BERLIN. Trotz des Verbots einiger Bundesländer, Facebook für schulische Belange zu nutzen, und der Ächtung von Facebook und Co. durch Datenschutz-Beauftragte nutzt bundesweit immer noch jeder achte Lehrer soziale Netzwerke, um sich mit seinen Schülern auszutauschen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Branchen-Verbandes Bitkom unter Lehrern der Sekundarstufe I hervor. Danach sind es, nicht überraschend, vor allem jüngere Pädagogen, die mit Schülern über das Internet Kontakte unterhalten. Bei den Unter-40-Jährigen sei jeder Fünfte mit seinen Schülern vernetzt, bei den Älteren lediglich acht Prozent.
Zuletzt hatte der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix darauf gepocht, Lehrern grundsätzlich die Kommunikation per Facebook mit ihren Schülern zu verbieten. „Facebook schert sich nicht um den Datenschutz“, meinte er unlängst. Die Lehrer könnten daher nicht sicherstellen, dass persönliche Daten vertraulich blieben. Angesichts des auf Freundschaften ausgerichteten Charakters des sozialen Netzwerkes werde auch die Trennung zwischen dienstlichen und privaten Angelegenheiten nicht gewahrt.
Eine Haltung, die mehrere Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen, bereits dazu gebracht hat, Lehrern die dienstliche Nutzung von Facebook und anderer sozialer Netzwerke grundsätzlich zu untersagen. Andere Länder wie Nordrhein-Westfalen sind großzügiger und überlassen den Lehrern die Entscheidung. In Hessen wird derzeit eine Handreichung erarbeitet, die Lehrern mehr Klarheit bringen soll. Dazu kommen schulinterne Regelungen – alles in allem eine unübersichtliche Situation für die deutsche Lehrerschaft. An vier von zehn Schulen (41 Prozent), so ergab nun die Umfrage, ist die dienstliche Nutzung von sozialen Netzwerken und die Vernetzung mit Schülern verboten. Rund ein Drittel der Lehrer (36 Prozent) gab hingegen an, dass die Nutzung der Netzwerke an ihrer Schule ausdrücklich erlaubt sei oder dass es keine Regeln gibt und sie toleriert wird. Jeder fünfte Lehrer (20 Prozent) darf soziale Netzwerke zwar nicht für schulische Belange nutzen, sich aber dort privat mit Schülern vernetzen.
Tatsächlich halten aber offenbar immer noch viele Lehrer das Medium für hilfreich. Von denjenigen Lehrern, die soziale Netzwerke für Unterrichtszwecke nutzen, versenden 76 Prozent dort Links zu interessanten Online-Artikeln. 61 Prozent beantworten individuelle Fragen von Schülern zum Unterrichtsstoff. 56 Prozent veröffentlichen allgemeine Schulinformationen, rund jeder Zweite (47 Prozent) postet auf den sozialen Netzwerken sogar Hausaufgaben.
Wichtigstes Online-Medium zum Austausch zwischen Lehrern und Schülern ist allerdings die E-Mail. Acht von zehn Lehrern (78 Prozent) nutzen diese, neun Prozent greifen auf Messenger wie WhatsApp oder iMessage zurück. Nur jeder fünfte Lehrer (21 Prozent) tauscht sich gar nicht elektronisch mit seinen Schülern aus. Noch häufiger als zum Austausch mit den Schülern wird das Internet zur Kommunikation mit den Eltern genutzt. 86 Prozent der Lehrer verwenden dazu E-Mail. Messenger werden gerade einmal von 2 Prozent eingesetzt, ebenso wenige Lehrkräfte halten auf Sozialen Netzwerken Kontakt mit den Eltern ihrer Schüler. Gerade einmal 13 Prozent der Lehrer verzichten auf jedweden Online-Kontakt mit den Eltern. News4teachers
Es kommt aber auch darauf an, was da überhaupt geschrieben wird. Ich bin privat mit vielen Schülern verknüpft, und wünsche auf FB an allen Prüfungstagen öffentlich “Viel Erfolg” oder ähnliches. Ist das jetzt schon dienstliche Nutzung?
Ganz abgesehen davon: Die Diskussionen über FB hinken der Realität schon wieder hinterher, bei Schülern nimmt die Facebook-Nutzung stark ab, und selbst WhatsApp wird inzwischen schon wieder unmodern.