Mit diesen wertvollen Methoden lernen Kinder und Jugendliche, Verantwortung zu übernehmen

0

Jeder Mensch muss irgendwann einmal Verantwortung übernehmen, für Dinge, für sich selbst und sein Handeln und auch gegenüber seinen Mitmenschen, etwa am Arbeitsplatz oder in der Familie. Verantwortungsbewusstes Handeln ist einem allerdings nicht in die Wiege gelegt, sondern muss erlernt werden. Es obliegt vor allem dem Umfeld von Kindern und Jugendlichen (also den Eltern, Verwandten, Lehrern und Freunden) sie an ihre Verantwortung heranzuführen. Dazu gibt es verschiedene Methoden.

Adobe Stock © bunyarit #123607801

Sich um ein Lebewesen kümmern: Verantwortung lernen

In vielen Familien gibt es Haustiere, um die es sich zu kümmern gilt. Meist werden solche tierischen „Familienmitglieder“ auf Wunsch der Kinder angeschafft. Hat man vorher gemeinsam genau überlegt, welches Haustier für die Familie geeignet ist und welche Aufgaben zu erledigen sind, wenn man sich ein solches Haustier zugelegt hat, sollten die Eltern zumindest einen Teil der Verantwortung an den Nachwuchs abgeben. Die Verpflichtung, das Tier regelmäßig zu füttern, sein Fell zu pflegen oder mit ihm Gassi zu gehen, ist eine sehr einfache aber effiziente Methode, dem Kind verantwortliches Handeln beizubringen. Zudem sollte man sich besonders dann intensiv mit der Wahl des Haustieres befassen, wenn entsprechende Erfahrung noch fehlt, um alle Eventualitäten abzuklopfen.

Adobe Stock © ulkas #212490559

Aufgaben im Familien-Haushalt

Gerade Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, sind darauf angewiesen, dass sich die Familienmitglieder die anfallenden Aufgaben im Haushalt teilen und nicht alle Arbeiten ausschließlich auf den Schultern der Eltern oder der größeren Geschwister lasten. Jeder in der Familie kann und muss seinen Beitrag dazu leisten, dass der Haushalt läuft. Die ganz typischen Aufgaben, die normalerweise verteilt werden sind:

  • Ein- oder Ausräumen der Geschirrspülmaschine
  • Staubsaugen der Räume
  • Tisch für die Mahlzeiten decken
  • Kinder- oder Jugendzimmer aufräumen
  • Schmutzwäsche für das Waschen bereitlegen
  • Einräumen der gewaschenen Kleidung in den Schrank
  • Hilfe beim wöchentlichen Einkauf
  • Müll entsorgen
  • Haustiere versorgen

Es gibt sicher weitere Aufgaben, die Kinder und Jugendliche übernehmen können. Auf diese Weise lernen sie, dass ein größerer Betrieb nur dann funktioniert, wenn alle mitarbeiten und jeder sich auch wirklich um seinen Verantwortungsbereich kümmert.

Wunscherfüllung als Lernfeld für Verantwortung

Die Wünsche von Kindern und Jugendlichen können Eltern ebenfalls dazu nutzen, ihren Kindern etwas über Verantwortung beizubringen. Das gelingt vor allem dann, wenn die geäußerten Wünsche die finanziellen Möglichkeiten der Eltern übersteigen und auch das Taschengeld nicht ausreicht, um beispielsweise den Wunsch nach der neuesten Spielkonsole, dem modernsten Smartphone oder einem neuen Fahrrad Realität werden zu lassen. In solchen Fällen haben Eltern die Möglichkeit, mit ihrem Nachwuchs eine Abmachung zu treffen, die z. B. darin besteht, dass das Kind jeden Monat einen bestimmten Teil seines Taschengeldes spart. Schafft es das Kind, die Hälfte des benötigten Kaufpreises so zusammen zu bekommen, könnten sich die Eltern bereiterklären, den Rest dazuzugeben. Nicht sinnvoll ist es dabei, dass die Höhe der monatlichen Sparsumme von den Eltern festgelegt wird, darüber soll das Kind entscheiden. Auch eine zu strenge Kontrolle sollte unterbleiben, dies zeigt dem Kind, dass die Eltern auf das Verantwortungsgefühl ihres Nachwuchses vertrauen. Der Anreiz ist gesetzt und das Kind hat nun die Verantwortung und kann durch sein Handeln zum Gelingen des Deals und zur Erfüllung des Wunsches beitragen. Der Umgang mit dem Taschengeld ist ein gutes und effektives Mittel, einem Kind den Wert von Geld zu vermitteln.

Verantwortung lernen durch gewährte Freiräume

Wird ein Kind ständig in seinen Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt, kann es sich nicht entwickeln. Jedes Kind benötigt einen gewissen Freiraum zum Erlernen von Eigenverantwortung. Wenn beispielsweise ein Kind mit seinen Freunden im Winter draußen spielen möchte und seine Handschuhe vergisst, wird es durch die kalten Finger lernen, dass es für sich selbst Verantwortung trägt und es besser gewesen wäre, Handschuhe mitzunehmen. Wenn die Eltern ihrem Kind allerdings ständig alles hinterhertragen, kann es aus seinen Fehlern nichts lernen. Freiräume ermöglichen Kindern also, ein Gefühl für die eigenen Verantwortlichkeiten zu entwickeln.

