Akademie der Künste protestiert mit Gomringer-Gedicht gegen Löschung

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Als Protest gegen die geplante Übermalung eines Gedichts des Lyrikers Eugen Gomringer an einer Berliner Hochschule zeigt die Akademie der Künste an ihrer Fassade nun ein anderes Werk des Dichters. Mit dem Gedicht «schweigen», das das Wort in unterschiedlichen Schriftzügen wiederholt, setze die Akademie ein Zeichen für die Kunstfreiheit, erklärte Präsidentin Jeanine Meerapfel.

Dass Gedicht „avenidas“ von Eugen Gomringer lautet: „avenidas / avenidas y flores / flores / flores y mujeres / avenidas / avenidas y mujeres / avenidas y flores y mujeres y / un admirador“ (alleen / alleen und blumen / blumen / blumen und frauen / alleen / alleen und frauen / alleen und blumen und frauen und / ein bewunderer. (Foto: Wikimedia/Ronald Kunze GFDL)

Die Worte an der Fensterfront in der ersten Etage im Haus am Brandenburger Tor sollen bis auf weiteres dort stehenbleiben. «Das Wesen und die Freiheit der Kunst sind bedroht, wenn man sie zu instrumentalisieren versucht», erklärte Meerapfel. Gomringer, der Akademie-Mitglied ist, sei einer der bedeutendsten Vertreter der Konkreten Poesie.

Um das Gedicht «avenidas» des Schweizers gibt es seit Wochen eine Debatte über Zensur und Kunstfreiheit. Der Akademische Senat der Berliner Alice Salomon Hochschule hatte beschlossen, Gomringers auf Spanisch verfasstes Gedicht «avenidas» übermalen zu lassen – weil es sexistisch sei. Dabei geht es um den Satz: «Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer». Damit würden Frauen, so die Kritiker, zum Objekt männlicher Bewunderung degradiert. dpa

Gedicht über Blumen und Frauen wird von Studenten als sexistisch empfunden

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