Bewegungsmangel: „Wir müssten den Alltag an Grundschulen komplett anders rhythmisieren“

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PADERBORN. Nur jedes vierte Grundschulkind in Deutschland bewegt sich den Empfehlungen der WHO zufolge genügend, stellt die Paderborner Sportwissenschaftlerin Prof. Miriam Kehne fest. Beim geplanten Ausbau der Ganztagsbetreuung bis 2026 müsse ein tägliches Bewegungsangebot mitgedacht werden, so ihre Forderung.

Acht diverse Grundschulkinder laufen auf die Kamera zu.
Um die Potenziale von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag zu nutzen, besteht nach Ansicht von Miriam Kehne noch großer Aufholbedarf. Foto: Shutterstock

Frau Kehne, wie stehen Sie der Reform erst einmal grundsätzlich gegenüber?

Das Recht, das jedes Grundschulkind ab August 2026 einen Anspruch auf eine ganztägige Betreuung hat, sehe ich persönlich als eine Chance, denn es entspricht der gesellschaftlichen Entwicklung. Ich bin selbst Mutter zweier Kinder, mein Mann und ich sind beide berufstätig. Das heißt, ich weiß sehr wohl auch aus eigener Erfahrung, dass diese Entscheidung viel zur besseren Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben beitragen kann. Auch soll Kindern aus verschiedenen sozialen Milieus so eine Chancengleichheit eröffnet werden, das finde ich sehr gut.

Sie beschäftigten sich tagtäglich mit der Bewegungswelt von Kindern und Jugendlichen. Was kann sich für die Heranwachsenden ändern, die ab 2026 in die Ganztagsbetreuung gehen?

Die Bewegungswelt hat sich für viele Heranwachsende bereits verändert und diese Entwicklung wird massiv weiter voranschreiten. Natürlich gibt es auch jetzt schon Kinder, genauer gesagt jedes zweite Kind, das den ganzen Tag in der Schule verbringt. Die anderen 50 Prozent jedoch verbringen die Nachmittage außerhalb der Schule im Idealfall mit verschiedenen Freizeitaktivitäten im organisierten oder informellen Rahmen: auf der Wiese spielen, Fahrradfahren, in den Sportverein gehen und natürlich auch andere Hobbys ausüben wie ein Instrument spielen. All diese Freizeitaktivitäten im Grundschulalter könnten – in der Form, wie wir sie bisher hatten – verdrängt werden. Was die Bewegung angeht, haben wir sowieso ein Problem: Repräsentative Daten zeigen, dass sich 75 Prozent der Kinder bereits im Grundschulalter weniger als eine Stunde am Tag bewegen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Nur eines von vier Kindern bewegt sich genug! Eine Stunde Bewegung ist übrigens das, was die Weltgesundheitsorganisation täglich empfiehlt, um einen gesunden Lebensstil zu unterstützen. Wir kennen die hohe Relevanz von Sport und Bewegung für die physische Gesundheit mittlerweile sehr gut und wissen, dass körperliche Aktivität die Entwicklung von Kindern ganzheitlich fördern kann.

Es ist die Rede von Chancengleichheit für die Kinder. Ist die denn gegeben, sobald alle Kinder in der Ganztagsbetreuung sind?

Aus meiner Sicht besteht an dieser Stelle noch ein ganz großer Aufholbedarf: Die Politik muss das System Ganztag, das sie jetzt geschaffen hat, so ausgestalten, dass wirklich eine Chancengleichheit bestehen kann und die Heranwachsenden tatsächlich davon profitieren. Dafür müssen die Rahmenbedingungen so geschaffen werden, dass das Angebot im Ganztag eine entsprechende Qualität aufweist.

Was könnte das konkret sein?

