Gegen „Verwahranstalten“: Verbände und DGB fordern mehr Geld für den Ganztag

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BERLIN. Der Deutsche Gewerkschaftsbund, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Deutsche Städtetag haben die Bundesregierung aufgefordert, für den geplanten Ausbau des Ganztagsbetreuung an Grundschulen deutlich mehr Geld bereitzustellen. «Was wir nicht brauchen, sind Verwahranstalten am Nachmittag. Ganztagsbetreuung muss als Ganztagsbildung verstanden werden», sagte Holger Hofmann, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, am Donnerstag. Durch eine Unterfinanzierung des Ausbaus drohe die Qualität der Betreuungsplätze auf der Strecke zu bleiben.

Der Ganztag ist personalintensiv, wenn er mehr als bloße Betreuung sein soll. Foto: Shutterstock

Ähnlich äußerte sich der Städtetag. Anlass war die erste Beratung eines Gesetzentwurfs der großen Koalition zur Finanzierung des Ganztagsausbaus im Bundestag. Grundsätzlich wird das Vorhaben vom Städtetag befürwortet. «Beim Wechsel von der Kita zur Grundschule darf es für Familien keinen Bruch im Betreuungsangebot geben.» Die Kommunen bräuchten aber einen realistischen Zeitplan und hinreichend Finanzmittel. «Nur dann kann das Projekt Rechtsanspruch bundesweit gelingen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Helmut Dedy. Zuvor hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) deutlich mehr Geld vom Bund für die Pläne gefordert und vor einem Scheitern gewarnt.

Ab 2025 sollen nach dem Willen der großen Koalition alle Kinder in Deutschland von der ersten bis zur vierten Klasse einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben. Der Ausbau von Räumlichkeiten und Gebäuden an den rund 15 000 Grundschulen wird Schätzungen zufolge fünf bis sieben Milliarden Euro kosten. Der Bund will nach den bisherigen Plänen zwei Milliarden zur Verfügung stellen. dpa

Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz kommt – aber: Wie viel pädagogische Qualität steckt dann noch im Ganztag?

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