„Intensiverlebnis Gemeinschaft“: Warum es einen Nachholbedarf bei Klassenfahrten gibt

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NETTETAL. Gibt es einen Nachholbedarf bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften in Sachen Klassenfahrten – nach zweieinhalb langen Corona-Jahren? „Ganz klar“, sagt Nico Berger. Er muss es wissen: Der Mitarbeiter der Jugendherberge im rheinischen Nettetal betreut dort das Projekt „Zirkusfreizeit“, bei dem Schülerinnen und Schüler – meist Viertklässlerinnen und Viertklässler – innerhalb von fünf Tagen alles lernen, was in einer Manege benötigt wird. „Ich bin der Zirkusdirektor im Haus“, so stellt er sich lächelnd vor.

Nico Berger leitet das Zirkusprojekt in der Jugendherberge Nettetal. Foto: Frank Hohnen (www.fotodesign-hohnen.de)

Mit seinen leuchtenden blauen und gelben Streifen beherrscht das Zirkuszelt den Außenbereich der Jugendherberge Nettetal-Hinsbeck. Die morgendliche Ruhe täuscht – bald wird der Betrieb erwachen, Dutzende Artistinnen und Artisten ihre Kunststücke üben, Kostüme, Dekorationen und Einladungen gestalten. Schließlich gilt es, die große Gala vorzubereiten, zu der dann auch ein großes Publikum erwartet wird, genauer: die Eltern und Großeltern der Künstlerinnen und Künstler. Die sind nämlich Schülerinnen und Schüler – und ihr zirzensisches Engagement gehört zum Programm einer Klassenfahrt.

Die „Zirkusfreizeit“ zählt zu den Rennern im Angebot der Jugendherberge, die sich seit Monaten über mangelnde Nachfrage von Schulen nicht beklagen kann. „Es gibt einen Run auf unsere Klassenfahrten“, betont der Projektleiter. Die Vorausbuchungszahlen lassen erkennen: „Das setzt sich fort.“ Bereits im Mai vorigen Jahres habe die Jugendherberge ihren Betrieb wiederaufgenommen – erst gebremst, weil die Corona-Schutzmaßnahmen keine Vollbelegung zuließen. Im Herbst sei aber schon spürbar gewesen, dass das Interesse wieder zunehme. „Nach Karneval wurde es dann so richtig voll“, erinnert er sich.

Klassenfahrten ins Rheinland

Von Kennenlernfahrten für die 5. Klassen über spezielle Angebote für Naturwissenschaft und Technik, Medienkompetenztraining, Sport- und Naturerlebnisse, bis hin zu Fahrten zum Schulabschluss: Die 33 Jugendherbergen des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) Landesverband Rheinland haben für das Jahr 2023 wieder ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Auch neue Angebote sind dabei – pädagogisch durchdacht und für jedes Budget.

Die Kataloge FahrtFinder für die 1. bis 6. Klasse und KlasseAktiv für die 7. bis 13. Klasse des DJH Rheinland lassen sich hier als pdf-Dokument herunterladen. 

Die Lehrkräfte seien dankbar, dass es wieder ein volles Angebot gebe – manche allerdings auch verunsichert, weil sie den Druck von Eltern spüren. Der gehe in unterschiedliche Richtungen: Die einen forderten umfassenden Schutz und würden ihre Kinder am liebsten gar nicht fahren lassen. Anderen sei jede Schutzmaßnahme zu viel. „Man hat das den Lehrerinnen und Lehrern schon angemerkt“, sagt Berger. Vor Ort allerdings habe sich schnell Entspannung eingestellt, wenn die Kinder das Miteinander neu entdeckt hätten und aufgeblüht seien („Ach, was ist das schön“). Mittlerweile sei in der Jugendherberge praktisch alles wieder erlaubt. Die erhöhten Hygienestandards würden trotzdem beibehalten.

Dabei geht es in Bergers Zirkusprojekt nicht (nur) um launige Gemeinsamkeit. „Akrobatik, Jonglage, Zauberei, Clownerie, Feuerspucken und vieles mehr bilden nicht nur ein intensives pädagogisches Übungsfeld, sondern lösen auch vielfältige Lernprozesse aus: Disziplin, Zuverlässigkeit, Vertrauen, Zusammenhalt und Mut. Alles Gelernte mündet in einer zauberhaften Zirkus-Gala, die bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig bis in den schulischen Alltag wirken wird“, so heißt es in der Projektbeschreibung. Bedeutet konkret: Die Kinder führen am Schluss ihren Eltern und weiteren Familienangehörigen vor, was sie während der Klassenfahrt im Zirkuszelt gelernt haben.

„Die Kinder lernen, gegenseitig Rücksicht zu nehmen und auch sich selbst zurückzunehmen“

Der Weg bis dahin sei allerdings schwieriger geworden, so stellt Nico Berger fest. Bei der Disziplin hapere es schon mehr als früher, was sich allerdings im Lauf der Woche durch die gemeinsame Arbeit und das sanfte pädagogische Einwirken des „Zirkusdirektors“ regele. „Man merkt dann schon, es wird besser. Nach zwei, drei Tagen fügt sich jeder in seine Rolle ein“, berichtet er. „Die Kinder lernen, gegenseitig Rücksicht zu nehmen und auch sich selbst zurückzunehmen“ – unabdingbar für ein Gemeinschaftsprojekt wie eine Zirkusvorstellung.

Problematischer sind aus Bergers Sicht die Konzentrationsmängel, die auftreten. Etwa beim „Feuerspucken“. Das funktioniert ungefährlich mittels eines Röhrchens, in das eine Kugel eingelassen wird, auf die wiederum eine kleine Menge entzündliches Pulver gestreut wird. Das wird dann in eine Flamme geblasen. Einfach einzusehen, dass das Röhrchen nach dem Befüllen aufrecht gehalten werden muss, damit der Inhalt nicht herausfällt. Nur: Viele Kinder schaffen das – trotz deutlicher Ansage – nicht. Waren es früher Einzelfälle, betreffe das mittlerweile doch recht viele, in manchen Klassen zehn Schülerinnen und Schüler. Könne die fehlende Konzentration damit zusammenhängen, dass die Bildschirmzeiten in der Pandemie für viele Kinder länger geworden sind? „Ich habe durchaus den Verdacht“, antwortet Berger. Auch die Motorik könne durch fehlende Sportmöglichkeiten gelitten haben.

Was ihn antreibt: „die leuchtenden Kinderaugen“ – ob nach der Vorstellung, wenn der Applaus ertönt, oder einfach beim spontanen Fußballkick auf der Wiese vor dem Zelt. Berger hat dafür einen prägnanten Begriff: Intensiverlebnis Gemeinschaft“. News4teachers

Bis Oktober: Themenwochen „Außerschulische Lernorte und Klassenfahrten“ auf News4teachers

Themenwochen – Raus aus dem Klassenzimmer! Wie außerschulische Lernorte den Unterricht bereichern

Einmal Karibik und zurück: Unterricht mit 33 Schülerinnen und Schülern auf hoher See – eine Lehrerin berichtet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Honigkuchenpferd
1 Jahr zuvor

Neben überbordender Bürokratie (wenn man es vorschriftsmäßig macht) stehst du als Lehrer bei Klassenfahrten immer mit einem Bein im Gefängnis. Ich verstehe jeden, der sich das nicht mehr antut heutzutage.

Melodie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Klar, die Gefängnisse quellen über vor Lehrkräften, die auf Klassenfahrt waren – so ein Quatsch.