Lob motiviert zu mehr Verantwortung

Eine sehr positive Erfahrung für Kinder und Jugendliche ist ein erhaltenes Lob, denn es zeigt ihnen, dass sie Anerkennung für etwas erhalten und dass der, der das Lob ausspricht, stolz auf die erbrachte Leistung ist. Lob ist also für Kinder und Jugendliche eine Bestätigung dafür, dass sie in den Augen anderer etwas gemacht haben, das richtig und gut ist. Normalerweise möchten Kinder diese positive Erfahrung immer wieder machen, sie suchen nach Möglichkeiten, um erneut gelobt zu werden. Deshalb machen sie sich verstärkt Gedanken, wie sie eventuell mehr Verantwortung übernehmen könnten. So wächst in ihnen ganz allmählich das Bewusstsein für die Verantwortung. Mit Lob sollten Eltern übrigens schon bei ganz kleinen Kindern beginnen, wenn sie beispielsweise ganz von alleine mit dem Löffel essen oder benutztes Spielzeug wieder wegräumen. Es heißt immer, „früh übt sich“ und je früher man beginnt, dem Nachwuchs Verantwortungsbewusstsein einzuhauchen, desto früher wird er beginnen, verantwortlich zu handeln.

Adobe Stock © Viacheslav Iakobchuk #172090171

 

Verantwortung in Beziehungen

Jedes Kind tritt früher oder später mit anderen Menschen in Interaktion, knüpft Beziehungen und im Idealfall Freundschaften. Damit solche sozialen Kontakte gelingen, muss das Kind lernen, wie man sich verantwortungsvoll gegenüber anderen Personen benimmt. Dieses Wissen erwerben Kinder vor allem durch das Vorbild ihrer nächsten Umgebung. Eltern, Verwandte, Pädagogen im Kindergarten und Lehrer in der Schule zeigen durch ihr eigenes Verhalten, dass sich Verantwortung gegenüber anderen Personen zeigt in:

  • Respekt gegenüber anderen Personen
  • Achtung fremden Eigentums
  • Beachtung von Benimm- und Gesprächsregeln
  • Verzicht auf Gewalt (in Sprache und Handeln)
  • Akzeptanz der Gleichrangigkeit anderer Personen

Worum es hier letztlich geht, ist das Erlernen von allgemeingültigen Umgangsformen. Wer mit anderen Personen in Kontakt tritt, hat nicht nur Verantwortung dafür, dass es ihm selbst gut geht, sondern ihm obliegt auch die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass es dem Gegenüber ebenso ergeht.

Fehler eingestehen, Entschuldigung formulieren

Jeder Mensch macht Fehler und es zeugt von großem Verantwortungsbewusstsein, zu seinen Fehlern zu stehen und die daraus eventuell entstehenden Konsequenzen zu tragen. Um ein solches Verhalten an den Tag legen zu können, müssen Kinder zunächst den Unterschied zwischen richtig und falsch lernen. Zudem braucht es das Wissen, dass jedes Handeln Konsequenzen nach sich zieht. Dies alles lernt man nur durch Erfahrung. Leider gehört es zu den menschlichen Schwächen, dass es stets schwerfällt, sich für einen gemachten Fehler bei den Leidtragenden zu entschuldigen. Gerade das aber ist der beste Weg, Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln. Wer in der Lage ist, ein Fehlverhalten einzugestehen und sich für dieses Verhalten zu entschuldigen, der handelt in höchstem Maße verantwortungsbewusst.

Konsequenzen akzeptieren

Wenn beispielsweise das Kind beim Fahrradfahren mit seinem Lenker in fahrlässiger Weise die Wagentür des Nachbarn zerkratzt hat, ist es wichtig, dass es sich dafür entschuldigt und das Seine dazutut, den Schaden wiedergutzumachen, vor allem dann, wenn es sich um kein Versehen gehandelt hat. Hier liegt es an den Eltern, mit dem Kind zu besprechen, welche Möglichkeiten der Wiedergutmachung es gibt. Zwar zahlt eventuell die Versicherung den Schaden, aber die Eltern könnten dennoch mit dem Kind vereinbaren, dass es als Zeichen des guten Willens verschiedene Aufgaben für den Nachbarn übernimmt, z. B. Einkaufen gehen, Rasen mähen, Auto waschen oder ähnliches. So lernt das Kind, dass ein Fehler stets irgendwelche Konsequenzen nach sich zieht. Eine andere Möglichkeit wäre es, wenn das Kind einen Teil seines Taschengeldes für eine bestimmte Zeit an eine wohltätige Organisation abtritt. Letztlich ist es eine Sache der Verhandlung zwischen Eltern und Kind, wie eine Widergutmachung aussehen könnte. Es sollte nie nur darum gehen, Kinder für Fehlverhalten zu bestrafen, es geht vielmehr um die Erkenntnis, dass jeder mit den Konsequenzen seines eigenen Verhaltens konfrontiert ist.

Adobe Stock © JenkoAtaman #268917935

Kinder selbst Lösungen finden lassen

Mit Lösungen verhält es sich ebenso, wie mit Erfahrungen. Wenn Eltern ihren Kindern ständig Lösungen für irgendwelche Probleme bieten, dann können die Kinder und Jugendlichen nicht lernen, selbst nach Lösungen für Problemstellungen zu suchen. Man erzieht sie nur dazu, sich immer und überall darauf zu verlassen, dass andere Menschen da sind, die ihnen Lösungen präsentieren. Die Fähigkeit, Probleme zu lösen ist daher letztlich die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, vor allem für das eigene Leben. Kinder, die gelernt haben, selbst Lösungen für Probleme zu finden, werden im Erwachsenenalter dazu in der Lage sein, jede Situation richtig einzuschätzen und entsprechend problemlösungsorientiert und verantwortungsvoll zu handeln.

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments