Nachtragshaushalt: Philologenverband erwartet zusätzliche Mittel für Gymnasien

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STUTTGART. Während der Doppelhaushalt der Landesregierung für Baden-Württemberg in der Woche vom 15. bis zum 21. Dezember im Landtag verabschiedet werden soll, kündigen Politiker der grün-roten Regierungsfraktionen bereits einen Bildungs-Nachtrag an. Der Philologenverband Baden-Württemberg erwartet eine deutliche „Nachjustierung“ auch im gymnasialen Bereich und fordert in einer Pressemitteilung ausreichend finanzielle Mittel für neun Maßnahmen.

Das achtjährige Gymnasium (G8) kommt nicht aus der Kritik. Foto: Patrick Rasenberg / Flickr (CC BY-NC 2.0)
Die Gymnasien in Baden-Württemberg seien von de Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre besonders betroffen gewesen, schreibt der Philologenverband BW. Foto: Patrick Rasenberg / Flickr (CC BY-NC 2.0)

Sind die Ankündigungen eines Bildungs-Nachtrags möglicherweise nur ein strategisches Manöver von Grün-Rot ein gutes Jahr vor der Landtagswahl?, fragt der baden-württembergische Philologenverband (PhV BW) in seinem Schreiben. Er hält eine Abkehr der grün-roten Landesregierung vom übertriebenen Sparkurs im Schulbereich für überfällig und erwartet eine deutliche „Nachjustierung“ auch im gymnasialen Bereich, der von den Sparmaßnahmen der letzten Jahre besonders betroffen sei. Der baden-württembergische PhV fordert daher, die laut Presseberichten im Entwurf des Doppelhaushalts 2015/16 vorhandenen Reserven von über 500 Millionen Euro im Bildungsbereich und gezielt auch für Entlastungen der Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes einzusetzen.

„Wenn sich das Kultusministerium bei seinen Mittelkürzungen auf voraussichtlich sinkende Schülerzahlen im gymnasialen Bereich verlässt, so wurde diese Voraussage schon zum jetzigen Schuljahr durch eine hohe Zahl an Neuanmeldungen an den Gymnasien des Landes widerlegt.“ Kürzungen um dreißig bis vierzig Millionen Euro bei den Personalausgaben bedeuteten entsprechend weniger Lehrerstellen, die nach Auffassung des PhV BW vom Kultusministerium so nicht verantwortet werden können.

„Gleichzeitig sollen laut Entwurf des Doppelhaushalts die Mittel für die Vergütung von Mehrarbeitsunterricht an Gymnasien um über achtzig Prozent gekürzt werden. Wie kann es sein, dass an den Gemeinschaftsschulen des Landes mit ihren zwischen zwanzig- und dreißigtausend Schülern mehr Mittel für Vergütung von Mehrarbeitsunterricht zur Verfügung stehen sollen als an den öffentlichen Gymnasien mit etwa 280.000 Schülern?“ Der Philologenverband Baden-Württemberg fordert deshalb eine faire Behandlung der Gymnasien und die Bereitstellung ausreichender Mittel in Doppel- und Nachtragshaushalt für folgende Maßnahmen im gymnasialen Bereich:

  • Rücknahme der dreijährigen achtprozentigen Absenkung der Eingangsbesoldung
  • Absenkung der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden
  • Rücknahme der Verschlechterung der Altersermäßigung
  • entlastende Maßnahmen wegen der Erhöhung der Lebensarbeitszeit
  • Rücknahme der Kürzung von Ressourcen für die individuelle Förderung, das heißt Rücknahme der Kürzung von Anrechnungsstunden und Entlastungskontingent sowie Rücknahme der Streichung der Organisationsstunden für die Hausaufgabenbetreuung
  • Absenkung des Klassenteilers an Gymnasien auf 28 wie an Gemeinschaftsschulen
  • zusätzliche Lehrerstunden für die Förderung in den nach Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung heterogener gewordenen Klassen 5 und 6
  • faire Vergütung von Mehrarbeitsunterricht
  • weiterer Abbau der Überstundenbugwelle.

Titelbild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

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