GEW-Chefin Finnern begrüßt Lauterbachs Kita-Studie: „Klarheit und Orientierung für die Zukunft“ 

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FRANKFURT/MAIN. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Abschlussbericht der „Corona-Kita Studie“, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) gestern vorgestellt haben, begrüßt. „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse geben Klarheit und Orientierung für die Zukunft“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern.

„Gutes Beispiel für gelingene Kooperation“: Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Foto: GEW

„Die Zeit in der Kindertagesstätte ist für Kinder eine enorm prägende Phase. Kinder haben ein Recht auf Bildung und brauchen als Lernumgebung die soziale Interaktion mit anderen Mädchen und Jungen. Diese Ansprüche unter einen Hut zu bekommen, war gerade zu Beginn der Pandemie für alle Verantwortlichen eine schwierige Aufgabe“, so Finnern. Dabei sei die Umsetzung der Schutz- und Hygienemaßnahmen besonders für Leitungskräfte, Fachkräfte und Eltern eine große zusätzliche Herausforderung gewesen.

Es sei gut, dass alle Beteiligten nun – wissenschaftlich abgesichert – über das Wissen verfügen, das Recht auf Bildung und das Recht auf Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in Einklang zu bringen. Die Studie belege, dass das umsichtige und verantwortungsvolle Agieren aller das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen minimiert habe. „Um die Bildungseinrichtungen auch zukünftig offen halten zu können, muss auf lokaler Ebene jedoch weiterhin in den Arbeits- und Gesundheitsschutz investiert werden“, betonte Finnern. Die Beschäftigten in den Einrichtungen, die aktiv an der Eindämmung der Pandemie mitgearbeitet haben, dürften mit dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden.

„Für die GEW ist die gemeinsame Arbeit im Corona-Kita-Rat ein gutes Beispiel für eine gelingende Kooperation aller Akteure, die im System der Kindertagesbetreuung engagiert sind. Um auf zukünftige Herausforderungen gut und flexibel reagieren zu können, sollte dieses Gremium weiterarbeiten und dabei die Erfahrungen der vergangenen Jahre konstruktiv nutzen“, sagte Finnern.

Die gestern vorgestellte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es in den rund 58.000 Kitas in Deutschland basierend auf den Daten des KiTa-Registers hochgerechnet rund 47.000 Ausbrüche gab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Vorstellung der Studie zum Anlass genommen, die Kita-Schließungen nachträglich für unnötig zu erklären (News4teachers berichtete). News4teachers

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Leseratte
1 Jahr zuvor

Wie wird denn in Kitas das Recht auf Arbeits- und Gesundheitsschutz des Personals gewährleistet? In der Schule hat man wenigstens noch die Option des freiwilligen Masketragens und häufigen Fensteraufreißens…

Sapperlot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Na gar nicht..wie gehabt. Das ist ja das Traurige. Ach ..und naja…Corona hatte über den kurzen Zeitraum der Schließungen m.E. keinen so großen Einfluss auf die immer wieder betonten negativen Auswirkungen für die Kinder. Die schlimmsten Auswirkungen für die Kinder hat der akute Personalmangel in den Kitas…leider hat die Politik das immer noch nicht verstanden.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Ist es denn im Kindergarten verboten eien Maske zu tragen und zu lüften?

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das ist zwar ein Artikel aus der Schweiz, aber diese Diskussionen gab bzw. gibt es ja auch bei uns. Insofern ist es für die EuE schon nicht so selbstverständlich, ständig Maske als Eigenschutz zu tragen. In der Schule ist das schon etwas anders.
„Masken in Kitas: Kontroverse unter ElternEs ist keine einfache Situation für die Kinderkrippen. Das Maskentragen ist auch unter den Eltern der Kita-Kinder umstritten. «Manche Eltern fordern, dass die Angestellten dauerhaft Schutzmasken tragen, andere wiederum sagen, dass sie ihre Kinder nicht mehr bringen, wenn dies der Fall wäre», sagt Bischof.

Verzögerter SpracherwerbWas aber bedeutet es für Babys und Kleinkinder, wenn die Erwachsenen um sie herum zweidrittel ihres Gesichts bedeckt halten? Dass kleine Kinder Sprache nicht nur über das Gehör lernen, sondern Mundpartie und Mimik aufmerksam beobachten, darüber sind sich Fachleute einig. Und gehen davon aus, dass sich der Spracherwerb verzögert, wenn ausgedehntes Maskentragen zum Standard wird, gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund und solchen, die viel Zeit in der Kita verbringen.

Das Tragen von Schutzmasken verändert jedoch auch unsere Beziehungen und hat einen Einfluss aufs Wohlbefinden. Wir sind es gewohnt, in jeder Situation am Gesichtsausdruck des Gegenübers abzulesen, ob es uns wohlgesonnen ist, ob wir ihm vertrauen können, ob es uns gerade ermutigt oder kritisiert.

