BERLIN. Von einem “Akademisierungswahn” ist die Rede, von immer mehr jungen Menschen, die trotz fehlender Eignung ins Studium strömen. Die Ausbildungsberufe, allen voran das Handwerk, bluten deshalb aus. So lautet das Narrativ. Die Realität sieht allerdings anders aus, wie nun eine Studie nun zeigt. Die berufliche Ausbildung wird danach für Abiturienten immer attraktiver. Das Problem liegt offensichtlich woanders: Gleichzeitig nämlich verschlechtern sich die Ausbildungschancen von Hauptschülern. Der Befund legt nahe, dass die Bundesregierung aktuell in falscher Richtung unterwegs ist.

Eine wachsende Zahl von Abiturientinnen und Abiturienten entscheidet sich für eine Berufsausbildung. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil derer, die mit Abitur eine duale oder schulische Ausbildung beginnen, von 35 Prozent im Jahr 2011 auf 47,4 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. “Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturient:innen kann keine Rede sein”, sagt Dieter Dohmen, Direktor des FiBS Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie und Autor der Studie (die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt wurde). “Und auch nicht davon, dass sich Abiturient:innen zu wenig für berufliche Ausbildungen interessieren würden.”
Ganz anders stellt sich die Situation am anderen Ende dar: Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit Hauptschulabschluss haben es immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Es sinkt nicht nur die Zahl der Hauptschulabsolventen insgesamt, sondern auch der Anteil derjenigen, die eine Ausbildung machen. Zwischen 2011 und 2021 hat sich der Anteil der Jugendlichen, die mit einem Hauptschulabschluss die Berufsausbildung beginnen, um ein Fünftel verringert.
Zahl der Ausbildungsverträge deutlich gesunken – viele Jugendliche gehen leer aus
Auch die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse sinkt im langfristigen Vergleich: Wurden 2007, dem letzten Höchststand, noch 844.000 Ausbildungsverhältnisse neu begründet, so liegt im Jahr 2021 die Zahl bei 706.000 Ausbildungsverträgen. Damit ist die Zahl der Ausbildungsverträge insgesamt um fast 140.000 gesunken. Dies ist auf rückläufige Zahlen bei den dualen Ausbildungsverhältnissen (Rückgang um 158.000) bei einem gleichzeitig leichten Anstieg bei den schulischen Ausbildungen (Anstieg um 20.000) zurückzuführen.
Auf den ersten Blick erscheint positiv, dass die Zahl der Jugendlichen gesunken ist, die nach der Schule in Übergangsmaßnahmen landen, um den Schulabschluss zu verbessern oder sich auf den Ausbildungseinstieg vorzubereiten. Begannen zum letzten Höchststand in 2005 noch 417.000 junge Menschen solche Maßnahmen, so ist mit 225.000 in 2021 ein Tiefststand zu verzeichnen.
Jedoch hat sich zugleich die Zahl der Jugendlichen deutlich erhöht, die sich weder in Ausbildung noch in der Schule oder in Arbeit befinden, die sogenannten NEETs (Not in Employment, Education or Training). 2021 werden in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen 630.000 Personen zu den NEETs gezählt, im Jahr 2019 waren es 492.000. “Die Entwicklung ist dramatisch”, sagt Dieter Dohmen. “Viel zu viele Jugendliche gehen auf dem Ausbildungsmarkt leer aus oder fallen ganz aus dem System. Wir müssen die Integrationsfähigkeit des Ausbildungssystems wieder deutlich erhöhen.”
“Eine Ausbildungsgarantie würde jungen Menschen beim Einstieg in den Beruf helfen”
Vor allem für Jugendliche mit niedriger Schulbildung wird es offenkundig trotz vieler tausend unbesetzter Ausbildungsplätze immer schwieriger, einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Ursachen dafür liegen unter anderem in steigenden Qualifikationsanforderungen auf dem Ausbildungsmarkt und in regionalen Ungleichgewichten. Auch hat die Coronakrise vielen Jugendlichen den Berufseinstieg aufgrund fehlender Praktika und Orientierungsmöglichkeiten erschwert. “Für diese jungen Menschen ist die Gefahr besonders groß, ohne berufliche Qualifizierung zu bleiben und damit in prekären Beschäftigungsverhältnissen oder Dauerarbeitslosigkeit zu landen”, warnt Clemens Wieland, Ausbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung.
Im Jahr 2020 lag die Quote der sogenannten Ungelernten im Alter von 20 bis 35 Jahren laut Berufsbildungsbericht bei 15,5 Prozent und damit bei mehr als 2,3 Millionen. Bei jungen Menschen ohne Schulabschluss in dieser Altersgruppe liegt die Ungelerntenquote sogar bei 64,4 Prozent und selbst bei denjenigen mit Hauptschulabschluss liegt sie noch bei mehr als einem Drittel (35,8 Prozent). “Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie, die wirklich jedem jungen Menschen eine Ausbildungschance gibt und die auch individuelle Begleitung und Unterstützung beinhaltet, um den Abschluss zu erreichen”, sagt Wieland. “Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Ausbildungsgarantie greift hier noch deutlich zu kurz.”
Hintergrund: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat unlängst eine «Exzellenzinitiative Berufliche Bildung» mit verschiedenen Maßnahmen gestartet (News4teachers berichtete). So sollen durch eine Reform des Aufstiegs-Bafög die individuellen Chancen jedes Einzelnen steigen. Mit diesem Bafög wird die Vorbereitung auf Fortbildungsabschlüsse etwa zum Meister oder zur Meisterin gefördert. Intensiviert werden müsse zudem die Berufsorientierung in den Schulen. Stark-Watzinger forderte: «Sie muss vor allen Dingen auch in den Gymnasien ankommen.» News4teachers / mit Material der dpa
„Überakademisierung ist ein Irrweg!“ Handwerkspräsident fordert Wende in der Bildung
“verschlechtern sich die Ausbildungschancen von Hauptschülern”, so muss man nach der Logik, die ich gelernt habe, die Hauptschulen schließen, dann gibt’s auch keine Hauptschüler mehr und alles wird gut. Oder übersehe ich etwas?
“Ursachen dafür liegen unter anderem in steigenden Qualifikationsanforderungen”, euer Exzellenz.
Hier wird gesagt, dass von denjenigen mit MSA (etwa von der Realschule) immerhin 80 % eine Ausbildung beginnen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/abitur-hauptschule-ausbildung-chancen-101.html
Außerdem heißt es, der DGB beklage eine “Bestenauslese”, die angeblich von den Unternehmen vorgenommen wird. Ich fürchte, das wäre auch nach Abschaffung des gegliederten Schulsystems so, das ja auch ein Stück in Richtung “Bestenauslese” geht. Die Unternehmen würden schon Mittel und Wege finden.
In welchen anderen Ländern gibt es eigentlich diese Hierarchie HSA – MSA – Abitur in derselben Weise? Ist es nicht ganz natürlich, dass die beiden oberen Abschlüsse bevorzugt werden?
Erfahrungswert aus 20 Jahren Realschule: etwa 20% beginnen eine Ausbildung. Der Rest macht Fachabitur oder Abitur. Aber die Tendenz zur Ausbildung kommt langsam.
Glaube ich nicht, weil das nahe an der gymnasialen Quote liegt.
Hat SH ja schon vor Jahren gemacht – keine Hauptschülys mehr ….und trotzdem mindestens Dreierdifferenzierung.
Da passt was nicht zusammen – grübel.
Üüübel, dann gibt’s ja in Zukunft noch weniger studierten LuL-Nachswuchs 😉
und
Ich suche nach den 50% Abiturienten in Handwerk/Industrie-Ausbildung.
Bei uns sind 1,2 SuS pro Klasse in den beliebten Ausbildungen ( Informatik,E-mechatronik, Metallberufe…..) zu finden -> duale Ausbildung,
ganz wenige / viel weniger als vor covid im Pflege( Kranken- Kinder- Ernährungs)bereich, v.a. BFS.*
An irgendeiner beruflichen Schulart müssten sie ja auftauchen oder haben sie nur vor, eine Ausbildung zu machen?
Jedenfalls sollte die KM auf Schulbesuch einfach mal jenseits des roten Teppichs wandeln, der genau ins Schauklassenzimmer führt, vlt. führt dies zu aktuelleren Ergebnissen.
* fachlich beste Erfahrungen übrigens bei uns mit SuS aus Eritrea, Somalia…..
Das erste Jahr meist sprachlich schwierig (außer wir erklären französisch); dann nach ‘Nachhilfe’ durch Klasse und Feriensprachkurse beeindruckend.
Somalia, Eritrea, interessant … gibt’s da übrige LuL? (Ich frage für ein bundesweites Gremium.)
Ne, lieber Dil, unsere wollen Schwester/Pfleger werden.
…..in Somalia, Eritrea weiß ichs nicht, aber in DRK waren LuL king, einheimische durften auch Stöckchen gebrauchen.
Das ist jetzt schon länger her, aber angeblich hat sich nicht viel geändert.
* DRK = Demokratische Republik Kongo
In Zeiten des Fachkräftemangels sind Ausbildungsbetriebe die händeringend Auszubildende Suchen sicher schon sehr integrationsfähig. Von daher sollte man doch eher an der Integrationsfähigkeit der Ausbildungsplatzsuchenden arbeiten, denen neben schulischer Qualifikation oft auch grundlegende Voraussetzungen wie Motivation und Interesse fehlen zusätzlich zu Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und … die fehlende schulische Qualifikation ist da schon fast nebensächlich.
Woher wollen die Betriebe denn wissen, wie zuverlässig, pünktlich etc. ein junger Mensch ist – wenn sie ihn nicht einstellen?
Es ist schon bemerkenswert, welche argumentativen Verrrenkungen hier unternommen werden, um Jugendliche mit Migrationshintergrund (die sind ja wohl gemeint) als doof, schlecht erzogen, potenziell kriminell – und deutsche Institutionen von der Schule bis zu den Betrieben als völlig unbelastet von rassistischen Denkmustern – darzustellen. Auch wenn das Offensichtliche offensichtlich ist.
“… sicher sehr integrationsfähig”!? Klaro, total sicher.
