Rostocker Unirektor: «Wir brauchen unsere Freiheiten»

0

ROSTOCK. Die Universität Rostock ist die älteste Universität im Ostseeraum und auch eine der ältesten in Deutschland. Sie feiert in diesem Jahr ihren 600. Geburtstag. Das ist auch der Anlass für die turnusmäßige Tagung der Hochschulrektorenkonferenz in der Stadt.

Der Rektor der Universität Rostock, Wolfgang Schareck, hat vor der Tagung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in der Hansestadt die Bedeutung dieser Institution für den Erhalt der Freiheit in Wissenschaft, Forschung und Lehre betont. Die HRK sei die Stimme der Hochschulen und Gesprächspartner auf Augenhöhe mit Landesregierungen und der Bundesregierung, wenn von dort Tendenzen zur Einschränkungen dieser Freiheit erkennbar würden, sagte Schareck. «Wir brauchen unsere Freiheiten.» Die Hochschulen hielten sich an ihre Qualitätskriterien. «Wir sind aber skeptisch, wenn wir durch das Hochschulgesetz gemaßregelt werden sollen.» Zur HRK-Tagung am Montag und Dienstag werden rund 150 Rektoren und Präsidenten der deutschen Hochschulen erwartet.

Gastgeber der kommenden HRK-Tagung: Der Rostocker Uni-Rektor Wolfgang Schareck (Mitte) Foto: Reinhard Ferdinand / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0) (Ausschnitt)

Die Einschränkungen bewegten sich neben der finanziellen auch auf der inhaltlichen Ebene, etwa bei Berufungen oder Prüfungs- und Studienordnungen, sagte Schareck. So setze er sich für eine Lockerung von falsch verstandenen Verschärfungen des Bologna-Prozesses ein. Der Bologna-Prozess steht für die Vereinheitlichung von Studiengängen auf europäischer Ebene.

Erleichtert zeigte sich Schareck, dass zwischen dem Bund und den Ländern vergangene Woche eine Einigung über die Investitionen und die Fortsetzung des Hochschulpaktes für sieben Jahre erzielt wurde, ebenso wie die Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation und des Qualitätspaktes Lehre.

Der Spagat, den die Hochschulen eingehen, werde an den sogenannten Orchideenfächern wie Archäologie, Afrikanistik oder viele Sprachen deutlich. «Wir haben natürlich ein Interesse, die kleinen Fächer zu erhalten», betonte Schareck. Dabei müsse die gesellschaftliche und kulturelle Relevanz der kleinen Fächer noch sichtbarer werden. «Sie sind notwendig, um die Fächervielfalt an den unterschiedlichen Hochschulen zu erhalten – und sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Weiterentwicklung von Wissenschaft und Kultur.» Die Fächer schafften wichtige Grundlagen, um auf aktuelle gesellschaftliche und politische Herausforderungen zu reagieren. (dpa)

Digitalpakt? Möchten wir auch – Hochschulen fordern Geld für die Modernisierung

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments