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Stadt will Abstandsregel im Unterricht wieder einführen – Ministerium verbietet das

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SOLINGEN. Das Land Nordrhein-Westfalen verbietet es der Stadt Solingen, den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für Schulen zu folgen – und die Lerngruppen zu verkleinern, um die Abstandsregel im Unterricht wieder einführen zu können. Das berichtet das “Solinger Tageblatt”. Das Gesundheitsministerium habe die Stadt per Erlass angewiesen, die “Allgemeinverfügung zur Einführung des Blockunterrichts an Solinger Schulen während des augenblicklichen zweiten Lockdowns” nicht umzusetzen. Sie sollte ab Mittwoch in Solingen gelten.

Die Stadt Solingen will die Klassen halbieren. Illustration: Shutterstock

“Das Land Nordrhein-Westfalen hat heute Nachmittag die Stadt Solingen informiert, dass man Verständnis für den Beschluss der Stadt habe, durch eine Teilung der Schulklassen das Ansteckungsrisiko minimieren zu wollen, aber dies nicht mit einer Vorgabe des Landes NRW (Recht aus Präsenzunterricht für alle) vereinbar sei. Deshalb findet ab morgen der Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler wie gewohnt statt”, so heißt es aktuell auf den Homepages der Solinger Schulen.

GEW hatte die Solinger Pläne, die Klassen zu halbieren, als “vorbildlich” begrüßt

Die Lehrergewerkschaft GEW hatte noch am Vormittag die Planung der Stadt Solingen, ab diesem Mittwoch die Hälfte der Schüler online zu unterrichten, als «vorbildlich» begrüßt. «Das ist verantwortungsvolles Handeln der Stadt Solingen. Gut ist, dass es nicht zu Schulschließungen kommt», sagte die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Maike Finnern am Dienstag. Auch das Verfahren sei angesichts der Corona-Pandemie vorbildlich, die Stadt habe sich zuvor mit den Solinger Schulleitungen beraten.

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Die bergische Stadt warte aber noch auf die Zustimmung aus dem Schulministerium. «Die Landesregierung drückt sich vor der Verantwortung», kritisierte Finnern. Solingen will die Klassenstärken in den weiterführenden Schulen angesichts anhaltend hoher Corona-Neuinfektionen halbieren und die Hälfte der Schüler digital unterrichten.

Bis Ende November sollen wechselweise 50 Prozent einer Klasse im Präsenz-, die andere Hälfte daheim im Distanzunterricht lernen. Ausgenommen sind Grund- und Förderschulen sowie die Abschlussklassen der Sekundarstufen I und II. Ziel sei es, die insgesamt rund 20.000 Schüler vor einer Schulschließung zu bewahren. Eine Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen gilt in Nordrhein-Westfalen landesweit.

Stadt folgt den Empfehlungen des RKI – Schulministerium will prüfen, ob das “rechtens” ist

Einem Stadtsprecher zufolge zeigen viele Kommunen Interesse an dem geplanten Solinger Weg. Laut «Rheinischer Post» denkt auch Krefeld über dieses Modell nach. Aus dem Ministerium hatte es am Montag geheißen, Solingen sei nach derzeitigen Erkenntnissen der Landesregierung ein Einzelfall. Es hatte am Freitag mitgeteilt, man prüfe, „ob und inwieweit das Vorgehen der Stadt Solingen den rechtlichen Vorgaben entspricht und aufgrund des Infektionsgeschehens an den Schulen angemessen ist“. Das Ergebnis der “Prüfung” soll bis Mittwoch vorliegen. Der Inzidenzwert für Solingen war zuletzt leicht gesunken, liegt aber immer noch deutlich über 200.

Mit den geplanten Maßnahmen für den Schulbetrieb wollte die Stadt den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) entsprechen, zum Teil jedenfalls. Das RKI empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb). News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wurde um 17 Uhr aktualisiert.

Stadt folgt RKI-Empfehlungen für Schulen und kündigt halbierte Klassen an – Gebauer lässt prüfen, ob sie dagegen vorgehen kann

 

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