Ich überlege gerade, ob womöglich sämtliche unzuverlässige Menschen gemeint sind, die kaum in Betriebe integriert werden können.
Davon gibt es eine Menge – auch/vor allem bei uns.
Gibt ja eine Probezeit. Wenn es da schon Probleme gibt, trennt man sich eben wieder. Schon erlebt! Außerdem ist Arbeits-/Sozialverhalten 4 keine Auszeichnung, mit der man jemanden einstellen möchte. Wer da ne 4 bekommt muss idR schon recht verhaltensoriginell und unmotiviert sein, sonst reicht es meist ja noch für eine 3. Kenne genügend Chefs, die sich nicht mit der Erziehung Halbstarker herumschlagen wollen, sondern jemandem das Wissen für einen Job nahebringen möchten.
Sehe ich auch so. Das, was wir Lehrer uns gefallen lassen müssen, ist in der freien Wirtschaft undenkbar. Bei viel weniger würde so ein Azubi bestenfalls beim ersten Mal ernsthaft ermahnt, beim zweiten Mal fristlos gekündigt.
echt? Bezweifle ich sehr!!!. War früher wahrscheinlich so. Aber heutzutage?
In der Gegenwart, wirklich immer noch?
Angesichts von bestehendem eklatantem Azubi- und Fachkräftemangel???
Pädagogisches Einwirken, Gespräche, “Engelsgeduld”, zahlreiche betriebsinterne Fördermaßnahmen um Defizite zu beheben etc. sind heutzutage wohl zuerst und eher “das Mittel der Wahl”, oder?
Lediglich wenn all dies nicht fruchtet, hartnäckige Beratungsresistenz und Unvermögen, fehlende Fähigkeiten vorliegen, wenn de facto Hopfen und Malz verloren, alle betrieblichen Bemühungen vergeblich, dann bleibt dem Betrieb nicht anderes übrig.
Ich denke, d a s ist die heutige Realität, oder?
Zitat Zeugnisbemerkung:
“Das Arbeits- und Sozialverhalten wird getrennt bewertet.”
Nun ich kann aus Erfahrung sagen, dass dieses vermeintliche Narrativ sich nicht auf Jugendliche mit Migrationhintergrund beschränkt. Die “Biodeutschen” sind genauso “gut”.
Übrigens die Probezeit von 3-4 Monaten sorgt dafür, dass die Betriebe ihre Auszubildenden kennenlernen und bei Bedarf wieder für den Ausbildungsmarkt freistellen.
Als regulär arbeitende Person können auch 6 Monate Probezeit drin sein, im Beamtenanwärter ist das, glaube ich, Laufbahn abhängig und kann bis zu 2 Jahre betragen.
Ich frage mich gerade ernsthaft, wie Sie jetzt auf “Migrationshintergrund” kommen.
Ich persönlich sehe bei dieser Assoziationskette vieles vor mir, aber spezifisch mit Migration fällt mir da wenig zu ein.
In der Wirtschaft (jedenfalls in erfolgreichen Unternehmen, Müllers Dorfklitsche oder Maiers Landeimetzgerei mag was anderes sein) interessiert es seit ***Jahrzehnten*** keinen wo man herkommt, was man anbetet, Hautfarbe usw. Da geht es um Baseline, pushen, pressen, Profit.
Also in Wirklichkeit, natürlich gibt’s PR-Gelaber je nach Zeitgeist.
Tatsächlich scheitern unsere Auszubildenden an der mangelnden Deutschkenntniss. Das ist schade. Aber ohne diese ist die begleitende Berufsschule nicht zu schaffen. Der Lehrstoff kann so nicht vermittelt werden.
Zudem war ich 2015 im Schuldienst in der Beschulung von Flüchtlingen sehr stark eingebunden!
Erst gab es sehr viel Unterricht mit Sprache im Vordergrund, auch in den Praxisfächern!
Dann hat aus dem Kumi in BW ein ( unwissender) Mensch bei einem Interview gesagt, dass sinngemäß diese Schüler problemlos in 2 Jahren in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten, das würden die Infos aus den Schulen hergeben ( Berufsschulen o.ä.)!
Wir Lehrkräfte vor Ort sind aus allen Wolken gefallen, an meiner Schule wurde nicht!! nachgefragt und andere Schulleiter verneinten ebenfylls!
Resultat: im folgenden Schuljahr wurde z.B. der Praxisunterricht, welcher übrigens eine gute Möglichkeit der Sprachübung ohne den großen Druck , laufend neue deutsche Vokabeln ( wurden hier aber natürlich auch erlernt) erlernen zu müssen, spielerisch , unkompliziert zu üben, zu erweitern und bei oft lustigen Situationen diese auch genau zu klären!
Praxisunterricht wurde bei mir durchgängig sehr gerne und meistens in voller Klassenstärke besucht, wogegen Deutschunterricht oft über viele fehlende Schüler* innen klagten und dies vermehrt nach dem 1. Halbjahr!
Ein Jahr später wurden die Schulstunden wieder etwas erhöht, erreichten aber nie wieder das Niveau des 1.und 2. Schuljahrs!
Schulart ( VABO) war zu teuer geworden!
Ergebnis nach mehreren Jahren, viele Jugendliche sind ohne Abschluss abgegangen und mit ihrem Leben sehr unzufrieden!
Arbeiten im Niedriglohnsektor oder haben mehrer Jobs!
Mit meinen damaligen Schülern ( vor allem) habe ich manchmal noch vereinzelt Kontakt!
Einige davon haben einen Beruf tatsächlich erlernt, von einem jungen Mann , welcher 2016 aus Syrien kam ( Rhodoan ) weiss ich noch, dass das Hotel in welchem er in der Schulzeit ein verpflichtendes Praktikum leistet, ihn mit Handkuss als Azubi genommen hätten, aber die Deutschkenntnisse würden leider noch nicht reichen um in der Schule und im Betrieb erfogreich zu sein!
Er hat sich dort leider nicht mehr vorgestellt!
Dies schon einmal unter “Merz, kleine Paschas ” eingestellt, nur zur Info!
Die Betriebe sind teils selber schuld!
Es gab Jahrzehnte, in denen die einfachsten Ausbildungsberufe mindestens eine sehr gute Mittlere Reife, wenn nicht sogar Abi als Voraussetzung der Bewerbung ansetzten!
Viele Hauptschüler haben aus diesem Grund diese Ausbildungsberufe nicht mehr auf dem Schirm, mit Grund natürlich!
Als ich vor 50 Jahren so langsam mich mit meinem Berufswunsch befasste, wurden sehr gerne auch gute Abgänger der Hauptschule genommen.
Damals musste aber durchgängig in jeder Schulform noch wesentlich mehr geleistet werden!
Das Leistungsniveau ist in den letzten Jahrzehnten enorm gesenkt worden!
Also, bessere Bildung in der Grundschule und auch in der Hauptschule, mehr Lehrkräfte, Förderunterricht, kleinere Klassen, Sprachunterricht ( Deutsch als Zweitsprache), das kostet natürlich und braucht Personal! Politik hat dafür aber kein Geld eingeplant, dies schon seit mehreren Jahrzehnten!
Das Gejammer von dort ist groß aber egal wo Politiker in Gesprächsrunden eingeladen werden, dieses Thema wird gemieden wie die Pest oder schnell abgelenkt !
Auch jetzt wieder mit den Vorfällen zu Silvester! Alles mögliche wurde genannt aber das Grundproblem kam verbal nicht auf den Tisch! Frustriert habe ich einige dieser Talkrunden verfolgt!
Blind können diese Politiker nicht sein, dieses heiße Eisen wird ignoriert, nicht angefasst!
Es könnte sich die Dose der Pandora öffnen!!
Sozialismus produziert immer die gleichen Probleme – auch in der Bildung.
Wenn eh “alle” Abitur machen – na ja, dann ist das Abitur begrenzt was wert und drunter alles (tendenziell im Laufe der Zeit) “wertlos”.
Geliefert wie bestellt.
Kapitalismus in der Bildung wäre dann ein rein privates Schulsystem, das Schüler nur dann beschult, wenn sie dafür bezahlen (praktisch wie im 19. Jahrhundert) – würde Ihnen das besser gefallen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Aus Ihrer Antwort könnte man schließen, dass Sie ein sozialistisches Schulsystem bevorzugen. Ich nehme aber an, beide Kommentare richten sich gegen diese Extreme.
Wir wissen, ehrlich gesagt, gar nicht, was Sie mit “sozialistischem Schulsystem” meinen.
Wir haben ein vorwiegend staatliches Schulsystem, freie Schulen ausgenommen, das an Werten wie Chancengerechtigkeit orientiert ist (was sich zum Beispiel am Sonderungsverbot des Grundgesetzes erkennen lässt) – das können Sie, wie jedes staatliche System, mit Fug und Recht “sozialistisch” nennen, weil ja der Staat/die Politik über die Regeln und die Ausstattung bestimmt. Und in diesem Staat ist nunmal jeder und jede vor dem Gesetz gleich. Ja und? Was hätten Sie lieber – ein feudales Schulsystem (nur für Prinzen und Prinzessinnen)? Ein kapitalistisches Schulsystem (nur für Reiche)? Ein faschistisches Schulsystem (nur für Arier)?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sozialismus = Bildungsgerechtigkeit ist erst bei Ergebnisgleichheit und nicht nur bei Chancengleichheit erfüllt
Ergebnisgleichheit? Dass alle in der Schule lesen, schreiben und rechnen lernen, ja, der Anspruch besteht. Was Sie offensichtlich darüber hinaus damit meinen (jedem wird das Abitur geschenkt), ist herbeifabuliert, um sich darüber empören zu können.
Wo kämen wir denn hin, wenn die Schulen so gut personell und sachlich ausgestattet wären, dass eine Abiturientenquote wie in Finnland von 90 Prozent erreicht werden könnte!? Dann könnte ja gar niemand mehr seinen Dünkel auf ein ach so tolles Abitur pflegen, ohgottohgott. Vielleicht kämen wir allerdings dann mal dahin, echte menschliche Werte (nicht Status) in unserer Gesellschaft anzuerkennen. Wir wissen: eine weit entfernte Utopie. Das Bedürfnis, sich wertvoller als andere zu empfinden, ist einfach zu stark.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
QED 🙂
Ach, wir Menschen: Das Bedürfnis wertvoller zu sein, kann auch an Moral gemessen werden.
