Lehrer fordern von Schwesig: „Zeit, unseren Job ordentlich machen zu können“

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SCHWERIN. Die Schulpolitik setzt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) weiter zu: Bildungsverbände im Land rufen für Samstag zu Demos für mehr Geld im Schulsystem auf. Aktuell werden laut GEW-Landeschef Walm Lehrer vor die Entscheidung gestellt, ihre Schüler zu vernachlässigen oder ihre Gesundheit zu riskieren.

Muss um ihre Wiederwahl kämpfen: Manuela Schwesig. Foto: Shutterstock.

Bildungsverbände fordern 100 Millionen Euro Mehrausgaben pro Jahr für Mecklenburg-Vorpommerns Schulen. «Die Forderung nach mehr Geld wirkt erstmal platt», sagte der Landesvorsitzende der Lehrer-Gewerkschaft GEW, Maik Walm, am Dienstag, «Aber eigentlich reden wir über Zeit unseren Job ordentlich machen zu können.» Die von der Landesregierung geplanten 50 Millionen Euro reichten nicht, um Personalmangel zu bekämpfen und gute, inklusive Bildung zu bieten. Deshalb werde für Samstag zu Demonstrationen in Schwerin, Rostock, Greifswald und Neubrandenburg aufgerufen.

Inklusion: Kritik an der Absicht, Förderschulen zu schließen

Aktuell müssten sich Lehrer entscheiden, ob ihnen die Ausbildung der Kinder oder ihre Gesundheit wichtiger ist. Diese Konkurrenz müsse beseitigt werden. Auch der Verband der Sonderpädagogik schließt sich dem Aufruf an: «Inklusion war ursprünglich der Aufhänger für das neue Schulgesetz – davon ist jetzt nichts mehr übrig», sagt Verbands-Chef Tom Fischer. Er kritisiert, dass die Landesregierung die Schließung von Förderschulen plane, aber gleichzeitig keine Kapazitäten an den Regelschulen schaffe.

Der Sprecher der Landeskonferenz der Studierendenschaften, Hannes Christen, ruft ebenfalls zu Protest auf: Es würden mehr unbefristete Stellen in der Lehrerausbildung an den Unis gebraucht. Zudem müsste Studieren in Mecklenburg-Vorpommern durch mehr Zuschüsse an die Studierendenwerke gefördert werden.

Das Geld solle laut GEW-Chef Walm vor allem aus den Einsparungen der Landesregierung durch unbesetzte Stellen und den geringeren Löhnen von Berufsanfängern und Quereinsteigern kommen. Lehrkräfte müssen bis zu drei unbezahlte Überstunden die Woche machen und werden mit steigender Berufserfahrung besser bezahlt. Viele erfahrene und damit besser vergütete Lehrer gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand.

Lehrer, Studenten, Schüler und Eltern demonstrieren gemeinsam

Der Protestaufruf wird neben der GEW, der Landeskonferenz der Studierendenschaften und dem Verband Sonderpädagogik auch vom Landeschülerrat sowie einigen regionalen Verbänden unterstützt. Insgesamt habe man 2000 Teilnehmer für die Demonstrationen angemeldet. Die geplante Erneuerung des Landesschulgesetzes hatte sich wegen Protesten von Eltern- und Bildungsverbänden bereits mehrfach verzögert. Das Bildungsministerium war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Der Dauerstreit um die Schulen könnte Schwesig ihr Amt als Ministerpräsidentin kosten

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Juri Winterberg
4 Jahre zuvor

Die GEW im Nordosten scheint begriffen zu haben, was wirklich wichtig ist. Respekt!