Niedersachsen bleibt bei Schulen zunächst vorsichtiger – aber nur bis Mai

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HANNOVER. Die bundeseinheitliche Corona-Notbremse kommt. Niedersachsen hält beim Thema Schulschließungen zunächst an seiner strikteren Regelung fest. Aber nicht lange.

Will den Spielraum ausreizen: Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Foto: Foto-AG Melle, derivative work Lämpel is licensed under CC BY 3.0

Nach einem Entwurf zur neuen Corona-Verordnung des Landes wird weiterhin ab einer Sieben-Tages-Inzidenz von 100 in den Distanzunterricht gewechselt. Die Bundes-Notbremse, die voraussichtlich ab Samstag in Kraft tritt, sieht einen Wechsel in den Distanzunterricht erst ab einer Inzidenz von 165 vor.

Die Änderung des Infektionsschutzgesetzes passierte am Donnerstag den Bundesrat und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete das Gesetz am Nachmittag. Für Niedersachsen hatte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Mittwoch im Landtag betont, dass das Land zunächst an seiner strikteren Regelung festhalten werde. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sprach in zwei Zeitungsinterviews vom Donnerstag dann von Änderungen möglichst ab Mitte Mai hin zu mehr Präsenzunterricht an allen Schulformen. Dann sei es sinnvoll, sich an den Grenzwerten der Bundes-Notbremse zu orientieren.

«Im Mai werden wir in Niedersachsen auf jeden Fall zu Anpassungen kommen», sagte Tonne der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Ein genaues Datum für Änderungen nannte er aber nicht. «Wenn es dann doch später wird, ist die Enttäuschung groß. Wir warten jedenfalls keinen Tag länger als nötig, sondern handeln so schnell wie möglich, wenn die Testungen und auch die Meldeketten einwandfrei funktionieren.» dpa

Merkel zeigt den Länderfürsten die Grenze auf. Die haben uns tief in die Corona-Krise geführt – mit ihrem Nichtstun für Kitas und Schulen !

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Echt
2 Jahre zuvor

Soviel mal wieder zur Verlässlichkeit!

Maren
2 Jahre zuvor

Wenn ich die Vi…age schon sehe.War so klar wieder.Mit dem Gesetz gibt er erst Recht zur Durchseuchung frei.Hoffe,die Präsenzpflicht bleibt ausgesetzt!

Müde Lehrerin und frustrierte Mutter
2 Jahre zuvor

Warum wird bei den Grundschulen und weiterführen den Schulen unterschiedlich vorgegangen? Mir als Grundschullehrerin wird es zugemutet, bei einer über 100-Inzidenz schutzlos seit Anfang Januar im Wechselmodell zu unterrichten und mein Sohn, 9. Klasse, ist seit Ende November bis auf zwei Tage Präsenz im Distanzunterricht. Es ist ein Jammer!!! Mittlerweile kann ich es mir nicht mehr ansehen und Sehne mich nach dem Zeitpunkt, wo er wieder zumindest im Wechselmodell zur Schule gehen darf. Ich finde es unverschämt, dass die Tatsache, dass Jugendliche angeblich alleine von zu Hause lernen könnten (was ich gar nicht bestätigen kann), einfach nur ausgenutzt wird.
Ich hätte es mir gewünscht, dass Niedersachsens weiterführende Schulen ab Montag im Wechselunterricht sind. Tests, Abstand, Maske,… ich fände es ausreichend für ein weitgehend sicheres Wechselmodell bis zu Inzidenz von 165.

Perselinchen
2 Jahre zuvor

Ich verstehe deinen Unmut gut. Allerdings ist „schutzlos“ nicht ganz korrekt, denn als GS-Kollegin konntest du dich bereits impfen lassen im Gegensatz zu den Kolleg*innen an weiterführenden Schulen. Solange das nicht angeboten wird, finde ich Schulöffnungen nicht verantwortbar.

Realität
2 Jahre zuvor
Antwortet  Perselinchen

Ich kann den Unmut auch nachvollziehen, allerdings sind auch viele weiterführende Schulen bei einer über 100er Inzidenz offen geblieben. Beispielsweise der Landkreis Nienburg. Seit über einer Woche sind wir deutlich über der 100er Grenze. Allerdings wurden bisher die Schulen offen gelassen, da man die Entwicklung noch abwarten wollte. Gestern haben sie dann gesagt, dass die Klassen 5-8 nächste Woche zu Hause bleiben sollen. Wir haben an der Oberschule auch die Förderschüler mit drin und geimpft ist noch keiner aus dem Kollegium. Wir warten auf die Rückmeldung vom Landkreis. Immerhin sind jetzt nach über einem Jahr Desinfektionsmittelspender für jeden Gebäudetrakt angekommen. Allerdings nicht genug Desinfektionsmittel…

Wir haben diese Woche übrigens ungetestet unterrichten müssen. Es sind einfach keine Tests geliefert worden. Die kamen heute nach der fünften Stunde…

Die weiterführenden Schulen waren übrigens auch seit Januar wieder mit den Abschlussklassen im Präsenzunterricht.