Bis 25 nenne ich das Idealismus, danach Heuchelei.
Täte jedem gut, sich hin und wieder selbst kritisch zu hinterfragen.
Ihr Beitrag ist nicht zielführend! Für die eigentliche Fragestellung bringt er ja eh nichts.
Es sei denn, Ihre Zielsetzung wäre ein ganz andere. Troll?!
Wo bleiben die Grünen Daumen ?
Beispiel aus der Schule:
Somali aus Jungarbeiterklasse ( nur Jugendliche ohne Ausbildungsplatz) erklärt sich bei einer Ausbildungsmesse am BSZ bereit, Gärtner zu werden.
Nach einem Jahr bei der näcjsten Messe referiert er begeistert mit inzwischen putzigem Deutsch; 2 weitere ( Iran, Tunesien) gehen mit.
Kommentar aus der Ecke:
Die schnappen uns die Ausbildungen weg. ( Keiner hatte sich gemeldet.) Der Versuch, den eigenen Wert zu……….retten.
Im finnischen Schulsystem wird nach der Klasse 9 eine Abschlussprüfung abgelegt. Mit diesem Zeugnis kann man sich an einer gymnasialen Oberstufe oder einer Berufsfachschule (Fachabi) erwerben. Einige SuS gehen auch ab.
Ca. 50% der Schüler, die weiterhin eine Schule besuchen, werden für den Besuch einer gymnasialen Oberstufe zugelassen.
Von denen machen dann auch ca. 90% das allgemeine Abitur.
Um eine Uni zu besuchen, ist eine Aufnahmeprüfung verpflichtend.
Das stimmt so nicht. “Mit 16 endet die Schulpflicht, aber natürlich können auch junge Finnen weiterlernen, und in der Regel drei Jahre später haben sie ihr Abitur in der Tasche. Auch das gilt für noch immer fast 90 Prozent der finnischen Schüler – zum Vergleich: die Abiturientenquote in Deutschland liegt bei etwas unter 50 Prozent.”
Quelle: Finnland – Das Bildung-Musterland? Von Hans W. Giessen
https://www.swr.de/swr2/wissen/swr2-wissen-aula-2019-12-08-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Lieber Georg,
tut mit leid, das ist völliger Quatsch!
Sie haben überhaupt keine Ahnung, wovon Sie sprechen-
Wieso? Die Politik spricht doch andauernd davon, kein Kind zurücklassen zu wollen, machte die Abschlüsse immer einfacher, richtet Förderprogramme für schwache Schüler ein, schließt die Förderschulen usw.
Bitte beim Thema bleiben!
Kein leicht zu durchschauendes, schnödes Ablenkungsmanöver!Trägt ja nichts zur Sache bei.
Was ist denn Ihr eigentliches Ziel? Quertreiberei? Unfug stiften?
War das Schulsystem der DDR sozialistisch? Und wie stand es dort um die Chancengerechtigkeit? Spielte nicht die Herkunft eine gewisse Rolle (Kinder von Pfarrern wurden benachteiligt, Herr Gauck und andere haben es bestätigt) ?
Ist das Schulsystem in China sozialistisch?
Keine Ahnung – haben wir ja geschrieben: Wir wissen nicht, was ein “sozialistisches Schulsystem” sein soll. Herzliche Grüße Die Redaktion
Über sozialistische Schulsysteme wie das der DDR kann man im Internet jede Menge erfahren.
… und – wurde da das Abitur verschenkt? Ist uns nicht bekannt. Herzliche Grüße Die Redaktion
…kam auf den (angegebenen!!!) Berufswunsch an. Potentielle Deutsch-Russisch-Lehrer und Berufssoldaten wurden potentiellen Zahnärzten vorgezogen. Auch die Sportkader an der KJS wurden …sicherer zum Abi geführt…
Nicht nur “Papier ist geduldig”! Auch das Internet!
Vertrauen Sie nur seriösen, vertrauenswürdigen Quellen – sachliche, neutrale, faktenbasierte, und nicht durch irgendeine ideologische Brille gefilterte, Infos.
Aber bitte grundsätzlich beim eigentlichen Thema bleiben, nicht abschweifen.
Ist ja nicht zielführend in der Sache, um die es eigentlich geht.
bitte eigentliches Thema beachten!
Sich beim Thema auf völlig irrelevante Nebenschauplätze zu begeben, unsinnige Wortklaubereien und sinnfreie “Definitions”versuche sind reine Zeitverschwendung.
Bitte ergebnisorientierte Beiträge “zur Sache” verfassen.
Bevorzugt zur Erweiterten Oberschule (= EOS = einzige Möglichkeit, das Abitur direkt ablegen zu können) wurden in der DDR/Berlin
– Kinder von Eltern aus der Arbeiterklasse und
– Jungen, die sich für 3-25 Jahre bei der Armee verpflichteten (nach dem Abi aber nicht unbedingt antraten).
Benachteiligt wurden neben
– Kindern aus christlich geprägten Elternhäusern und von Pfarrern
– auch jene, die “Intelligenzler” (Akademiker) als Eltern hatten.
Zudem wurde der Zugang zur EOS stark reglementiert, mitunter erhielt nur EIN Interessent pro Klasse den Zugang und auch nur, weil er mit 1,0 nicht wirklich abgelehnt werden konnte. Über die Zulassung zur EOS konnte die Schulleitung entscheiden – ob legal oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis.
Mit 1,2 blieb dann (erstmal) nur die Berufsausbildung mit Abitur, mit dem Wunsch Berufsoldat reichte für einen EOS-Platz schon eine 3,3.
Da tun sich ganz neue Erkenntnisse auf.
Eine Redaktion die gerne sozialistische / linke Bildungsziele wie Gleichheit vor Leistung und ähnliches propagiert, kann sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, was mit sozialistischem Schulsystem gemeint sein könnte.
Ein Kanzler aus einer sozialen also eher linken Partei kann sich an KUMEX Geschäfte in Hamburg nicht mehr erinnern. Er bezweifelt sogar jemals in Hamburg gewesen zu sein oder dass es Hamburg überhaupt gibt.
Könnte es sein, dass eine eher linke Einstellung gravierenden Einfluss auf das Erinnerungsvermögen hat.
Man darf gespannt bleiben.
Sehr geehrter Schattenläufer,
es reicht uns jetzt mit Ihrer Polemik – wir propagieren keine “sozialistischen/linken” Bildungsziele. Wie kommen Sie auf solchen Stuß? Als Journalistinnen und Journalisten, denen es nicht allein ums Geldverdienen geht, setzen wir uns grundsätzlich für Schwächere ein, die keine starke Lobby haben. Das sind Lehrkräfte und Kita-Fachkräfte in einem politischen System, das die Bildung nicht achtet. Das sind auch Schülerinnen und Schüler, die benachteiligt sind und nicht mal im Ansatz die Förderung bekommen, die Chancengerechtigkeit – die das Grundgesetz vorsieht (siehe Sonderungsverbot) – bedeuten würde.
Wir pflegen dieses Leserforum nicht, um uns darin beschimpfen zu lassen. In der Corona-Krise haben Sie unabhängigen kritischen Journalismus zu schätzen gewusst, wie Ihre zahlreichen Leserposts belegen. Ihre jetzigen Freunde von Rechtsaußen, nur mal zur Erinnerung, haben jede Schutzmaßnahme in Schulen, für die Sie so vehement eingetreten sind, heruntergemacht – da waren wir Ihnen (mit unserer kritischen Berichterstattung über das Nichtstun der Kultusminister) nicht zu “links”. Und jetzt sind wir für Sie plötzlich “Sozialisten”? Wenn Sie populistisch und/oder migrantenfeindlich pöbeln möchten, empfehlen wir Ihnen die zahlreichen rechtsoffenen Medien, die mit Wut- und Reichsbürgern Auflage machen. Wir gehören nicht dazu.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Im zweiten Teil meiner Antwort werden Sie fündig.
Das meinen aber auch nur Sie!
Aber es gibt doch längst eine Zwei-Klassen-Bildung:
~ Öffentlich-Staatliche Schulen und
~ Eliteschulen / -internate.
Die Privaten Schulen – staatlicherseits mitfinanziert – verorte ich dazwischen, aber eher in Richtung der ersten Kategorie.
Im Sozialismus (DDR) haben nicht alle Abitur gemacht. War auch nicht immer gerecht, da Kinder aus Akademikerfamilien z. T. benachteiligt waren, wenn ein Arbeiterkind den gleichen Notendurchschnitt hatte (es sei denn die Eltern waren sehr systemtreu) . Die Plätze an den Gymnasien (EOS) waren begrenzt.
Ist mir schon klar.
Ich finde es nur eben witzig, wie zum Sozialismus offensichtlich affine Menschen sich winden und drehen, um einigen ganz einfachen Wahrheiten aus dem Weg zu gehen:
1. Was umsonst ist, ist (relational) nix wert – siehe Abischwemme und mittlerweile 1er-Abischwemme. (Zu der ich auch beitrage, weil Abi so easy geworden ist, dass man gute SuS easy zu Einsen pushen kann – und ich stehe auf der Seite meiner SuS, ganz easy)
2. Es kann NICHT jeder Häuptling sein, die allermeisten Menschen werden zwangsläufig zum Objekt der Allokation – der 447 ist halt kein CEO-Material, egal wie viel man mich “fördern” würde. Und “Kevin” (Klischeebeispiel) halt kein Akademiker.
3. Zum funktionieren moderner Gesellschaften (den FRIEDLICHSTEN und WOHLHABENSTEN auch und gerade für arme Menschen! Flame on!) ist es unerlässlich, dass praktisch niemand kriegt was er will, sondern was er verdient.
Kein Mensch *will* doch Müllarbeiter, Kanalreiniger, Kellner mit über 45, Verkäufer bei Kik…sein.
Es muss aber so sein, aus offensichtlichen Gründen.
Was eine Heuchelei.
Viel wichtiger wäre es, Menschen ***innerhalb ihrer Leistungsklasse*** möglichst stark zu machen – “Kevin” wäre vielleicht ein super Tischler, statt ihm mit Abiflausen den Kopf zu verdrehen, Enttäuschung und irreales Anspruchsdenken zu trainieren, bevor er mit dem 3,9-Abi an der Uni scheitert und “Aktivist” wird oder sowas…wie wäre es damit, wenn “Kevin” ***schon in der Schule*** lernt, wie man…
+ ein Unternehmen gründet
+ Basisstrategien der Mitarbeiterführung
+ Umgang mit IHK usw.
+ Was ist “Abschreibung”?
Nebenbei gesagt lacht sich in meiner Region jeder z.B. jeder Tischler mit Unternehmen kaputt über “unser” garnicht schlechtes Lehrergehalt…ist also nicht so, dass es da keine Chancen gäbe!
@447
Ihren 1. Absatz verstehe ich nicht. Was meinen Sie damit? Bei den Punkten 1 bis 3 und den nachfolgenden Ausführungen gehe ich mit.
Nur zur Erinnerung: Namensgebung “Kevin” haben die Eltern zu verantworten.
Sind diese anglophil – oder eher bildungsfern? Rückschlüsse sind, Insinuieren ist oft trügerisch, kann täuschen und in die Irre führen.
Übrigens,(bemüht neudeutscher) “English Speak” macht den Kohl auch nicht fett.
“… zum Sozialismus offensichtlich affine Menschen …”: recht abenteuerlich anmutende, “Thesen”, Behauptungen stellen Sie da auf. Laber, Laber, Laber!
In meiner Klasse war übrigens auch die Tochter des Pfarrers. Sie hatte einen 1er Durchschnitt und bekam deshalb einen der Gym-plätze. Ausnahmen bestätigen halt immer die Regel.
Übrigens wurde sie auch Klassensprecher, einstimmig gewählt. Allerdings musste sich unsere Klassenlehrerin ein paar unangenehmen Fragen “von oben” stellen. Aber es blieb dabei, weil alle! Schüler, Lehrer , Eltern Rückgrat hatten (das war Ende der 70er Jahre). Sie studierte übrigens später Medizin und auch ihr älterer Bruder machte Abitur mit 1er Durchschnitt.
Liebe/lieber 447,
Sozialismus??? Hä?? In diesem Kontext?
Der Begriff “Sozialismus” gehört hier ja überhaupt nicht her, hat mit dem Thema aber rein gar nichts zu tun!
Völliger Unsinn!
Machen Sie sich doch bitte erst einmal schlau, informieren Sie sich fundiert, bevor Sie mit diesem Begriff operieren.
Gebe ich gerne so zurück – es gibt nicht nur den einen verstaubten.
… es gibt auch den eingebildeten. Mensche Menschen brauchen Feindbilder. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und Sie als Redaktion kommen gänzlich ohne Feindbilder aus?
Oh mei, armseliger, sehr schlichter Versuch einer Retourkutsche.
Verräterisch. Armutszeugnis, Art Offenbarungseid!
Hab ich auch nicht anders erwartet.
Kleine Ergänzung:
Sie vergaßen in ihrer Aufzählung eine gute und verbindliche Vorschulbildung. Ob es nun Vorschule, Kita, Kiga oder heißt, ist nebensächlich.
Dann müssten nämlich Grundschullehrerinnen nicht erst versuchen, bis zu 6 Jahre unterschiedlichster Bildungserfahrung im Elternhaus an-/auszugleichen (was eh’ illusorisch ist), sondern könnten gleich mit den Lerninhalten der Rahmenlehrpläne loslegen. Davon würden nicht nur die Kolleginnen an weiterführenden Schulen, sondern vor allem die Kinder mit den schlechteren Startbedingungen profitieren.
Ansonsten stimme Ihrem Beitrag zu.
Man könnte auch einfach mal nachschlagen, welche Berufe mit Hauptschulabschluss (real, nicht nur nach formalen Kriterien!) noch zugänglich sind bzw in der Vergangenheit waren. Dann die Durchschnittslöhne in diesen Berufen (meist zweijährige Ausbildung) mit Lebenshaltungskosten in Großstädten vergleichen. Wer macht eine Ausbildung mit anschließender Aufstockergarantie, wenn jobben zum gleichen Ergebnis führt, Perspektive sieht anders aus. Natürlich waren Hauptschulabschlüsse früher “hochwertiger”, aber das hat Hauptschülern jahrzehntelang nichts gebracht, am Ende war es meist Friseurin oder Verkäufer. “Aufstiegs-BAföG” richtet sich auch wieder an einen Personenkreis, der privilegiert ist: nicht schulmüde, persönlicher Ehrgeiz usw. Vielleicht sollten die AG in Form der IHK mal selbst aktiv werden und mit entsprechender, organisierter Unterstützung auch “Problemfälle” einstellen.
Als Berufsschullehrer würde ich vielleicht 10 % meiner Schüler als zukünftig kompetente Arbeitnehmer betiteln. Die wenigsten (Fach-) Abiturienten sind in der Lage eine fehlerfreie Bewerbung abzuschicken. Viele schaffen es nicht mal sich rechtzeitig, ohne Hilfe von außen, auf Ausbildungsstellen zu bewerben. Da sprechen wir dann noch nicht von den vielen BFS. Das dortige Niveau kann man nicht in Worte fassen. Jede 5. Klasse eines Gymnasiums ist in jeder Hinsicht kompetenter als eine durchschnittliche BFS-Klasse, wenn man die 2-3 guten Schüler ausklammert. Nicht Mal in puncto altersbedingte Reife können die Meisten überzeugen.
Sicher mag das in bestimmten Branchen egal sein. Ich möchte meine Kinder jedoch einer kompetenten Person anvertrauen oder mein Haus solide gebaut haben.
Wenn “nicht schulmüde” und “persönlicher Ehrgeiz” tatsächlich “Privilegien” sein sollen (was sie nicht sind, zur Schule zu gehen ist basale Funktionsfähigkeit, persönlicher Ehrgeiz [ungleich “fanatisch Ehrgeizig bis zur Selbstzerstörung”] ist normal) – dann, ja … dann wird mir so manche Position hier klarer.
Und ich kann mir dann auch erklären, wie aus Chancengerechtigkeit dann “Chancengerechtigkeit” herbeimutiert wird. 😀
Wenn es nur um den schulischen (fachlichen) Teil geht, ist jede Unterstützung sicher gut angelegt, aber wie trainiert man Einstellung, Motivation und Interesse? Ich glaube fest daran, dass jeder mit einer richtigen Einstellung und Einsatz derzeit einen Ausbildungsplatz finden könnte, auch wenn es vielleicht nicht gleich zu Beginn der Traumjob ist. Und daraus gilt es dann etwas zu machen.
“NEETs (Not in Employment, Education or Training).”
Die Anerikanisierung bimmt erschreckende Ausmaße an.
Unabhängig davon – SH hat durch die GemSn die Hauptschülys abgeschafft. Keiner geht hier also leer aus.
Bis auf die Betriebe, sie sich den A aufreißen, um ausbildungsfähige Azubis zu bekommen, die nicht auf eine theoriereduzierte Ausbildung angewiesen sind.
Unsere Schülys wissen nicht, wie gelernt wird. Sie wissen auch nicht, dass Lernen wichtig ist. Mit zehn Sechsen steigen sie ohne Wenn und Aber auf.
“Ernst” wird es erst in Klasse acht, richtig ernst in neun.
Woher sollen sie auch wissen – ohne Fleiß kein Preis, wenn sie vorher nie Konsequenzen spüren?!
Keine Angst! Die Zahl der Arbeitsmöglichkeiten ist so hoch wie nie. Noch nie gab es so viele Auswahlmöglichkeiten bei so wenig Eigeninitiative. Die Lieferwagen und Straßenränder sind hier vollgepflastert mit Arbeitsangeboten von Industrie, Handel und Handwerk, die alle händeringend Nachwuchs suchen. Gerne auch ohne schriftliche Bewerbung. Gerne auch Ungelernte. Gerne auch Teilzeit.
So ist es. Ich hatte zwischendurch mit Kollegen gearbeitet, die mit 14 Jahren die Ausbildung begonnen hatten und sich später im Laufe der Zeit immer höher gearbeitet hatten. Die standen den Akademikern im Berufsalltag teilweise in nichts nach.
Wer will, kann in Deutschland zig Mal scheitern und bekommt auf Umwegen immer wieder die Möglichkeit es zu etwas zu bringen. Gerade jetzt, wo in fast jedem Beruf Leute gesucht werden. Dazu gehört aber auch die Bereitschaft klein anzufangen und sich den Arsch aufzureißen.
Andererseits wird aber auch in Zukunft einen gewissen Bedarf an DHL Fahrern u.Ä. geben. Hierfür braucht es auch keine Ausbildung.
Pflegeberufe…
Plakate und Transpis an Zäunen …
Unser Altenwohnheim in der Nachbarschaft hat tatsächlich hängen: ‘Wir suchen dich”. Daneben der Garten- und Landschaftsbauer: “Wir suchen Verstärkung”, sowie eine Auflistung der Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten. Der Lidl, eine Straße weiter: “Karriere bei Lidl. Jetzt bewerben”. Penny nebenan: “Komm zu uns ins Team”. Etwas schlichter der Bäcker: “Aushilfe m/w/d auch in Teilzeit”. Fast jeder Firmenwagen von Heizung und Co.: “Mitarbeiter gesucht”. Usw. usw. Und nein, es ist Mitteldeutschland und nicht München.
Nur am Rande:
Schülys, Transpis, …
…sehr gewöhnungsbedürftiger Sprach- und besonders Schreibstil.
Euphemismus!
Diktion fällt auf Schreiberling zurück, ist entlarvend.
Kenntnisnahme des Inhalts des Beitrages ist allein schon deshalb vernachlässigbar, den Inhalt kann man ja nicht ernstnehmen.
Eine sachliche, ernsthafte Auseinandersetzung durch einen Kommentar erübrigt sich.
Ich finde den STIL gewöhnungsbedürftig, was aber keine Einschätzung oder gar Beleidigung desjenigen beinhaltet, der so spricht oder schreibt. Ich kenne den Hintergrund (bislang) nicht.
