Schuljahresstart in Mecklenburg-Vorpommern – im Zeichen der Pandemie 

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SCHWERIN. Mit einem Schrecken begann das neue Schuljahr in Stavenhagen, wo die Gesamtschule nach einer Bombendrohung geräumt wurde. Ansonsten verlief der Schulstart in Mecklenburg-Vorpommern laut Bildungsministerium geordnet. Es gibt aber auch Kritik.

Im Unterricht herrscht Maskenpflicht. Foto: Shutterstock

Das neue Schuljahr hat nach Einschätzung von Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Montag in Mecklenburg-Vorpommern geordnet begonnen. Das sagte ein Ministeriumssprecher am Nachmittag in Schwerin.

Trotz aktuell niedriger Infektionszahlen steht das Schuljahr 2021/22 vom ersten Tag an im Zeichen der Corona-Pandemie. In den ersten zwei Wochen muss in der Schule Maske getragen werden. Am ersten Tag mussten die Schüler von den Eltern unterschriebene Gesundheitserklärungen mitbringen. Das klappte nicht in allen Fällen. Eltern mussten angerufen werden, um vergessene Zettel nachzubringen, wie der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft VBE, Michael Blanck, berichtete. Außerdem fanden Corona-Tests statt. Ob es dabei positive Ergebnisse gab, wurde nicht mitgeteilt.

Die Gesamtschule in Stavenhagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) wurde nach einer Bombendrohung für rund zwei Stunden geräumt. Gegen 8.30 Uhr sei ein Anruf mit einer Drohung in der Schule eingegangen, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Neubrandenburg. Den alarmierten Beamten sei es rasch gelungen, einen Jugendlichen als Tatverdächtigen zu ermitteln und auszuschließen, dass die Drohung ernstgemeint war. Dennoch sei das Gebäude noch einmal geprüft worden, ehe Entwarnung gegeben wurde. Gegen 10.45 Uhr sei der Unterricht wieder aufgenommen worden. Der Jugendliche aus der Region habe angegeben, aus Langeweile gehandelt zu haben.

Nach den langen Schulschließungen im vergangenen Schuljahr mit Distanzlernen soll das Schuljahr behutsam beginnen, hatte Ministerin Martin angekündigt. In den ersten vier Wochen soll ermittelt werden, wo die einzelnen Kinder stehen und wie Lücken geschlossen werden können. Die Schulen haben demnach Geld für zusätzliche Kräfte, zum Beispiel Lehramtsstudenten oder pensionierte Lehrer, bekommen. Auch für Nachhilfe sei Geld da.

«Nach wie vor warten viele Lehrkräfte auf die digitalen Endgeräte, die vor einem Jahr versprochen worden sind»

Die Lehrergewerkschaft VBE geht indes mit alten Sorgen ins neue Schuljahr, wie Blanck sagte. Mit Lüften und Testen allein sei die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts im Falle einer sich verschärfenden Corona-Lage nicht möglich, warnte er. Doch bei der digitalen Ausstattung vieler Schulen fehlten deutliche Fortschritte. «Nach wie vor warten viele Lehrkräfte auf die digitalen Endgeräte, die vor einem Jahr versprochen worden sind.» Vom schnellen Internet seien immer noch viele Schulen ausgeschlossen. Und seit einem Jahr werde über Luftfilteranlagen diskutiert, um dann erst in den Ferien Programme zur möglichen Anschaffung aufzulegen. Der Bildungspolitiker der SPD im Landtag, Andreas Butzki, sprach hingegen von großen Fortschritten bei der Digitalisierung der Schulen im Land. Der Regierungspartner CDU schloss sich der Kritik Blancks an.

Blanck und auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) appellierten an die Eltern und Erwachsenen, sich auch im Interesse der Kinder gegen Covid-19 impfen zu lassen. «Der Druck darf nicht bei den Kindern sein», sagte Schwesig dem Nachrichtensender Welt. Die Erwachsenen müssten dafür sorgen, dass es für die Kinder gut laufe. Dafür sei der Impfstoff das Hauptinstrument. Das Ziel sei, Kitas und Schulen offenzuhalten. «Dafür ist entscheidend, wie die Erwachsenen helfen», so Schwesig.

«Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission, dass ab zwölf geimpft wird, würde uns in der Schule sehr helfen»

Bildungsministerin Martin kündigte für den Fall einer Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren Impfangebote in den Schulen an. «Wenn es eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt, dass ab zwölf geimpft wird, würde das uns in der Schule sehr helfen», sagte Martin dem Fernsehsender Phoenix. MV würde dann mobile Impfteams für diese Kinder in die Schulen schicken. Schon jetzt würden Schüler ab 16 Jahren – freiwillig und bei Zustimmung der Eltern – in den Schulen geimpft.

Die Linke forderte, auf die Maskenpflicht auf Schulhöfen zu verzichten. «Bei den derzeitigen Inzidenzwerten ist es schlicht Aktionismus, das Tragen von Masken draußen vorzuschreiben», sagte die Fraktionsvorsitzende der Oppositionspartei, Simone Oldenburg. «Auf Marktplätzen oder in Einkaufsstraßen ist dies schließlich auch nicht vorgeschrieben.» Laut der Schul-Coronaverordnung des Landes dürfen Schüler auf dem Pausenhof nur dann die Maske ablegen, wenn sie 1,5 Meter Abstand zum Nächsten einhalten oder sich mit einer «definierten Gruppe» im Freien bewegen. Die AfD sprach sich auch gegen die Maskenpflicht im Unterricht aus. dpa

Zum Schuljahresstart gilt Maskenpflicht (außer wenn die Ministerpräsidentin kommt)

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