Gewalt gegen Beamte – „trotz wachsendem Konfliktpotenzial sollten Schulen offene Häuser bleiben“

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BERLIN. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will Polizisten und andere Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes besser vor Gewalt schützen. Die Zahl der Straftaten gegen Beamte haben in den letzten Jahren zugenommen, berichtete der Minister auf einer Fachtagung in Berlin.

Auch an Schulen ist das Konfliktpotenzial gewachsen, ergänzte der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, auf der Veranstaltung. Heterogenität und Diversität von Kindern, Jugendlichen und Eltern sind normal geworden. Der Prozess wurde und wird durch Inklusion und Integration von Flüchtlingskindern beschleunigt.

So treffen in der Schule verschiedene Weltbilder aufeinander. Schule ist in den vergangenen Jahren damit zwar vielfältiger und bunter geworden, aber auch immer mehr ein Ort geworden, an dem unterschiedliche Werte aufeinander prallen. Da Schule etwa per se ein modernes Frauenbild lebe, das nicht in allen Kulturen selbstverständlich ist, und im Lehrerberuf überwiegend Frauen arbeiten, gebe es hier naturgemäß Konflikte – die im äußersten Fall in psychische oder physische Gewalt münden können.

Zunehmendes Phänomen? Gewalt unter Schülern - Symbolfoto: Martin Büdenbender / pixelio.de
Gewalt an Schulen kann psychisch oder physisch sein – Symbolfoto: Martin Büdenbender / pixelio.de

Dem zu begegnen ist in manchen Schulen gar nicht so einfach. Fehlende oder zu geringe Ressourcen (personell, sächlich, räumlich) für Schulen erschweren die Ausübung des Bildungs- und Erziehungsauftrags, erhöhen den Druck auf alle Beteiligten – Lehrkräfte, Schüler, Eltern – und belasten den Umgang miteinander, klagte Beckmann. Und nur in einer gut ausgestatteten Schule kann optimale Präventionsarbeit gegen Gewalt geleistet werden.

Er forderte 1. eine Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung, die sich intensiv mit den Anforderungen durch heterogene Schülergruppen auseinandersetzt, 2. eine Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung, die auch den Umgang mit Erwachsenen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zum Inhalt hat, 3. eine solide finanzielle Ausstattung, um zum Beispiel das Arbeiten mit Unterstützung von multiprofessionellen Teams gewährleisten zu können und 4. die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern, wie der Polizei.

Strukturell sei es notwendig, die Zahl der Brennpunktschulen zu verringern und der Entstehung von Ghettovierteln durch eine entsprechende Wohnungspolitik der Kommunen entschieden entgegen zu steuern. Dabei sei es wichtig, Schulen nicht abzuschotten. Schulen müssen offene Häuser sein, die verlässlich Hausmeister, besetzte Schulsekretariate, Schulsozialarbeit und Sicherheitspartner wie die Polizei haben. nin

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