Natürlich bereiten Klassenfahrten Mühe (wobei die heutigen Programmanbieter ja fast alles abnehmen); Lehrkräfte, die sich aber nicht nur als Wissensvermittler verstehen, wissen aber durchaus zu schätzen, wenn das Miteinander in der Klasse gestärkt – und das Unterrichten dadurch erleichtert – wird.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melodie

Quatsch, Klassenfahrt heisst kaum Ruhe,fehlender Schlaf, sehr viel Verantwortung, auf Schülerwünsche eingehen, viele Diskussionen über Verhalten Einzelner, Streit schlichten, alle Allergien im Kopf haben, besondere Essgewohnheiten berücksichtigen , Heimweh , Schmerzen, Angst lindern, bei Langeweile Bespaßen falls der von Jugendlichen organisierte Abend schlecht vorbereitet ist, in der Nacht aufpassen, dass die Jungs icht bei den Mädchen sind, Geld evtl. vorstrecken, welches oft nicht wieder ausgeglichen wird, gekaufte oder mitgebrachte Alkoholika abnehmen, Stress aushalten, evtl. Krankenhausbesuche begleiten usw. usw. und nicht zu vergessen, wer mit bis zu 30 Jugendlichen in maximaler Begleitung von 3 Lehrkräften sich heute och für 5 Tage Schullandheim entscheiden ist selber schuld und ist bei einem Unfall oder Unglück immer der, dem zuerst die Schuld gegeben wird, da er die Aufsichtspflucht hat!

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Alles, was Sie aufzählen, gehörte schon immer zu Klassenfahrten dazu. Allerdings ist Ihre Sichtweise sehr einseitig auf die negativen Aspekte fixiert. Die positiven sind in dem Artikel ja gut dargestellt. Glücklicherweise wissen die meisten Lehrer, dass Klassenfahrten fester Bestandteil schulischen Lebens sind und versuchen diese zu ermöglichen.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Ich würde Ihnen hier als Elternsprecher deutlich widersprechen. Die Vorgaben und Haftungsfragen stehen mittlerweile sehr im Vordergrund Das macht jede Aktivität kompliziert. In meiner Jugend hat sich ein Lehrer vor dem Fahrradausflug lediglich unterschreiben lassen, dass das benutzte Fahrrad okay ist. Heute gilt ein solches Vorgehen als fahrlässig. Und genau deshalb unternimmt kein Lehrer mehr einen Ausflug mit dem Rad. Er ist nämlich nicht der TÜV.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Wer ist es denn, der in solchen Fällen mit den Haftungsfragen um die Ecke kommt? Meiner Erfahrung nach gibt es Lehrer, die das sehr entspannt und pragmatisch angehen. Und einige wenige, die vorher stets nach irgendwelchen Regelungen suchen um zu prüfen was explizit erlaubt ist. Meiner Meinung sollte die Vorgehensweise anders herum sein: Alles, was nicht explizit verboten ist, ist erlaubt.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Leider sehen das das Ministerium und die Eltern elementar anders.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Ja, die meisten „Lehrer “ wissen das vielleicht!

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Weiß nicht, ob sie darauf hinauswollen, aber ich verwende durchgängig das generische Maskulinum und schließe damit alle Menschen ein.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Nein, ich meinte tatsächlich speziell die “ Männer“, da es diesen erfahrungsgemäß leichter fällt als der berufstätigen Lehrerin mit Kindern, ins Schullandheim zu fahren!
Aber Ausnahmen gibt es natürlich immer!

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

🙂 Hier spricht der Kenner.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

In der Tat: es ist Arbeit! Das muss man schon wollen, also: arbeiten.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Es ist viel “ zusätzliche Arbeit“! Welche man machen will!
Unterricht für die dann ausfallenden Stunden musste teilweise auch noch zuvor vorbereitet werden, bitte dies nicht zu vergessen und man ist 24 Std. pro Tag irgendwie doch im Einsatz und hat teilweise nicht einmal die kompletten Kosten ersetzt bekommen. Auch das muss man wollen oder finanzieren können!!So ist das lieber Jan!

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Und als berufstätige Mutter hat man zuhause auch noch vorgesorgt, einen Großeneinkauf vorgezogen und vorgekocht für diese Tage, einen Plan geschrieben, so dass alle Kinder wussten, wann was zu tun ist und was als Essen geplant wurde!.Alles nicht so einfach, wenn man als Mutter ins Schullandheim geht, davon wissen sie aber nichts, lieber Jan!
Auch die Sorge um die eigenen Kinder reist mit!

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

41 Stunden pro Woche (im Schnitt) gerne.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Natürlich, im Rahmen der gesetzlichen Arbeitszeiten. Da jedoch (auch gesetzlich vorgegeben) immer mindesten 2 Personen eine Schülergruppe zu beaufsichtigen haben, bedeutet das, pro Gruppe 6 Aufsichtspersonen zu haben (3 Schichten à 8 h), damit die Aufsichtspersonen sich zur Wiederherstellung ihrer Arbeitskraft erholen können.
Frage an alle: wer durfte jemals mit 6 Aufsichtspersonen pro Gruppe auf Klassenfahrt gehen? Ich kenne niemanden – meine SL würde mir einen Vogel zeigen!

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Bei uns forderte die SL, aufgrund der Unterbesetzung mit LK eine außerschulische Begleitperson (Mutter) mitzunehmen!
Juristisch ist es aber so, dass diese eine pädagogische Ausbildung haben muss, damit sie Aufsichten übernehmen darf. Hat sie diese nicht und die LK überlässt ihr trotzdem die Aufsicht über eine Gruppe (weil sie z.B. sich um irgend etwas oder jemanden kümmern muss, zur Toilette muss, eine kleine Pause braucht, weil man mit mehr als 15 Kindern in der Öffentlichkeit unterwegs ist usw) so gilt das als Verletzung der Aufsichtspflicht!
Unser ÖPR hat herausgefunden, dass die SL in diesem Fall unterschreiben muss, dass sie die Verantwortung übernimmt, wenn aufgrund ihrer Anweisung (eine nicht qualifizierte Person mitzunehmen) einem Kind etwas passiert! Nach einer kurzen Rücksprache der SL mit einem Anwalt war die Forderung vom Tisch.

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Die Idee, Eltern mitzunehmen, haben wir als Schule schon vor Jahren rigoros abgelehnt. Da fehlen professionelle Distanz, Arbeitsweise (JA! Denn Schulfahrten sind Arbeit, keine gemeinsamen Ausflüge- letzters suggeriert man natürlich den Kindern, aber ebenso wie der Busfahrer ist man Personal bei der Arbeit und in Verantwortung), Diskretion und Rechtssicherheit. Wer haftet? Wer ist wem weisungsbefugt? Was darf ein Elternteil wissen/weitergeben? Wer zahlt was?
Und überhaupt- wenn der Dienstherr solche Maßnahmen will, die Personal und Lehrerstunden binden, soll er sie bereitstellen.
Wir als Schule sind nicht bereit, das (Spar-) System auch hier wieder zu unterstützen.

Lehrer:innen sind es oft selbst Schuld!

Karolina Z.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Noch 5 Jahre

An der Schule meiner Kinder ist es Usus, dass Eltern (hier: Mütter) zur Mithilfe herangezogen werden. Schullandheim, Wandertag, Ausflug, Sportfest… niemals ohne Eltern. Dass das eine Zumutung, Qual, Überstunden (in diesem Fall ja nicht, weil Freizeit) ist kommt nie zur Sprache.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Warum sind Sie arbeitslos?

KARIN
1 Jahr zuvor

😉

Jan
1 Jahr zuvor

Niemand mag mich …

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Der BILD Proll!
Held der Arbeit maßregelt faule Lehrer.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Sie sagen es. Sie müssen wirksam unterbinden, dass Alkohol getrunken wird. Abends laufen Sie dann Streife auf den Gängen. Sollte ein Mädchen schwanger werden, geht es dann richtig zur Sache. Was machen Sie zudem mit einem Schüler, dem vor dem Wanderausflug im Schullandheim plötzlich übel ist oder der den Berg trotz Pausen nicht schafft? Was machen Sie mit einem Schüler, der in seinem Gemeinschaftszimmer gemobbt wird oder der nicht mehr weiß, ob er sein Insulin schon gespritzt hat? Wie verhalten Sie sich, wenn Schüler plötzlich in London abhanden kommen, weil sie in der U-Bahn das Aussteigen vergessen haben? Wie damit umgehen, wenn ortsansässige Jungs die Mädels Ihrer Klasse belagern oder ihren Jungs Prügel androhen? Wie mit Schülern umgehen, die sich dauerhaft nicht an Regeln halten? Was machen wenn das Essen unterirdisch ist, der lokale Ausflugsbus nicht erscheint oder wegen Defekten mit offenen Türen fährt? Wie sollen Sie reagieren, wenn die Busfahrer ihre Ruhezeiten ganz offensichtlich nicht einhalten oder die gebuchte Fähre verpasst wird?

