DORTMUND. Im Grundsatz sei das Lehrerausbildungsgesetz in Nordrhein-Westfalen im Vergleich mit anderen Bundesländern besonders fortschrittlich. „Allerdings kommt dies durch die tatsächlichen Rahmenbedingungen nicht voll zur Entfaltung“, sagt Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW.
Angehende Lehrkräfte könnten immer nur so gut auf ihr Berufsleben vorbereitet werden, wie die Umstände in den Universitäten und im Referendariat es zulassen. „Überfüllte Hörsäle und Seminare und durch Zusatzaufgaben überforderte Schulen sind kontraproduktiv, wenn es um die Ausbildung angehender Lehrkräfte geht“, so Beckmann. Auch die Verkürzung des Referendariats von 24 auf 18 Monate trage dazu bei, dass die Qualität leide.
Es sei sehr positiv, dass die universitäre Ausbildung mittlerweile für alle Schulformen und Schulstufen gleich lang sei und alle Studierenden mit dem Master abschließen, „wichtig ist aber auch, dass die angehenden Lehrkräfte auch im Referendariat genügend Zeit haben, sich zu erproben.“ Es sei deswegen ein Unding, dass trotz verkürzter Referendariatszeit Lehramtsanwärter bedarfsdeckenden Unterricht erteilen müssen. „Nicht voll ausgelernte Kräfte müssen einspringen, wenn voll ausgebildete und erfahrene Lehrkräfte ausfallen – das ist weder im Sinne der Kinder noch im Sinne einer guten Lehrerausbildung“, bemängelt Beckmann. Lehrkräfte in der Ausbildung würden durch dieses Vorgehen indirekt zur Haushaltssanierung herangezogen. „Wer für den Lehrerberuf die Besten will, muss dafür sorgen, dass dieser Job sowohl im Studium, als auch im Referendariat und im Berufsalltag selbst attraktiv ist.“