Foodwatch fordert: Kontrollen von Caterern öffentlich machen!

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BERLIN. Kontrollen von Mensen und Schulessen-Lieferanten finden für die Öffentlichkeit im Verborgenen statt. Schluss damit, fordern Verbraucherschützer. Nach der Brechdurchfall-Epidemie in Ostdeutschland mit mehr als 11.000 erkrankten müsse endlich Transparenz ins Gewerbe.

Wer weiß eigentlich, wie oft Kantinen und Mensen kontrolliert werden? Foto: karaian / Flickr (CC BY 2.0)
Wer weiß eigentlich, wie oft Kantinen und Mensen kontrolliert werden? Foto: karaian / Flickr (CC BY 2.0)

Als Konsequenz aus der Brechdurchfall-Epidemie in Ostdeutschland hat die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch durchschaubare Kontrollen gefordert. Alle Ergebnisse von Kontrollen in Schul- und Kitakantinen sowie in den Betrieben der Caterer sollten demnach veröffentlicht werden.

«Nur so kann festgestellt werden, wie intensiv Caterer überprüft werden, die an besonders empfindliche Verbrauchergruppen Menüs liefern», sagte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. Außerdem fordere die Organisation verbindliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung.

«Wir haben eine Schulpflicht in Deutschland und das gesamte Schulsystem steht unter staatlicher Aufsicht», sagte Wolfschmidt. Außerdem sei im Grundgesetz das Recht auf körperliche Unversehrtheit festgeschrieben. «Der Staat muss also dafür sorgen, dass Kinder in der Schule körperlich unversehrt bleiben. Dazu gehört eine entsprechend unbedenkliche Ernährung», betonte er.

2011 gab es 90 Krankheitsausbrüche durch Lebensmittel

«Momentan ist gar nicht bekannt, wie oft kontrolliert wird», bemängelte Wolfschmidt. «Wir wissen nur aus einer Bilanz des Bundesamts für Risikobewertung, dass 2011 offiziell 90 Krankheitsausbrüche auf Lebensmittel zurückzuführen waren.» In 50 Fällen sei der Erreger angeblich identifiziert worden. «Bei jedem vierten Fall davon war ein Caterer im Spiel. Genauer weiß man es nicht», sagte er. Hunderttausende Kindergartenkinder und Schüler seien täglich auf das Essen von Caterern angewiesen. «Deshalb ist es so wichtig, hier Transparenz zu schaffen.»

«Wenn wir neben den Kontrollergebnissen auch Qualitätsstandards haben, könnten die amtlichen Stellen ein Ranking erstellen, so dass die Schulen mehr Auswahlmöglichkeiten haben und nicht immer nur den billigsten Caterer wählen, sondern den besten», sagte Wolfschmidt. Andauernd gebe es symbolische Aktionen von Politikern an Schulen, bei denen gesundes Essen propagiert werde. «Nur für die Kantinen, da fühlt sich niemand so richtig zuständig», kritisierte er.

Tiefgefrorene Erdbeeren aus China gelten als Auslöser für die Epidemie in Ostdeutschland, von denen etwa 11 000 Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche sowie einige Lehrer und Erzieher, nach dem Verzehr von Schul- und Kita-Essen betroffen waren. Ein endgültiger Nachweis steht noch aus. dpa
(8.10.2012)

Zum Bericht: „Politiker fordern besseres Schulessen – Özdemir: Bund soll zahlen“

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