Es bestehen Korrelationen zwischen Stil und Inhalt. Qualitative Entwertung geht damit einher.
Bitte benutzen Sie meine Kommentare NICHT für Ihre Beschimpfungen und Abwertungen.
Danke!
Anna
Ich verfasse Stellungnahmen zu Beiträgen oder Aussagen in Kommentaren.
Hier kann ich Ihnen leider nicht folgen: “… benutzen” ??? “Beschimpfungen”???
Stellungnahmen zu Kommentaren oder zum Eingangsartikel sind doch Sinn und Zweck eines Forums, oder etwa nicht?.
Tja, das ist ein Problem mit Denk- und Sprechverboten…leider läuft die Realität genau so ab wie zuvor, nur die Etiketten sind frisch poliert:
1. Es gibt Hauptschüler (Anzahl gering, schon weil es weniger Hauptschulen gibt usw. usf.) und “Hauptschüler” (recht viele)
2. Niemand will (in echt, nicht was man nach Außen sagt) “Hauptschüler”. Weder als Nachbarn, gar Freunde und eben auch nicht auf der Arbeit.
3. Ob mehr oder weniger Schüler Abitur machen oder nicht – spielt eine untergeordnete Rolle.
Denn ob vor dem Werkstor 100 oder 500 “Hauptschüler” stehen und sich bewerben…man nimmt stattdessen eben einen Hauptschüler, Realschüler oder auch Gymnasiast.
Wenn der “Hauptschüler” demnächst dann z.B. “Gemeinschaftsschüler” oder “Schulbesuchsfachkraft 13 B” heißt, ändert das nichts.
Also außer am Etikett.
Ist doch Blödsinn SuS nach der Schulbezeichnung zu labeln. Die Klassifizierung der Schulabsolventen erfolgt nach dem Abschluss. Auch Gymnasien können SuS mit einem HA nach Klasse 9 entlassen, wenn die Vollzeitschulpflicht erfült ist. Ebenso können am Ende der 10 an einer “Hauptschule” im Profiltyp B MSA – auch mit Qualifikationsvermerk – vergeben werden.
Sag ich ja.
Darum die Anführungszeichen.
“Hauptschüler” ist HEUTE ein Etikett, dass für Leute die halbwegs im RL unterwegs sind einiges aussagt.
Natürlich ist das nur ein Grobfilter, zu dem es (wie zu absolut ***jeder*** allgemeingültigen Aussage über Menschen) zahlreiche Ausnahmen gibt.
Kommen bestimmte soziale Marker hinzu, ist es halt kein Hauptschüler (also einfach jemand, der halt einen entsprechenden Abschluss hat), sondern ein “Hauptschüler”.
Da betreten wir allerdings die Zone des “Dings”, das keinen Namen haben darf. Von daher muss ab hier jeder selber die Lücken füllen.
“Denk- und “Sprechverbote”??? Wo leben S i e denn? In der VR China, einer Autokratie, Putins Reich, oder “auf dem Mond”?
In der Bundesrepublik Deutschland ja ganz offensichtlich nicht, denn Denk- und Sprechverbote gibt’s bei uns bekanntlich nicht. Gott sei Dank!
Ist Verkennung der Realität bzw. Realitätsverlust, sind gewisse Wahrnehmungsstörungen, -verzerrungen gewisser “ideologisch gefärbter Brille” bzw. “Scheuklappen” geschuldet?
Dies ist wohl anzunehmen.
In einer kurzen Recherche konnte ich leider nicht abschließend klären, wie die geschilderte Entwicklung mit den steigenden Abi-Quoten “matchen”.
Seit 2011 hat sich der Anteil der Abi-Abschlüsse von 35 % auf 39 % erhöht.
Jetzt bräuchte man die absoluten Zahlen beider Seiten und dann könnte man die Überschrift des Artikels richtig einordnen.
Grundsätzlich ist es ja “mathematisch” denkbar, dass es immer mehr Akademiker und Auszubildende mit Abitur gibt, sofern die Anzahl der Abi-Abschlüsse steigt…
Es ist ja doch ein Akademisierungswahn, weil fast alle erstmal (vorsorglich) Abitur machen wollen, um theoretisch studieren zu können, auch wenn sie es dann gar nicht tun, sondern mit ihrem Abiturzeugnis “den anderen” die Ausbildungsberufe wegschnappen.
DESHALB haben wir diesen Ansturm auf die Gymnasien und Eltern, die mit allen Mitteln versuchen, ihr Kind dort unterzubringen. Akademisierungswahn!! Es geht nicht darum, ob die dann wirklich alle studieren!
Die Personalnot in den Schulen deutet nicht auf einen “Akademisierungswahn” hin – eher auf zu wenige Akademiker. Es sei denn, Sie plädieren dafür, dass künftig eine Ausbildung für den Lehrerberuf reicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Arbeitslosigkeit nach Studienfach…
https://www.academics.de/ratgeber/arbeitslose-akademiker#subnav_arbeitslosigkeit_nach_berufsgruppen_und_studienfaechern
Können wir uns offensichtlich leisten. Eine zumeist kostenlose Ausbildung in Fächern, die unterdurchschnittlich nachgefragt werden bzw. wo man anschließend irgendwo als Quereinsteiger unterkommen muss.
Angebot und Nachfrage stimmen nicht. Da müsste man wohl das Angebot verbessern.
Unterdurchschnittlich? Kommt auf den Maßstab an…
Aus Ihrer Quelle: “Eine Übersicht der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass Akademiker:innen konstant eine niedrigere Arbeitslosenquote haben als andere Bevölkerungsgruppen.”
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Mein” Maßstab zu unterdurchschnittlich:
Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach entsprechenden Fachkräften.
Dass einige Akademiker sich nach Studienabschluss nur als Quereinsteiger vor der Arbeitslosigkeit retten konnten, ist ja kein Geheimnis.
Insofern gibt es ein hohes Verschiebepotential (arbeitslose Akademiker + fachfremde Quereinsteiger).
Grundsätzlich haben wir aber zu wenige Fachkräfte. Egal ob “ausgebildet” oder “studiert”.
“Dass einige Akademiker sich nach Studienabschluss nur als Quereinsteiger vor der Arbeitslosigkeit retten konnten, ist ja kein Geheimnis.”
Was ist daran schlimm? Dürfte für Nicht-Akademiker genauso gelten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
dto.
Nicht nach Studienabschluss sondern nach zwei bis drei befristeten Verträgen mit der Hochschule, die so gut wie keinen akademischen Mittelbau (akadem. Räte und Oberräte) mehr hat.
Das nennt dann wohl “(bewusste) selektive Wahrnehmung”.
Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Dass kaum noch jemand Lehramt studieren möchte, liegt an den Zuständen an den Schulen, nicht an der generellen Zahl der Studienanfänger unabhängig vom Studienfach.
Dass es Akademikerinnen und Akademiker braucht, um den Bedarf an Lehrkräften zu decken, ist doch richtig – oder? Wieso sollten wir dann jungen Menschen das Studium madig machen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Da habe ich mich wohl ungenau ausgedrückt. Sie als Redaktion von n4t machen natürlich niemanden das Lehramtsstudium madig — warum auch. Die Politik ist dafür verantwortlich, nicht zuletzt durch ihre Prioritätensetzung an den Schulen während der Pandemie ohne jeglichen Gesundheitsschutz für das ihnen anvertraute Personal.
Also ich glaube auch, dass die mangelnde Führsorgepflicht während der Pandemie, wie auch Verweigerung von Verbesserungen, Arbeiten unter laufend offenen Fenstern und Abstreiten von erhöhter Gefahr sich anzustecken, hier doch sehr viel Gewicht hat, ob man in Richtung Schuldienst sich bewegt oder in einem sicheren , abgeschotteten Büro als Beamter oder Angestellter bei evtl. ähnlichen Krankheitswellen arbeiten möchte, mit vollem Schutz seiner Gesundheit!
Übrigens gibt es in vielen Ämtern noch heute weiterhin nur mit Terminabsprache, Einzeltermine!
Schön hinter Scheiben geschützt sitzen weiterhin die Damen und Herren an ihren Arbeitsplätzen. Dies wird sich nicht so schnell auf den Ämtern ändern, es ist viel angenehmer, entspannter, wenn sich das wartende Publikum nicht mehr auf den Gängen oder im Warteraum drängelt, da kommt kein Stress mehr auf! 😉
Ich empfehle keinem mehr den Schuldienst, obwohl ich meinen Beruf sehr geliebt habe!
So den Anweisungen des Dienstherrn ausgesetzt zu werden, welcher die Augen vor der Realität an Schulen schließt und nur Druck macht, das braucht kein normal denkender Mensch!
In punkto Arbeitsschutz habe ich in einer anderen , absurden Welt gelebt und nur ausserhalb der Schule hat überall anscheinend die Ansteckungsgsfahr gelauert und die Politik wollte es nicht sehen, hat es abgestritten !
Nachdem die Bundesländer die fehlenden Lehrkräfte und den dadurch ausfallenden Unterricht mit Deputatserhöhung evtl. auffangen werden oder möchten, ist dieser Beruf noch unattraktiver geworden, statt Entlastung zu bieten wird noch oben drauf gepackt!
Das ist keine Wertschätzung, da werden Menschen verbrann! Resultat wird sein: mehr kranke Lehrkräfte, Deputatsreduzierungen, früherer Ausstieg und natürlich, die jungen Leute sind ja nicht doof, wenige werden den Schuldienst als Ziel wählen!
Dafür mein vollstes Verständnis!
Nicht wir machen jungen Menschen das Studium madig – Sie (und alle anderen, die von einem “Akademisierungswahn” fabulieren) tun es. Sie als Lehrkraft schießen sich dabei ins eigene Knie, darauf weisen wir hin. Ohne Akademikerinnen und Akademiker – keine besetzten Lehrerstellen (= mehr Arbeit für Sie).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie wollen das Etikett für jedermann – was dazu führt, dass…siehe oben.
Niemand braucht “Akademiker”.
Die quillen aus allen Ritzen.
