Mangelhafte Arbeitsbedingungen: Jeder vierte Azubi unzufrieden

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MÜNCHEN. Laut DGB ist jeder vierte Lehrling in Bayern nicht zufrieden mit seinem Job. Die jungen Leute klagen über schlechte Bezahlung und zu viele Überstunden. Die Wirtschaft widerspricht dieser Darstellung.

Rund 25 Prozent der Auszubildenden in Bayern sind nicht zufrieden mit seiner beruflichen Situation. Dies betrifft laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) besonders angehende Köche, Maler und KFZ-Mechatroniker. Auch das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie der Einzelhandel fielen durch schlechte Ausbildungsbedingungen auf.

Im Rahmen des in München vorgestellten DGB-Ausbildungsreports waren 1400 Lehrlinge zu ihrer Situation in Betrieb und Berufsschule befragt worden. Besonders alarmierend ist laut DGB-Landeschef Matthias Jena, dass ein Drittel der Befragten regelmäßig mehr als vierzig Stunden pro Woche arbeite. Außer den Überstunden gaben die Auszubildenden eine schlechte Bezahlung und mangelnde Qualität der Lehre als Gründe ihrer Unzufriedenheit an.

Laut dem Report erhalten 20 Prozent der Azubis weniger als 500 Euro im Monat. Besonders schlecht bezahlt seien angehende Friseure und zahnmedizinische Fachangestellte. Aus dem Papier geht auch hervor, dass 24 Prozent der Auszubildenden im Betrieb auf sich alleine gestellt seien und selten Arbeitsabläufe erklärt bekämen.

«Die Ausbildung ist für manche Unternehmen nur ein Rekrutierfeld für billige Arbeitskräfte», kritisierte Jena. «Viele Ausbildungsplätze sind nicht attraktiv und die Perspektive nach der Ausbildung höchst zweifelhaft.» Er forderte einen besseren Schutz für Lehrlinge und eine bessere Kontrolle der Ausbildungsbetriebe, um den zunehmenden Fachkräftemangel zu verhindern.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), griff hingegen den DGB wegen der Umfrage scharf an: «In Bayern von einer schlechten Ausbildungssituation zu sprechen, ist sehr verwunderlich.» Die Behauptung einer Unterbezahlung sei ein Affront gegen das Engagement der Betriebe. «In Bayern herrscht praktisch Vollbeschäftigung». dpa
(7.12.2012)

Zum Bericht: „Lehrstellenmarkt 2012: Entspannung Ja – aber kein Jubel“

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