Gabriele Gnoth-Fritsche
2 Jahre zuvor

Bitte bleiben Sie standhaft und lassen die Schulen weiter, auch im Mai, auf Distanzlernen. Damit wir endlich niedrige Zahlen haben werden. 100 ist schon grenzwertig, aber sehr viel besser als 165. Vielleicht gehen sie mit gutem Beispiel voranSolange die Tests, z.B. Grundschule, zuhause gemacht werden und nur ein Zettel mit einer Unterschrift hochgehalten werden muss, gibt es leider viele, die die Tests gar nicht machen. Es wird einfach unterschrieben, fertig. Da muss nachgebessert werden. Stellen Sie PMs an die Eingänge der Schulen, lassen Sie die Kinder die Tests und Unterschriften vorzeigen und erst dann geht es ins Gebäude. Dann muss jeder den Test benutzen. Bitte überdenken Sie das noch einmal. Wir möchten doch alle unser „Leben “ zurück. Dann müssen alle auch etwas dafür tun oder eben ein bisschen mehr.

Maren
2 Jahre zuvor

Und die sensiblen Kinder werden mit solch einem Testszenario gleich kaputtgemacht!Zudem sind Tests nicht sicher.Luftfilter und Plexiglasscheiben schon.Dannkönnte man über sicheren Schulbesuch sprechen.

Waldi96
2 Jahre zuvor

Genau. Wenn die Befreiung von der Präsenzpflicht dann wegfällt, agieren die Eltern, die schon für ihre Kinder keine Maske wollten und jetzt bei den verpflichtende Tests ihr Kind nicht mehr in die Schule geschickt haben, entsprechend. Nur ein Zettel zur Bestätigung der Durchführung zu Hause reicht bei Weitem nicht aus. Leider müssen strenge Kontrollen her, wenn es überhaupt halbwegs sicher werden soll.

Trinchen
2 Jahre zuvor

HGT ist in keinster Weise „vorsichtig“ im Umgang mit diesem Virus und setzt die Schüler, seine StaatsDIENER und alle Familien des schulischen Umfelds sehenden Auges einem hohen Risiko aus! In seinem Schreiben von gestern hat er nochmal klar gestellt, dass die 4. Klassen zu Abschlussjahrgängen gezählt werden und auch bei einer Inzidenz über 165 weiterhin im Wechelunterricht in der Schule verbleiben.
Glückwunsch zu so einer „vernünftigen“ Entscheidung. Schön, wenn ein HGT dann noch ruhig schlafen kann !!

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Trinchen

Grundschulklassen als Abschlussklassen zu definieren wäre einfach lächerlich, wenn es nicht so gefährlich wäre.

Pandora
2 Jahre zuvor

Nicht zu vergessen die Förderschulen GE, welche in allen Jahrgängen (1-12) offen bleiben sollen, wie Abschlussklassen …
AHA-L und Tests zuhause… zweimal wöchentlich bringen die SuS die Zettel und Testkassetten mit.Diese „Sicherheit“ kann doch nicht alles sein was uns KuK von unserem Dienstherren geboten wird.
Die KiTas in unserem Landkreis sind ab Montag im Szenario C, also offiziell geschlossen, dennoch werden die Gruppen mit mehr als 50% der Kinder gefüllt sein, dank Ausnahmen für diverse Dinge…
Niedersachsen rühmt sich für den angeblich strengeren Kurs im Vergleich zur „Notbremse“ – Augenwischerei!

Koogle
2 Jahre zuvor

Irgendwie ist sich Herr Tonne des Ernsts der Lage bewusst.

Ab Anfang Mai sollen die übrigen Lehrkräfte ein Impfangebot erhalten.

Präsenzunterricht bei Inzidenz 100 – 165 erst im Verlauf des Mai.
Hoffentlich dann wenn alle Lehrkräfte geschützt sind.
Je später desto besser.

Erst impfen, dann unterrichten.

Maren
2 Jahre zuvor

Und was ist mit ungeimpften Eltern und Schülern?

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

@Maren:

Diese Frage stellt sich mir ebenfalls!
Ok, legitimieren wir eben weiterhin die „Virentauschbörse“ und „Mutantenfabrik“….

