Gymnasiallehrer prangern „Platznot in Klassen“ an

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OSNABRÜCK. In Deutschlands Schulen ist es eng. Neuer Raum wird allerorten dringend gebraucht. Zusätzlich zum laufenden Schulsanierungsprogramm sieht der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD im Bund daher ein weitere Investitionsoffensive für Schulen vor, die auch den Schulbau umfassen soll. Philologenverbandspräsidentin Susanne Lin-Kitzing allerdings bleibt skeptisch.

Der Deutsche Philologenverband hat die künftige Bundesregierung aufgefordert, im Zuge ihrer Schulbau-Offensive die Platznot in Klassen zu beenden. „Es darf nicht sein, dass auf steigende Schülerzahlen mit der simplen Lösung reagiert wird, immer mehr Mädchen und Jungen in immer kleinere Räume zu pferchen“, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Philologenchefin Susanne Lin-Klitzing fordert genug Raum für alle Schüler. Foto: Hessischer Philologenverband
Philologenchefin Susanne Lin-Klitzing fordert genug Raum für alle Schüler. Foto: Hessischer Philologenverband

Sie hoffe, dass der Bund den nötigen Platz schaffe für gute pädagogische Arbeit. Die Vorschriften sehen nach ihren Angaben dagegen vor, dass Klassenzimmer vier Quadratmeter kleiner sein sollen. „Das ist nicht akzeptabel“, betonte Lin-Klitzing. In den Grundschulklassen säßen durchschnittlich 25 Kinder, im Gymnasium müssten sich etwa 33 Jugendliche einen Raum teilen. „Wir brauchen Schulen, in denen sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen können und in denen sie sich nicht ekeln müssen, wie es angesichts maroder Toiletten derzeit der Fall ist“, mahnte Lin-Klitzing die Einlösung von Wahlversprechen an. (ots)

Bei der Raumgröße herrscht noch Forschungsbedarf

Klassenräume sollten eine gewisse Mindestgröße haben, damit in ihnen ein gesundes und pädagogisch förderliches Klima herrscht. Gesetzliche Vorgaben sind allerdings selten. Der Dachverband der gesetzlichen Unfallkassen empfiehlt in einem Leitfaden aus dem Jahr 2012 eine Fläche von zwei Quadratemetern pro Schüler. Nicht in allen Ländern gibt es überhaupt verbindliche Schulbaurichtlinien, andererseits geben auf kommunaler Ebene viele Schulträger Raumprogramme vor.

Eine Vergleichsstudie der Universität Stuttgart ergab, dass es bei den Größenvorgaben enorme Differenzen gibt. Standen etwa einem Grundschüler in Baden-Württemberg 1,9 – 2,35 Quadratmeter zur Verfügung, konnte ein Kölner Grundschüler sich auf 3 Quadratmetern entfalten.

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