HANNOVER. Wahlkampfhilfe für die regierende SPD? Trotz des befürchteten Anstiegs der Corona-Zahlen im Herbst hat sich der Landesschülerrat Niedersachsen „entschieden“ gegen mobile Luftfilter in den Klassenzimmern ausgesprochen. Pikant: Erst im April hatte Vorstandsmitglied Yanik Möller, offensichtlich Wortführer bei der Aktion, ein Praktikum beim SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil absolviert, der aus Niedersachsen stammt.
Die Landesregierung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) steht unter Druck, weil sie – anders als die benachbarten Bundesländer Hamburg und Bremen – kaum in mobile Luftfilter investiert hat und Geld aus einem eigens eingerichteten Fördertopf des Bundes verfallen ließ. Jetzt springt ihr der Landesschülerrat zur Seite.
„Gerade nachdem einige Schulen im vergangenen Winter mit Luftfiltern ausgestattet wurden, lässt sich von der Schülerseite nur sagen: Wir brauchen die Luftfilter nicht“, sagte Vorstandsmitglied Yanik Möller am Montag. Die Filter seien laut, bräuchten viel Platz und ihr Anschaffungspreis stehe in keinem Verhältnis zum angepriesenen Nutzen, behauptete er. Die Schülervertreter wünschten sich auch keine erneute Debatte über Luftfilter – zumindest nicht im Namen der Schüler.
«Der Luftfilter selbst aber hat für die Schülerinnen und Schüler keinen nennenswerten Mehrwert und durch seine Anschaffung wird Geld verbrannt»
Denn die Forderung nach Luftfiltern nutze in erster Linie dem, der diese Forderung stelle, kritisierte Möller (und meint damit unter anderem wohl die Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion Amira Mohamed Ali). Für Schülerinnen und Schüler etwas zu fordern, bewirke ein positives Bild. «Der Luftfilter selbst aber hat für die Schülerinnen und Schüler keinen nennenswerten Mehrwert und durch seine Anschaffung wird Geld verbrannt, welches in vielen anderen Bereichen des Schulbetriebs wirklich bitter nötig wäre», befand Möller. Am ehesten plädiere der Landesschülerrat für CO2-Ampeln – die kostengünstiger und leicht zu bedienen seien. Damit müssten die Fenster nicht wahllos geöffnet werden, sondern nur dann, wenn der CO2-Gehalt in der Luft zu hoch sei.
Zufall? Möller hatte in den letzten Osterferien ein Praktikum im Berliner Abgeordnetenbüro von SPD-Chef Lars Klingbeil absolviert. Die Aufgaben und Eindrücke für den Schüler seien vielfältig und spannend gewesen, so heißt es auf Klingbeils Homepage – ein Briefing über mobile Luftfilter in Schulen inklusive? In Niedersachsen wird am 9. Oktober ein neuer Landtag gewählt.
„Nur ein Bruchteil des zugesagten Geldes ist in den Schulen und Kitas angekommen. Das ist ein Skandal“
Amira Ali hatte jedenfalls noch vor Kurzem kritisiert, dass das niedersächsische Luftfilter-Programm gescheitert sei. „30 Millionen Euro umfasste die gemeinsame Förderung des Landes Niedersachsen und des Bundes zur Anschaffung von mobilen Luftfiltern an Kitas und Schulen. Davon wurden allerdings nur rund 5,6 Millionen Euro bewilligt. Weitere Anträge sind nicht möglich. Die Antrags-Frist ist am 15. Februar 2022 abgelaufen“, so berichtete sie und resümierte: „Nur ein Bruchteil des zugesagten Geldes ist in den Schulen und Kitas angekommen. Das ist ein Skandal. Luftfilter in allen Schulklassen und Gruppenräumen hätten dazu beigetragen, das Risiko der Ansteckung mit dem Corona-Virus deutlich zu reduzieren“, kommentiert Mohamed Ali.
