Deutscher Schulleiterkongress: Eine Initiative für mehr – und bessere – digitale Bildung in Schulen

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DÜSSELDORF. Auf dem Deutschen Schulleiterkongress hat sich die Initiative “Digitale Bildung neu denken“ vorgestellt – eine Aktion, die nach eigenem Bekunden einen sinnvollen Einsatz digitaler Medien in Schulen voranbringen will. Dahinter steckt der deutsche Ableger des Technologie-Riesen Samsung. Ein Interview mit Frank Bolten, dem bei Samsung Deutschland verantwortlichen Manager für die Idee.

"Spiegelt sich die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in der Schule wider?": Samsung-Manager Frank Bolten. Foto: DBND
„Spiegelt sich die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in der Schule wider?“: Samsung-Manager Frank Bolten. Foto: DBND

Was steckt hinter der Initiative?

Bolten: Die Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens nimmt eine rasante Entwicklung und hat damit auch erheblichen Einfluss auf Lehr- und Lernprozesse. Um Schritt zu halten, ist es entscheidend, die digitalen Medien frühzeitig in Schule und Ausbildung zu integrieren, um so auf lange Sicht die notwendigen hohen Bildungsstandards zu halten. Samsung sieht seine gesellschaftliche Verantwortung darin, sich vor dem Hintergrund der Digitalisierung als Bildungspartner in den Wandel des Lehrens und Lernens in Schule und Hochschule einzubringen.

Woran hapert es denn?

Bolten: In ihrer Freizeit gehen die Schülerinnen und Schüler heute völlig selbstverständlich mit Smartphone, Tablet und Computer um. Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren sind im Schnitt drei Stunden pro Tag online, und das beinhaltet noch nicht die Textkommunikation untereinander über mobile Endgeräte. Täglich werden alleine in Deutschland rund 180 Millionen SMS und MMS versendet. Spiegelt sich diese Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in der Schule wider? Ich meine, das ist weitgehend noch nicht der Fall.

Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach digitale Medien zukünftig in der Schule?

Bolten: Bei der Weiterentwicklung von Lehren und Lernen können digitale Medien im Unterricht eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Lehrerinnen und Lehrer sind aus meiner Sicht gut beraten, die digitale Kommunikationswelt ins Klassenzimmer zu holen. Dort können sie die neuen, faszinierenden Möglichkeiten für Unterricht, Projektarbeit oder selbststeuerndes Lernen nutzen. Damit direkt verbunden sind die vielfältigen Aspekte aus der Medienbildung. Denn obwohl Kinder und Jugendliche digitale Medien intensiv nutzen, erwerben sie dabei nicht automatisch zum Beispiel auch Medienkompetenz. Denn letztlich geht es um eine Erweiterung von Fähigkeiten, um Wissensnutzung und Bildungsabschlüsse zu fördern.

Welchen Beitrag soll Ihre Initiative dazu leisten?

Bolten: Sie setzt auf unterschiedlichen Ebenen an. Sie hat Programme und Projektangebote für Schulen und Hochschulen entwickelt. Unser Engagement dreht sich unter anderem darum, gemeinsam mit Kooperationspartnern Ideen für digitale Unterrichtskonzepte mit Schulen umzusetzen oder zukünftige Lehrkräfte in ihren Ausbildungs- und ersten Berufsjahren zu begleiten.

Gibt es erste Erfahrungen?

Bolten: Wir haben ein Programm namens „Ideen bewegen“ zum Schuljahr 2013/2014 gestartet. Es ist eingebettet in einen bundesweiten Wettbewerb. Die Schulen bekommen die technischen Möglichkeiten und die Unterstützung an die Hand, um die Projekte durchzuführen. Konkret finden vorbereitende Workshops für die Lehrkräfte statt, zur Durchführung der Unterrichtsprojekte wird kostenlos die Samsung School Solution bereitgestellt, und die Projekte werden mit pädagogischem und technischem Support begleitet. Es dreht sich bei diesem Programm im Kern darum, dass die teilnehmenden Schulen mit ihren digitalen Konzepten sehr konkrete Antworten auf die Frage nach pädagogischem Mehrwert und neuen Perspektiven geben. Was uns sehr freut, ist, dass das Interesse bei den Schulen sehr groß ist und wir mittlerweile circa 100 Schulen eingebunden haben. Die Erfahrungen sind bisher sehr gut. Der erste Durchgang zeigt, wie kreativ die Projekte im digitalen Klassenzimmer in den unterschiedlichsten Fächern umgesetzt werden. Vom interaktiven digitalen Wörterbuch, das sich die Schülerinnen und Schüler selbst zusammenstellen, über die Darstellung der Artikel des Grundgesetzes im selbst gedrehten und geschnittenen Video bis hin zu digitalen Klimakonferenzen oder Musikprojekten, bei denen die Schülerinnen und Schüler eigene Stücke komponieren. Und das sind nur einige Beispiele.

 

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