Wonach stets Nachfrage besteht sind (echte) Akademiker.
Ein guter Lehrstuhlinhaber potenziert im Laufe des Erwerbslebens die Leistungsfähigkeit zahlreicher Menschen – wohl tausende, vermute ich.
Ein unproduktiver(er) tut das exakte Gegenteil, verbreitet sogar Chaos und Dysfunktion…wie etwa z.B. durch die Verbreitung der Vorstellung, “zur Schule gehen ohne externen Zwang” sei ein “Privileg” (sic!).
Was ein produktiver Akademiker ist, entscheiden nicht Sie nach Lust und Laune – sondern der Markt. Und der stellt nunmal fest, dass unter Akademikern faktisch Vollbeschäftigung herrscht. Und dass (Beispiel Lehrkräfte) sogar viele mehr benötigt werden.
Ihre Unterscheidung in gute und schlechte Akademiker (wir nehmen an, Sie selbst zählen sich zu den guten), können wir nicht nachvollziehen. Offenbar spielt dabei schlicht ihr politisches Weltbild die Hauptrolle: Schlecht ist, was Ihnen nicht passt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Genau so sehe ich das auch.
@Gabriele
Ich auch
Richtig, das entscheided der Arbeitsmarkt.
Gebe ich Ihnen völlig Recht.
Die entsprechenden Lernprozesse setzen gerade ein.
Noch lernintensiver wird es, wenn selbiger irgendwann immer weniger durchsubventioniert werden kann.
Ich selbst bin übrigens ein 08/15-Akademiker, Lehramt ist nichts besonderes…also in ihrer Lesart wohl “privilegiert”. 🙂
Kleine Episode:
Als in einer Doku ein Juniorprof. von der Uni Bamberg interviewt wurde, der
* seit 10 Jahren !
* am Thema “Paketretouren” forscht !
überfielen mich 2 Fragen:
* Wer bezahlt so etwas?
Und die hier diskutierte:
*Gibt es nicht doch zu viele Akademiker?
Antworten fand ich bislang nicht.
“Sie als Lehrkraft… “???
Georg? Echt? Kaum zu glauben. Wer’s glaubt, …!
“Dass es Akademikerinnen und Akademiker braucht, um den Bedarf an Lehrkräften zu decken, ist doch richtig”
Das bezieht sich aber nur auf die Schulfächer als Studienfächer (inkl. Berufsschulen) und eben nicht auf Soziologie, Psychologie, Kunstgeschichte, Bildungswissenschaft, Jura, Journalistik, Architektur, Stadtplanung, Orchideenfächer (auch seltene Sprachen), Erziehungswissenschaft als rein theoretische Disziplin, Event Management usw. Die Absolventen der genannten Fächer dürfen im Normalfall an Schulen nicht unterrichten. Und mit dem sog. Ein-Fach-Bachelor/Master ist das ebenfalls nicht vorgesehen. Die Sache mit den Quereinsteigern wird ja heftig kritisiert.
Wenn aber alle, die ein Lehramtsstudium beginnen, schließlich auch Vollzeit-Lehrer würden, dann gäbe es wohl bald keinen Mangel mehr. Einen anderen Mangel gibt es bei den MINT-Fächern, aber da stockt bereits der Nachwuchs bei den Erstsemestern. Deren Zahl ging zurück.
ALSO: Es kommt nicht auf die Gesamtzahl der Akademiker an, sondern auf die Verteilung nach Fächern bzw. Fachgruppen.
Das ist richtig und zeigt sich auch im Lehramtsstudium. Viele Studierende für Sek II, und dort dann leider kaum für Mathematik, Physik, Chemie.
Klar, dass Schulen hier mit der freien Wirtschaft konkurrieren. Sieht man sehr gut auch im Fach Informatik. Und Deutsch/Geschichte/Geographie/ Sport -Kandidaten sind nun mal keine Mathelehrer.
Klar dürfte doch sein, dass man mehr Lehrer insgesamt braucht, wenn immer mehr Schüler immer länger zur Schule gehen (bis zum MSA bzw. Abitur). Und weil das letztere nun zweifellos der Fall ist, produziert auch dieses eine (zusätzliche) Lücke bei der Zahl der Lehrer. Möglicherweise waren die Ministerien nicht so schlau, diesen Trend in ihre Prognosen mit einzubeziehen.
Wenn tatsächlich fast alle die 3-jährige Oberstufe bei einer insgesamt 13-jährigen Schulzeit besuchen würden, dann hätte das in dieser Hinsicht katastrophale Folgen. Es gibt Leute, die genau das postulieren, z.B. Joachim Lohmann (SPD).
Nach meiner Einschätzung liegt die Personalnot an Schulen an:
• zu schlechten Arbeitsbedingungen in Schulen
• mangelnden Aufstiegschancen
• medialer und politischer Herabwürdigung von Lehrerinnen
• offensichtlich zu geringem politischem Interesse an guter Bildung für ALLE
•mangelnden Studienplätzen
• …
als an zu wenig Akademikerinnen.
Die Eltern schicken ihre Kids wenn es irgendwie geht mangels guter Alternativen auf das Gymnasium, weil das aus ihrer Sicht die Schulform ist, die noch am ehesten halbwegs leistungsorientiert Wissen und eine solide Allgemeinbildung vermittelt! Früher war das auch z.B. in der Realschule so aber dort sinkt seit Jahren leider mehr und mehr das Niveau. Dazu kommt, dass Eltern sozial „homogenere“ Lernorte bevorzugen. Wer will ihnen das bei den aktuellen Entwicklungen vorwerfen?
Schade, aber so ist das.
Ich denke mit dem letzten Argument haben Sie einen guten Punkt getroffen.
Viele Eltern schicken ihre Kinder auf auch deshalb auf ein Gymnasien auch deshalb, weil die Zusammensetzung der Schüler (und Eltern) dort eine andere ist.
Gleiches gilt für konfessionsgebundene Schulen.
Und die Zusammenstellung der Schülerschaft und Elternschaft hat wiederum einen hohen Einfluss auf die Qualität der Schule und somit auf die Entwicklung der einzelnen Schüler.
Allerdings würde ich nicht sagen, dass die Schülerschaft an Gymnasien homogener ist. Inzwischen erscheint mit die Schülerschaft an manchen Haupt- und Realschulen eher homogen.
Die Frage ist aber, ob diese Art der Homogenität so gewünscht ist …
Offensichtlich ***gleichzeitig*** ja (weil das toll und vielfältig ist) und nein, weil halt die “Priveligierten” (also schlicht normal basal funktionsfähige Menschen, die z.B. zur Schule/Arbeit gehen, ohne dass man sie extern zwingen muss) die koooooommmischerweise entstehenden objektiven Dauerdefizite kompensieren sollen.
Sehr verwirrend, soooooo kompliziert!
Das können nur zahlreiche Studien der Bildungsexperten aufklären! 🙂
– Abiturient*innen machen eine Ausbildung als zweite Sicherheit, studieren dann aber und werden nie in ihrem Ausbildungsberuf arbeiten. Der Staat finanziert nicht nur das lange Studium, sondern auch die Ausbildung und diese umsonst.
– Schüler*innen mit Einserdurchschnitt auf der Oberschule /Realschule möchten aufs Gym um Abi zu machen und zu studieren. Sozialpädagoginnen, Berufsberater und Jobcenter wirken mit aller Kraft darauf ein, den jungen Leuten einen Ausbildungsberuf als das einzig sinnvolle zu verkaufen. Sie informieren sich nicht über den guten Notenstand der betreffenden Person oder ignorieren diesen und malen Schreckensbilder von der schwierigen Oberstufe – denn – es werden Schulabgänger für Ausbildungsberufe gebraucht und an Hauptschülern , mäßigeren Realschülern und Schülern ohne Abschluß (zB mit Beeinträchtigung) ist man nicht interessiert…
Wird den Kindern auf dem Gym auch empfohlen die Oberstufe bleiben zu lassen und eine Ausbildung zu machen….? Wohl kaum, also scheinbar: “Schuster, bleib bei deinen Leisten”.
– Schüler*innen mit einem durchschnittlichen Oberschulenzeugnis ( Dreierdurchschnitt) und einem, den Erwartungen entsprechenden Arbeits – und Sozialverhalten (= C bzw 3), also mit Hauptschulabschluß oder einfachem Realschulabschluß bekommen nirgends in annehmbare Nähe eine Ausbildung für ihr Wunschhandwerk. Da sie zZt noch in der Schule sind, können die Arbeitgeber auch noch keine schlechten Erfahrungen bezüglich ihres Arbeitsverhalten gemacht haben.
Zudem scheint es mir eine Mär zu sein, dass so viele Azubis gesucht werden. Vielleicht wollen Betriebe auch in Wahrheit garkeinen einstellen, sondern aus Kostengründen lieber ihr zu schwach besetztes Personal bis aufs Blut ausschöpfen. Krankenpfleger*innen in der häuslichen Krankenpflege haben zwei freie Tage pro Monat! Bei Krankenvertretung weniger ( eigene Beispiele : Meine Schwester und meine zukünftige Vermieterin). Vielleicht tun Betriebe auch nur so, als suchten sie Leute, damit ihnen dieses Ausbeuten nicht angekreidet wird? Wie praktisch dann, dass immer auf die schlimme Jugend von heute geschimpft wird und man dadurch ein Alibi hat, keinen einzustellen. Ist doch viel billiger, wenn die bereits eingestellten Krankenschwestern etwas mehr arbeiten.
Woher nur wissen Sie das alles? Gibt es Belege?
Die Praxis? Kennen Sie denn keine Menschen, die aus ihrem Alltag erzählen, zB die eigenen Kinder und Verwandten?
Unsere Betriebe interessieren sich weder für die Schulform, noch für die Herkunft.
Da gibt es ganz klare Kriterien für die Ausbildung in den qualifizierten Berufen Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker, Mechatroniker oder Elektriker.
Kopfnoten:
Verhalten mindestens 2
Mitarbeit mindestens 3
Fachnoten: Deutsch, Mathematik, Physik, und WiSo gehen in die Wertung ein
HA: Mindestens 2x gut und 2 x sehr gut
MBA: mindestens alles gut
Abi: mindestens 2 x gut und 2 x befriedigend.