Die Linken-Fraktionschefin wirft der Bundesregierung und der niedersächsischen Landesregierung schwere Versäumnisse vor: „Die Bundesregierung hat mit strengen Förderbedingungen verhindert, dass alle Kitas und Schulen das Geld beantragen können. Gefördert wurden zum Beispiel nur Luftfilter in Räumen ohne ausreichende Lüftungsmöglichkeit. Außerdem galt die Förderung nur für Schulen, an denen Kinder bis maximal 12 Jahre unterrichtet werden.“ Weiter stellt sie fest: „Nachdem die Bundesregierung dem Land Niedersachsen im Juli 2021 rund 18,8 Millionen Euro für Luftfilter zur Verfügung gestellt hatte, verschleppte die Landesregierung die Auflage des Förderprogramms vier Monate lang. Erst im November 2021 konnten Kitas und Schulen das Geld tatsächlich beantragen.“
Mohamed Ali schlägt vor, ein neues Förderprogramm aufzulegen: „Es ist richtig, weiter Geld für die Anschaffung von mobilen Luftfiltern bereitzustellen. Diesmal ohne Einschränkungen. Alle Kitas und Schulen müssen es beantragen können. Die Bundesregierung muss, in Abstimmung mit den Ländern, eine unkomplizierte Lösung zum Verteilen des Geldes finden. Eine Möglichkeit ist, dass die Bildungseinrichtungen es direkt über die nationale Förderbank KfW beantragen können.“
„Allerdings müssen wir uns eingestehen, dass die Schülerinnen und Schüler diesen Winter erneut frieren werden“
So oder so – die niedersächsischen Schüler rechnen damit, auch im nächsten Corona-Winter in kalten Klassenräumen sitzen zu müssen. „Allerdings müssen wir uns eingestehen, dass die Schülerinnen und Schüler diesen Winter erneut frieren werden. Mit oder ohne Luftfilter, Lüften bleibt notwendig, die Fenster werden wir auch diesen Winter wieder öffnen müssen“, sagte die Vize-Vorsitzende des Landesschülerrats, Louisa Basner. Richtig ist aber auch: Mit mobilen Luftfiltern, die Corona-belastete Aerosole aus der Atemluft filtern, müssten die Fenster weniger oft aufgerissen werden. News4teachers / mit Material der dpa
Nun, die Langzeitschäden werden es auf Dauer richten. PolitikerInnen, insbesondere jene mit einem geringen Risikobewusstsein, werden sich häufiger reinfizieren … und sobald es bessere Impfungen oder Behandlungen gibt, wird die Bereitschaft zur Aufklärung zunehmen. Dann sollte man besser nicht zur Gruppe der opportunistischen Verharmloser gehören.
Es wird eine Weile dauern, weil die Schäden durch die vaskuläre Erkrankung zeitversetzt auftreten und gerade die Verdrängungsmechanismen stark wirken. Sehe ich in Schweden … aber auch, dass FAST ALLE irgendwelche neuen gesundheitlichen Probleme haben. Meiner ungeimpften Mutter und ihrem Partner fallen jetzt zum Beispiel Zähne aus (Long Covid Symptom, eine Long-Covid-Gruppe berichtet von 80% ! mit neuen Zahnproblemen).
PS: Maske, Gurgeln und Algovir senken die Virenlast.
Merkwürdigerweise haben viele Geimpfte Probleme, die sie vorher nicht hatten.
Vielleicht ist das alles aber nur Einbildung. Mein Sohn hat nach Corona auch eine Art Long Covid bekommen – und zwar schmecken ihm seit Corona keine Süßigkeiten mehr.
In den Bundesländern, in denen Luftfilter angeschafft wurden, lagen die Infektionszahlen an Schulen nicht merklich niedriger.
Der Streit um Luftfilter ist wohl eher symbolisch.
Auch Luftfilter werden die massenhafte Ansteckung mt dem Virus im nächsten Herbst und Winter nicht verhindern.
Meine Kollegen, die jetzt schon die zweite Infektion hinter sich haben, haben sich alle in den Sommerferien oder bei den spätsommerlichen Schützenfesten angesteckt.
Uns ist lediglich eine wissenschaftliche Studie bekannt, die die Wirkung von mobilen Luftfiltern im tatsächlichen Schulbetrieb untersucht hat. Ergebnisse:
In den untersuchten normalen Klassenräumen sank die Infektionswahrscheinlichkeit durch den Einsatz von hinreichend dimensionierten mobilen Luftfiltern ohne Maske von 38 Prozent auf sechs Prozent, mit Maske von knapp zehn Prozent auf unter zwei Prozent – heißt: Die Wahrscheinlichkeit für Schülerinnen und Schüler, sich während des Unterrichts anzustecken, ist ohne mobile Luftfilter im Schnitt mindestens fünf Mal größer als mit.
Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2021/08/staatliche-desinformation-wie-schultraeger-und-bundesumweltamt-das-maerchen-mobile-luftfilter-bringen-nicht-viel-in-die-welt-setzen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Jetzt haben Sie aber einen entscheidenden Teil unterschlagen:
„Trotzdem kommen die Autoren der Auftragsstudie – die Stadt Stuttgart hat dafür bezahlt – zu der Schlussfolgerung: „Basierend auf den Erkenntnissen aus dem Pilotprojekt ist der flächendeckende Einsatz von Luftreinigungsgeräten nicht indiziert“
Ihr Beitrag, „Ihre“ Studie !
Der eine Teil kommt Ihnen gelegen (Luftfilter senken das Infektionsrisiko !).
Die Schlussfolgerung nicht (flächendeckender Einsatz nicht indiziert !)
Ich kann immer nur wiederholen, dass in der vielbeworbenen und hier oft zitierten S3-Leitlinie die Maßnahme „Luftfilter“ als ergänzende Maßnahme gesehen wird:
„Der Einsatz mobiler Luftreiniger in Schulen kann als ergänzende Maßnahme zum Lüften zur Aerosolreduktion erwogen werden, wenn grundsätzlich eine ausreichende Lüftung gewährleistet ist und die Einschätzung durch Fachleute erfolgt.“
„Die Maßnahme „mobile Luftreinigung als Ergänzung zum Lüften“ hat positive und negative gesundheitliche Wirkungen,
denen weitreichende negative Wirkungen im Bereich der anderen Entscheidungskriterien gegenüberstehen, insbesondere im Hinblick auf finanzielle und ökologische Folgen sowie die Machbarkeit. Insgesamt überwiegen nach
Einschätzung der Expert*innen weder die positiven noch die negativen Wirkungen, so dass die Maßnahme erwogen werden kann. Es gibt keine Evidenz im Hinblick auf verhinderte SARS-CoV-2-Infektionen, die Reproduktionszahl und die Anzahl hospitalisierter Patient*innen. Schwache Evidenz gibt es hinsichtlich der Wirksamkeit von HEPA-Filtern auf die Reduktion von Aersolpartikeln in der Luft.
• Der Einsatz von Luftreinigern ist auf einzelne Situationen begrenzt und wird nicht als generelle Maßnahme empfohlen. Ein solches Beispiel wäre ein Klassenraum mit Oberlichtern, in dem der Grenzwert für CO2 durch Lüften eingehalten
wird, aufgrund ungünstiger Strömungsverhältnisse aber nur ein Teil der Luft effektiv ausgetauscht wird. In Rücksprache mit fachlicher Expertise (z.B. Lüftungsingenieur*in) und in Abhängigkeit des Infektionsgeschehens kann in solchen Situationen ein Luftreiniger hier sinnvoll sein.
• Qualitätsanforderungen an mobile Luftreiniger wurden vom VDI (Verein Deutscher Ingenieure e.V.) festgelegt. Es existiert allerdings keine Sicherheit über die erforderliche Reinigungsleistung zur sicheren Vermeidung von SARS-CoV-2-Infektionen. Daher wird aktuell die Ansicht vertreten, dass jede Aerosolreduktion anzustreben ist. Die Effektivität der Filtrations- bzw. Vireninaktivierungsleistung ist jedoch bei jedem Gerät nachzuweisen.
