Coronavirus: Kultusminister entwickeln Notfallpläne für Schulschließungen im Abitur

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BERLIN. Die Kultusminister der Länder wollen sich wegen der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 für die bevorstehenden Abiturprüfungen wappnen. Bei der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag und Freitag in Berlin würden sich die Kultusminister der Länder «intensiv zum Umgang mit den Coronavirus austauschen», sagte die KMK-Präsidentin, Stefanie Hubig (SPD), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei soll es insbesondere um die Frage gehen, wie das Abitur 2020 unter diesen Bedingungen stattfinden könne. «Das betrifft die schriftlichen Prüfungen mit den zentralen Elementen sowie die Termine für das mündliche Abitur.»

Beschäftigt sich mit einer Notfallplanung für das Abitur: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Stefanie Hubig. Foto: Georg Banek / Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz

In den meisten Bundesländern stehen in den nächsten Wochen die schriftlichen Abiturprüfungen an. «Gleiche Überlegungen müssen selbstverständlich auch für die Prüfungen an beruflichen Schulen, für die Fristen zur Zulassung zum Studium sowie für anstehende Staatsexamina und zentrale Prüfungen an unseren Universitäten angestellt werden», sagte Hubig den Funke-Zeitungen.

Notfallplan soll an die Schulen in NRW verteilt werden

Auch in Nordrhein-Westfalen wächst die Sorge, dass die Prüfungstermine wegen Schulschließungen an vielen Schulen nicht gehalten werden können. Dort gibt es nach Funke-Informationen bereits einen Notfallplan, der in dieser Woche an den Schulen im Land verteilt werden soll. Dieser sieht demnach vor, dass Schüler, die wegen der Quarantäne-Regelungen die Abiturprüfung nicht schreiben können, die Klausuren an einem zentralen Nachschreibetermin nachholen. Außerdem sollen Lehrer Unterrichtsmaterial etwa digital oder per Post bereitstellen, um ein faires Prüfungsverfahren sicherzustellen.

«Oberste Priorität hat die Gesundheit», sagte die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) den Funke-Zeitungen. «Aber natürlich müssen wir als Land auch sicherstellen, dass die Abiturprüfungen abgelegt werden können, sofern sich die Lage nicht dramatisch verändert. Außergewöhnliche Lagen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.» In Nordrhein-Westfalen startet das Abitur am 21. April. Und die zentralen Prüfungen der Klasse 10 beginnen Anfang Mai.

Mail an alle Schulen verschickt

In einer heute an alle Schulen in NRW verschickten Mail heißt es, man sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet und entscheide je nach Lage, ob «Änderungen der geplanten Abläufe notwendig sein werden». Es sei «sichergestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler ihre vorgesehenen Prüfungen ablegen können und die angestrebten Abschlüsse erworben werden können».

«Bei uns beginnen in den nächsten sechs, acht Wochen Prüfungen. Pauschale Absagen wären ein Riesenproblem», hatte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Montag erklärt (News4teachers berichtete). Eventuell müsse man mehr Nachschreibe-Termine etwa fürs Abitur anbieten als bisher geplant. «Darauf bereiten wir uns tatsächlich vor.»

Reichen die Aufgaben aus dem Aufgabenpool fürs Abitur?

Das Problem: Sollten mehrere Gymnasien zeitlich versetzt wegen Corona-Infektionen schließen müssen, könnte der Aufgabenpool für das Zentralabitur schnell erschöpft sein. In dem Fall müssten auf die Schnelle weitere, schuleigene Aufgaben erstellt werden. Dadurch würde allerdings die Vergleichbarkeit des Zentralabiturs geschmälert. Ein möglicher Ausweg: eine komplette Verschiebung der Klausuren. Die Nachschreibtermine für Schüler, die aufgrund von Krankheit nicht an Abiturprüfungen teilnehmen können, finden im Mai statt. Diese könnten genutzt werden. Was passiert dann allerdings mit erkrankten Abiturienten? Für sie gäbe es ja dann keine Nachschreibtermine mehr. News4teachers / mit Material der dpa

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2 Kommentare
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Georg
4 Jahre zuvor

Schuleigene Klausuren sind ein Problem, weil sich diese nicht so ohne Weiteres von jetzt auf gleich stellen lassen.

Schulbetrieb einstellen und nur Abitur schreiben lassen wäre vielleicht ein Ausweg.

Matthias Berger
4 Jahre zuvor

Es bekommen alle die Note 1 und dann ist sogar PISA gerettet