POTSDAM. In Brandenburg gehen jedes Jahr knapp tausend Lehrer in den Ruhestand. Für Bildungsministerin Ernst ist es eine große Herausforderung, ausreichend junge Lehrkräfte anzuwerben. Das klappt in Zeiten des Lehrermangels nur auf unkonventionellen Wegen.

In Brandenburg treten am kommenden Montag 1474 neue Lehrer unbefristet ihren Dienst an. «Das ist seit der Wende die höchste jemals pro Jahr erreichte Einstellungszahl im Land Brandenburg», erklärte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Donnerstag in Potsdam. Hinzu kommen 610 befristete Einstellungen, darunter mehr als zwei Drittel Seiteneinsteiger, sowie Vertretungen für Erkrankte oder Pädagogen in Elternzeit. Am Montag starten 292 000 Schüler ins neue Schuljahr, darunter 22 700 Erstklässler. Im Vorjahr waren es 289 000 Schüler.
Steigende Schülerzahlen erfordern mehr Lehrerstellen
Wegen der steigenden Schülerzahl und der Einarbeitung von Seiteneinsteigern sei die Zahl der Lehrerstellen um knapp 400 auf knapp 19.300 Stellen aufgestockt worden, berichtete Ernst. Diese würden von 20.900 Lehrkräften besetzt, da es auch Teilzeitbeschäftigte gebe. Damit sei Brandenburg für das neue Schuljahr bestens gerüstet. «Die Schulen haben jeweils zwei Prozentpunkte mehr an Lehrkräften, als sie für den Pflichtunterricht benötigen», erläuterte Ernst.
Größeren Unterrichtsausfall werde es daher nicht geben, zeigte sich die Ministerin überzeugt. «Wir liegen beim Unterrichtsausfall seit Jahren um zwei Prozent, damit bin ich eigentlich zufrieden», so Ernst. Aber: «Ausfall ist etwa wegen Schwangerschaft einer Lehrerin oder einer Grippewelle nicht immer zu vermeiden.»
Allerdings kann eine ausreichende Zahl von Lehrkräften nur mit einer steigenden Zahl von Seiteneinsteigern ohne pädagogische Ausbildung erreicht werden, die noch weiter ausgebildet werden müssen. Inzwischen sind rund 2500 Lehrer in Brandenburg Seiteneinsteiger, ein Anteil von 12,3 Prozent.
Pilotprojekt für eine brandenburger Schul-Cloud soll starten
In diesem Schuljahr startet in 54 Schulen gemeinsam mit dem Hasso-Plattner-Institut auch ein Pilotprojekt für eine Schul-Cloud. Dabei werden digitale Bildungsangebote in ausgewählten Jahrgangsstufen und Fächern erprobt. Ziel ist es, dies künftig in allen Schulen des Landes anbieten zu können.
Die Ministerin versicherte, dass auch die Schulstandorte gesichert seien. ««Die Zeit der vielen Schulschließungen in Brandenburg ist vorbei», sagte sie. «Bis zum Ende des Schuljahres 2020/21 sollen – laut Moratorium des Landtags – keine Schulstandorte von weiterführenden allgemeinbildenden Schulen geschlossen werden.» Im neuen Schuljahr gibt es 914 Schulen, darunter 177 in freier Trägerschaft. dpa
Wenn mehr Lehrer eingestellt werden, weil es mehr Schüler gibt oder weil mehr ausscheiden, warum ist das dann eine Rekord-Meldung wert??? Nicht wenige sind auch in Brandenburg Seiteneinsteiger.