BERLIN. Wie gut können Schülerinnen und Schüler von Hand schreiben? Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat jetzt gemeinsam mit dem Schreibmotorik Institut eine Umfrage unter Lehrerinnen und Lehrern gestartet, die aktuelle Antworten auf diese Frage liefern soll.

„Das Erlernen der Handschrift wirkt sich nachweislich positiv auf die Entwicklung der motorischen und geistigen Fähigkeiten von Kindern aus. Was wir handschriftlich notieren, können wir uns besser merken. Deshalb wollen wir die Erfahrung der Lehrkräfte in einer aktuellen Umfrage bündeln, um Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren“, begründet der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann die Initiative. Die Studie trägt den Titel STEP 2019 („Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben”). Grundschullehrkräfte und Lehrkräfte aus weiterführenden Schulen bekommen dabei verschiedene Fragen vorgelegt, um die unterschiedlichen Entwicklungsstände ihrer Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2019 veröffentlicht werden.
Kolleginnen und Kollegen beklagen, dass immer mehr Kinder mit motorischen Defiziten in die Schule kommen. Unklar ist, wie viele Schülerinnen und Schüler derzeit Schwierigkeiten haben, eine „gut lesbare, flüssige Handschrift“ zu entwickeln, wie es in den Bildungsstandards vorgegeben ist. Auch der Einfluss des Einsatzes digitaler Endgeräte auf den Handschreiberwerb ist nicht erforscht. Beckmann betont, dass es jedoch nicht um ein Ausspielen des Handschreibens gegen den Einsatz digitaler Endgeräte gehe: „Im Gegenteil finden wir es spannend, wie Lehrkräfte digitale Medien im Methoden-Mix einsetzen. Mit der Umfrage legen wir den Finger an den Puls der Zeit und wollen auch Fragen zur Dualität der bewährten und modernen Kulturtechniken beantworten.“
„Es geht beim Handschreiben nicht nur um eine schöne – aber im Zeitalter der Digitalisierung doch verzichtbare -Kulturtechnik, sondern um Bildungschancen. Neurowissenschaftler weisen darauf hin, dass bei Kindern die motorische und die kognitive Entwicklung zusammenhängen“, sagt Dr. Marianela Diaz Meyer, Geschäftsführerin des Schreibmotorik Instituts. Sie verweist auf wissenschaftliche Tests, die deutlich machen, dass mit wenig Aufwand durch spielerische Übungen sich die schreibmotorischen Fähigkeiten der Kinder schnell verbessern lassen. Allerdings benötigen die ohnehin schon stark belasteten Kitas und Schulen dafür Unterstützung.
Udo Beckmann und Dr. Marianela Diaz Meyer appellieren an Lehrkräfte aller Schulformen, sich an der Online-Umfrage (Zeitaufwand: 15 Minuten) zu beteiligen, um mögliche Probleme öffentlich zu machen.
Hier geht es zur Umfrage: https://media.4teachers.de/step2019/
Es ist erstaunlich, dass der Aufruf zur Studie hier doch einigermaßen neutral formuliert ist.
Ruft man die Seite auf, ist es damit vorbei. Vorab heißt es:
“Durch Ihre Teilnahme helfen Sie uns, wichtige Fragen zur Entwicklung des Handschreibens an Schulen zu klären, wie:
“Vor welchen Problemen stehen Schüler/innen wie auch Lehrkräfte heutzutage?”
“Was sind die Gründe für Handschreibprobleme?”
und “Wie lassen sich diese Probleme in der Praxis lösen?”.”
Wenn man nur Probleme sehen will, warum braucht man dann eine Studie?
Welche Ergebnisse sollen dabei konstruiert werden?
Ob digitale Medien der Handschreibproblematik helfen bzw. wie die Einstellung der Lehrkräfte zur Digitalisierung bezogen auf die Handschreibproblematik ist. 😉
sehr viele bildungspolitische Studien sollen ein vorher bereits festgelegtes Ergebnis bestätigen. mit Wissenschaft hat das nichts zu tun, Soziologie im allgemeinen aber auch nicht mehr.
Mittlerweile können viele Leute Texte von mir nicht mehr lesen, wenn ich sie in Schreibschrift verfasse, und das liegt nicht daran, dass meine Schrift unleserlich ist. Es besteht also dringend Handlungsbedarf.
Handlungsbedarf? bei wem?
Es geht gar nicht um Schreibschrift, sondern um das Schreiben von Hand.
Das sind 2 unterschiedliche Diskussionen, die gerne vermischt werden.
Eines ist aber klar, nämlich dass das Erlernen einer verbundenen Schreibschrift, wie der Schulausgangsschrift und die Lateinische Schreibschrift, eine stärkere neuronale Aktivierung bewirken als alle Formen und Abwandlungen der lateinischen Druckschrift in Form der sogenannten karolinische Minuskel + lateinische Großbuchstaben oder die Grund(druck)Schrift dies bewirken.
Noch einmal: Darum geht es hier nicht!
Handschrift = Schreiben mit der Hand, die ein Schreibgerät führt
keine Handschrift = Bedienen eines PC
Gerade Sie fordern doch immer valide Studien. Da sollte Ihnen bekannt sein, dass es eine klare Abgrenzung der Fragestelltung braucht.
Je suis d`accord avec votre position.
Ich wollte es noch einmal hören, denn je mehr Aktivierung im Gehirn mit Neuverknüpfungen, desto besser das nachhaltige Lernen.
Vereinfachen ist der falsche weg.