Dann wird man zu einem Gespräch gebeten.
Stimmt da der Eindruck, wird man eingestellt.
Bei mehr geeigneten Bewerbern als Ausbildungsplätzen folgt eine schriftliche Prüfung.
Da kommen dann die Besten weiter.
Ist im Moment aber eher selten. Es ist momentan meist umgekehrt, man muss in den Noten noch eine Stufe runter gehen um überhaupt Azubis zu bekommen.
Wirtschaftsbetriebe sehen sich selten als Träger einer sozialen Verantwortung. Da werden keine Chancen verteilt um irgendjemand weiter zu helfen.
Auszubildende sollen die zukünftigen Arbeitnehmer sein und daher die Anforderungen des Betriebs erfüllen. Ende.
Statistik und Studien widersprechen Ihrer Behauptung, dass die Herkunft für die Betriebe keine Rolle spielt.
“Bewerber mit Migrationshintergrund wiesen in den Jahren 2004 bis 2016 im Vergleich zu denjenigen ohne Migrationshintergrund zwar auch immer deutlich niedrigere allgemeinbildende Schulabschlüsse auf. Ihre schlechteren Einstellungschancen können jedoch nicht allein auf ihre geringeren schulischen Qualifikationen zurückgeführt werden. So haben junge Migranten selbst bei gleichem Schulabschluss immer seltener eine duale Ausbildung erhalten. Im Jahr 2016 haben sie sogar bei Vorliegen einer Studienberechtigung nicht so häufig einen Ausbildungsplatz gefunden wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund mit Hauptschulabschluss.”
Quelle: https://www.haufe.de/personal/hr-management/ausbildung-chancen-fuer-migranten-sinken_80_412976.html
“Laut einer Studie von 2014 müssen Bewerberinnen und Bewerber mit deutschen Namen im Schnitt fünf Bewerbungen schreiben, um zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Bei Bewerberinnen und Bewerbern mit türkischen Namen waren es sieben Bewerbungen. Letztere erhalten außerdem häufiger Absagen.”
Quelle: https://mediendienst-integration.de/integration/ausbildung.html
“Eine Befragung von Ausbildungsbetrieben aus dem Jahr 2015 zeigt, dass es in Unternehmen Vorbehalte gegenüber Auszubildenden mit Migrationshintergrund gibt. Von den Betrieben, die noch keine Azubis aus Einwandererfamilien hatten, befürchteten 38 Prozent Sprachbarrieren. Rund 15 Prozent hatten Sorge, dass “kulturelle Unterschiede” das Betriebsklima “belasten” könnten.”
Quelle: https://mediendienst-integration.de/integration/ausbildung.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Interessante Feststellung.
Migranten aus Syrien und Afghanistan tauchen bei unseren Betrieben auch eher sehr selten als Auszubildende auf.
Migranten aus Russland und Polen machten vor einigen Jahren nach 2-3 Jahren Aufenthalt in Deutschland in manchen Jahrgängen 60% der Auszubildenden aus.
Wo könnte das her kommen?
Entweder besteht bei den heutigen Migranten ein Unterschied in Bildungswille und Verhalten gegenüber den Migranten aus Osteuropa vor 10-15 Jahren oder alle deutschen Betriebe sind in den letzten Jahren still und heimlich von der AfD unterwandert worden.
Mit Verlaub, Sie rühren hier alles in einen Topf – bis ein Brei herauskommt, der stark nach Diskriminierung schmeckt. Zum Beispiel: Migranten aus Polen sind Menschen aus einem EU-Staat, die keine Arbeitserlaubnis benötigen, um in Deutschland arbeiten zu können. Das lässt sich kaum mit der Situation von Flüchtlingen vergleichen.
Dann wüssten wir gerne, woher Sie Ihre Behauptungen nehmen: Was sind denn “unsere Betriebe” – dass 60 Prozent der Auszubildenden aus Russland oder Polen stammen, lässt sich ja wohl kaum auf Deutschland übertragen. Uns scheint (auch nach Sichtung Ihrer übrigen Posts zum Thema): Ihnen liegt die Herabwürdigung von jungen Menschen aus muslimischen Kulturen sehr am Herzen. Diese Einstellung finden wir schlimm, bei einer Lehrkraft umso mehr.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Unsere Betriebe” sind die in Deutschland gelegenen Ausbildungsbetriebe deren SuS im Allgemeinen unsere Schule besuchen.
Die Migranten von denen ich Spreche sind die Mitglieder der 3-4 Millionen starken Personengruppe aus den post-sowjetischen Staaten welche hauptsächlich zwischen 1990 und 2005 nach Deutschland kamen.
Nach meinem persönlichen Eindruck zweigten diese sich im Spracherwerb extrem eifrig und wurden relativ zügig in den Arbeitsmarkt integriert.
In Spitzen-Jahren hatte mehr als die Hälfte der Auszubildenden in einigen Klassen der Handwerksberufe einen post-sowjetischen Zuwanderungshintergrund.
Zumindest die Ausbildungsbetriebe unserer Region hatten bei den post-sowjetischen Migranten wenig rassistische bedenken diesen bei entsprechender Eignung eine Ausbildung anzubieten.
Der Anteil der jetzigen Migranten in den Ausbildungsklassen erscheint mir deutlich geringer.
Das habe ich angeführt. Eventuell mag dies in anderen Regionen auch unterschiedlich sein.
Wenn mich dies in Ihren Augen zu einem Rassisten macht der muslimische Zuwanderer herabwürdigt, dann ist dies für mich sehr bedauerlich aber leider wohl nicht zu ändern.
Auch ich mache mir von so manchem ein Bild. Da Sie aus Ihrem Herzen ja keine Mördergrube zu machen gedenken sollte ich auch offen sein.
Bei mir stellt sich der Eindruck ein, dass gewisse ideologische Vorgaben bei Ihnen zweitweise die Sicht auf Realitäten trüben.
Wer sollte uns denn etwas ideologisch “vorgeben”? Kommen Sie mit Fakten, dann lässt sich diskutieren – über gefühlte Wahrheiten geht das schlecht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Erwerbquote der Migranten aus post-sowjetischen Ländern 85%
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/svr-studie-spaetaussiedler-innen.pdf?__blob=publicationFile&v=10
Erwerbsquote der Flüchtlinge nach 67%
https://mediendienst-integration.de/integration/arbeitsmarkt.html
Dazu muss man auch einräumen, dass das sowjetische Bildungssystem teilweise besser war, diese Personen also bessere Startvoraussetzungen. Es wäre auch möglich, dass diese Personengruppe der “Spätaussiedler” damals noch teilweise besser in Deutschland gefördert wurde.
Zur Wahrheit gehört auch, dass ich damals das Gefühl hatte, es gab anteilmäßig mehr Kurse Deutsch für Ausländer (Wieder nur ein Gefühl 🙂 )
Die Schulen waren damals (1990-2000) auf jeden Fall noch weniger belastet und somit besser in der Lage die Integration mit anzuschieben.
Aus meiner Sicht läuft momentan sowohl beim Fördern (wir sparen uns halt überall zu Tode) und beim Fordern zu wenig.
Gerne nochmal: Spätaussiedler sind Deutsche und benötigten keine Arbeitserlaubnis – Flüchtlinge schon. Schon daran hakt der Vergleich. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und weil Spätaussiedler von der Abstammung deutsche sind, haben sie viel weniger Sprachförderung erhalten als Nichtdeutsche Zuwanderer, obwohl die Sprachkenntnisse faktisch kaum oder garnicht vorhanden waren. Argument war oft: Ihr seid ja deutsche, dann kommt ihr hier sicher gut zurecht.
Aber auch Spätaussiedler zählen nun Mal zu den Menschen mit Migrationshintergrund. Also ist dieser Vergleich von Schattenläufer zulässig.
Zudem muss man sagen, dass die meisten Spätaussiedler zu einer Zeit herkamen (Anfang 90er), als der Arbeitsmarkt von Angebotsseite schon alleine durch die DDR Bürger überflutet war und es für Betriebe kein Problem gab, freie Stellen zu besetzen.
Hinzu kommt die Fremdenfeindlichkeit, die damals noch deutlich stärker ausgeprägt war als heute (z.B. Rostock-Lichtenhagen 1992).
Verglichen damit haben die heutigen Immigranten bei uns nahezu paradiesische Zustände.
Und dennoch haben sich die meisten Zuwanderer aus Mitteleuropa hier gut integriert, ich würde sogar sagen, sie haben sich meist komplett assimiliert, was die Integration dann auch einfacher macht.
Man kann doch nicht ersthaft gesellschaftliche Gruppen, die einen völlig anderen Rechtsstatus haben, miteinander in Sachen Beschäftigungsquote vergleichen – und daraus irgendwelche Schlüsse ziehen wollen. Das ist unlauter. Darauf auch noch ernsthaft zu pochen, zeigt uns worum es hier manchen schlicht geht: gegen Muslime zu hetzen. Dafür ist keine Argumentation zu sehr an den Haaren herbeigezogen. PS: Nach ihrer Definition wären auch Ostdeutsche Menschen mit Migrationshintergrund – Eltern sind nicht in der Bundesrepublik geboren.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
1. Es ist nicht “meine” Definition, sondern die gängige Definition in Deutschland, dass Menschen die selbst oder deren Eltern nicht mit der deutschen Staatsbürgerschaft geboren sind (das gilt auch für die meisten Spätaussiedler) als Menschen mit Migrationshintergrund gelten.
2. Natürlich lassen sich die unterschiedlichen Gruppen vergleichen. Man muss es nur entsprechend einordnen. Und natürlich gehört es dazu auch auf andere Faktoren hinzuweisen, wie zum Beispiel dem Bildungsstatus.
3. Die Unterstellung, ich betreibe Hetze, ist schlicht Unsinn. Mit solchen Unterstellungen verlassen sie die Grundlage einer sachlichen Debatte.