Echt
2 Jahre zuvor

Die Inzidenswerte steigen bei Kindern und Jugendlichen. Als banale Erklärung soll das vermehrte Testen in Schulen herhalten. Würde im Umkehrschluss aber auch bedeuten, wenn ein Zusammenhang mit der neuen, ansteckenderern Variante nicht in Betracht gezogen wird, dass die Ansteckungsrate bisher auch hoch gewesen sein müsste, was bis dato verneint wurde.
Die Erklärung von Ärzten und Wissenschaftler, dass diese Tests nicht sehr zuverlässig sind, und daher eher bei niedrigen Inzidenzen einen sinnvollen (schützenden) Beitrag leisten, werden ignoriert. Einige sind ja auch schon beim resigniertem “ besser als nix“.
Viele Schüler glauben allzugerne, dass sie durch einen „negativen“ Test freigetestet sind, und verhalten sich entsprechend gefährdet auch gegenüber den Vorsichtigen (macht natürlich keinen Stress, hauptsache glücklich im einzigen coronasorgenfreiem Ort der Welt, Schule). All das wird, ebenso wie die Gefährdung ungeschützter Familienangehöriger, bewusst ignoriert. Eine potenzielle Gefährdung von Kindern, welche sich gesundheitlich negativ auf ihr weiteres Leben auswirken kann, wird ebenfalls ignoriert. Statt Prävention, heißt es endlich wieder ranklotzen. Was interessiert sich die Allgemeinheit für die 40.000 Coronawaisen in den USA. Wo wird über die chronisch erkranken Kinder in England, die an den Folgen einer Covid- Infektionen leiden, in Regierungskreisen gesprochen. Gilt alles nicht für unser märchenhaftes Deutschland mit den fürsorglichsten und schlauesten Regierungsbeamten der Welt.
Die breite Gesellschaft lässt sich weiterhin bereitwillig Sand in die Augen streuen: „Alles halb so wild. Die Pandemie besteht nur für Erwachsene. Mütter und Väter sind nur am eigenen Arbeitsplatz und auf den ständigen heimlichen Parties gefährdet, die sie zwischen 22 und 5 Uhr feiern. Kinder haben mit all dem nichts zu tun, außer ihre feierwütigen Lehrer stecken sie an.“
In den vergangenen Wochen hat mich der Grant Hendrik doch wieder mal hinters Licht führen können. Echt clever dieser Typ, sehr qualifiziert für höhere Propagandaaufgaben. Zwar befand ich seine Inzidensgrenzwerte für zu hoch, aber ich hatte trotzdem das Gefühl eine gewisse Fürsorge und Verantwortungsbewusstsein bei ihm zu erkennen. Die fehlenden Luftfilter und sonstige Schutzmaßnahmen, die ihm und seinen Kollegen, im Gegensatz zu allen Schulbeiligten, vergönnt sind, habe ich kurz übersehen. Der Typ war bestimmt bei den Pfadfindern. Im falsche Fährten legen, ist der gut.
Nun aber dieser grobe Fehler. Vor lauter Freude über die neue Möglichkeiten, die sich für ihn durch das neue Bundesgaspedal, sorry, die Notbremse, eröffnen, ist er kaum mehr zu bremsen und gibt Gas, verabschiedet sich aus dem niedersächsischen ( vermeintlichem) „Team Vorsicht “ und kehrt enthusiastisch zu seinen Kumi- Freunden ins “ Team Coronaleugner“ zurück. Die haben ihn sicher schon vermisst.

Die Elfe
2 Jahre zuvor
Antwortet  Echt

Echt- Habe mir auch kurzfristig „Sand in die Augen“ streuen lassen. Wir sind echt davon ausgegangen, dass Tonne die 100 hält…. Aber Nein…. Unser Landkreis geht wohl ab Montag – mit der wieder erreichten 100 ter- in Distanz- Aber diesmal mit deutlich weniger Klassen!!!!!! An unserer BBS würde gerade gemailt, wer plötzlich Alles Abschlussklasse ist…. Eigentlich fast Alle….. Jetzt auch meine Klasse, die vorher Nicht-Abschlussklasse war…. Naja, sind eh noch ne Woche in Quarantäne… Und danach wollen viele sich eh befreien. Der „Schreck“ sitzt noch im Nacken.

Die Elfe
2 Jahre zuvor

Vorsichtiger? Jahrgang 4, Abschlussklassen und Förderschule GE bleiben Inzidenzunabhängig im Wechselunterricht. D.h. für die betroffenen Lehrkräfte und SuS gibt es keine Inzidenzgrenze!

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

«Im Mai werden wir in Niedersachsen auf jeden Fall zu Anpassungen kommen», sagte Tonne. Dann wird angepasst.
Und was nicht passt,
wird passend gemacht.

Lieschen Müller
2 Jahre zuvor

Wau – bin durch Zufall auf diese Kommentare gestoßen und so wie es sich anhört, ist der ein oder andere Lehrer darunter. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es bei uns in Deutschland aussieht wenn alle die „Kundenkontakt“ haben bei Inzidenzwert von 100 ins Distanzarbeiten gehen. Viel Spass beim nächsten Einkauf. Oder herrscht bei den Beamten im Schuldienst etwa die Vorstellung, dass eine Kassiererin im Supermarkt mit ca. 2 ungetesteten Kontakten pro 5 Minuten ein geringeres Risiko für ihrer Gesundheit besteht. Oder kann mir jemand aus der Runde bitte erklären wieso das Infektionsrisiko im Klassenzimmer großer ist als an der Supermarktkasse. Dort habe ich noch nie einen Luftfilter gesehen und auch der Abstand zum „Kunden“ ist deutlich geringer als im Klassenzimmer.