Rabe: Es geht auch ohne Sitzenbleiben – mit Lernförderung

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HAMBURG. Eine «Ehrenrunde» soll in Hamburg niemand mehr drehen müssen. Seit eineinhalb Jahren gibt es kostenlose Nachhilfe in der Schule, die Lernförderung. Schulsenator Rabe hob nun die Erfolge hervor.

Drei Schüler in einem Kurs: Bildungssenator Ties Rabe; Foto: Michael Zapf / Behörde für Schule und Berufsbildung/www.hamburg.de
Drei Schüler in einem Kurs: Bildungssenator Ties Rabe; Foto: Michael Zapf / Behörde für Schule und Berufsbildung/www.hamburg.de

Nach der Abschaffung des Sitzenbleibens in Hamburg hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) eine positive Bilanz der stattdessen eingeführten Lernförderung gezogen. An der kostenlosen Nachhilfe am Nachmittag oder Wochenende direkt in der Schule hätten im vergangenen Jahr 20 000 Schüler teilgenommen, sagte der Politiker in der Hansestadt. Nach Rabes Angaben bieten inzwischen 308 der 309 allgemeinen Schulen diese verpflichtende Lernförderung für Schüler, die in einem Fach eine Fünf haben, an. Kritik kam dagegen von der Elternkammer Hamburg.

«Nicht überall gelingt die Lernförderung optimal», sagte die stellvertretende Vorsitzende Eva Kowalski-Stasiak. Sie könne dazu zwar keine belastbaren Zahlen vorlegen, Beschwerden von Eltern gebe es aber immer wieder. «Die Gründe sind sehr vielfältig.» So gebe es mancherorts Mängel bei der Organisation oder Abstimmungsprobleme zwischen dem Fachlehrer und der Nachhilfekraft. Rabe räumte ein, dass es an einigen Stellen noch Verbesserungen möglich seien: «Wir sind sicherlich noch nicht am Ziel, wo wir hinwollen, aber wir sind sehr weit.»

2009 war das Sitzenbleiben in Hamburg parteiübergreifend abgeschafft worden. Seit Herbst 2011 bietet die Hansestadt nach Angaben der Schulbehörde als einziges Bundesland Kindern aller Jahrgänge Lernförderung unentgeltlich in der Schule an. 7,8 Millionen Euro stehen dafür jährlich zur Verfügung. Wie viele Förderstunden ein Schüler bekommt, wird individuell festgelegt; manche werden auch in mehreren Fächern unterstützt.

Auch andere leistungsschwache Schüler, die noch kein «Mangelhaft» auf ihrem Zeugnis stehen haben, dürfen an den Kursen freiwillig teilnehmen. Im Schnitt sind laut Rabe drei Schüler in einem Kurs. «Es ist erfreulich, dass vor allem mehr Kurse in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch angeboten werden», sagte er. Der Anteil von Schülern aus sozial benachteiligten Familien lag bei 32 Prozent.
In der Lernförderung erreicht ein Drittel der Jungen und Mädchen nach Angaben der Schulbehörde schon innerhalb eines Halbjahrs ein so gutes Niveau, dass keine weitere Nachhilfe in der Schule gebraucht wird. Erteilt wird der Extra-Unterricht von Lehrern oder Honorarkräften. Dabei sei eine Verschiebung zu beobachten, erklärte Rabe. Inzwischen würden immer mehr eigene Lernkräfte eingesetzt. Der Anteil der Honorarkräfte liegt aber noch bei 53 Prozent. dpa

(28.2.2013)

Zum Bericht: „Niedersachsen löst bundesweiten Zoff ums Sitzenbleiben aus“

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