• Da die Lautstärke die Akzeptanz der Maßnahme insbesondere gegenüber den Anschaffungs-, Betriebs- und Wartungskosten
beeinflusst, ist bei der Implementierung Wert auf niedrige Schallemission zu legen.“
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/die-s3-leitlinie-als-handlungsempfehlung-fuer-schulen.html
@Walter Hasenbrot: Ihre Anmerkung zu den anderen Bundesländern habe ich ebenfalls schon vielfach hier platziert. An die Wahrheit „traut“ sich nur offensichtlich niemand heran, der das Narrattiv von der Wirksamkeit weiter gepflegt wissen will. Ich lasse mich gerne überzeugen – mit Argumenten und belastbaren Studien.
Bis dahin gilt für mich die Einschätzung aus der S3-Leitlinie.
Wir haben den Beitrag geschrieben – und kennen den Inhalt. Auch die Kritik an der – offiziellen – Schlussfolgerung der Stadt Stuttgart: „Betrug ist ein hartes Wort, aber es geht schon in die Richtung. Es erweckt schon den Eindruck, dass der Auftraggeber ganz klar gesagt hat, was er rausbekommen möchte.“
Die wiedergegebenen Ergebnisse der Studie sind korrekt von uns zitiert.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Maske alleine hätte wahrscheinlich schon ausgereicht, um die Infektionsgefahr deutlich zu senken.
Das ist deutlich preiswerter und angesichts der Energiekrise wohl auch angemessener.
Ich selbst habe die letzten Jahre durch Impfung, Maskke und Lüften völlig ohne Infektion überstanden.
Sehr geehrter Herr Hasenbrot,
es gibt zwei Hauptansteckungswege für das Coronavirus: direkte Infektionen – über sogenannte Tröpfen. Und indirekte Infektionen – über Aerosole in der Atemluft. Masken verringern das Risiko, sich über sogenannte Tröpfchen direkt zu infizieren. Luftfilter verringern das Risiko, sich über Aerosole indirekt zu infizieren. Ein Infektionsschutz, der wirken soll, berücksichtigt beide Ansteckungswege. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2020/12/wie-ein-klassenraum-mit-gutem-corona-schutz-fuer-schueler-und-lehrer-aussieht/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich staune immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit von Erwachsenen gefordert wird, dass SuS doch einfach Maske tragen sollen, während sie selber es schon im Supermarkt oder Bus als Zumutung empfinden.
Man muss halt konsequent in jeder Schulsituation die Virenlast berücksichtigen. In der Grundschule unseres Kindes gab es Luftfilter und Masken … aber auch ausgiebiges Frühstücken im Klassenraum und Mensaessen in einem engen und viel zu kleinen Raum mit mehreren Klassen. Bei dem großen Ausbruch haben sich vor allem Tischnachbarn infiziert. Das wäre ohne Maske und Luftfilter sicherlich anders gewesen.
Unser Kind konnte sich schützen … es hat nicht mitgegessen, blieb nach Ausbrüchen zuhause und hat sich bislang nicht infiziert.
Ach ja, und es saß direkt neben einem Luftfilter.
Bitte Hirn einschalten. Wenn laut aktueller deutscher Studie beim Sport bis zu 132-fach mehr Aerosole produziert werden, dann muss der Sportunterricht halt irgendwie nach Draußen verlegt werden. Ein Nämliches gilt fürs Singen. Kreative Lösungen halt, etwas, was SchülerInnen auch in Zukunft brauchen werden. Aber im Moment scheint eher „Stumpfsinniger Wunsch nach unmöglicher Normalität“ das Hauptfach an Schulen zu sein.
Ihr Beispiel zeigt doch, dass es an der Schule Ihres Kindes große Ausbrüche trotz Luftfilter gab.
Sie haben offenbar die unterschiedlichen Wirkungsweisen von Luftfiltern und Masken nicht verstanden. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2020/12/wie-ein-klassenraum-mit-gutem-corona-schutz-fuer-schueler-und-lehrer-aussieht/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was sollen die Unterstellungen?
Das ist eine logische Schlussfolgerung aus Ihrem Kommentar. Das Beispiel von Minna zeigt auf, dass Luftfilter wirken können – wenn sich nämlich praktisch nur Sitznachbarn (direkt über sogenannte Tröpfchen) anstecken. Luftfilter helfen aber bekanntlich nur gegen indirekte Ansteckungen über Aerosole in der Atemluft, siehe oben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
PS. Wir haben alle Behauptungen, die über Luftfilter verbreitet werden, einem Faktencheck unterzogen – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2021/09/wie-schultraeger-begruenden-warum-sie-keine-mobilen-luftreiniger-fuer-schulen-anschaffen-wollen-und-was-wirklich-stimmt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
An unserer Schule haben sich auch ohne Luftfilter nur Sitznachbarn angesteckt.
(Jedenfalls so weit meine und Minnas Beobachtungen zutreffend sind.)
Wir haben in unserem Hauptgebäude, Dank Passivhausbauweise, fest „verbaute Filter- und Luftaustauschanlagen“- alle, die dort unterrichten sowie die SuS, hatten bisher keine oder nur sehr leichte Infektionen (2 KuK von 8 / 12 SuS von ca. 160)
Alle anderen hat es größtenteils ziemlich böse „erwischt“!
Und die wohnen auch alle dort und haben sich sonst vollständig vom sozialen Leben außerhalb der Schule verabschiedet, korrekt?
Oder haben Sie mit Ihrer Beobachtung gleich zwei Nachweise erbracht?
1) Luftfilter schützen nahezu 100%ig vor einer Infektion in Schulen.
2) Die Schule ist offensichtlich der einzige Ort, an dem ein Ansteckungsrisiko besteht.
Ist man in der Schule durch Luftfilter (und ohne Maske ?) geschützt, bekommt man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Corona!
Pflichtveranstaltung für alle (in gewissen Altersgruppen) usw. … wurde ja schon gelegentlich erwähnt.
Ja. Das Argument der Pflichtveranstaltung rechtfertigt das Ergreifen von (zusätzlichen) Schutzmaßnahmen.
Der Einsatz von Luftfiltern erklärt im vorliegendem Fall BESTENFALLS plausibel, warum sich das Panel an ca. 200 Tagen im Jahr für ca. 6 Stunden pro Tag = 1.200 h/Jahr nicht infiziert hat.
Da sich das Jahr aber aus 8.760 Stunden zusammensetzt, ist damit nur ein Bruchteil der Zeit erklärbar.
Insofern müsste ergänzend zu der Aufenthaltszeit in der Schule bei ALLEN Beteiligten ein umsichtiges bis selbstisolierendes Handeln im Alltag hinzukommen, um sich nicht im privaten Umfeld an den ca. 7.500 verbleibenden Stunden anderweitig zu infizieren.
ODER
Es wurde hier indirekt der Nachweis erbracht, dass im privaten Umfeld das Infektionsrisiko deutlich geringer ist, als in den Schulen.
Beide Möglichkeiten scheinen auf den ersten Blick, bei Annahme einer normalverteilten Testgruppe ohne besonders gelagerten Präferenzen in Sachen Infektionsschutz, unplausibel.
Sicherlich würden Quellenangaben bzw. nachprüfbare Fakten bei der abschließenden Bewertung helfen…
Gibt es denn eigentlich Studien, die die Wirksamkeit von Luftfiltern widerlegen?
Grundsätzlich vertrete ich die Auffassung, dass Gelder nur ausgegeben werden sollten, wenn ein konkreter Nutzen auch nachgewiesen ist. Ansonsten sollte man lieber mehr Personal einstellen.
Zu Ihrer Frage:
Ich fasse mal kurz die Punkte aus dem Text zusammen:
– Luftfilter sind in Sachen Wirksamkeit in Kombination mit anderen Maßnahmen zu bewerten.
