DÜSSELDORF. Die NRW-Städte Wuppertal, Hagen und Gladbeck haben wieder eine Maskenpflicht auch im Unterricht der weiterführenden Schulen eingeführt. Zwei der drei Kommunen räumen – als erste in Deutschland – ein, dass sich Schulen als Corona-Hotspots erweisen. „Bei uns spielt sich das Infektionsgeschehen an den Schulen ab“, heißt es in Gladbeck. Schulministerin Gebauer hatte erst in der vergangenen Woche die Maskenpflicht landesweit gelockert.
„Uns liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass es in Gladbeck zu erhöhten Ansteckungen beispielsweise in Restaurants, bei Kulturveranstaltungen oder bei privaten Feiern gekommen ist. Bei uns spielt sich das Infektionsgeschehen an den Schulen ab“, so zitiert die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ den Sprecher der Stadtverwaltung Gladbeck. An fünf Schulen in Gladbach sei es bereits zu Ansteckungen gekommen, seien Klassen oder Lerngruppen in häusliche Quarantäne geschickt worden. An Grundschulen habe es zwar auch schon einzelne Corona-Fälle gegeben. „Aber dass sich die Schüler untereinander anstecken, das betrifft vor allem die weiterführenden Schulen“, so der Sprecher.
Schüler müssen Mund-Nasen-Schutz auf dem gesamten Schulgelände tragen
Die Folge: Ab sofort gilt an weiterführenden Schulen und am Berufskolleg in Gladbeck wieder eine Maskenpflicht auch im Unterricht. Schüler der Sekundarstufen I und II müssen den Mund-Nasen-Schutz auf dem gesamten Schulgelände tragen, wenn der Mindestabstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann.
Bereits am Montag meldete die Stadt Hagen, dass die 7-Tage-Inzidenz mit aktuell 34,4 dort kurz vor der Überschreitung der Grenze von 35 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen stehe (am heutigen Mittwoch erreichte er sogar einen Wert von 47,7). Der Krisenstab der Kommune hat deshalb zum Wochenbeginn eine umfassende Maskenpflicht in den weiterführenden Schulen verhängt, um die Ausbreitung des Virus im Stadtgebiet einzudämmen.
“Mehrzahl der aktuellen Infektionen auf Schulen und das familiäre Umfeld zurückzuführen”
„Weil sich die Mehrzahl der aktuellen Infektionen auf Schulen und das familiäre Umfeld zurückführen lässt, besteht für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II sowie an den Berufskollegs eine Maskenpflicht während des Unterrichts und während der Betreuung immer dann, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. In Grundschulen gilt diese Pflicht weiterhin nicht, solange sich die Klassen im Klassenverband im Unterrichtsraum aufhalten“, so heißt es seitens der Stadtverwaltung.
Ähnlich die Lage in Wuppertal. Die Pflicht, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, gilt auch dort ab sofort wieder in weiterführenden Schulen. Oberbürgermeister Andreas Mucke kritisierte, es sei „in den vergangenen Wochen eine gewisse Sorglosigkeit, zu Teilen auch Verantwortungslosigkeit zu bemerken, die dann die Infektion von vielen Menschen nach sich zieht“. So hätten Jugendliche unbekümmert eine Garagen-Party gefeiert und danach das Virus an unterschiedlich Schulen im Stadtgebiet getragen. Das sei unverantwortlich.
Schulleitungsvereinigung kritisierte die Lockerung der Maskenpflicht scharf
Erst in der vergangenen Woche hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Maskenpflicht in Schulen landesweit gelockert. Grundschüler müssen im Klassenraum ab sofort keine Mund-Nase-Bedeckung mehr tragen – auch dann nicht, wenn sie ihren Platz verlassen. Bislang durften die Schüler nur am Sitzplatz die Maske abnehmen. Die Schulleitungsvereinigung kritisierte die Lockerung scharf: „Vor dem Hintergrund stark ansteigender Zahlen der Neuinfektionen in ganz Europa ist das Vorgaukeln völliger Normalität in den Schulen unverantwortlich und brandgefährlich.“ (News4teachers berichtete über den Streit – hier geht es zum Beitrag.)
Dass es in deutschen Schulen mittlerweile zu Ausbrüchen kommt, hatte vergangene Woche erstmals RKI-Präsident Prof. Lothar Wieler öffentlich gemacht (News4teachers berichtete ausführlich auch darüber – hier). Zuvor hatten Kultusminister stets betont, dass Coronainfektionen allenfalls in Einzelfällen von außen in Schulen hineingetragen würden. So erklärte auch Gebauer noch vor vier Wochen: „Die Maßnahmen zur Einhaltung von Hygiene und Infektionsschutz greifen.“ News4teachers
