DÜSSELDORF. Die Elternverbände in Nordrhein-Westfalen fordern trotz Corona-Krise Klarheit für die Abi- und Abschlussprüfungen ihrer Kinder. Die Landeselternschaft der Gymnasien NRW zeigte sich «befremdet und enttäuscht», dass die Bundesländer sich nicht auf ein abgestimmtes Verhalten hätten einigen können. Sie kritisierte, dass mehrere Bundesländer mit einer Verschiebung des Abiturs vorgeprescht seien. Heute hat Schleswig-Holstein als erstes Bundesland angekündigt, komplett auf die Abschlussprüfungen zu verzichten (News4teachers berichtete).
«Wir sorgen uns daher um die Qualität und Integrität der Abiturprüfungen in diesen besonderen Zeiten», hieß es am Dienstag. Formulierungen wie «Not-Abitur» oder «Kurz-Abitur» erweckten den Eindruck, dass der aktuelle Abiturjahrgang eine Prüfung ablegt, die gegenüber den Vorjahren minderwertig sei. Das müsse unbedingt vermieden werden.
Wenn sich in zwei Wochen herausstellen sollte, dass es keine Eindämmung der Coronavirus-Infektionen gibt, sollte darüber nachgedacht werden, die bisherigen Leistungen ohne Prüfungen zu einer Abiturnote zusammenzurechnen. «Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche und mutige Entscheidungen», so der Verband.
Landeselternrat mahnt bundesweit einheitliche Lösungen an
Den Schülern müssten die Abschlüsse in diesem Schuljahr ermöglicht werden, damit sie sich für einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz bewerben könnten, forderte der Landeselternkonferenz NRW. Andernfalls geht ein Ausbildungsjahr verloren.
Deshalb müssten die Termine für die Abschlussprüfungen schnellstmöglich, noch vor Ostern, feststehen. Sollte sich die Landesregierung zu Abschlüssen ohne Abschlussprüfungen entscheiden, müsse auch dies schnell bekanntgegeben werden. Bundesweit einheitliche Entscheidungen wären wünschenswert.
Für die Abschlussprüfungen müssten sich die Schüler gut vorbereiten. Die Möglichkeiten dafür seien nun stark eingeschränkt. Nicht allen Schülern stünden digitale Lernplattformen zur Verfügung. Sozial schwachen Schülern dürften daraus keine Nachteile entstehen. Alle Schüler müssten ein geeignetes Endgerät zur Verfügung gestellt bekommen. dpa