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

„zuerst die Schuld gegeben wird, da er die Aufsichtspflucht hat!“

Heutzutage dann auch mit landesweiter medialer Hetze garniert, siehe Rettungsaktion für eine deutsche Schulklasse bei der Bergwanderung vor kurzem in Österreich.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Das war aber auch sehr dumm von den Lehrern.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wären sie nicht auf Klassenfahrt gefahren, hätten sie keinen Fehler (auch keinen dummen, wenn sie es so sehen wollen) machen können und die mediale Hetze und die Angst vor Regressforderungen wären ihnen erspart geblieben. Vielleicht ist ihnen der Fehler ja unterlaufen, weil sie übermüdet waren und überlegt haben, wie sie ihre Schüler mal zum Schlafen kriegen.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Bei Schullandheim im Ausland hat die Lehrkraft nicht die Zeit vorab alle Touren abzulaufen!
Vertraut dann evtl. auf Veröffentlichung zu bestimmten Routen,
Bei einem Ausflug im Umland habe ich die geplante Strecke teilweise vorab selber abgelaufen oder den Erfahrungen von Kolleginnen vertraut!

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Das gilt für alle Fahrten und Maßnahmen. Ist das Arbeitszeit? Wer trägt möglicherweise entstehende Kosten?

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Noch 5 Jahre

Keiner, leider, Privatvergnügen!

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Wenn Sie unter der Prämisse fahren sich nicht weigern, kann Ihnen niemand helfen!

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Dass Sie eine so negative Sicht gegenüber Schullandheimen haben finde ich bedauerlich. Sicherlich hat da jeder seine eigene Sichtweise und wenn einem solch eine Fahrt widerspricht, dann ist es für alle Beteiligten besser darauf zu verzichten. Ich möchte also hier nicht ihre Sicht kritisieren, jedoch auch eine andere Perspektive aufzeigen.

Für mich waren bisher alle Fahrten eine Bereicherung, auch wenn ich Ihnen zustimmen muss, dass es schon anstrengend sein kann. Einige ihrer angesprochenen Punkte nehme ich aber einfach anders wahr. Bisher ist es zum Beispiel, trotz Anschlussfahrten im Ausland, noch nicht vorgekommen, dass ich Schüler nach Hause schicken musste, denn allen Schülern und Eltern ist schon zuvor bewusst, dass dies die Folge von schweren Regelüberschreitungen ist. Wer Alkohol oder andere Drogen mitbringt, findet sich eben ganz schnell auf dem Heimweg, auf eigene Kosten, wieder. Kleine Vergehen werden durch Sonderaufgaben oder beispielsweise durch die Bearbeitung von mitgebrachten Wiederholungsblättern in Englisch abgegolten. Große Diskussionen führe ich da nicht, denn ich bin auf der Fahrt der Boss .
Heimweh lindern oder bei Schmerzen zur Seite stehen mache ich gerne, denn ich mag meine Schüler und stellt für mich deshalb auch keine besondere Belastung dar. Mit im Krankenwagen oder dann im Krankenhaus zu sitzen ist zwar unangenehm und musste ich bisher zweimal mitmachen, aber, um auch dem etwas Positives abzugewinnen, hat es die betroffenen Schüler und mich durchaus nähergebracht und ich war froh, wenn es den Schülern dann wieder besser ging.

Ich freue mich übrigens schon darauf, dieses Schuljahr mit meiner Klasse wegfahren zu können. Wie bei Ausflügen, ist es für mich interessant, die Schüler nochmal von einer anderen Seite zu sehen und bin regelmäßig erstaunt, welche Talente, die im Unterricht vielleicht nicht zur Geltung kommen, plötzlich sichtbar werden. Wenn meine Vokabeltestkatastrophe das Tischtennis- oder Tischkickerturnier gewinnt und strahlt, dann geht mir das Herz auf und ich freue mich, wenn meine manchmal gescholtenen ADHSler ein wunderbares Lagerfeuer auf die Beine stellen und dann beim Anblick dessen stolz wie Bolle sind. Ich habe auch gar nicht das Gefühl, die Schüler „bespaßen“ zu müssen. Es wird ein (hoffentlich) ausgewogenes Programm geben, dass aber nicht den ganzen Tag füllen wird. Wer daran keinen Spaß hat oder in der restlichen Zeit Langeweile empfindet, ist selbst schuld.

Hier und da werde ich mich bestimmt auch mal ärgern, aber das mache ich in der Schule auch. Für die Schüler ist es auf jeden Fall eine tolle Sache und ich kann mit den Anforderungen gut umgehen. Natürlich werde ich trotzdem froh sein, wenn der letzte Schüler den Eltern wieder übergeben wurde und alles glatt gelaufen ist und ich nicht 24 Stunden Bereitschaft haben werde .

Wie man mit so einer Fahrt innerlich umgeht, bleibt jedem selbst überlassen und es gibt ja genügend Lehrer, die das ähnlich wie Sie sehen. Vollkommen in Ordnung. Ich bin auf jeden Fall ein Fan und nehme die Extrabelastungen gerne auf mich.

Last edited 1 Jahr zuvor by TheTeacher
Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Wobei es schon einen großen Unterschied macht, ob man zu Zweit mit 28 4.Klässlern verreist oder ob man mit älteren Kindern unterwegs ist, die nicht der dauernden Aufsicht unterliegen.

Gerade Ihr Beispiel mit dem Krankenhaus macht das sehr deutlich. Ein Begleiter fährt mit ins Krankenhaus, der andere muss den Rest der Klasse betreuen. Das geht aber nur in einem umfriedeten Raum (Jugendherberge oder angeschlossenem Spielplatz). Verletzt sich aber ein Kind unterwegs, so muss eine Begleitperson den Rest der Klasse alleine zurückbringen, was aufsichtstechnisch problematisch ist, da das Verhältnis 1 zu 15 gilt (im öffentlichen Bereich). Wenn nichts passiert, ist es ok! Aber wenn doch (z.B. ein Kind entfernt sich unbemerkt von der Gruppe) ist der Teufel los!
Alles schon erlebt!

Ein weiterer Punkt ist, dass die buchende LK immer öfter auf Kosten sitzen bleibt. Matratzenreinigung, wenn ein Kind ins Bett gemacht hat, muss vor Abfahrt bezahlt werden. Ob man die 70€ wiederbekommt, hängt vom Good Will und den finanziellen Verhältnissen der Familie ab. Eintreiben kann man die Kosten nicht. Gilt natürlich auch für andere Schäden oder nicht bezahlte Fahrtkosten. Da muss sich dringend etwas ändern!

Keine Frage, dass es viel Positives bei Klassenfahrten gibt, wie Sie ja betonen. Trotzdem sind die Rahmenbedingungen für die LK schlecht, und das muss einfach kommuniziert werden dürfen! Sonst ändert sich nie etwas! Eine entspannte LK kann auch die Klassenfahrt eher genießen, als wenn sie unter Dauerstress steht.

Verhaltensauffällige Kinder, die sich z.B. weigern, irgendetwas mitzumachen, zwingen alle anderen dazu, auch auf Programmpunkte zu verzichten, da das Kind ja nicht alleine zurückbleiben kann. Und die Schulbegleitung kommt ja nicht mit!
Klar, manche wachsen über sich hinaus und sind auf der Klassenfahrt unauffällig, aber nicht alle!

