Bewerbersuche mal anders: Ein Ausflug mit Lehramtsstudenten aufs Land

0

SCHWERIN. Die Idee ist eine Bustour mit Lehramtsstudenten über Land. Sie sollen ländliche Schulen und ihre Vorteile kennenlernen und Lust bekommen, sich auf eine Stelle zwischen Ueckermünde und Pasewalk zu bewerben.

Am Flugplatz von Pasewalk landen schon mal Störche. Foto: jens@storchenhof / www.panoramio.com / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Mecklenburg-Vorpommern wirbt in diesem Jahr unkonventionell um junge Lehrer auf dem Lande. Vom 3. bis 5. Juni will das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung Lehramtsstudenten auf eine Landpartie per Bus nach Pasewalk, Löcknitz, Torgelow und Ueckermünde einladen und ihnen Schulen in der Region vorstellen, wie Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) in Schwerin ankündigte.

Schulen auf dem Lande hätten viele Vorteile, sagte sie und nannte kleine Klassen, keine Brennpunktstandorte sowie eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Teilnehmen könnten bis zu 44 Studierende der Universitäten Rostock und Greifswald. Während der Tour soll es auch Gespräche mit Bürgermeistern und Lokalpolitikern und einen Ausflug nach Stettin geben. Die nahegelegene polnische Großstadt habe viel zu bieten, sagte Hesse.

Zum nächsten Schuljahr müssen laut Hesse rund 700 Lehrerstellen neu besetzt werden. Zum laufenden Schuljahr seien es 670 gewesen. Während die größeren Städte einen guten Zulauf hätten, sei es im gesamten ländlichen Raum schwierig, genügend Interessenten zu finden. Eine Erleichterung sind nach Hesses Angaben die neuerdings vier Einstellungstermine für Referendare zum jeweils 1. Februar, April, August und Oktober.

Die Idee für die Landpartie hatte das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung in Rostock. Dessen Direktorin Carolin Retzlaff-Fürst sagte, von Schulmessen und aus einer Studie wisse man, dass Lehramtsstudenten durchaus bereit seien, sich auf dem Lande niederzulassen. Nun solle ihnen die konkrete Möglichkeit eröffnet werden, Schulen und Regionen kennenzulernen.

Die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg, forderte, die Rahmenbedingungen für Praktika und Referendariate im ländlichen Raum so zu gestalten, dass die Studierenden nicht mit Fahrt- und Unterkunftskosten belastet werden. Lehramtsstudierende bräuchten finanzielle Unterstützung, damit sie ihre Praktika im ländlichen Raum absolvieren und so eine positive Beziehung zu diesem Arbeitsort aufbauen könnten.

Mecklenburg-Vorpommerns FDP-Generalsekretär David Wulff sagte zum Plan einer Landpartie: «Was junge Lehrer abstößt, ist dasselbe, das so viele Menschen aus den Dörfern in die Städte fliehen lässt: die Vernachlässigung der Infrastruktur im ländlichen Raum.» Die Landesregierung sollte vernünftige Arbeits- und Lebensbedingungen auf dem Lande sichern. «Dann bleibt auch der Lehrernachwuchs.» dpa

“Bestbezahlte Referendare Deutschlands”: Sachsen lockt Lehrer-Anwärter aufs Land

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments