Förderschulen schließen? VNL-Chef Neumann: „Keine Entscheidungen nur aus wirtschaftlichen Gründen treffen“

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HANNOVER. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte – VNL/VDR – sieht sich zwar durch den Landesrechnungshof in seiner Kritik an der praktischen Umsetzung der Inklusion bestätigt. Der Forderung, die die Finanzprüfer daraus allerdings ableiten – nämlich die Förderschulen zu schließen – mag sich der Verband aber nicht anschließen. „So ist für uns das Primat der pädagogischen Entscheidungen unantastbar. Es dürfen keine Entscheidungen aus wirtschaftlichen Gründen getroffen werden, die dem Kindeswohl entgegenstehen“, erklärt VNL/VDR-Vorsitzender Torsten Neumann.

Torsten Neumann, Vorsitzender des VNL/VDR. Foto: VNL/VDR

Ein sehr großes Problem bei der Umsetzung der Inklusion ist nach Ansicht des VNL/VDR weiterhin die viel zu schmale Personaldecke. Um an Regelschulen alle Schülerinnen und Schüler, mit und ohne Unterstützungsbedarf, optimal fördern zu können, bedarf es nicht nur mehr Lehrkräfte, sondern auch einer größeren Anzahl von Unterstützungskräften innerhalb multiprofessioneller Teams an jeder Schule.

Den Vorschlag des Landesrechnungshofs, den sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf eines Kindes nicht mehr durch hierfür ausgebildete Förderschullehrkräfte feststellen zu lassen, lehnt der VNL/VDR ab. Dieses Verfahren müsse landesweit nach einheitlichen Kriterien erfolgen, damit Chancengerechtigkeit bestehen bleibt. Wirtschaftliche Erwägungen müssen auch hier in den Hintergrund treten. Auch sei das Argument des Landesrechnungshofes, dass wegen der grundsätzlichen Schulwahlfreiheit der Eltern das bisherige Feststellungsverfahren wegfallen könne, nicht stichhaltig. Die Eltern hätte in vielen Teilen des Landes keine Wahlfreiheit mehr, da die Förderschulen bereits geschlossen oder am Auslaufen sind. Es habe sich aber in der Praxis gezeigt, dass – noch – nicht jedes Kind mit Unterstützungsbedarf in einer Regelschule optimal beschult werden könne. Daher sei es sinnvoll und notwendig, ein zugegebenermaßen kostenintensives Nebeneinander von Regel- und Förderschulen aufrecht zu halten.

Der VNL/VDR warnt davor, wirtschaftliche Überlegungen vor pädagogische zu stellen. „Eine erfolgreiche Inklusion, die nicht nur auf dem Papier steht, braucht einfach mehr Personal in unseren Schulen. Das ist zurzeit kaum zu finden, weder im Lehrerbereich noch im Unterstützungsbereich. Inklusion ist nun einmal kein Sparmodell, im Gegenteil“, so Neumann. News4teachers

Inklusion: Rechnungshof rügt das (teure) Festhalten an Förderschulen

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