Datenschutz: Lehrkräfte müssen aufs Dienst-Laptop umsteigen, wenn es eins gibt

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KIEL. Fast 30.000 digitale Endgeräte sind für Lehrkräfte in Schleswig-Holstein ausgeliefert worden. Doch nicht alle wurden unverzüglich eingesetzt – und einige sind auch verschwunden. Dabei müssen Lehrerinnen und Lehrer umsteigen, auch wenn das private Gerät womöglich besser war.

Lächelnder Lehrer Laptop
Nicht alle Lehrkräfte sind begeistert, dass es jetzt Dienst-Laptops gibt. Foto: Shutterstock

Viele Laptops oder Tablets, die im Zuge des Digitalpakts von Bund und Ländern für Lehrkräfte in Schleswig-Holstein ausgeliefert wurden, sind zunächst ungenutzt geblieben. Dies geht aus Antworten der Landesregierung auf eine Kleine Antwort des SPD-Bildungsexperten Martin Habersaat hervor. Demnach waren mit Stand vom 29. September 27.823 Endgeräte für Lehrkräfte an 682 Schulen bereitgestellt worden. In Betrieb genommen hatten an diesem Tag ihr Endgerät erst 19.385 Lehrkräfte.

«Entweder sie haben es von der Schule noch nicht ausgehändigt bekommen – diesen Grund nennt die Landesregierung -, sie sind noch nicht dazu gekommen oder sie wollten es bisher nicht», kommentierte Habersaat. «In der Aus- und Weiterbildung spielen die Geräte bislang jedenfalls keine Rolle – das sollte ändern, wer es mit der Digitalisierung unserer Schulen ernst meint.» In der Regierungsantwort heißt es wörtlich: «Zwischen Auslieferung der Endgeräte an die Schule und Inbetriebnahme des Endgeräts durch die einzelne Lehrkraft ist ein gewisser zeitlicher Verzug zu verzeichnen, da die Schulen bei der Ausreichung der Endgeräte unterschiedlich vorgehen und dies ggf. mit entsprechenden schulinternen Terminen, z.B. Schulentwicklungstagen, verbinden».

Über kurz oder lang müssten alle Lehrkräfte zum dienstlichen Gerät wechseln, sofern sie eines haben, sagte Habersaat. Denn laut Schul-Datenschutzverordnung erlösche die Genehmigung zum Einsatz eines privaten Gerätes, sobald ein dienstliches zur Verfügung steht. Den Angaben zufolge wurden 40 Endgeräte gestohlen. In zehn Fällen sei das Zubehör entwendet worden und drei Endgeräte seien zu Bruch gegangen. Das Land sorgt für Ersatz. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit wird allerdings dem Nutzer eine Rechnung gestellt. News4teachers / mit Material der dpa

Zu klein, zu schlecht ausgestattet, kaum zu gebrauchen: Lehrkräfte geben ihre Dienst-iPads zurück

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quarius
1 Jahr zuvor

Bitte liebe Redaktion, befasst euch doch mit dem technischen: Thema ApplicationStreaming

Hier spricht ein Datenschützer und IT-Consultant zu euch, dem beim Thema Computer in Schulen regelmäßig übel wird.

Es sind wenig finanzielle Mittel da?
Administration eines lokalen Netzwerkes und/oder eigener Server-Hardware ist schwierig?
BringYourOwnDevice wäre aufgrund fehlender Laptops für Lehrer und oft auch Schüler eine Option?

Dann bitte bitte bitte installiert (von mir aus auch das veraltete Moodle oder sonst eine aktuell vorhandene Lernplattform) in eine deutsche Cloud – wegen DSGVO – und nutzt einen Anbieter der Application Streaming über diese Cloud anbietet.

Was gewinnt ihr?

  1. Es gibt kein LAN / lokales Netzwerk mehr in der Schule. Nur noch einen WLAN Hotspot in allen (Klassen-)Räumen – sonst nichts. (Bitte kommt nicht mit dem Argument: was ist wenn das Internet weg ist. Wenn das länger weg ist, haben wir Blackout, Bürgerkrieg oder schlimmeres.)
  2. wegen 1. braucht ihr keine oder nur noch minimale IT-Administration. Es wird reduziert auf Benutzer-Verwaltung und Provisioning (Zugriffsrechte) und auch das bieten die Cloud-Anbieter bereits fertig gelöst an.
  3. die Kosten und der Aufwand reduzieren sich drastisch. IT-Sicherheit ist kaum noch Thema, nicht einmal einen Virenscanner braucht es für die Endgeräte.
  4. JEDES Endgerät (eigenes Laptop, sei es noch so schwach…) kann verwendet werden. Die Rechenleistung passiert in der Cloud. Das Endgerät verarbeitet nur Bilder (Screenvideo) aus der Cloud und Maus/Tastatureingaben des Endgerätes. Das Endgerät muss nur WLAN fähig sein.

