„Gangbarer Weg“: Fachverbands-Chef für Aufhebung der Quarantänepflicht für Schulkinder

27

Ein Fachverband für Infektionskrankheiten bei Kindern fordert für Kita- und Schulkinder eine Aufhebung der Corona-Quarantänepflicht. Sofern regelmäßige Testungen mit negativen Ergebnis vorliegen, solle man Kontaktpersonen nicht den Zugang zu Kitas oder Schulen verbieten, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Für sie sollte die Quarantänepflicht aufgehoben werden, wo sie noch besteht», so der Leiter des Fachverbands für Kindermedizin. «Das empfehlen wir nicht nur als DGPI. Dass das ein gangbarer Weg ist, ist durch Studien gestützt.»

Viele Familien – und insbesondere die betroffenen Kinder – leiden unter den Quarantäne-Bedingungen. Allerdings leiden auch viele unter dem Infektionsriskio in Kitas und Schulen. (Symbolbild) Foto: Shutterstock

Tenenbaum mahnte, dass man während der Omikron-Welle und dem zu erwarteten Anstieg der Infektionsfälle nicht «Abertausende Kinder» vom Schulunterricht fernhalten könne. «Mit Blick auf die Massenansteckungen appellieren wir hier dringend zu Pragmatismus. Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist», so der Chefarzt des Sana Kinderklinikums in Berlin-Lichtenberg. «Eine Quarantäne nach der anderen, das käme für unzählige Familien einem Lockdown gleich. Und welche verheerenden Folgen das hat, ist hinlänglich belegt.»

Es gebe mit Masken, Lüftungen, Tests und Impfungen inzwischen ausreichend Instrumente, um die Einrichtungen zum Wohle der Kinder offen zu halten, sagte Tenenbaum. «Die Virusverbreitung durch Kita- oder Schulschließungen zu verhindern, das ist jetzt nicht mehr der richtige Weg», mahnte der Arzt. Der DGPI-Präsident verwies auf internationale Studien sowie eigene Beobachtungen, wonach die Omikron-Variante des Coronavirus für Kinder in der Regeln nicht gefährlich sei.

Die Infektionszahlen in Deutschland waren zuletzt stark gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Donnerstag erstmals über 600 – der Wert lag bei 638,8 registrierten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. dpa

Psychologen und Ärzte schlagen Alarm: Präsenzunterricht um jeden Preis belastet Kinder massiv

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

27 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist“

…sprach irgendjemand aus seinem bequemen Einzelbüro mit Luftreiniger oder Lüftungsanlage.

Als Chef eines einschlägigen Fachverbands sollte ihm klar sein, welchen Sinn die Quarantäne eigentlich hat, nämlich die Infektion von anderen zu vermeiden. Das scheint ihm vollkommen egal zu sein. Dann soll er das aber auch so sagen, dass er nämlich den anderen SuS in den Klassen das Recht auf Gesundheitsschutz abspricht. Kann er gerne machen… aber dann soll er im gleichen Atemzug auch die Aufhebung der Präsenzpflicht fordern. Solange nämlich Menschen gezwungen werden, sich dahin zu begeben, muss auch für einen angemessenen Schutz gesorgt werden.

Aber schauen wir mal weiter:

„Es gebe mit Masken, Lüftungen, Tests und Impfungen inzwischen ausreichend Instrumente, um die Einrichtungen zum Wohle der Kinder offen zu halten“

Masken? Nirgends werden den Kindern Masken, die tatsächlich schützen, in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt.

Lüftungen? Braucht man ja angeblich nicht… hat also kaum eine Schule.

Test? Brauchen wegen unzureichender Laborkapazitäten gerade viel zu lange, oder sind für Omikron gar nicht geeignet

Impfungen? Werden von der Stiko für U12 unverständlicherweise nach wie vor nicht empfohlen. Die Stiko ist noch dabei, die Langzeitauswirkungen zu analysieren… unterdessen werden hunderttausende Kinder ohne jede Analyse von Langzeitauswirkungen zur Infektion mit Omikron gezwungen – Langzeitfolgen sind vollkommen unbekannt.

Er setzt also auf ein „Schutzkonzept“, dass es gar nicht gibt und will die letzte halbwegs funktionierende Komponente, nämlich die Quarantäne, auch noch streichen.