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Es ist natürlich nicht alles einfach und es sind Extrabelastungen, keine Frage. Ich hatte aber noch nie das Gefühl unter Dauerstress zu stehen und freue mich sogar auf diese Fahrten. Von Klasse 6 bis Klasse 10 habe ich das alles schon mehrfach mitgemacht und ich bin nicht an einer „Heileweltschule“. Ich spreche aber dabei auch nur von mir.

Meistens kennt man die Kinder und die einen ja vorher schon eine Weile und so wissen alle welche Voraussetzungen, Regeln und Konsequenzen es gibt. Da bin ich sehr strikt. Ich sehe die Fahrt als Privileg, dass man sich durch vorheriges Verhalten verdienen muss. Deshalb schrecke ich auch nicht davor zurück, Kinder, für deren Verhalten ich nicht die Verantwortung übernehmen kann, Zuhause zu lassen. Das musste ich bisher nur einmal durchziehen, würde das aber wieder so machen. Es hatte mir zwar leid getan, aber nach Absprache mit den Eltern und der Schulleitung war das kein Problem. Gäbe es da Probleme, würde ich nicht fahren, denn ich mache keine Dinge, für die ich die Verantwortung nicht übernehmen kann.

In Situationen, in denen ich/wir auf die Mithilfe der Schüler angewiesen waren, konnten wir uns immer auf die Schüler verlassen, auch auf Schüler, die das Potenzial hätten das zu torpedieren. Ich saß schon zweimal im Krankenwagen mit Schülern auf dem Weg zum Krankenhaus und die Rückführung der Schüler lief beide Male problemlos. Man hört regelmäßig die Aussage „man stünde mit einem Bein im Gefängnis“, aber wenn man das Lehrermögliche macht, dann bezweifle ich, dass man vor Gericht Probleme bekommt.

Ein Beispiel: Eine Kollegin wurde mal anwaltlich angegangen, nachdem sich einer ihrer Achtklässler im Landheim mit einer mitgebrachten Wodkaflasche innerhalb kürzester Zeit volllaufen lies und dann die Notfalltreppe herunterfiel und sich dabei das Bein brach. Da die Lehrerin zuvor die Regeln abgesprochen hatte und die grundsätzliche Aufsicht durchführte, ging sie ohne negative Folgen aus dem Verfahren. Das war zwar eine unangenehme und belastende Situation für die Kollegin aber rechtlich ging sie unbeschadet heraus. Da würde ich mir mehr Selbstvertrauen ins eigene Handeln wünschen und weniger Angst.

Auf Kosten bin ich bisher noch nicht sitzengeblieben, stand aber einmal noch 2 1/2 Stunden an der Schule, bis die Eltern dann endlich das Kind nach der Rückfahrt wieder abgeholten. Das war weniger spaßig. Probleme mit Eltern möchte ich also nicht leugnen.

Klar, kann und soll man die manchmal ungünstigen Rahmenbedingungen ansprechen. Das spreche ich ja auch keinem ab. Für mich ist das aber kein Grund, Klassenfahrten vorwiegend negativ zu sehen. Wenn das jemand anders sieht, ist das, wie bereits geschrieben, kein Problem.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Dann bleibt es also – nur -bei einer unangenehmen und belastenden Situation für die Kollegin (Wodka etc.).
Wie oft hat sie wohl Interesse ähnliche Situationen zu wiederholen, auch wenn sie mit Selbstvertrauen ins nächste Verfahren geht …

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Sie hat alle weiteren anstehenden Klassenfahrten mitgemacht und ist von der schlimmen Erfahrung nicht traumatisiert.

Es ging aber grundsätzlich darum, dass man eben nicht „mit einem Bein im Gefängnis steht“. Ich halte solche Sätze für Panikmache. Verhält man sich verantwortungsbewusst und gibt man sein Lehrermöglichstes, dann hat man auch nichts zu befürchten.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Die arme Kollegin!
Diese Situation kann traumatisch enden und belastet das weitere Leben weiterhin!
Ernst gemeint!
Bitte nicht unterschätzen!
Wer das durchgemacht hat geht 100% nicht mehr auf Klassenfahrt!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Mit „älteren Schülern“ können Sie dann nur die Studienfahrt in der Oberstufe meinen.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es gibt auch ältere Gruppen in den Berufsschulen!
Berufskolleg, 2 jährige Berufsfachschulen z.B.!
Dort sitzt ab 16 Jahren – mitte oder ende 20 alles drin!

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Vielleicht nur ganz kurz zu wenigen Punkten Ihrer Auflistung meine Erfahrung:

Wir nehmen grundsätzlich nur diejenigen mit, die bis zur Deadline bezahlt haben. Wer Geldnöte hat (Harz IV) kann die Kosten beantragen. Außerdem haben wir an der Schule noch einen Förderverein, an den wir uns wenden könnten. Allerdings hatte ich bisher da kein Problem und wenn es eines gab, konnte alles rechtzeitig gelöst werden.

Den Eltern wird vorher mitgeteilt, dass diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, abgeholt werden müssen. (Das geht, weil wir maximal eine Stunde vom Schulort weg sind.) Wer sich grenzwertig verhält, bekommt von mir eine oder mehrere Verwarnungen, bekommt auch einmal eine Ordnungsmaßnahme oder Nachdenkaufgabe. Das hat immer gereicht und ich konnte alles machen. Mit einer Klasse, wo viele Probleme vorauszusehen sind, würde ich in der Grundschule gar nicht fahren, da wäre mir der Stress zu hoch.

An allen Schullandheimen und Jugendherbergen, wo ich bisher war, kam die Rechnung hinterher. Die 70 € für eine Matratzenreinigung hören sich überteuert an. Kann da nicht die Haftpflicht der Eltern einsteigen? Manche KollegInnen fragen das vorher ab. Den Eltern sollte vorher klar sein, dass da evtl. Kosten auf sie zukommen.
Oder vielleicht den Ort wechseln? Es gibt z.B. Schullandheime und JHs, da würde ich aus verschiedenen Gründen mit einer Klasse nicht mehr hingehen.
Bei Bettnässern (kam sehr selten vor) wusste ich bisher Bescheid und habe zusammen mit den Eltern besprochen, wie wir das regeln. Wir fragen Krankheiten usw. im Vorfeld ab bzw. bitten die Eltern auf uns zuzukommen, wenn wir auf etwas achten sollen.

Da ich erst hinterher weiß, wie viel Bastelmaterial ich verbrauche und ob vielleicht noch eine kleine Busfahrt drin ist, zahlen die Eltern erst den ungefähren Preis (meist zu viel), den Rest verrechne ich nach der Fahrt hinterher. Ich habe verschiedene gebuchte Fixpunkte und vorbereitete und im Hinterkopf gehaltene Programmpunkte, die ich nach Bedarf einsetze.

Wenn ein Kind im Unterricht eine Schulbegleitung braucht, nehme ich es nur mit, wenn eine Ersatzperson mitgeht. Die alleinige Verantwortung übernehme ich nicht. Bei meinem letzten Kind mit Schulbegleitung war die Mutter dabei. So machen das an meiner Schule die meisten.

Wer am Schullandheimaufenthalt (=schulische Veranstaltung) nicht teilnehmen kann (manchmal ist die Grenze zwischen wollen und können verschwommen), besucht währenddessen den Unterricht der Parallelklasse. Doch es gibt kaum Kinder, die nicht mitfahren. Der Schullandheimaufenthalt wird am 1. Elternabend im Schuljahr besprochen und beschlossen; so wissen die Eltern rechtzeitig, was kostenmäßig auf sie zukommt.

