Schülerzahlentwicklung in Rheinland Pfalz torpediert Einsparpläne der Regierung

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MAINZ. Weil die Schülerzahlen in Rheinland Pfalz weniger stark sinken als erwartet, fällt die Einsparung bei den Lehrerstellen geringer aus als von der Landesregierung geplant. Besonders an Grundschulen werden Lehrer fehlen, warnt nun der VBE.

Die Schülerzahlen verringern sich in Rheinland-Pfalz zwar weiter – wegen des Zuzugs von Familien aus dem Ausland aber nicht so stark wie erwartet. Der Rückgang sei um rund 4000 Schüler schwächer als bisher angenommen, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums am Mittwoch in Mainz. Der gebremste Schwund von Schülern hat Folgen: Weil mehr Lehrer gebraucht werden, fällt die geplante Einsparung von Lehrkräften nicht so groß aus. Der Hauptgrund für den Rückgang sei wahrscheinlich, dass Familien aus Süd- und Osteuropa sowie aus Krisengebieten nach Rheinland-Pfalz kämen, teilte das Bildungsministerium mit. Die Mainzer «Allgemeine Zeitung» hatte vorher darüber berichtet.

Im vergangenen Schuljahr 2013/2014 zählte das Bildungsministerium 548 000 Schüler in Rheinland-Pfalz. Die Zahl dürfte unter dem Strich im neuen Schuljahr, das am 8. September startet, weiter abnehmen. ABC-Schützen gab es 33 600 im abgelaufenen Schuljahr. Diese Zahl könnte erneut steigen. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz – die Vertretung von Gymnasiallehrern – ging im Juni davon aus, dass die Grundschulen und die Klassen 10 bis 13 im neuen Schuljahr sogar mehr Schüler haben werden.

Vor dem Ende der Sommerferien war die Einstellung von 291 Grundschullehrern, 277 Gymnasiallehrern, 156 Lehrern an Integrierten Gesamtschulen, 100 Lehrern an Realschulen plus sowie 154 Berufsschul- und 65 Förderschullehrern geplant.

«Das reicht bei weitem nicht aus», sagte der Landesvorsitzende des Lehrergewerkschaft VBE, Gerhard Bold. «Die Grundschulen werden ganz große Not leiden, wenn da nichts geschieht.» Er fürchtet, dass Förderschullehrer für den Ausbau des gemeinsamen Lernens behinderter und nicht behinderter Schüler (Inklusion) fehlen, die an sogenannte Schwerpunktschulen wechseln. Eltern können wählen, ob ihr behindertes Kind auf eine Förderschule oder eine Schwerpunktschule geht. (Oliver von Riegen, dpa)

zum Bericht: Abgesenkte Notenschwelle: Gericht verpflichtet Rheinland-Pfalz zur Gleichstellung angehender Lehrer

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Reinhard
9 Jahre zuvor

„Torpedieren“?? Ist es nicht schön, wenn es weiterhin Kinder gibt?