Als nächstes kommt dann vermutlich, dass alle, die freiwillig in Quarantäne gehen, dem Jugendamt gemeldet werden wegen Gefährdung des Kindeswohls.

Anne
2 Jahre zuvor

Mal wieder typisch, keine Ahnung, aber davon ganz viel. Wo, bitte schön, werden denn noch Schulklassen in Quarantäne geschickt? Geht ja nicht mal mehr der Sitznachbar. Viele Gesundheitsämter haben die Kontaktnachverfolgung eh schon eingestellt.

Who knows...
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anne

Aber ehrlich, bei uns in NRW geht schon seit Ewigkeiten kein Sitznachbar von einem positiv getesteten Kind mehr in Quarantäne. Im November 2020 ging bei uns an der Schule eine komplette Klasse in Quarantäne samt aller Lehrer, die dort unterrichtet hatten. Das wars dann auch, seitdem werden ja angeblich ffp2 masken getragen, von allen natürlichen… Und es fragt auch keiner mehr, ob wirklich ffp2 masken getragen worden sind. Dementsprechend ist die Quarantäne schon lange vom Tisch.

Elma283
2 Jahre zuvor
Antwortet  Who knows...

Er spricht auch von Kindergartenkinder und die sitzen nun einmal 6 Tage in Quarantäne. Ein positiver Fall und die ganze Gruppe muss zu Hause bleiben. Ich kenne Kinder, die sitzen seid vor Weihnachten zu Hause, weil ständig am Tag der Rückkehr der Pool schon wieder positiv ist.
Die Forderung nur noch Infizierte in Quarantäne zu schicken ist absolut richtig.

Elly
2 Jahre zuvor

Bildung lässt sich nachholen. Das Leben nicht. Präsenzpflicht zum Wohl der Kinder demokratisch aussetzen!

Emma
2 Jahre zuvor

Genau diese Forderung wird in Brandenburg umgesetzt. Nur infizierte Kinder müssen zu Hause bleiben. Die Folge davon kann man in der Zeitung lesen. Potsdam hat unter den Kindern eine Inzidenz von 4000 und ist Spitzenreiter. Und ein Kind nach dem anderen verschwindet aus dem Unterricht, weil symptomlose Kinder im Unterricht die anderen anstecken. Zwar gibt es die Verpflichtung der täglichen Testung, sobald ein Fall in der Klasse auftritt, aber wie verlässlich diese eine Infektion anzeigen ist mittlerweile bekannt.
Daher habe ich ca. 4-5 Kontakte die Woche über mit infizierten Kindern. Eine psychische Belastung ohne Ende. Wer sich im Homeoffice oder durch Online Konferenz schützt (Schulräte, KMK) wird das nicht nachvollziehen können.
Ach und richtiger Unterricht ist nicht wirklich machbar. Aber eine Betreuung ist gesichert, um die Eltern dem Arbeitsmarkt zu erhalten…bis sich die Kinder anstecken.

Feldy
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emma

In meiner 4. Klasse sind lediglich 3 Kinder geimpft.
Viel mehr werden es wohl auch nicht werden ….
Auch in SH werden nur noch die Erkrankten zu Hause gelassen.
Wir machen einfach weiter ….irgendwie …..
Jeden Tag wird die Zahl der infizierten Kinder höher.
Wenn ich daran denke, was für ein „Aufriss“ noch vor einem Jahr bei weit niedrigeren Zahlen getrieben wurde!
Aber die Wirtschaft ist wichtiger ….

Eine Mutter
2 Jahre zuvor

Aber diese Massenveranstaltung mit weitgehend Ungeimpfte, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Feste Lerngruppen für Schüler die unbedingt vor den eigenen Familien geschützt werden müssen und guter Distanzunterricht mit ordentlichen Voraussetzungen, wäre eine echte Alternative.
Ach nein, geht ja nicht. Das kostet Geld, Interesse und Initiative. Das wäre auch zu viel Aufmerksamkeit für Kinder und Jugendliche. Liebe lassen wir sie durchseuchen. Langzeitschäden sind ja erst später ein Thema. Dann sind die aktuellen Politiker sicher nicht mehr im Amt.
Ich verstehe einfach nicht, dass das aktuelle Konzept, Schulen auf um jeden Preis, einen zu hohen Preis verlangt.
Sicher, Kinder und Jugendliche brauchen Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen. Aber so, wie es im Moment läuft, läuft es nicht gut.

