NRW-Schulen sollen Unterrichtsausfall erfassen – VBE: Das löst nicht das Problem

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DÜSSELDORF. Gefühlt fällt an den Schulen viel Unterricht aus. Aber entspricht das auch der Realität? Das NRW-Schulministerium macht jetzt den Faktencheck.

Behlau will das Problem an der Wurzel fassen.                                                                                                 Foto: VBE

Jede öffentliche Schule in Nordrhein-Westfalen muss ab August ihren Unterrichtsausfall digital erfassen. Dazu werde den Einrichtungen zum Beginn des neuen Schuljahres eine spezielle Software zur Verfügung gestellt, sagte nun Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Melden müssen die Schulen laut Kabinettsbeschluss nicht nur den ersatzlosen Ausfall von Stunden, sondern auch Vertretungsstunden in der jeweiligen Klasse oder mit anderen Klassen zusammen, Exkursionen, Projekttage und eigenverantwortliches Arbeiten. Auch der tatsächlich erteilte Unterricht nach Stundenplan werde erfasst.

Außerdem sollen alle Schulen einmal im Jahr zwei Wochen detailliert die Ausfallgründe und Maßnahmen erfassen. Erste Daten zum ausgefallenen Unterricht will das Ministerium bereits im Laufe des Schuljahres digital zur Verfügung stellen. Ein umfassender Jahresbericht könne aber erst nach Ablauf des Schuljahres erstellt werden. Von 2019/20 an will das Ministerium die Ergebnisse alle drei Monate auf seiner Website veröffentlichen.

An den digitalen Landkarten können Eltern und Schüler künftig auch ablesen, an welchen Schulen besonders viel Unterricht ausfällt. «Wir wollen aber keine Schule an den Pranger stellen», sagte Gebauer. Vielmehr solle Unterrichtsausfall auf Grundlage verlässlicher Daten gezielt bekämpft werden. Außerdem könnten die Schulen auch vermerken, wenn Stunden wegen besonderer Umstände, beispielsweise Unwetter, ausfielen.

Bisher hatte es nur stichprobenartige Erhebungen in größeren Abständen gegeben. Demnach war der ersatzlose Unterrichtsausfall im Schuljahr 2014/15 mit nur 1,7 Prozent beziffert worden. Viele hatten das bezweifelt.

Die VBE kritisierte die Erfassung des Unterrichtsausfalls. Das löse nicht das Problem. Wenn es nicht ausreichend Personal gebe, fielen Stunden eben aus. «Wir wünschen uns Unterstützung für mehr Unterrichtsversorgung und keine weiteren bürokratischen Aufgaben», erklärte der VBE-Landesvorsitzende Stefan Behlau. dpa

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