Das was in diesem Artikel als reales Problem beschrieben wird, ist mit Application Streaming kein Problem mehr. Bei dieser Technologie werden keinerlei Daten auf das Laptop kopiert oder gespeichert. Alle Daten sind in der Cloud lokalisiert. Datenschutz und Bring You Owen Device sind kein Problem mehr. Das System läßt sich auf die komplette Verwaltungsstruktur kommunal oder auf Landesebene ausweiten und sogar 1:1 klonen/duplizieren (auf andere Schulen) wenn einmal ein erstes Leuchtturmprojekt existieren würde.

Aber dazu müssten KMK, KM, Schulamt, Schulen und Lehrer endlich technisch besser aufgeklärt werden.

Will keine Anbieter Werbung machen, deshalb hier ein kleiner Follow-up link, exemplarisch: https://www.techopedia.com/definition/14782/application-streaming

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  quarius

Dann kommen Sie doch in Ihrer Freizeit an die Schulen und richten das System ein.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  quarius

Und schon das nächste Problem: Clouddienste in deutsche Cloud gibt es nicht für lau.

Lehrer_x
1 Jahr zuvor

Einen Scheiß werde ich tun und mir so ein Gerät antun. Wieso? Weil ich da nicht mal die Adminrechte habe!!! Ich muss für jeden Furz dann zum zuständigen Lehrer und habe nicht unbedingt die Programme oder die Leistung, die ich haben möchte. Einige Lehrer haben tatsächlich etwas Ahnung von Computern. Und ich richte mir meinen Desktop nun mal lieber selber ein.

Wieder ein von oben durchgedrücktes Ding, bei dem die, die damit arbeiten sollen, nie wirklich gefragt werden. Ist doch einfach nur noch lächerlich, dass sowas heutzutage immer noch normal ist. Ich werde mich diesen Vorgängen weiter verweigern, auch wenn ich den Laptop, Ersatzakku usw. selber zahlen muss.

Die deutsche Politik wird es wohl nie lernen.

Haltung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_x

Und die Politik wird sich klammheimlich ins Fäustchen lachen über die dummen Lehrer!

GriasDi
1 Jahr zuvor

„Denn laut Schul-Datenschutzverordnung erlösche die Genehmigung zum Einsatz eines privaten Gerätes, sobald ein dienstliches zur Verfügung steht.“
Aha
Wenn ich also ein Dienstgerät habe, mit dem ich nicht unterrichten kann, weil viele Programme, die ich benötige nicht installiert sind bzw. nicht installiert werden dürfen muss ich dieses trotzdem verwenden.
Na dann unterrichte ich halt nicht mehr mit einem Tablet und schreibe wieder an die Tafel und lege Folien auf.

Haltung
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Richtig. Genau das.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

Wenn ein Dienstgerät da ist müssen welche (dienstlichen) Aufgaben damit erledigt werden? Alles mit Bezug zu Personendaten oder aber auch „Cloud“-Basierte Systeme der Schulverwaltung?

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass eine Dienstvereinbarung oder ein Dienstherr so weit geht vorzuschreiben, mit welchem Gerät ein Arbeitsblatt zu erstellen ist oder z.B. Recherchen zu erledigen sind.

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche
Georg
1 Jahr zuvor

Der Fall „auch wenn das private Gerät besser war“ dürfte die Regel sein. Erstens bezogen auf Leistungsfähigkeit, zweitens auf Komfort, insbesondere Bildschirmgröße, ggf. auch Speicherplatz, drittens auf Verwaltbarkeit, wenn es keine vollen Administratorenrechte gibt.

kopfschüttler
1 Jahr zuvor

Das könnte interessant werden.
Fast alle Formulare, die wir vom Schulamt bekommen sind im Word-Format.
Word ist leider auf den Dienstrechnern nicht drauf!
Wenn ich diese Dateien aber nur noch am Dienstrechner bearbeiten darf, dann spart mir das wohl sehr viel Arbeit, denn auch der Recnhner im Lehrerzimmer hat kein Word.
Ich habe oft genug versucht, Word-Dokumente mit Freeware-Programmen zu bearbeiten. Das geht meist gut, wenn auch nicht an allen Stellen optimal, aber diese Programme finden sich leider auch nicht auf Dienstrechner und Schulrechner.
selbst installieren kann ich nicht. Der Administrator darf nicht, weil er die Anweisung hat das nicht zu tun.
Irgenwann fällt mir der Kopf ab, soviel schüttelt es mich!