Erzieherin
2 Jahre zuvor

„Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist.“
Wen dieser Herr doch in Lichtenberg arbeitet, müsste ihm bekannt sein, dass schon seit Monaten keine kompletten Klassen in Quarantäne geschickt werden. Oft genug bleibt lediglich das infizierte Kind zu Hause.
Im Übrigen gibt es zumindest in meiner Schule keine einzige Klasse mehr, in der „nur ein Kind“ positiv ist.

Antje
2 Jahre zuvor
Antwortet  Erzieherin

Bei uns gibt es in jeder Klasse mindestens einen Fall. Wenn mehr als 2 Fälle, die im Zusammenhang stehen, auftreten, geht die Klasse in Quarantäne. Sind bei uns gerade 4 Klassen…

Claudia Kersebaum
2 Jahre zuvor

Nicht zum Wohle der Kinder, eher zum Wohle der Wirtschaft.

Ben Slavik
2 Jahre zuvor

Omikron ist für Kinder nicht gefährlich, für Erwachsene allerdings schon. Ich selbst liege mit Omikron im Bett und mache eine damit eine schwere Grippe durch ( Dank Booster Impfung) keiner redet über das Personal welches in Kitas arbeitet, man fühlt sich Ende der Nahrungskette.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor

Beim Interview im WDR 5 kam der gute Mann auch etwas ins Wackeln bei der Nachfrage, dass es ja diese Entscheidung auch Lehrkräfte und Erzieher betrifft.

Aber er wischte es dann weg mit dem Argument, dass Schulen ja auch nur das gesamte Infektionsgeschehen in der Erwachsenenwelt abbilden. Also habe wir überall in allen Berufs- und Altersschichten anscheinend 1000 bis 2000 Inzidenz und das RKI veröffentlicht Quatschzahlen.

Ansonsten alle einschlägig bekannten abgedroschenen Argumente: Depression, Fettleibigkeit, sooooo wichtige soziale Kontakte. Und das wieder über den kompletten Schulraum geworfen ohne Binnendifferenzierung der Schulsysteme und Altersklassen in Schulen.

Ganz großer Sport.

Einer
2 Jahre zuvor

Habe etwas verpasst? Im Artikel wird die Behauptung aufgestellt es würden ganze Schulklassen nach Hause geschicktim Falle eines positiven Schülers.

Wo wird dies denn do gemacht? Nicht ein einziges mal in zwei Jahren habe es so erlebt. Die Sitznachbarn wurden auch geschickt. Aber das war in diesen Schuljahr auch schon nicht mehr so.

Dann ist eine solche Forderung doch einfach nur populitischer Quatsch.

Marion
2 Jahre zuvor

@Ben Slavik
„…keiner redet über das Personal, welches in Kitas arbeitet…“
Nichtmal das Kita – Personal selbst.
Alle machen brav weiter. Keiner macht den Mund auf. Ich hab’s inzwischen auch aufgegeben. Aber am frustrierensden fand ich neulich den Kommentar eines Foristen hier bei news4teachers.
Es wurde darüber diskutiert, wie man sich zusammentun und protestieren könnte.
Sein Vorschlag lautete sinngemäß: Die Erzieher kümmern sich um die Betreuung der Lehrerkinder, das könnten sie schließlich am besten, während „die Akademiker“ den Protest organisieren.
Seitdem weiß ich, wie wir Erzieher hier gesehen werden und werde mich in Zukunft aus den Diskusdionen hier hersaushalten.

Marion
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
Mein Kommentar war keinesfalls auf Ihre Berichterstattung bezogen.
Aber der betreffende Kommentar hat bei mir ganz schön gesessen. Natürlich weiß ich auch, daß das nur die Meinung eines einzelnen war. Geärgert hat’s mich halt trotzdem. Das hat aber überhaupt nichts mit ihnen als Redaktion zu tun.