– Luftfilter sind nicht zu vergleichen mit Raumluftfilteranlagen.
– Die Inzidenzen in den Bundesländern mit oder ohne Luftfilter zeigen keine signifikanten Unterschiede.
– Raumluftfilteranlagen werden allg. auch nach der Pandemie empfohlen.
Insofern würde ich den Ball gerne zurückspielen und fragen, ob Sie den Nachweis erbringen könnten, dass im aktuellen Umfeld (ohne Maske und Testung) ein (mobiler) Luftfilter Infektionen im Klassen verhindert.
Hier der Langtext:
„Vertreter der Kommunen sehen sich nun bestätigt. Der Einsatz der Geräte scheine keinen sehr großen Unterschied zu machen, sagte Arp Fittschen vom Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die niedrigeren Corona-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen in seinem Bundesland im Vergleich zu Hamburg. Und vergleicht man die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen in Bayern, wo viele Geräte angeschafft wurden, mit den bundesweiten Zahlen, sind auch keine großen Unterschiede erkennbar“
„Sind mobile Filter also eine Fehlinvestition? Aus Sicht von Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen wäre das zu kurz gedacht. „Die Wirksamkeit mobiler Luftfilter ist nicht aus dem einfachen Blick auf die nun herrschenden Inzidenzen quer über Bundesländer abzuleiten, dazu sind gezielte Studien nötig.“ Die Geräte seien eine von vielen Maßnahmen in Schulen, die zur Sicherheit beitragen könnten. „Allerdings ist es durch die hohe Dynamik bei Omikron offensichtlich kaum mehr möglich, die Infektionshäufigkeiten bei Kindern und Jugendlichen auf niedrigem Niveau zu halten.“
„Die Aerosolforscherin Birgit Wehner vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung sagt: „Grundsätzlich helfen Luftfilter immer, das Infektionsrisiko zu senken. Allerdings werden sie ja normalerweise mit anderen Maßnahmen wie Masken und Lüften kombiniert und aus dieser Kombination ergibt sich das individuelle Risiko. Daher sind die Effekte einzelner Faktoren schwer nachzuweisen.““
„Das Umweltbundesamt hält mobile Lüfter dort, wo Fenster nur gekippt werden können, für „sinnvoll“, um während der Pandemie „die Wahrscheinlichkeit indirekter Infektionen zu minimieren“.“
„Schrittweise empfiehlt das Amt allerdings, die Schulen im Land mit festen RLT-Anlagen auszustatten. Dies sei die „nachhaltigste Maßnahme zur Verbesserung der Innenraumlufthygiene“ auch für die Zeit nach der Pandemie. Der Deutsche Lehrerverband fordert, solche Lösungen sollten bei Schulsanierungen und Schulhausneubauten der künftige Standard sein.“
https://web.de/magazine/wissen/wissenschaft-technik/luftfilter-schulen-gaengiger-irrtum-debatte-befeuert-36595790
Fun Fact: Die Empfehlung des Umweltbundesamtes, Schulen mit RLT-Anlagen auszustatten, gibt es seit geschätzt 20 Jahren. Passiert ist praktisch nichts.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Grundsätzlich war meine Frage nur als Frage gemeint.
Es gibt allerdings die Tendenz, jede einzelne Maßnahme anzuzweifeln, da sie (wie aus Ihren Zitaten ja auch hervorgeht) für sich genommen nicht viel brächte bzw. ihr Nutzen separat ja nicht nachgewiesen sei. Wenn man denn Infektionsschutz für notwendig hält (was ja hier auch nicht unbestritten ist), dann sollte man das ganze Maßnahmenpaket in Betracht ziehen. Um dort dann eine Komponente begründet wegzulassen, bedürfte es des Nachweises der Wirkungslosigkeit.
Exakt das ist meine Position!
Wenn man Infektionsschutz wirklich sicherstellen möchte, dann muss man eine Reihe von Maßnahmen ergreifen.