Im Bewegungsbereich heißt das: Die Kinder haben in der Regel einen natürlichen Bewegungsdrang, aber die Voraussetzungen, die sie mitbringen, sind sehr unterschiedlich. Das betrifft sowohl den motorischen als auch den psychosozialen Status der Kinder. Um die Potenziale von Bewegung, Spiel und Sport zu nutzen und allen Kindern die Ausbildung eines aktiven Lebensstils zu ermöglichen, benötigen wir mehr Personal, das zudem entsprechend qualifiziert sein muss. Außerdem fehlen manchmal entsprechende Räumlichkeiten für Bewegung und die Nutzung ist vor allem im Ganztagsbetrieb oftmals nur eingeschränkt möglich. Beispielsweise wenn es regnet und der Schulhof nicht genutzt werden kann. Welche Räumlichkeiten stehen den Kindern dann zur Verfügung? Weiter halte ich es für absolut unerlässlich, dass die außerschulischen Bildungsinstitutionen – wie im Bewegungsbereich die Sportvereine – aktiv in die Ausgestaltung des schulischen Ganztags eingebunden werden. Schließlich sollen die Kinder auch in der Ganztagsschule weiterhin ihren Hobbys nachgehen können beziehungsweise einen Zugang zu den außerschulischen Bildungspartnern erhalten.

Sie sind Sprecherin des Clusters „Ganztag“ im „Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW“ (FKJ). Der FKJ hat gerade ein Positionspapier zum Thema Ganztagsbetreuung herausgegeben. Wieso ist das nötig?

Wir halten es für unerlässlich, tägliche Bewegungs-, Spiel- und Sportaktivitäten parallel zum schulischen Ganztagsausbau mitzudenken und aktiv in den Schulalltag einzubinden. Das bedeutet, nicht einfach nur das Betreuungsangebot zu erweitern, sondern wirklich auf die Interessen und Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Es geht hier aus unserer Sicht um die individuelle motorische, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder.

Was fordern Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen?

Wir fordern: Berücksichtigt die Bewegungswünsche der Kinder! Gestaltet bewegte Schulräume! Nutzt Bewegungsangebote im Ganztag! Schafft ein bewegtes Schul- und Ganztagskonzept! Entwickelt bewegte Bildungslandschaften im kommunalen Raum! Fördert die Qualifikation für Bewegung, Spiel und Sport! Und: Sichert die Qualität von bewegten Ganztagsschulen.

Ist das denn aus Ihrer Sicht nur eine Frage von politischen Rahmenbedingungen?

Nicht nur, aber sie sind essenziell. Sport und Bewegung haben einen sehr wichtigen Stellenwert für die gesunde Entwicklung und lebenslange Gesundheit – da spielen neben der Politik als ‚Rahmenbedingungsgestalter‘ unter anderem auch die Eltern eine wesentliche Rolle. Politikerinnen und Politiker sowie Eltern sind also ganz zentrale Schnittstellen. Die Politik muss die Bedingungen ermöglichen, festlegen und verankern. Das ist absolut richtungsweisend, weil sonst alle anderen Akteurinnen und Akteure, also Eltern, Trainerinnen und Trainer, Lehrerinnen und Lehrer und andere Beteiligte wie freiwillige Sporthelferinnen und -helfer und viele mehr gehindert werden. Die Eltern sind diejenigen, die ihre Kinder prägen, gerade im Bewegungskontext. Aber: Die Umsetzung, den Transfer, den können wir nur alle gemeinsam gestalten.

Welche Rolle spielt die Wissenschaft an der Stelle?

Wir wissen oft nicht so genau, wo die Stolpersteine in der Praxis liegen, was die Akteurinnen und Akteure benötigen. Wenn wir in einen Dialog treten und zusammenarbeiten, dann können wir mit unserer Arbeit, der Forschung, genau dort ansetzen, wo Erkenntnisse gebraucht werden. So können wir fundiertes Wissen weitergeben. Hier setzt beispielsweise das von uns gegründete Bewegungs-, Spiel- und Sportlabor besslab an. Es braucht in diesem Netzwerk aber viele Partnerinnen und Partner: Politik, den organisierten Sport, die Universitäten und Hochschulen, die Eltern, das System Schule, in dem übrigens höchst multiprofessionelle Teams im Bereich Sport und Bewegung arbeiten. Wir schaffen das nur gemeinsam.