Für Schullandheimaufenthalte bereite ich alles genau vor: Ich fahre mindestens einmal hin (oft zweimal) und schaue mir die Örtlichkeiten an und lasse mir alles vom Personal zeigen. Meine private Wanderung verlege ich auf die Gegend vom Schullandheim um den Wanderweg, den ich mir theoretisch ausgeguckt habe, vorher abzulaufen. Wenn ich mit einer Kollegin ins Schullandheim fahre, machen wir das zusammen. Aufgrund der Örtlichkeiten sehen wir dann, was machbar ist.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

@ysnp: Ihr Engagement in allen Ehren, aber ich halte es nicht für praktikabel, dass Lehrkräfte standardmäßig die Jugendherbergen (oder sonstigen Ausflugsziele) in ihrer Freizeit und auf ihre Kosten bereits im Vorfeld ‚ein oder zweimal‘ besuchen, um alle Eventualitäten abzuchecken. Machen Sie das wirklich oder war das Ironie?

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Das mache ich wirklich und machen auch meine Kolleginnen. Die Schullandheime sind im Umkreis von einer Stunde und man kann den Besuch mit etwas anderem verbinden. Das machen wir auch meistens bei Ausflügen (je nachdem) und Wandertagen, vor allem bei Wanderungen empfiehlt es sich, den Weg vorher abzulaufen, wenn man ihn nicht kennt.

Kynnefjäll
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Das ist so typisch deutsch, immer nur das Negative sehen und meckern. Unsere Lehrer sehen auch die vielen positiven Aspekte und machen gern Klassenfahrten. Ich war selbst auf zwei Klassenfahrten als Mutter mit und es war toll zu sehen, wie viel Spaß alle miteinander hatten, auch wir Erwachsenen hatten eine schöne Zeit. Solche Fahrten werden einem immer im Gedächtnis bleiben.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Als begleitende Mutter trägt man auch nicht die Hauptverantwortung!
Hat nicht die Vorarbeit, Nacharbeit zu erledigen!
Läuft am Abend , in der Nacht nicht Runden ob alle schlafen usw.

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Wahrscheinlich glauben Eltern dann auch noch, Lehrer seien danach bestens erholt!

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Noch 5 Jahre

Genau, vorgezogene zusätzliche Ferien! Mit vielen lieben, hilfsbereiten, höflichen, fleißigen, gehorsamen Kindern!

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Noch 5 Jahre

Eine Mutter hat mir mal nach einwöchigem Schullandheimaufenthalt (90 Kinder Klasse 5, also alle 3 Klassen zusammen) ihres Sohnes (Einzelkind) freudestrahlend bei der Rückkehr mitgeteilt, wie schön ruhig und entspannt es doch zu Hause in der Woche gewesen sei…

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Auch schön und aufschlussreich!

Kartoffel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Ja. Das hört man von Lehrern nach den Ferien. Während man selbst nicht wusste wohin mit Arbeit, Kind und schlechtem Gewissen….

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Und weil es positive Aspekte gibt muss man die negativen einfach mal ignorieren, nicht wahr?
Deshalb wohl auch der Standardspruch vieler Eltern an die 2 Begleiter, wenn sie ihre Kinder am Bahnhof (Bus ist zu teuer!) abholen: „Na, haben Sie sich gut erholt?“
In den seltensten Fällen bietet sich ein Elternteil an, eine Lehrkraft plus Koffer nach Hause zu fahren!
Und eine Entschuldigung, wenn sie eine Stunde zu spät kommen um ihr Kind abzuholen, gibt es auch nicht! Höchstens ein: „Habt ihr euch noch gut unterhalten?“
Aber ja, stay positive!

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Aus all Ihren Äußerungen entnehme ich, dass Sie die Rahmenbedingungen für Schullandheimaufenthalte schlecht sehen. Unter diesen Gegebenheiten würde es mir den Spaß verhageln und ich würde nicht mehr fahren.

Bei mir selbst überwiegen die positiven Aspekte. Bei meiner vorletzten Klasse gab es ein Stress mit der Zimmereinteilung (Helikoptereltern und Außenseiter in der Klasse) und da dachte ich, wenn das nochmals so vorkommt, dann überlege ich mir stark, ob ich mir das nochmals antue. Doch bei der letzten Klasse verlief wieder alles reibungslos. Superbrav waren die Kinder (ich hatte auch 28 dabei) jetzt nicht, aber alles war im grünen Bereich und ich hatte höchstens mal Vorbereitungsstress, weil ein Programmpunkt den anderen jagte.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Letztlich ist es doch eine Frage der Einstellung. Wie ich oben schrieb: man muss wollen! Wenn ich von vornherein nur negativ denke, kann es nicht funktionieren. Danke für all die positiven Beispiele hier!!

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Das mit der Frage der Einstellung ist durchaus richtig.

Momentan lautet die Einstellung der Eltern und Ministerien bezüglich der Schulen, alles fordern und selbst nichts tun oder geben.

Das kann nicht funktionieren, wie man an den enormen Bewerbungszahlen für freie Lehrerstellen sieht.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Diese ständige Pauschalierung „die Eltern“ zeigt, dass man froh sein darf, wenn das eigene Kind keine Lehrer wie Sie hat! Wer derart undifferenziert argumentiert, hat seinen Beruf verfehlt.

Natürlich gibt es Eltern, wie Sie sie beschreiben. Aber das sind nicht alle und wir – meine Partnerin und ich – erst Recht nicht.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Wer merkte an, dass er/sie (als LuL) gerne bereit war Klassenfahrten durchzuführen, aber die Planung (anständig, mit Programm und allem) von Elternseite kommen sollte?
Er/Sie meinte, dass er/sie seitdem nie mehr auf Klassenfahrt war, wenn ich mich noch recht entsinne.

Das zeigt doch auch so ein bisschen den Aufwand und die Verantwortung?

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Als Mutter haben Sie da natürlich auch eine ganz entspannte Position. Sie haben keine Aufsichtspflicht und können Lehrer hier auch nicht entlasten. Falls etwas passiert, tragen Sie keine Verantwortung. Vermutlich hatten Sie im Vorfeld auch keinen Stress mit dem Einsammeln von Unterlagen und Geld.

Rike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Sie meckert nicht und sie sieht es auch nicht negativ sondern REALISTISCH. Denn das, was Karin und Ron beschreiben, ist die Realität und deckt sich mit meinen Erfahrungen. Natürlich gibt es auch schöne Momente, aber man muss schon das Gesamtpaket sehen.
Ich komme auch gerade von einer Kennenlernfahrt mit meiner neuen 7. Klasse zurück. Zum Glück war beim Test gestern keiner Corona-positiv, sonst hätte es Stress mit der Rückfahrt gegeben. Zum Erholen am WE bleibt nicht viel Zeit.
Übrigens habe ich „ nebenbei“ auf der Fahrt immer noch meine Oberstufen- LK digital betreut, denn deren Unterrichtsblöcke sind abgezählt. Sie hatten Arbeitsaufträge, aber da gab es natürlich auch Rückfragen.

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

„…habe ich „ nebenbei“ auf der Fahrt immer noch meine Oberstufen- LK digital betreut..“ WARUM MACHEN SIE SO ETWAS???

Genau deswegen wird sich natürlich nie etwas ändern.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Ich habe nichts dagegen, wenn Eltern mit ihren oder anderer Eltern Kinder verreisen.

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Ob das so typisch deutsch ist, möchte ich einfach mal bezweifeln, aber ich teile ihre sonstigen Aussagen. Darüber hinaus finde ich es super, dass Sie sich zu zwei Mitfahrten bereiterklärt und ihre Zeit dafür geopfert haben. Tolles Engagement!

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

So schöne Worte habe ich noch nie bekommen, obwohl ich erheblich mehr als zwei Klassemfahrten gemacht habe, allerdings als Lehrerin.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Ich auch nicht!

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Auch für Sie, Karin:
Ich weiß ja selbst, dass man so ein Landheim nicht einfach mal macht, sondern es auch einiges abverlangt. Ich freue mich, dass Sie eine Kollegin sind, die für ihre Kinder nicht vor zurückschreckt, diese Mehrarbeit zu leisten. Ich spreche sicherlich im Namen ihrer Schüler, wenn ich „Vielen Dank“ für ihr Engagement sage.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

: )

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Das ist sehr schade. Um hiermit etwas Abhilfe zu schaffen:
Auch ihr Engagement für ihre Schüler ist bemerkenswert. Ich bin mir sicher, dass die Schüler die Erlebnisse im Landheim ihr Leben lang in guten Gedanken haben werden. Ohne Sie gäbe es diese Erlebnisse nicht.

Kynnefjäll
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Um ehrlich zu sein, bin ich nicht freiwillig mitgefahren, sondern meinem Sohn zu Liebe, weil er Typ 1 Diabetes hat. Die erste Klassenfahrt Kl, 4 war nur drei Tage und unsere Klassenlehrerin, die total nett war, konnte aber keine Ruhe in die Klasse bringen. Jedenfalls habe ich damit gerechnet, dass es total stressig wird und wir nach den drei Tagen fix und fertig sind. Aber merkwürdigerweise habe ich die Klasse nicht wiedererkannt. Die waren so lieb und nett – so dass es wirklich Spaß gemacht hat. Zwei Jahre später durfte ich nur wegen dem Diabetes mitfahren, bin aber auch sehr froh, dass ich die Chance hatte – war einfach super.
Das ganze Theater mit dem Geldeintreiben ist mir bekannt, ist anstrengend, immer mails zu schreiben, zu erinnern, viele lesen nicht richtig oder gar nicht und Danke sagen auch nur wenige, aber so ist das und ärgern bringt nichts, ich versuche trotzdem mich zu engagieren und wir sind jetzt ein tolles Elternteam an der Schule, für mich ist das auch alles Mehrarbeit, aber ich mache es gern, weil ich mich sehr verbunden mit Schule fühle.
Danke an alle LuL für ihren Einsatz.

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Ich hatte auch schon Diabetiker Typ 1 auf Klassenfahrt (6. Klasse) dabei und als Lehrer war ich da hin und wieder nervös. Wir haben als Lehrerteam zuvor im Kopf sämtliche Szenarien durchgespielt und war froh, dass nichts davon in die Praxis umgesetzt werden musste. Für Sie als Mutter keine leichte Situation.

Für mich überwiegen die positiven Erlebnisse einfach den Mehraufwand und den Stress. Wir stehen auch mit den überwiegenden Mehrheit der Eltern in einem sehr guten Kontakt und undankbar sind die wenigsten, im Gegenteil. Die meisten Eltern wissen gewöhnlich sehr wohl, dass eine Klassenfahrt keine Urlaubsreise für die Lehrer sind und sagen das auch.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Schade, dass Sie nicht Lehrerin geworden sind. Dann könnten Sie den „Spaß“ zum Beruf machen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Klar bei Klassenfahren bewegt man sich an frischer Luft. Wer dabei noch ein paar Äpfel knabbert ist zu 100% sicher vor Corona. Also zwei Fliegen mit einer Anthroposophen-Klappe.
So einfach kann die Welt sein.

Senkrechtstarter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melodie

„Klar, die Gefängnisse quellen über vor Lehrkräften, die auf Klassenfahrt waren – so ein Quatsch.“

Schön, dass Sie es selbst einsehen. Ansonsten siehe KARINs Kommentar.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melodie

Sie unterschätzen in meinen Augen das Haftungsrisiko. Auch können Sie nicht einfach die Gesamtverantwortung an irgendwelche Trainingsleiter abgeben. Sie haben z.B. vor der Veranstaltung die Zertifizierung des Übungsleiters zu überprüfen, bei Sportveranstaltungen einen Abgleich mit den Vorgaben und Sicherheitsanforderungen des Schulsports durchzuführen, übergeordnete Aufsichtspflichten auszuführen usw.. Das kann schnell dazu führen, dass Sie (eigentlich) vor Ort Veranstaltungen komplett abbrechen müssen, wenn zugesagte Standards nicht eingehalten werden können, weil der Veranstalter am Telefon alles etwas schöngeredet hat, der Ersatz für den kurzfristig erkrankten Übungsleiter ein Student ist oder die Sicherheit aus anderen Gründen unzureichend erscheint. Falsch ist z.B. auch, dass Sie die Verantwortung im Schwimmbad komplett an einen Bademeister abgeben können. Sie haben auch darauf zu achten, dass bei einem Fahrradausflug alle Räder komplett verkehrstauglich sind. Nur ein kaputtes Bike und Sie müssen streng genommen für alle canceln. Und was machen Sie, wenn in der Schlittschuhhalle überraschend nicht genug Helme in richtiger Größe vorhanden sind und sich zudem ein paar modebewusste Jugendliche weigern, diese zu tragen? Viele wissen auch nicht, dass Trampolinanlagen höchst problematisch sind und in Kletterhallen laut Schulverordnung ungesichert nur bis max. 4 Metern gestiegen werden darf, viele Bowlderhallen aber bis 4,50 m schrauben. Stürzt dann ein Schüler, sind Sie dran. Ein Bekannter erzählte mir auch von seiner alpinen Kletterhalle, in der gesichert bis zu 12 Meter gestiegen wird. Ein betreuender Lehrer bekam hier fast einen Herzanfall, als ein Jugendlicher sich oben aus der Sicherung ausklinkte und in luftiger Höhe anfragte, ob er das Seil mit runterbringen solle. Nein, es ist nichts passiert, aber besagter Kollege hatte tatsächlich keine vorgelagerte Sicherheitseinweisung gemacht, sondern sich auf den Hallenbesitzer verlassen.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Sicher sind Klassenfahrten eine schöne und förderungswürdige Sache. Und wenn alles gut geht und auch die Rahmenbedingungen wie Wetter, Unterkunft und Schülerschaft stimmen, kann es sogar auch für die Lehrkraft sehr nett werden. Es darf nur nichts passieren. Denn die Lehrkraft ist immer im Spannungsverhältnis zwischen Einzelproblem eines Schülers und dem Wohl der ganzen Gruppe. Alle wollen weiter, nur einer macht schlapp. Jetzt kann sich die Lehrkraft nur noch falsch verhalten. Wie stark darf sie den schwächelnden Schüler zum Durchhalten drängen? Was sind die Alternativen, wenn 25 andere während des Zwangsstopps an der befahrenen Straße rumkaspern? Oder wie geht sie mit Situationen um, wo sie eigentlich abbrechen müsste, weil wegen irgendwelcher organisatorischer Defizite die Sicherheit nicht mehr zu 100 Prozent zu gewährleisten ist? Das kann schon ein Regenschauer auf einem abschüssigen Waldweg sein, der plötzlich alles glitschig macht. Vor Gericht heißt es dann, der Kollege hätte diese Möglichkeit einplanen müssen – gerade geschehen bei der „alpinen“ Rettungsaktion einer Klasse, die aus irgendeinem Grund auch nicht vorankam und dann in schlechtes Wetter geriet.

Metalman
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Na ja, bei der alpinen Tour hat man sich bei der Planung einfach total verhoben, oder überhaupt nicht geplant. Selbst bei gutem Wetter war diese T4+ Tour locker zwei Nummern zu hoch.

Caro
1 Jahr zuvor

Der Begriff ZirkusFREIZEIT erübrigt ja im Prinzip schon jede weitere Diskussion:
Dafür haben wir schlicht keine Zeit.
Schon gar nicht in den 4. Klassen mit Übertritt und festgelegten Probearbeitenzahlen.
Gern im Kinderferienprogramm, da können dann auch wirklich nur die Eltern schicken, die ein gutes Gefühl dabei haben und Haftung und Aufsichtspflicht sind geklärt.

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Caro

Ein Zirkusprojekt kann man sich auch an die Schule holen. Das ist im Augenblick ziemlich angesagt.

KaGe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Caro

Unsere sind in der 5. Klasse dahin gefahren und waren begeistert von dem Programm dort.

ysnp
1 Jahr zuvor

In meinem Landkreis gehen fast alle Referendare mit ihren 3. Klassen für eine halbe Woche ins Schullandheim. Das wird anscheinend von den Seminaren erwartet und entsprechend darauf vorbereitet. Viele gehen zusammen. Bisher schien immer alles glatt zu gehen, aber ich finde das stressig für einen Berufsanfänger.