Haltung
1 Jahr zuvor

Kolleg:innen, dann machen wir das auch!! Und müssen es auch mal machen!!!
Wir können uns nicht jahrelang aufregen, keine Dienstgeräte zu haben, um dann, wenn sie da sind, wieder eigenes Equipment zu nehmen, kaufen etc. Und uns noch(dienst-)rechtlich ins Unrecht setzen.
Dienstgeräte während der Dienstzeit am Dienstort nutzen. (Ich weiß, was das heißt- kein Homeoffice- auch wenn’s uns 100x besser passt und wir’s als Lehrer so gewohnt sind.) Was dann nicht geht- zeitlich, systemisch, digital, technisch, logistisch, whatever…das wird dann nicht gemacht. Punkt. Privat ist privat. Keine Elternanrufe daheim, keine Zeugnisse am Wochenende. Und nur dann- zur Not, wenn das System kollabiert und nicht mehr irgendwie funktioniert- wird was passieren.

PetKue
1 Jahr zuvor

Es ist immer wieder dasselbe: Derzeit geht es an den Schulen fast nur noch um die Beschaffung von Geräten. Hauptsache neue Laptops oder Tablets und Smartboads. Ob die eingesetzt werden und wie ist völlig egal (siehe auch einige der Kommentare hier). Aber Zwang ausüben. Wenn ein Lehrer ein Dienstgerät erhalten hat, darf er sein privates Gerät in der Schule nicht mehr verwenden!!! Und wie immer ist der Datenschutz das Totschlagsargument: „Laut Schul-Datenschutzverordnung erlösche die Genehmigung zum Einsatz eines privaten Gerätes, sobald ein dienstliches zur Verfügung steht.“ So ein Schwachsinn, als wenn es in den letzen 20 Jahren „die da oben“ interessiert hätte, wenn die Kolleg/innen und Schüler/innen mit ihren eigenen PCs, Laptops, Tablets und Smartphones eingesetzt haben, um die Digitalisierung im Unterricht voranzubringen. Und was soll das, jetzt auch noch den Lehrern zu verbieten, ihre eigenen Geräte einzusetzen? Das hat schon beim Handyverbot bei den Schülern nicht geklappt (was jetzt plötzlich als „bring your own device“ verkauft wird…). Und warum eigentlich? Das ist doch wieder nur Reglementierung und Ersticken aller Freiräume und privaten Initiativen.
Fazit: Wie immer, wenn die Kultusministerien und Schulverwaltungen eingreifen: nur Geräte, keine Fortbildung, keine didaktischen und methodischen Konzepte, kein vernünftiger Support, aber jede Menge Zwang und Vorschriften. Vielleicht sollten die Damen und Herren in den Kultusministerien mal wieder eine Schule besuchen und mit einer paar Lehrern und Schülern sprechen, was wir tatsächlich brauchen!!!

OMG
1 Jahr zuvor

Theoretisch sind unsere Ipads tauglich. Nur: Das Office Programm wurde nach 15 Monaten immer noch nicht installiert. Der Hinweis, dass man mit einem eigenen Apple Account selbst eines erwerben kann und installieren, empfinde ich immer noch als dreist und unverschämt. Ich habe zwei Office Lizenzen für unsere Desktop PC und zwei für zwei Laptops. Warum soll ich mir für ein Dienstgerät wieder selbst Office Anwendungen kaufen ??

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  OMG

Microsoft 365 (vormals Office 365) als Einzellizenz oder Family (bis zu 6 Nutzern) ist für den Privatgebrauch, eine kommerzielle Nutzung wäre überhaupt nicht zulässig.

CoronaLehren
1 Jahr zuvor

Mein Dienstgerät ist offen und ich darf als Admin arbeiten. Da sonst niemand Support leistet, bleibt auch keine Alternative. Das Passwort durfte ich selbst setzen.

Seitdem ist das Gerät aus. Einige Online-Konferenzen und Fortbildungen habe ich damit besucht. Funktioniert; nur die „Festplatte“ ist zu klein. Schade eigentlich um die über 1000 EUR für Lenovo. x 70, da für jeden Lehrer eines beschafft wurde.