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marion

Liebe Marion,
Wenn ich mich richtig erinnere, war das nicht der Kommentar einer um die Schüler besorgten Lehrkraft, sondern der einer Person, die gegen jeglichen Gesundheitsschutz anredete. Ein richtiger Lehrer weiß um den Wert Ihres Berufes und Ihrer Arbeit, und würde diesen nicht herabsetzen. So manch einer hier ist jedoch gut im Provozieren und Keile zwischen Erzieher, Lehrer, Eltern und Schüler treiben – bitte lassen Sie Sich von derlei Leuten nicht ärgern.
Allerbeste Wünsche von mir an Sie,
Mika

Echt
2 Jahre zuvor

Die ist doch aufgehoben. Wer Verantwortung übernimmt und das eigene Kind als Kontaktperson zuhause lässt, wird von Schulseite mit Kopfschütteln bedacht. Da hätte man das Konzept wohl nicht verstanden. Die Regeln, die für den Rest der Bevölkerung gelten, sind hier ausgesetzt. Bitte keine Nachfrage, ist halt so. Diese Generation wird wieder früh auf widerpruchslosen Gehorsam getrimmt. Kritiker egal von welcher Seite, die dem Mainstream nicht folgen, werden abgewertet.

Anne
2 Jahre zuvor
Antwortet  Echt

Also, ich danke jeder Familie, die ihr Kind vorsichtshalber zu Hause lässt, ganz persönlich am Telefon. Dann versorge ich die Kiddies so gut es geht digital und trage sie als „krank“ in die Liste ein.

KnechtRuprecht
2 Jahre zuvor

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-freitag-321.html
10:48 Uhr
Studie: Mehr Kinder mit Typ-1-Diabetes während Pandemie

Während der Corona-Pandemie ist in Deutschland bei deutlich mehr Kindern ein sogenannter Typ-1-Diabetes festgestellt worden. In den ersten anderthalb Jahren der Pandemie waren insgesamt 5162 Kinder und Jugendliche von dieser Diagnose betroffen, wie die Universität Gießen mitteilte. Das entsprach einer Inzidenz von 24,4 pro 100.000 Patientenjahre. Gegenüber den Jahren 2011 bis 2019 war dies ein Anstieg um 15 Prozent.

Die Ursachen für die höhere Zahl von Neuerkrankungen sind demnach noch unklar. Es gibt den Forscher zufolge keine validen Informationen darüber, ob die Kinder vor der Diagnose mit Corona infiziert waren. Auffällig sei gleichwohl ein zeitlicher Zusammenhang mit den ersten drei Wellen der Corona-Pandemie. Jeweils etwa drei Monate nach den Höhepunkten der ersten drei Corona-Wellen zeigte sich der Studie zufolge ein starker Anstieg der Inzidenz des Typ-1-Diabetes um bis zu 50 Prozent.

Mrs.Braitwhistle
2 Jahre zuvor

Man könnte ausufernden Quarantänen durch Megainzidenzen natürlich auch mit echten Konzepten begegnen: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/unterrichtsbetrieb-in-der-pandemie-eine-initiative-hat-einen-notfallplan-fuer-schulen-entwickelt/

Kathrin
2 Jahre zuvor

Der tickt doch nicht ganz richtig. Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland!!! UNSERE ARMEN Kinder. SICHERHEIT SCHUTZ UND GESUNDHEIT WIRD VÖLLIG ÜBERBEWERTET so entsetzlich.

Julia
2 Jahre zuvor

Es ist schrecklich, ich wurde krank, aber nach 5 Tagen hat mein Kind wie erwartet den PCR-Test negativ gemacht und ist mit mir in Quarantäne.
Das ist nicht normal, er ist absolut gesund. Alle haben dieses Theater satt. Während meiner Krankheit habe ich weder meinen Mann noch meinen Sohn angesteckt. Jeden Tag in Kontakt sein.
Hören Sie auf, Menschen zu täuschen und einzuschüchtern

Julia
2 Jahre zuvor

Ich habe beim Gesundesamt angerufen und die konnten sich nicht einmal dazu äußern. Sie wissen nicht, wie es sein sollte. Sie können mir keinen Brief schicken, auf welcher Grundlage mein Mann und mein Kind unter Quarantäne gestellt werden sollten PCR-Test negativ.

Beruferater
2 Jahre zuvor

Eine vollkommen der Realität entrückten Politik macht es möglich. Hauptsache Impfpflichtgeschrei und ansonsten die Kontrolle verlieren. Aber so lange die Wirtschaft läuft und kaputt gesparte Krankenhäuser noch laufen wird sich nichts tun. Da stellt sich die Frage wo dieses Land nach einer korruptionsbereinigung Stände.