Masken irritieren KleinkinderFür Kinder, die noch nicht so beziehungssicher sind wie Erwachsene, gilt das noch viel mehr. «Kinder reagieren individuell unterschiedlich auf Distanzregeln und ein Gegenüber mit Hygienemaske», schreibt das Marie Meierhofer Institut für das Kind begleitend zu den Maskentragempfehlungen. «Die Reaktionen reichen von neugierig, vorübergehend verunsichert bis verstört.» 
Als die Kita-Mitarbeitenden anfingen Schutzmasken zu tragen, veränderte sich auch das Verhalten des kleinen Noah. Er wirkte oft irritiert und befangen, weinte öfter und war deutlich weniger lebendig als vorher. Es dauerte mehrere Wochen, bis er sich wieder einigermassen gefangen hatte, obwohl die Kita-Mitarbeitenden die Empfehlungen für das Kommunizieren mit Maske befolgten (siehe Interview zum Thema). Fachleute stellen fest, dass sensible, eher introvertierte Kinder deutlich stärker auf die veränderten Bedingungen reagieren.

https://www.wireltern.ch/artikel/masken-in-kitas-die-folgen-fuer-die-kleinsten-1220

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Bei uns gab es auch noch keine Studie, die – durch den Vergleich Schule-mit-Maske und Schule-ohne -Maske belegt, dass an den Schulen mit Masken weniger Infektionen bei SuS und noch weniger bei LuL auftraten.
Dies wurde in USA untersucht

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138786/Verzicht-auf-Maskenpflicht-erhoehte-Zahl-der-Coronaerkrankungen-unter-Schuelern-und-Lehrern?rt=4aec9d44a40be5c0d10cfb12b3590949

Frustrierte Erzieherin
1 Jahr zuvor

Welcher Arbeits- und Gesundheitsschutz? Rotzelnde und hustende Kinder auf dem Schoß, die von kranken Eltern in die Einrichtung gebracht werden? Das heißt weiter so dieses und nächstes Mal? Die Frage lautet dann aber auch mit wem?

Nächste tolle Studie wer da alles geeignet für den Job ist?
Nur zu – der Irrsinn kennt keine Grenzen mehr. Diese Erkenntnis bekommt man mittlerweile auch ohne Studien – leider nur nicht diejenigen die dies zu verantworten haben.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Da liegt das Problem. Die das zu verantworten haben haben heute nichts mehr zu verantworten.
Entweder man kann Missstände kaschieren und dann einfach so weiter machen oder es kommt zum Zusammenbruch.
Was ist für die Verantwortlichen dann die Folge?
Entschuldigung, maximal der Rücktritt mit anschließendem Wechsel auf eine extrem gut dotierte Stelle in der Wirtschaft.
Was sollte also passieren? Warum sollte man Missstände vor dem Kollaps beheben?

Unfassbar
1 Jahr zuvor

Wie wird man Chefin einer Gewerkschaft für Bildung, wenn man nicht Mal eine Studie lesen und verstehen kann? Nur noch lächerlich diese Pseudo Gewerkschaft.

Hellus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Und vor allem sollte man es nicht länger bleiben, wenn man nicht die Interessen der Mitglieder vertritt.

Rudi Richtig
1 Jahr zuvor

Ich schließe mich der GEW-Chefin an.

Leseratte
1 Jahr zuvor

„Passend“ zu der aktuellen Diskussion von vier Bundesländern, die Isolationspflicht abzuschaffen, gibt es Erkenntnisse die Folgen von Reinfektionen betreffend. Da darf man die Frage nach akzeptablem Arbeitsschutz schon mal stellen…

„[…]Affairs St. Louis Health Care System fanden heraus, dass wiederholte Sars-CoV-2-Infektionen das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen in mehreren Organsystemen erhöhen. Dazu gehören Krankenhausaufenthalte, Erkrankungen der Lunge, des Herzens, des Gehirns, des Blutes, des Bewegungsapparats und des Magen-Darm-Trakts und sogar der Tod. Eine Reinfektion trägt auch zu Diabetes, Nierenerkrankungen und psychischen Problemen bei. Die Ergebnisse wurden im „Nature Medicine“ veröffentlicht. […]
Insgesamt stellte das Forschungsteam fest, dass Menschen mit Covid-19-Reinfektionen ein doppelt so hohes Sterberisiko und ein dreimal höheres Risiko für einen Krankenhausaufenthalt aufwiesen als Menschen ohne Reinfektion. Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Lungenprobleme entwickelten, dreimal so hoch wie bei denjenigen, die sich nur einmal mit dem Virus infiziert hatten. Negative Ergebnisse traten sowohl bei den Ungeimpften als auch bei denjenigen auf, die vor der Reinfektion geimpft waren […]“

https://www.n-tv.de/wissen/Corona-Reinfektionen-erhoehen-Sterberisiko-article23711040.html

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Dazu Akuelles zu Long/Postcovid bei Kindern und Jugendlichen, bisher immer noch zu oft verleugnet.
Kombiniert damit, dass natürlich auch bei den Kids Reinfektionen auftreten
(oft sicher unbemerkt), verstehe ich wirklich nicht mehr, wie man darauf kommt, bei uns ab nächster Woche die Isolation auszusetzen.
Was soll das werden, der nächste Feldversuch? Ich wollte nie Versuchskaninchen werden und
SuS schon gleich gar nicht als solche
sehen. ): ):

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138785/Kinder-und-Jugendliche-koennen-Long-COVID-entwickeln?rt=4aec9d44a40be5c0d10cfb12b3590949