Und
Mölln 1992
Solingen 1993
…
NSU-Morde 2000 – 2006,
Halle 2019,
Hanau 2020…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wollen Sie damit sagen, die Täter waren abgehängte perspektivlose ehem. Hauptschüler im Sinne des Artikels, die man einfach nur mehr hätte fördern sollen? Schließlich wird ja niemand als Rechtsextremist geboren, sondern manche werden in unserem System halt zu solchen. Das Gefühl von Perspektivlosigkeit und Degradiertsein war such mal ein wichtiger Grund für ansonsten normale Leute, sich 1929-1932 den Nazis anzuschließen. Nach der Wende war und ist dieses Gefühl angeblich in den neuen Bundesländern recht verbreitet. Ob die Wirklichkeit diesem Gefühl entspricht, ist eine ganz andere Frage.
Das mag schon sein. Aufklärung bietet folgender Song: https://www.youtube.com/watch?v=6X9CEi8wkBc
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Genau!
Meine Liste hatte nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern bezog sich auf die erwähnten 90er Jahre.
Es gibt doch Statistiken über Schul-besuch, Schul- und andere Abschlüsse, aufgeteilt nach Herkunftsländern, z.B. hier:
https://www.pedocs.de/volltexte/2017/14643/pdf/Kemper_2015_Bildungsdisparitaeten.pdf
Ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne. Es gibt diese Disparitäten, aber die EU-Mitgliedschaft dieser Länder scheint keine große Rolle zu spielen (siehe Russland und Vietnam), und die obigen Aussagen von Schattenläufer stehen dazu auch nicht im Widerspruch.
Ich habe diese Schüler damals auch unterrichtet.
Der Unterschied zu den Flüchtlingen von 2015, welche ich auch unterrichtet habe ist, dass die damaligen Schüler und Schülerinnen oft deutschsprachige Großeltern hatten und diese Sprache auch in der Familie gepflegt wurde, zumindest noch bei deren Eltern!
Also sie kamen oft schon mit einem nicht unerheblichen Wortschatz in unseren Schulen an! Deutsch war ihnen nicht gänzlich fremd!
Ich erinnere mich an einen Beitrag bei n4t, nach dem viele Studierende von der Armut gefährdet sind. Nicht jeder (auch leistungsstarker) Abiturient kann es sich leisten, aus vorhandenen (familiären) Eigenmitteln die mehrjährige Studienzeit an der Uni zu finanzieren. Fremde Unterstützungsleistungen müssen zumeist (zumindest teilweise) wieder zurückgezahlt werden. Auch das wird ein Grund für so manchen sein, sich nach dem Gymnasium eine Lehrstelle zu suchen.
Vor einigen Jahren fand ich in unserer Lokalpresse (in Ottobrunn, Vorort südlich von München) ein Angebot für eine Azubi-Stelle als Zahnarzthelferin/Sprechstundenhilfe in einer örtlichen Zahnarztpraxis, das sich ausschließlich (!) an Abiturientinnen (!) richtete.
Ich war schockiert! Ich empfand das als wirklich absolut vermessen!!! Völlig übertrieben!
Schon klar, dass die heutigen Sprechstundenhilfen zahnmedizinisch heutzutage mehr drauf haben müssen als früher.
Aber eine interessierte, lernwillige und lernfähige Hauptschülerin wird das wohl noch hinkriegen, oder?
Oder ist das Niveau an unserer Hauptschule inzwischen derart niedrig, …?
Ich glaube das nicht. Verfüge aber über keine Primärerfahrung, da ich nur am Gymnasium unterrichtet habe.
Existieren in Ottobrunn denn noch Hauptschulen? In Bayern gibt es m.W. seit vielen Jahren nur noch Mittelschulen. Die Expertise des Zahnarztes hinsichtlich der Anforderungen an den Ausbildungsberuf und die Azubis für seine Praxis würde ich auch nicht ganz außer Acht lassen wollen. Mich würde aber die Ausgrenzung männlicher und diverser Bewerber noch mehr stören.
Ob es Hauptschulen gibt, ist egal. Es gibt den Hauptschulabschluß und somit Hauptschüler (Leute mit HSA) die gesucht oder abgelehnt werden können.
In Bayern gibt es für aktuelle Schüler m:W. keine Hauptschulabschlüsse mehr. Nur noch z.B. erfolgreichen, qualifizierenden oder mittleren Abschluss der Mittelschule. Das dürfte auch in Ottobrunn so sein.
Ja, es gibt nur noch die sog. “Mittelschule”.
Nomenklatur hat sich geändert, am Grundtenor meines Beitrages ändert sich dadurch ja nichts.
Im Übrigen hat der Zahnarzt wahrscheinlich die alten Bezeichnungen und Schularten im Hinterkopf, als er sich auf Gymnasiastinnen mit bestandener Reifeprüfung kaprizierte, und damit die anderen Schulabgängerinnen bewusst ausschloss.
Wieso stellen dann andere Zahnärzte – wohl mit der gleichen Expertise – weiterhin Azubis ohne Abi ein? Auch Nicht-Gymnasiastinnen?
Vielleicht in Ermangelung an Interessentinnen mit Abi? Siehe hier auch Bezahlung.
Mich störte die offenbare, ganz offensichtliche Diskrminierung von Nicht-Abiturientinnen für einen Job, für den mir die Berechtigung zum Hochschulstudium überambitioniert schien.
Abiturienten sind z.B. volljährig, haben keine Erziehungsberechtigten/gesetzlichen Vertreter und fallen nicht unter das Jugendarbeitsschutzgesetz.
Da geht es aber um einen sehr kurzen Zeitraum im Vergleich zum restlichen Arbeitsleben. Auch Menschen mit Realschulabschluß können schon 17 sein, oder 18,wenn sie noch ein FSJ gemacht haben. Ist doch verrückt, weil man mit 16/17 aus der Schule kommt, wird man sein Leben lang nicht als Zahnarzthelferin arbeiten dürfen?
Im übrigen beachtet nicht jeder Ausbildungsbetrieb das Arbeitsschutzgesetzt, z.B. in der Gastronomie, wird das gerne ignoriert!
An meiner Schule haben wir Hoga Klassen und ein Freund meines jüngsten Sohnes hatte einen Ausbildungsplatz in einem namhaften Restaurant als Koch!
Es kam mehrmals vor, dass er, obwohl erst 17 Jahre, am Sonntag später als Mitternacht raus kam und am nächsten Tag um 7.40 Uhr Unterrichtsbeginn hatte.
Anfahrt mehr als 60 Minuten, mit Bus und 2x Umstieg in der Bahn, sowie kurzer Schulweg!
Mein Vorschlag beim Betrieb vorzusprechen ( war aber nicht seine Lehrkraft), hat er abgelehnt, da dieser Ausbildungsplatz sehr begehrt war!
Nach dem 1.HJ hat er abgebrochen und dann in verschiedenen anderen, Betrieben als Aushilfe ( nicht in der Gastronomie) erst mal gearbeitet.
Im folgenden Jahr hat er bei der Bahn einen Ausbildungsplatz zum Koch angenommen und leitet dort in der Zwischenzeit eine Betriebskantine mit Erfolg und mit sehr geregelten , familienfreundlichen Arbeitszeiten!
@ed840
@Gabriele
Alle Angaben ohne Gewähr, weil
Bei Volljährigkeit kann bzw. darf die Berufsschule besucht werden, allerdings ist das scheinbar nicht mehr verpflichtend für ü18-Azubis.
Der Arbeitgeber wollte ihr aufgrund ihrer Volljährigkeit nach dem Ende der Probezeit den Besuch der Berufsschule untersagen und sie stattdessen zu dieser Zeit natürlich innerhalb des Betriebes einsetzen.
Die junge Dame fragte bei der IHK nach, diese unterstützte die Position des AG.
Letztlich stimmte der AG dem weiteren Besuch der Berufsschule zu, denn die junge Dame hatte angekündigt, ansonsten fristlos zu kündigen und hatte im Gespräch auch schon mal den Namen eines namhaften Arbeitsrecht-RAs fallen lassen, so dass man ihr im weiteren Verlauf der Ausbildung dann besser keinen weiteren Stress machte.
Möglicherweise hatte der Zahnarzt in obigem Beispiel ähnliche Beweggründe …
Mit Abitur etc. ist man in Bayern in der Tat auch nicht mehr berufsschulpflichtig, ansonsten erst ab 21. Mit volljährigen Abiturienten geht der Ausbildende einer Reihe von möglichen Problemen aus dem Weg. Aber er stiehlt sich auch etwas aus seiner sozialen Verantwortung.
Irrelevanter Gesichtspunkt, da sich die Sachlage ja bis dato immer so darstellte.
Woher käme der plötzliche Sinneswandel jenes Vertreters der Zahnärztezunft?
Rein egoistisches Geschäftsinteresse?
Diese Blöße würde sich ein Arzt in einer eher doch kleineren, überschaubaren Kommune wohl nicht geben, oder?
Der eigentliche Knackpunkt meiner Irritation über das gezeigte “Lehrstellenangebotsgebaren” bleibt bestehen.
Ihr Erklärungsversuch ist nicht stichhaltig.
Im Gegensatz zu uns als Lehrern ist der Zahnarzt unmittelbar und ***ohne Abfederung durch das Leben in einem steuerfinanzierten Paralleluniversum*** dem Gesetz von Ursache und Wirkung ausgeliefert.
Also tut der Zahnarzt individuell rational das, was ich auch tun würde:
Er schafft Grobfilter, um ganz konkrete, nicht mehr durch Sprache, Pädagogik und Moral ablenkbare Risiken zu minimieren.
Wollen wir wetten, dass…dieser Zahnarzt bei vorliegender glaubwürdiger Informationen (z.B. durch das eigene soziale Netz, Praktikum, Arbeitsprobe usw.) ganz ohne Tammtamm eine TATSÄCHLICH engagierte Hauptschülerin oder zB sogar KAoA-Kandidatin blitzschnell einstellen würde?
Tia, Pech gehabt. Also ab ins Gymnasium oder an die Realschule und Abschlüsse nachholen. Wir haben es hier mit einer Verschiebung nach oben zu tun, alle normalen Leute die damals Hauptschule/Realabschlüsse gemacht haben, machen heute Realschlue oder Abitur. Auf der Hauptschule bleiben heute also nur die die damals nichts geschafft hätten. Der Rest sozusagen.