KIEL. Der Philologenverband Schleswig-Holstein unterstützt die Aufforderung der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien an alle Schulleitungen im Land, „pädagogische Maßnahmen“ für die Schüler ins Auge zu fassen, die weiterhin freitags während der Unterrichtszeit an den Demonstrationen für mehr Klimaschutz teilnehmen – und verteidigt die CDU-Politikerin gegen Kritik. Die Einlassung des bildungspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Martin Habersaat, die Ministerin gebe sich in dieser Angelegenheit als „Gouvernante“, sei eher komisch als überzeugend, so der Verbandschef Finger. Nachweislich hätten frühere SPD-Schulministerinnen in vergleichbaren Fällen kaum anders reagiert.

In einem Schreiben des Bildungsministeriums an die Schulleiter in Schleswig-Holstein heißt es, dass “die Teilnahme an den Demonstrationen ein unentschuldigtes Fehlen und damit ein konkret schulbezogenenes Fehlverhalten” darstelle. Und weiter: “Stellt die Schule ein solches Fehlverhalten fest, müssen die Schülerinnen und Schüler darüber aufgeklärt werden. Im Falle eines erneuten Fehlverhaltens sind Maßnahmen gemäß Paragraph 25 Abs. 1 Schulgesetz geboten. Dabei ist der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz zu beachten und es sollte darauf hingewiesen werden, dass das gesellschaftliche Engagement – aber eben außerhalb der Unterrichtszeiten – zu begrüßen ist.”
Im genannten Absatz werden pädagogische Maßnahmen aufgeführt – vom erzieherischen Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler, über eine Ermahnung, eine mündliche oder schriftliche Missbilligung, die Beauftragung mit Aufgaben bis hin zum „Nachholen schuldhaft versäumten Unterrichts nach vorheriger Benachrichtigung der Eltern.“
“Wichtiges und zukunftsrelevantes Thema”
„Das Engagement schleswig-holsteinischer Schülerinnen und Schüler für Klimaschutz verdient die ideelle und pädagogische Unterstützung der Schulen“, erklärt nun der Vorsitzende des Philologenverbands Schleswig-Holstein, Jens Finger. Er sprach sich deutlich dafür aus, „ein so wichtiges und zukunftsrelevantes Thema wie den Klimaschutz“ nicht nur in den Fächern Biologie, Geographie, Wirtschaft / Politik und Chemie zu behandeln, was entsprechend den Curricula ja auch geschehe, sondern interdisziplinäre Ansätze und Unterrichtsformen zu finden, die dem Thema gerecht würden. „Wir denken hier an Fachtage, Begegnungen mit außerschulischen Lernorten, Plädoyer für klimaschonendes Alltagsverhalten u. ä. mehr“, ergänzte Finger.
„Allerdings vermissen wir noch immer ein überzeugendes Gegenargument auf die allerorts erhobene Forderung, doch die sinnvollen und friedlichen Demonstrationen vom Freitag auf den Samstag zu verlagern, so dass kein Unterricht an unseren Schulen ausfällt!“ Mit diesen Worten machte Finger klar, dass das Schulgesetz unentschuldigte Abwesenheit vom Unterricht nicht toleriere. Es schränke die Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler ebenso ein wie es den Lehrkräften pädagogische und organisatorische Schwierigkeiten bereite. Dabei sei die Planung von Klassenarbeiten noch das geringere Problem. News4teachers
Das Engagement der Schüler finde ich klasse, allerdings nur, wenn es wirkliches Engagement ist und nicht nur “Vorteilsnahme” (Unterrichtsausfall). Das kann man dann daran erkennen, weil
a) die Schüler auch demonstrieren gehen, wenn kein Unterricht ausfällt
b) die Schüler auch demonstrieren, wenn ihnen Sanktionen dafür drohen.
Ich bin gespannt.