An meiner Schule gehen fast alle einmal in Klasse 3/4 für 3-5 Tage in ein Schullandheim in der näheren Umgebung (ca. 1 Stunde Busfahrt, max. 2 Stunden). Ich selbst gehe in Klasse 4 nach dem Übertritt. Zuletzt war ich in einem Haus, das nur für eine Klasse ausgelegt war. Ich hatte genug studentische Begleitpersonen dabei und konnte zu den Hausregeln meine eigenen Regeln und Ansichten gestalten. Das Programm habe ich aus angebotenen Programmpunkten der Umgebung (Empfehlungen des Hauses) und eigenen Programmpunkten zusammengestellt. Es kostete einiges an Vorbereitung, aber mir machte es Spaß. Insgesamt war das ein toller Aufenthalt.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Wie schon oben gesagt, gute Rahmenbedingungen (z.B. mehr als eine zusätzliche Begleitperson) sind wichtig! Leider an den meisten GS nicht möglich!
Und 2 Erwachsene mit 26-28 9-Jährigen, ohne die Schulbegleitungen für ESE-Kinder, ist Dauerstress!
Wer das nicht sehen will, tut den Kolleginnen nichts Gutes!

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Die Antwort schrieb ich schon an anderer Stelle. 😉 Die Bedingungen müssen einigermaßen stimmen.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Wenn es Ihnen schon im Vorbereitungsdienst unter begleitender Betreuung schwer fällt, eine Klassenfahrt zu begleiten, obwohl Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Vollhaftung sind, ist jetzt der Zeitpunkt, nach einem alternativen Job Ausschau zu halten.

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Das haben Sie falsch verstanden.
Zur Erklärung: Bei uns haben die Referendare im 2. Jahr eine Klassenführung und es wird von ihnen erwartet, dass sie ein Schullandheim durchführen. Sie selbst sind keine begleitende Betreuung. Ich meinte, dass sie im Seminar das vorher durchsprechen und sich meistens mit ihren Klassen zusammentun und zusammen in ein Schullandheim fahren. Aber sie haben keinen „fertigen“ Lehrer als Betreuung dabei.

Ich schrieb auch nicht von mir. Ich bin schon lange im Schuldienst und habe schon x Schullandheimaufenthalte mit meinen Klassen hinter mir.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Auch bei uns sollen LiVs eine Klassenfahrt begleiten und auch eine mitverantwortlich planen. Allerdings ist der Hauptverantwortliche immer eine fertige LK. Referendare fahren nie alleine.

Gerade der Zusammenschluss von einem (körperlich nicht mehr so fitten aber erfahrenen) altem Hasen und einer (körperlich noch fitteren aber unerfahrenen) LiV kann sehr gut sein.

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Das machen in der Regel die Referendare (korrekt genannt LAA) im 1. Jahr mit ihrer betreuenden Lehrkraft, falls diese mit der Klasse ins SLH fährt. Im 1. Jahr haben die Referendare noch eine betreuende Lehrkraft, im 2. Jahr nicht mehr. Da sind sie selbst verantwortlich, haben mehr Stunden und eine Klassenführung. Das Seminar allerdings begleitet sie 2 Jahre lang. Das bedeutet: 3 Tage Anwesenheit an der Schule, 2 Tage Seminar. Die diversen Prüfungen sind im 2. Jahr. (GS Bayern)

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Bei uns heißen sie auch LiV (Lehrer im Vorbereitungsdienst).
Mag in BY anders sein.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Und wer soll dann seinen Job übernehmen?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Im Referendariat ist mehr (unnötig) stressig. Die Erwartungen sind sehr hoch und die Vorbereitungen mal je nach Seminar kaum bis sehr gut vorhanden. Da liegen Welten zwischen Seminar zu Seminar.
Generell finde ich das gar nicht so schlecht im Seminar einzubringen. Als Thema sowieso. Die „Verpflichtung“ sollte aber dann schon sehr gut vorbereitet und durchgegangen werden. Natürlich auch von „festen“ LuL mit Erfahrungswerten und die Refs als „Begleitung“.
Das wäre dann je nach Seminar- und Schulhierarchie dann mal mehr und mal weniger (un)angenehm.

Generell bin ich mitunter aus diesen Gründen kein Fan vom Referendariat. Oft wird einfach mehr Stress produziert, als ohne Seminar. Der Nutzen ist zu verschieden.
Referendariat freiwillig machen lassen und als Hilfe anbieten. Dadurch würde es sich mit der Qualität und der Hierarchie wohl auch schnell ändern. Die Berufseinsteiger würden unterstützt und der „Realitätsschock“ evtl. etwas aufgefangen/vermindert, statt vermehrt/erhöht.
Dem Lehrermangel würde man sehr wahrscheinlich auch entgegen wirken.
Ob jemand eine „gute“ Lehrkraft ist, erschließt sich mir aus dem Referendariat und v. A. der Bewertung daraus nicht.
Von der „aktuellen“ Pädagogik ist man oft auch sehr weit entfernt. (Lob/Tadel/Gemeinsam, statt Einzeln/Realitätsnähe/Motivation/Absprache mit anderen Seminar bzw. Schulorten usw.)
Das Selbige gilt im Übrigen auch für einige Studienseminare und Dozenten. Gerne mal an der Realität vorbei und auf „Theaterstunden“.
Eine Ausbildung ist oft doch deutlich anders … Und das sollte ein Referendariat doch eigentlich sein? (Als Vergleich denke ich ganz okay …)

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Eigentlich wollte ich nur ewähnen, dass es Usus ist, dass die Referendare im 2. Jahr mit ihrer eigenen 3. Klasse als verantwortliche Klassenlehrkraft schon ins Schullandheim gehen (sollen).

Wie man das Referendariat allgemein sieht, ist ein anderer Diskussionspunkt. Aus meiner Sicht ist es nach dem derzeitigen Unistudium in Bayern für eine Grundschullehrkraft schon notwendig. Da wird viel Schulpraxis gelernt. Allerdings gebe ich Ihnen recht, es ist für die Leute ein riesen Stress, so meine Beobachtung. Das ist sicherlich verbesserungswürdig, da könnte man manchen Druck rausnehmen.

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Das Referendariat empfand ich auch als extrem stressig und es gab einige Dinge, die ich gleichsam als unnötig empfand. Die Seminare und Dozenten halfen mir auch überhaupt nicht weiter.

Meine Mentoren waren jedoch spitze und ohne diese hätte ich mit Sicherheit nicht den Blick auf Unterrichtsgestaltung, den ich heute habe (auch wenn da bestimmt noch genügend Raum nach oben ist 😉 ). Wer gute Mentoren hat, gewinnt unglaublich viel im Referendariat, jedoch bei schlechten und unmotivierten Mentoren ist da nichts gewonnen.

Als Referendar war ich auch bei einem Schullandheim dabei und muss sagen, dass ich dabei auch wieder viel für die jetzige Zeit von meiner Mentorin gelernt habe. Gezwungen hat man mich dazu nicht, musste man aber auch gar nicht.

Carsten60
1 Jahr zuvor

In einem anderen Artikel hier lesen wir, dass der Fachunterricht gekürzt werden soll wegen Lehrermangel. Jede Klassenfahrt kürzt den natürlich noch mal. Zudem wäre zu fragen, ob mit den Klassenfahrten nicht auch irgendwelche Ideologien oder überhöhten Erwartungen verbunden werden, so wie ja auch pauschal immer gesagt wird „Sport fördert die Sozialkompetenz“. Aber stimmt das überhaupt?

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„so wie ja auch pauschal immer gesagt wird „Sport fördert die Sozialkompetenz“. Aber stimmt das überhaupt?“ Ja, es stimmt, dass Sport positive Auswirkungen auf die Sozialkompetenz hat.

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Mathematikunterricht auch.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Stimmt das auch, wenn Zwang ausgeübt wird oder wenn schwache Sportler gemobbt werden? Schließlich ist der Schulsport nichts freiwilliges, er eignet sich auch, um körperliche Überlegenheit zu demonstrieren.
Und woher kommt die Korruption bei der FIFA? Sind Sportfunktionäre nicht in der Regel ehem. aktive Sportler in höheren Lebensjahren? Überall sieht man Fotos von Fußballern, die einen der Gegner am Trikot festhalten. Die scheinen schon mit den einfachen Regeln der Fairness Probleme zu haben. Immer wieder wird einer von einem anderen bespuckt.
Und woher kommen neuerdings die Skandale um sexuellen Missbrauch durch Trainer? Woher kommt das jahrzehntelange Tabu von Schwulen gerade im Sport?
Also so ganz pauschal scheint mir das nicht zu stimmen, in manchen Teilen schon.

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Naja, was ist denn schon zu 100%ig gut? Wasser ja auch nicht. Schule ist an sich nicht freiwilliges und wir finden den Besuch doch trotzdem sinnvoll. Dort wird die geistige Überlegenheit mancher sichtbar und wir sind froh, wenn die Schüler den Unterricht mit voranbringen. Auch ok.

Eine soziale Kompetenz, die Schüler dabei erlernen können, ist eben diese Überlegenheit nicht demonstrieren zu müssen. Bei sportlichen Aktivitäten sage ich den begabten Schülern, dass zum Beispiel nicht die Anzahl der Tore ihren Erfolg misst, sondern, ob sie es geschafft haben, dass die anderen auch Spaß hatten und ob sie geholfen haben, diese besser zu machen. So funktioniert’s.

Der Sprung vom Sportunterricht zur FIFA ist doch etwas gewagt, genauso wie den Vergleich mit dem Profisport. Meinen Sie nicht? Zudem hat der Sport die Kinder nicht missbraucht, sondern die Trainer.

Es gibt weltweit genügend Untersuchungen, die dem Sport, vor allem dem Teamsport, die Fähigkeit zusprechen, die soziale Kompetenz voranzubringen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ich glaube, es wurde quasi schon alles von Anderen geschrieben, das Gute, das Schlechte und das dazwischen. Wer in der Alltagsrealität drinsteckt, etliche Fahrten mit Highlights und Vollpannen schon gesehen hat, sieht die Dinge anders als andere, die von außen rein-blicken (schön gesetzter Bindestrich, nicht wahr). Wer schon schlimme Situationen, gar mehrfach, erlebt hat auf Fahrten und die Momente von Chaos und Überlastung nur zu gut kennt, schaut anders darauf als andere, die überwiegend positive Erlebnisse bisher hatten.

Darum nur zwei Fragen, die m.E. an der Wurzel der Fahrten ansetzen:

a) Warum werden die Gelder und Buchungsverträge für Fahrten nicht von Schulsekretariat/-verwaltung verwaltet?

b) Wenn man auf a eine stichhaltige Antwort haben sollte (jenseits von „LuL sind billiger“), dann: Warum erhält nicht jede/r L. ein Berufskonto, das auf die Schule läuft? Oder verwalten Mitarbeiter beim Bosch auch die Kundengelder auf einem Privatkonto …

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ich stimme Ihnen zu.

Bezüglich des Schulkontos: Wir haben ein Schulkonto, auf das alle Einzahlungen gehen und von dem aus die Rechnungen, die gestellt werden, bezahlt werden. Es scheint wohl kein Hexenwerk sein, ein solches Konto einzurichten. Es wurde extra als Durchlaufkonto zu diesem Zweck eingerichtet. Es ist allerdings Mehrarbeit für die Sekretärin und die Schulleitung.

Bezüglich der Unterschriften unter den Verträgen erhielt ich von der Schulleitung folgende Auskunft: Durch die Genehmigung der Dienstfahrt (hier müssen wir auch die Kosten angeben) wäre das Schullandheim abgesichert und als Schulveranstaltung genehmigt. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob dies eine Eigeninterpretation der Schulleitung ist, denn nach meinen Erkundigungen ist es immer sicherer, die Schulleitung unterschreibt die Verträge. Ich muss dazusagen, dass ich immer solche Schullandheime wähle, die kulant sind und letztendlich nach mitfahrenden Schülern abrechnen. (Z.B. fallen immer mal wieder welche wegen Krankheit aus oder müssen wegen Krankheit abgeholt werden.)

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Es ist kein Hexenwerk, es ist in NRW den Schulen schlicht und ergreifend untersagt, ein eigenes Konto zu führen. Sie können auch keines eröffnen, da sie rechtlich nicht eigenständig sind. Das „Schulkonto“ ist also nichts Anderes als eine Haushaltsstelle des städtischen Haushaltsplanes.
Anders als der Geschäftsführer (m/w/d) eines Eigenbetriebs der Stadt kann ein Leiter (m/w/d) einer Schule in städtischer Trägerschaft kein Konto auf den Namen der Schule bei einer Bank eröffnen.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Da ich für kurze Zeit SMV – Lehrer wurde und wir dafür ein Konto brauchten, hatte ich in der Bankfiliale, welche sich im selben Gebäude befand vor , dafür ein Konto zu eröffnen!
Ich habe also meinen Namen und den Zweck des Kontos (SMV ) dem Herrn am Schalter genannt, dieser meinte, kein Problem, es bestehe schon ein Konto!
Zur großen Überraschung am Schuljahrsende, als ich den zusammengekommenen Betrag für ein Abschlussfest der SMV abheben wollte, stellte ich fest, dass mehr als 4000 Euro zusätzlich sich auf diesem SMV Konto befanden??????
Auflösung: ich selber war Bankkunde bei dieser Bank und der Bankberater
hatte in der Datenübersicht gesehen, dass ich ein Sparbuch besaß, welches monatlich mit 50 DM gespart wurde und dies einfach dafür zweckentfremdet!
Es musste dann sogar eine Zinsberechnung von der Bank vorgenommen werden, so dass alles seine Richtigkeit hatte! Ja, damals gab es noch Zinsen!

klm
1 Jahr zuvor

Mich beschäftigt eine grundsätzliche Frage: Lernen die Kinder durch Klassenfahrten tatsächlich all die positiven Dinge, von denen immer die Rede ist?
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, es werden einfach nur die immer gleichen Behauptungen weitergegeben. Letztlich möchte ich also gern wissen, ob Klassenfahrten überhaupt sein müssen.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  klm

Nein. Natürlich nicht.

Die gut situierten Eltern sorgen bei ihren Kinder schon für entsprechende Erlebnisse in der Kindheit und sind auf Klassenfahrten nicht angewiesen.

Für die weniger gut situierten Eltern stellten Klassenfahrten zwar immer einen günstigen „Jahresurlaub“ für einzelne Kinder z.T. bezahlt vom Amt dar, der kann aber durch einen (weiteren) Familienbesuch im Fast-Food-Restaurant kompensiert werden.

Darüber hinaus haben viele Eltern sowieso kein Interesse an einem sozialen Austausch bzw. geben die Kinder ungern in die Hände Dritter.

Also:
Kostet nur Zeit, Geld und Aufwand – muss nicht (mehr) sein.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  klm

Ihre Frage ist berechtigt. Vom „Intensiverlebnis Gemeinschaft“ kann häufig keine Rede sein. Im Gegenteil, Querelen und Cliquenverhalten werden oft sogar noch verstärkt.

Eine Kollegin hat sich kürzlich geschworen, keine Klassenfahrt mehr zu machen, weil ein paar Eltern hinterher meinten, meckern und mosern zu müssen, weil ihre Kinder angeblich nicht „auf ihre Kosten“ gekommen seien. Sie hätten sich mehr erhofft und seien ziemlich enttäuscht heimgekommen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fr.M.

Aber dass die ganze Sache im obigen Artikel nur positiv geschildert wird, ist doch sicher kein Zufall. Der Mythos der „Klassengemeinschaft“ soll gestärkt werden, statt die Wirklichkeit mal zu analysieren.