1) Verkleinerung der Klassen / Wechselunterricht.
2) Testpflicht
3) Maskenpflicht
4) Lüften
Luftfilter sind als ergänzende Maßnahme sicher sinnvoll. Für sich alleine genommen bewirken sie aber wohl nicht viel. Hier würde ich die vergleichbaren (hohen) Inzidenzen unter den Bundesländern als Nachweis heranführen.
Mir ist nicht eine Studie bekannt, wo Maßnahmen solange gebündelt wurden, bis ein ausreichender Infektionsschutz nachgewiesen werden konnte.
Ich persönlich bezweifle, dass dieses bei einem normalen Schulalltag überhaupt möglich wäre. Mit Sport, Musik, Klassenfahrten, etc.
Tatsächlich läuft es darauf hinaus, dass man Schule bis auf Weiteres ganz andere gestalten müsste. Wie zu den Anfangszeiten der Pandemie mit Wechselunterricht. Inkl. Aussetzen der Präsenzpflicht.
Für mich grenzt die Diskussion allgemein an eine Beweislastumkehr. Angesichts von geschätzt mehr als 50% in der Bevölkerung, die sich einmal mit Corona infiziert haben, müssten Maßnahmenbefürworter erst einmal aufzeigen, wie dauerhaft die Wirksamkeit gewährleistet werden kann.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir da mehr brauchen, als ein paar mobile Luftfilter und eine Maskenpflicht in Schulen – insbesondere die Akzeptanz! Nur die sinkt mit jeder Infektion.
Die Diskussion um Luftfilter wird für mich zu dogmatisch geführt und zur Grundsatzfrage erklärt. Nicht nachvollziehbar für mich.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte:
Kleinere Klassen! Gerne auch Wechselunterricht. Nicht nur aus Infektionsschutzgründen.
Ich würde mir zukünftig für ein seriöses Medium weniger mit Fragezeichen getarnte Anschuldigungen wünschen. „Landesschülerrat ist „entschieden“ gegen Luftfilter – Wahlkampfhilfe für die regierende SPD?“ und „Die Aufgaben und Eindrücke für den Schüler seien vielfältig und spannend gewesen, so heißt es auf Klingbeils Homepage – ein Briefing über mobile Luftfilter in Schulen inklusive?“
das sind ziemlich klare Unterstellungen, juristisch mit einem Fragezeichen abgesichert. Das wird man wohl doch noch fragen dürfen…, oder was?
Entweder sie haben konkrete Hinweise für unlauteres Verhalten oder nicht. Aber dies hier ist unter der Gürtellinie.
ich wäre dankbar, wenn Sie in Zukunft auf ein derartiges Niveau verzichten würden.
Viele Grüße
Wenn ein Landesschülerrat mitten im Wahlkampf eine umstrittene Position der Landesregierung vertritt – statt Schülerinteressen zu vertreten -, und sich damit auch demonstrativ gegen den Landeselternrat stellt (der Luftfilter für Schulen ausdrücklich fordert), dann ist das in unseren Augen durchaus ein paar Nachfragen wert. Wenn der Landesschülerrat diese Nachfragen beantworten möchte, berichten wir selbstverständlich auch darüber.
Wir hätten auch noch ein paar ergänzende Fragen – etwa die, warum der Landesschülerrat eine offensichtliche Falschbehauptung streut (nämlich die, dass Luftfilter zu laut seien. Geräte, die für den Betrieb in Klassenräumen und Großraumbüros ausgelegt sind, sind nachweislich nicht zu laut. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2021/09/wie-schultraeger-begruenden-warum-sie-keine-mobilen-luftreiniger-fuer-schulen-anschaffen-wollen-und-was-wirklich-stimmt/) Oder: Warum wird ein offensichtlich an den Haaren herbeigezogenes „Argument“ gegen Luftfilter („zu groß“) genutzt – gibt’s keine besseren? Fragen wir also gerne weiter: Missfällt vielleicht auch das Design der Geräte?
Herzliche Grüße
Die Redaktion