BERLIN. Erstmals seit Beginn der Welle von Magen-Darm-Erkrankungen in Ostdeutschland gibt es einen konkreten Verdacht, was sie ausgelöst haben könnte: Erdbeeren aus China, die tiefgefroren an Großküchen geliefert wurden.

Diesen Verdacht bestätigte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). «Wir sind bei den Ermittlungen einen großen Schritt vorangekommen», sagte auch Holger Eichele, Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung. Aus Kreisen der Lebensmittelfahnder hieß es, ein Großhändler habe die verdächtigen Erdbeeren tiefgekühlt an Großküchen der Firma Sodexo mit Sitz im hessischen Rüsselsheim und zwei weiteren Anbietern von Schul- und Kantinenessen geliefert. In Ostdeutschland waren mehr als 11 000 Menschen an Brechdurchfall erkrankt, vorwiegend Kinder und Jugendliche.
Zu den Infektionen sei es wahrscheinlich in Einrichtungen gekommen, die diese Tiefkühlware vor dem Servieren als Nachspeise nicht vollständig erhitzt hätten. Wenn die Erdbeeren nur aufgetaut oder zu schwach erhitzt worden seien, könnten nicht alle Keime abgetötet worden sein. dpa
(5.10.2012)
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