PFORZHEIM. Eine Schule in Pforzheim bleibt wegen Mängeln beim Brandschutz vorerst geschlossen. Dies könnte auch in anderen Schulen der Fall sein, meint die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – und hat dabei wohl auch die Katastrophe von London im Blick.
Nach Schließung einer Schule in Pforzheim wegen schwerer Mängel beim Brandschutz fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg eine Überprüfung aller Schulen. «Ich fordere jeden Schulträger dazu auf, die Schulen unter Brandschutzaspekten zeitnah einer Überprüfung zu unterziehen und das Notwendige zu verlassen», sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz der «Heilbronner Stimme» und dem «Mannheimer Morgen».
In Pforzheim war die Gustav-Heinemann-Schule für körperlich und geistig Behinderte vergangene Woche geschlossen worden, nachdem bei Arbeiten etwa Mängel an der Brandschutzmauer entdeckt wurden. Die Schule bleibe möglicherweise ein bis zwei Jahre geschlossen, sagte ein Sprecher des Enzkreises am Mittwoch. Zunächst müsse der Umfang der nötigen Arbeiten geprüft werden. Falls eine Sanierung sich nicht lohne, könnte die Frage eines möglichen Neubaus im Raum stehen.
«Am 27. Juli beginnen die Sommerferien, bis dahin sind die etwa 80 Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren in anderen Schulen. Wie es nach den Ferien weitergeht – daran arbeiten wir mit Hochdruck», sagte er.
«Es ist nicht auszudenken, was gerade an einer Schule, in der Körperbehinderte unterrichtet werden, bei einem Brand passieren würde», sagte Moritz von der GEW. Die Situation in Pforzheim sei «ein eklatantes Beispiel dafür, dass in Bildung, auch in Gebäude, mehr investiert werden muss». Für die Infrastruktur sind die Kommunen zuständig – Brandschutz betrifft den Besitzer des Gebäudes. Tatsächlich sind bundesweit viele Schulgebäude marode. Der Sanierungsstau in Deutschland allein dabei beträgt nach Schätzungen von Experten 30 Milliarden Euro.
Nach dem Großfeuer in einem Wohnhochhaus in London mit vielen Toten überprüfen deutsche Behörden vielerorts den Brandschutz. In Wuppertal wurde deshalb ein Hochhaus bis auf Weiteres komplett geräumt. dpa