Mein PC daheim ist einfach leistungsfähiger, den warte ich selbst und der läuft auch. Die Ergonomie ist auch wesentlich besser auf mich abgestimmt.

IT ohne Ende anschaffen und dann feststellen, dass der Krempel Wartung braucht. Wer einen Hund kauft, sollte einplanen, dass er wächst, frist, k..kt und Gassi gehen will. Nur das KM und die sachlichen Kostenträger kapieren das nicht.

Ja, wir haben nach digitalen Endgeräten gerufen – und die Geister, die ich rief …

Ja, wir haben nach IT-Support gerufen – und wurden nicht erhört. DIY. Wie immer. Die Birne beim OHP tauschen war einfacher.

Mal schauen, ob die Regelung auf die südlichen Bundesländer durchschlägt.

Hellus
1 Jahr zuvor

Unter ergonomischen Aspekten sind weder Laptop noch IPad für längeres Arbeiten geeignet.
Aber da es ja in Schulen kaum Arbeitsschutz gibt, kommt es darauf dann vielleicht auch nicht mehr an. Es gibt dann nur noch mehr kranke Lehrer.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hellus

Man sollte die Inzenierung und den Hype zu einer gewissen Marke zum Vorzug des Privatgerätes nicht unterschätzen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Fragt mal jemand, wie Akkubrände und ihre Folgen versichert sind?

Dirk Meier
1 Jahr zuvor

Das Vorgehen in Schleswig-Holstein ist absolut lächerlich. Ich erlebe doch, welchen Stress meine Kolleginnen und Kollegen jetzt schon mit ihren Surface-Geräten haben. Das Display ist winzig, das Gerät wird schnell heiß, hat kaum Rechenleistung und mindestens einmal pro Woche werden umfangreiche Updates installiert. Für die Updates kommen einige Kolleginnen sogar extra früher zur Schule, damit das Gerät bis zum Unterrichtsbeginn einsatzfähig ist.

Stand heute erledige ich meine gesamte Arbeit digital, erstelle eigene Erklärvideos, habe eine eigene Website mit allen Unterrichtsmaterialien und nutze intensiv Kahoot zur Ergebnissicherung und zur Vorbereitung auf Prüfungen.

Wenn mein Bundesland den Einsatz privater Geräte verbietet, dann steige ich wieder auf Tafelbilder, laminierte Materialien und dem OHP um. Meine Noten trage ich dann eben in ein Buch statt in eine Excel-Liste ein. Meine Freizeit werde ich dann zur Stellensuche nutzen.

Ich finde die Gängelung unter dem Vorwand des Datenschutzes unglaublich. Will man die letzten motivierten Lehrkräfte auch noch vergraulen? Ich will, dass mein Dienstherr mir alle 2-3 Jahre einen bestimmten Geldbetrag für die Anschaffung technischer Geräte bereitstellt. Den Rest erledige ich selbst!

Kanzler27
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Zumal bei der Auswahl der Geräte das Nutzungsprofil „pädagogisch/didaktisch“ ausgelobt wurde. Bei der anschließenden Auswahl der Geräte (es standen 4 zur Auswahl: Surface, Ipad, 14 Zoll und 15 Zoll Laptop) wurde eben auch danach ausgewählt. Erst später sollten dann auch die Verwaltungsaufgaben damit erledigt werden. Dann hätte sich das Kollegium wohl eher für die Laptops entschieden. Wobei diese ja ergonomisch auch ein Witz sind. Aber eines muss man dann SH doch lassen: Sie schieben zentral die Dinge an. Sei es nun die Lehrerendgeräte mit entsprechendem Support (mit all seinen Stilblüten), eine gemeinsame Lernplattform, Zeugnisportal, landesweit geregeltes E-Mail-System, Beihilfe per App, Fortbildungsmanagement per App und auch Fortbildungsangebote für das LMS und für die Endgeräte.
 
Immerhin.
Dass nun Tablets für die Verwaltungsarbeit eingesetzt werden müssen, ist
natürlich ein schlechter Witz! Und es bleibt abzuwarten, was von dieser
Ankündigung übrig bleibt.
 
Ich habe den
direkten Vergleich zu Niedersachsen in meiner Familie. Und alles das, was oben steht,
ist im Vergleich sehr viel schlechter gelöst oder gibt es gar nicht. Endgeräte
werden durch Schulträger verteilt (oder auch nicht), Support nur durch
Lehrkräfte an der Schule, jede Schule mit eigenen Zeugnisprogrammen unterwegs,
E-Mail-Adressen werden lokal an jeder Schule eingerichtet, Beihilfe per Post
usw.