Wie sieht das System Ganztag in Ihrer Idealvorstellung aus?

Davon sind wir leider noch entfernt, aber: In der idealen Welt müssten wir den Alltag an Grundschulen komplett anders rhythmisieren. Das bedeutet, wir würden nicht mehr unterscheiden zwischen einem kognitiven Vormittagsbereich (Deutsch, Mathe, Englisch, Sachkunde und so weiter) und einer Betreuungssituation am Nachmittag. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, die Bewegung und die kognitiven Aspekte im Ganztag zu durchmischen. Wir wissen schließlich durch zahlreiche Studien, dass Bewegung für das kognitive Lernen eine hohe Relevanz besitzt: Auswendiglernen funktioniert besser, wenn man sich bewegt, also durch den Raum läuft. Nach dem Spielen draußen können sich Kinder besser auf ihre Hausaufgaben konzentrieren. Wir könnten Bewegung auch lernbegleitend sehen. Kinder entwickeln sich durch Bewegung, lernen ihre Umwelt kennen. Bewegung bringt viele Vorteile mit sich, und das ist etwas, das wir uns mehr zunutze machen sollten – und das ist aus meiner Perspektive leider immer noch nicht vollends in der Gesellschaft und auch Politik angekommen. (Interview: Gisela Seidel)

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108 Kommentare
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Georg
1 Jahr zuvor

Kurz zusammengefasst: Rückkehr zur Halbtagsschule, im Nachmittagsbereich den Sport für Kinder mit Bewegungsdrang. Den allerdings vernünftig und nicht die aktuell gefahrene Sparflamme. Die echten Sportvereine und Musikschulen werden sich wirklich dafür freuen. Politisch gewollt ist das allerdings nicht.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Genau, und zusätzlich chillen, Mittagsschlaf und Haustier kraulen, nach den Hausaufgaben mit Kindern aus der Gegend spielen und gemeinsam mit Papa und/oder Mama und / oder Großeltern Termine wahrnehmen, tagsüber einkaufen und aufräumen und ein entspanntes, frühes Abendprogramm einplanen, so dass auch der Nachtschlaf ausreichend ist.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Anders wird es wegen der fehlenden Lehrerkapazitäten in den nächsten 10 Jahren auch gar nicht gehen! Lehrerkapazitäten nutzen, für den Nachmittag zusätzliche Kräfte aus dem Nicht-Lehrer-Bereich reinholen wie Sportlehrer, Musiklehrer, Kunstlehrer, aber auch Menschen, die den Kindern andere Bereiche des Lebens nahebringen. Warum nicht – vor allem für den Bereich der unteren Stufen der Sekundarstufe I – auch an Kooperationen im Bereich der Stadtteilarbeit denken?
Aber bitte kein Zwang zum Ganztag, sondern nur soweit Eltern eine Ganztagsbetreuung wünschen.
Es gibt – aus welchen Gründen auch immer – ja auch andere Lebensmodelle und Möglichkeiten und gerade im ländlichen Bereich sind die Entfernungen oft sehr groß, sodass Kinder im Ganztag im Winterhalbjahr ihr Zuhause erst am Abend und nur im Dunkeln sehen. Das kann es auch nicht sein.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Der Ganztag einer Schule müsste meiner Meinung nach viel mehr mit Vereinen / Musikschulen usw. kooperieren um genau so eine richtige Betreuung zu erreichen. Es gibt Schulen, die haben einen Lehrer die Aufgabe zur Koorperationbetreuung und Koordinationsarbeit gegeben, da funktioniert das. Diese Lehrkraft wird dann aber auch dafür bezahlt, weil das sehr viel Koordinationsarbeit ist.

Carabas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

Das klappt an wie vielen Schulen? Wo sollen denn die kleinen Vereine die Leute hernehmen, die Nachmittags schon Zeit haben?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carabas

Ehrenamtliche Rentnerys 😉 – sofern die sich das antun wollen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Neustart
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

So einfach ist das leider nicht. Zumindest bei den Vereinen werden viele Aktivitäten durch Ehrenamtliche angeboten. Diese haben auch einen Arbeitstag zu absolvieren. Deshalb beginnen die Vereinsaktivitäten auch meist erst ab 16.30 Uhr. Der Ganztag bei uns endet jedoch schon um 15.45 Uhr.
Ich finde es auch falsch, Ehrenamtliche fest für das Fundament des Ganztages einzuplanen und sie damit zwangsläufig zu überfordern.
Das Fundament muss eine ausreichende Ausstattung mit professionellen Kräften sein, dann machen Ehrenamtliche als zusätzliche Kräfte wirklich Sinn und bereichern die Ganztagesschule.

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

Wie viele Ehrenamtliche haben denn zwischen 13:00 und 16:00 Zeit, um eine Sportstunde anzubieten?

Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Typischer Kommentar, habe ich erwartet, spiegelt die Realität nicht wieder. Sollten Sie Lehrer sein: Augen auf bei der Berufswahl. Ganztagsschule ist das Modell der Zukunft.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

@Mike
„GTS ist Modell der Zukunft „- mich würde Ihre Begründung interessieren. Aber bitte nicht: die Eltern müssen arbeiten. Mich würde eine Begründung aus SICHT
DER KINDER (nicht Wirtschaft und Eltern) wirklich mal interessieren.

Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

1. Eltern arbeiten oft beide – ob das gewisse Lehrkräfte nun für gut halten oder nicht. Es ist eine Realität.
2. Daher die Kinder sollen gut versorgt sein und dabei herausgefordert und gefördert werden.
3. Kinder haben ihre Wunsch-AG’s, in denen sie richtig tolle Projekte machen – Stichwort Schülerfirma auch in der Grundschule, Schülerzeitung, Filmprojekte usw.
4. Wenn die Kinder andere Angebote wollen, wird geschaut, dass es umgesetzt wird.
5. Die Kinder die ich kenne gehen gerne in den Ganztag und kommen gerne in meine Angebote.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Wieviele Kinder Ihrer Schule haben Sie nach deren Wünschen für den Nachmittag befragt und welche Alternativen, neben dem Ganztag, haben die Kinder und in welchem Alter sind die Kinder Ihrer Schule?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Ähm, die Argumentation sollte aus der Sicht der Kinder sein.

Ihre hat die Wirtschaft schon (versteckt) mehr als genug vorgebracht.

Es geht hier doch überhaupt nicht um die Kinder – Arbeitskräfte sind der Kern der Argument und natürlich Wachstum, Wachstum, Wachstum.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Würde mich als Kind nicht überzeugen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Fragt sich nur, was das für eine Zukunft sein wird.

Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Für altgediente Lehrer oder die Kinder?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Die Gesellschaft!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Furchtbare Vorstellung, dass den Eltern die Kinder und deren Erziehung entzogen werden.

Mir macht das Angst – alle Macht dem braunen (blauen) Staat oder wie?

Nicht ganz ausgeschlossen, dieses Horrorszenario.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Die ideale Welt existiert leider nicht.
Die LuL wären schon froh, wenn man sich bei der KMK zunächst mal mit der realen Welt auseinandersetzen würde.

Cora
1 Jahr zuvor

Dieses Ideal halte ich nicht für umsetzbar. Mehr durchmischen von Sport und Stillsitzunterricht, nicht morgens Stoff und nur nachmittags Sport und Verwahrung sondern auch das querbeet, Sportvereine etc. integrieren… Klar, Vereine, die durch Freiwillige existieren, die zum größten Teil ihr Engagement in Sport und Jugend zusätzlich NACH ihrer eigenen Arbeitszeit am späten Nachmittag/Abend oder Freitagnachmittag anbieten. Wie soll das gehen? Schulpflicht immer bis 19 Uhr?! Und nachmittags dann täglich nicht nur AGs, sondern eben auch Mathe, Bio etc.? Dann MÜSSTE ja jeder den Ganztag nutzen, auch wenn er gar nicht will, weil das Kind sonst Stoff verpasst! Ich habe mich persönlich gerne beruflich und finanziell eingeschränkt, um mit meinen Kindern täglich noch viel Zeit für spielen, Unternehmungen, basteln, lesen, kuscheln etc. zu haben. Bei dieser durchmischten Ganztagesutopie wäre das gar nicht mehr möglich. Und was ist mit den diversen Therapien, die viele Kinder brauchen? Alle erst abends, wenn die Kinder total platt sind vom Schulalltag? (Das Problem haben wir Therapeuten ja jetzt schon immer mehr…) Behandlung nur noch am Wochenende? Auch in den Schulalltag integrieren? Dann viel Spaß beim Bauen und Ausstatten nicht nur von mehr (überdachten) Bewegungsstätten im Schulhaus, sondern auch von schulischen Räumen für professionelle Physio- und Ergotherapie und Logopädie!…

Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cora

Merkwürdig, in Stuttgart klappts.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Krass, Sie kennen ja echt viele Menschen – und die haben sie alle gefragt? Auch die introvertierten Kinder nach 8 Stunden bei 120 Dezibel? Respekt!

darkpower
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Erläutern Sie das bitte, anstatt nur einen provokativen Satz unter ein Statement zu setzen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Könnten Sie bitte mal konkreter werden, was klappt wie in Stuttgart?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich glaube, „in Stuttgart klappert’s“ war gemeint ;o)

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

An Silvester?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Ja. In der Tat. Merkwürdig.

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Nennen Sie mal die Schule, wo es klappt!

Alx
1 Jahr zuvor

Kinder im Ganztag tun mir wirklich leid.
Es fehlt an Bewegungsangeboten, Rückzugsmöglichkeiten und Freiheit.

Das strukturelle Problem verortet ich bei der Notwendigkeit, Kinder den ganzen Tag betreuen lassen zu müssen, damit Mama und Papa vollzeit arbeiten können, was sie müssen, da ein Einzelgehalt selten ausreicht.

Was für ein Segen war es, nach der Schule um 13 Uhr die Hausaufgaben zu machen und dann mit Freunden im Wald ein Lager bauen zu gehen?

Wie wertvoll war die Langeweile, wenn wir Mittags mal nicht wussten, was wir spielen sollen?

Egal wie artgerecht die Kinderhaltung im Ganztag wird, es wird nicht besser als das.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Ja, auch Rückzugsmöglichkeiten brauchen Kinder.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

E b e n!

Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Merkwürdig, in Stuttgart läufts anders.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Seltsam, in Buxtehude ist es nochmal anders.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Hm, da bellt ja auch der Hund mit dem Schwanz 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Arme Kinder.

mama51
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Wie wertvoll war die Langeweile, wenn wir Mittags mal nicht wussten, was wir spielen sollen?

Sie haben einen wirklich sehr guten Beitrag geschrieben!

Vor allem, – die Langeweile – ist ein wichtiger Teil der Freizeit: Denn nur wer sich auch von Herzen langweilt, kann kreativ werden. Im GT ist das fast unmöglich und in der knappen Freizeit und am Wochenende verlangen die Jüngeren, dass sie pausenlos von den Eltern bespaßt werden – oder die Eltern veranlassen dies „freiwillig“, damit ihnen die Kids nicht auf den S…. gehen. Traurig!

Bettina
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Sehr guter Punkt: Nur wer sich langweilt, wird kreativ. Um nicht länger unter Langeweile zu leiden, muss sogar jeder Mensch kreativ werden.
Darum ein Hoch auf die Langeweile!

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bettina

Und auch ein Hoch auf ausgedehnte Freispielzeiten ohne Daueraufsicht und im nicht eingezäunten Schulhof.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Bin dabei!

Überall wird nach „Freiheit“ geschrien und „Zwang“ als Eingriff in die Privatsphäre und den persönlichen Lebensstil verdammt.

Aber Kiddies die Freiheit nehmen und den ganzen Tag in eine GTS zu „sperren“, ist für die Eltern ok? Und für viele Kollegys auch?

Kann ich nicht nachvollziehen, was an dem Wegorganisierwn von Kindern gut und wünschenswert sein soll.

Auch ich habe mitgekriegt, dass sich die Zeiten und die Gesellschaft ändern.

Aber tief in uns Menschen drin sind wir immer noch Steinzeitmenschen mit tief verwurzelten Eigenschaften.

Ron
1 Jahr zuvor

Finde ich jetzt etwas schwach für eine Sportwissenschaftlerin, dass sie das Problem Bewegungsmangel wohl erkennt (wie sollte man es auch übersehen?), daraus aber lediglich den Schluss zieht, dass das Ganztagsangebot durch mehr Betreuer und Räume ausgebaut werden muss.

Wenn man sich ehrlich macht, muss man für die meisten Schulen konstatieren, dass dort nie ein mit Vereinen vergleichbares Angebot herzustellen ist und dass selbst Kinder auf der Straße ohne entsprechende Angebote mehr Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsanregungen haben.

Reitverein, Fußballverein, Tennis, eigenverantwortliches Radfahren oder durch die Straßen ziehen, Schwimmen, Parcours und Mountainbike, Klettern, Hangeln, Skateboard, Inliner. Alles möglich – nur eben nicht in der Schule.

Fassen wir zusammen: Schule fördert nicht Bewegung, Schule verhindert in vielen Fällen Bewegung, weil es fast nur betreute bzw. begleitete Bewegung auf engstem Raum mit Tüv-Zertifizierung anbieten kann. Das ist langweilig, einseitig und fördert nicht das eigenständige Denken. Schule ist Unfreiheit im Denken, Wollen, Handeln und verhindert in seiner Ausgestaltung als Ganztagsvariante in vielen Fällen eine eigenständige Persönlichkeitsentwicklung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Ron
Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Fördergelder nur noch geben, wenn Angebote in der Ganztagsschule gemacht werden.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Mit der Brechstange etablierte Strukturen im Ehrenamt zerstören – why not?

Mike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Na gut, wer so schreibt braucht keine Antwort von mir…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Stimmt. Lera hat bestimmt schon eine eigene Antwort gefunden.

Sehr rücksichtsvoll von Ihnen.

Vielen Dank.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

@Mike
Sie antworteten bisher auch nicht auf meine einfache Frage: Was läuft in Stuttgart wie anders? Belegen Sie doch bitte diese (Ihre) mehrfach getätigte Aussage an konkreten Beispielen. Auf die Frage nach den Vorteilen der GTS AUS SICHT DER KINDER haben Sie übrigens auch noch nicht befriedigend geantwortet (bisher nur die üblichen Floskeln). –
siehe meine Nachfragen weiter oben

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Rückbau der Ganztagsschulen. Dadurch Generierung der Lehrer, die man dringend für den regulären Unterricht braucht. Dazu dann freiwillige, von der Schule inhaltlich und möglichst auch räumlich getrennte Nachmittagsangebote wie Hort, Freizeit- oder und Mädchentreff, wo in familiärer Atmosphäre gekocht und gegessen wird, wo man Hausaufgaben macht und dabei Hilfe bekommt und wo man seine Freizeit gestalten darf. Das Ganze organisiert von Sozialarbeitern, die ganz anders auf Jugendliche eingehen dürfen. Und das Beste: All das gab es in Deutschland schon mal und es ist viel günstiger als Ganztagsschule.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mike

Sie mögen Ihre Kinder wohl nicht?

Oder sind Sie Unternehmer, der die Eltern der Kids übertariflich länger arbeiten lassen muss für Wachstum, Wachstum, Wachstum?

Übrigens – die Argumentation aus Sicht der Kinder für den langen Ganztag der Fremdbetreuung fehlt noch.

Ich bin gespannt… 😉

atetmey
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

In meinen Augen trifft Ihr Beitrag den Nagel auf den Kopf. Er ist es eigentlich auch wert, mal in größerem Rahmen diskutiert zu werden. Die Schule könnte schon heute Nachmittagsangebote nach Schulschluss machen. In Form von Arbeitsgemeinschaften im Bereich Sport, Musik, Theater oder auch z.B. Modellbau. Die Schule macht das nicht, weil sie in keiner Weise dafür Ressourcen hat. Was soll also diese Phantomdiskussion. Ich frage mich, was das dauernde Beschreiben von Realitäten bringt – wozu braucht es da Wissenschaftler? Ich stimme außerdem vollumfänglich zu: Kinder müssen raus, an die Luft, auf den Spielplatz, in den Skaterpark, mit dem Rad oder auch ohne. Sich selbst ausprobieren, Freundschaften schließen und beenden, Erfahrungen machen und daraus lernen. Die Bewegung ist da automatisch dabei. Was soll das werden, wenn alle Bereiche des kindlichen Lebens nur noch unter Anleitung stattfinden und das noch nicht mal gut, weil weder das Personal noch die räumlichen Voraussetzungen da sind!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  atetmey

Weil die Wissenschaftler recht einseitige Blicke werfen und die Realität tw.. nicht wahrnehmen.

Sie besteht aber nunmal aus – real – existierenden kleinen Menschen, die einen solchen durchgetackteten Zwangstag sicher nicht einklagen würden – Recht hin oder her.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Wer weiß schon …cui bono – sie.

Aber von wem?

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

„Das Recht, das jedes Grundschulkind ab August 2026 einen Anspruch auf eine ganztägige Betreuung hat[…]“

Mein letzter Stand ist, dass das nur auf diejenigen zutrifft, die 2020 geboren wurden bzw. 2026 eingeschult werden. 2-4-Klässler gehen 2026 noch leer aus. Sagt auch das Bundesbildubgsministerium:

„Ab August 2026 sollen zunächst alle Grundschulkinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch erhalten, ganztägig gefördert zu werden. Der Anspruch wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Damit hat ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen eins bis vier einen Anspruch auf ganztägige Betreuung.“
(https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/rechtsanspruch-auf-ganztagsbetreuung-fuer-ab-2026-beschlossen-178826)

Ich finde es krass, dass duch die Medien immernoch die Fehlinformation geistert, dass jedes (!) Grundschulkind ab 2026 einen Anspruch hätte. Von einer Expertin würde ich solche Aussagen ja nicht erwarten. Von dem Interviewer dann auch eine Richtigstellung im Interview und kein Nachplappern.

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche
Palim
1 Jahr zuvor

Sind es denn die Kinder im Ganztag, die sich trotz Bewegungsangebot über Schule (Sportunterricht) und Angebot und Pausen und Angebot im Außenbereich der Schule zu wenig bewegen,
oder sind es die Kinder, die nach Hause gehen, die trotz vielfältiger Angebote (Sportverein, Schwimmen, sich draußen austoben) zu wenig Bewegung wählen?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ähm, ja!

Und für diese Klientel werden extra Gutscheine für Vereinsmitgliedschaften ausgestellt.

Ron
1 Jahr zuvor

Ich bin strikt gegen eine Kasernierung von Kindheit.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ach sollen die jetzt in Kasernen gesteckt werden? Manche haben hier echt einen wunderbaren Wortschatz drauf, wenn sie ihre Antipathie (r)ausdrücken müssen…

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Dann sehen Sie sich doch bitte mal die zweite Begriffserklärung von „kasernieren“ an: Personen in Gruppen in einem Gebäude zusammenfassen, zusammenlegen, unterbringen. Damit benutzt Ron seinen Wortschatz nicht falsch.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ihr „Boomer-Bashing“ hier im Forum ist nicht besser! Reden Sie eigentlich auch so mit und über Ihre Eltern, Großeltern und andere ältere Verwandten der Boomer-Generation??

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Getroffene Hunde bellen. Q.e.d.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Meine Frage bzgl. Ihrer Verwandten haben Sie aber noch nicht beantwortet. Sie scheinen eine traumatische Kindheit erlebt zu haben. Tut mir leid für Sie. Das erklärt wahrscheinlich Ihr schiefes Weltbild.

Bettina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ich bin es auch!!!
Und der Begriff „Kasernierung von Kindheit“ ist anschaulich und trifft ins Schwaze, auch wenn manche meinen, ihn kritisieren zu müssen.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

In der guten alten Zeit wurden die Kinder bei den Großeltern abgegeben oder bei anderen verwandten die sie (wenn es schlecht lief) geschlagen, mißhandelt und auch zu einem gewissen Prozentsatz sexuell missbraucht haben, da erscheint mir eine geregelte Betreuung nach gewissen Standards schon ganz sinnvoll.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

@Ron
Sie scheinen ja schlimme Kindheitserfahrungen gemacht zu haben. Also sind jetzt alle Großeltern und Verwandte böse Menschen? Dann aber bitte auch in Betracht ziehen, dass es Einzelne! böse Menschen auch unter Lehrern und Erziehern geben soll (trotz gewisser Standards) – was machen Sie nun? Um ganz auf Nummer Sicher für Ihr(e) Kind(er) zu gehen, müssten Sie es/sie rund um die Uhr selbst betreuen (obwohl … es soll ja auch Eltern geben ….) Ist ein ziemliches Dilemma!

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

(wenn es schlecht lief) „

„und auch zu einem gewissen Prozentsatz „

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ja, müssten wir. – Der Nächste bitte!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Und wieder eine Wissenschaftlerin, die ihre Weisheiten hier verbreitet, Weisheiten, die seit jeher schon jedem bewusst , die aber im Umfeld Schule kaum umsetzbar sind.

  • Die Bewegungswelt hat sich verändert, ja. Die Kinder werden schon von Anfang an bewgungstechnisch nicht mehr gefordert, überall mit dem Auto kutschiert, zu Fuß gehen scheint die große Ausnahme zu sein. Es gibt mittlerweile ein Überangebot medialer Berieselung für alle Altersstufen, und um sein Gewissen zu beruhigen, meldet man das Kind dann zu Kursen wie „Babydance“, „Bewgungsreise“, „Kinderyoga“ o.ä. an, die einmal die Woche stattfinden, 12 mal pro Semester. Hier sollte man ansetzen. Ein Waldspaziergang mit Wettrennen, Tannenzapfen-Weitwerfen und Balncierübungen ist wertvoller als jeder einstündige Sportkurs.
  • Ich sehe hier kaum noch KInder auf Wiesen und Spielplätzen, man geht nicht mehr raus und trift sich mit Freunden, und wenn dann doch nur, um mal das neue ferngesteuerte Auto vorzuführen, oder die Drohne vielleicht. Die Bewegungsspiele, die wir in der Kindheit gerne gemacht haben (mit viel Eigenkreativität) sind so gut wie ausgestorben. KInder wollen heute nur noch bespaßt werden.
  • Beim Thema GTS wird immer von Vereinbarkeit von Familienleben und Berufsleben gesprochen. Das ist m.E. der wichtigste Punkt bei den meisten Eltern. Nun, die Prilritäten sind klar, die leigen aber nicht unbedingt beim Kindeswohl, denn wenn man ehrlich ist, dann leidet das Familienleben enorm und die Auswirkungen werden wir bald spüren.
  • Man braucht viel Personal, um die GTS umzusetzen, und daran wird es scheitern. Wie sollen Eltern rekrutiert werden, wenn die doch gerade durch die Betreuung wieder ihrem Beruf nachgehen können? Das Angebot wird nicht groß sein. Sportlehrer und Übungsleiter? Schon mal in die reale Welt geschaut? Jeder Verein, die Volkshochschulen und sonstige Anbieter von sportlichen Aktivitäten haben akuten Mangel an Betreuern und Übungsleitern, das wird nichts werden mit Zusammenarbeit und Koordination, denn in den Vereinen laufen die Angebote allenfalls ab 16 Uhr, da die Übungssleiter in der Regel ihre Betreuung nach der Arbeit anbieten können. Da bin ich mal gespannt, wo die vielen Übungsleiter aufgetrieben werden sollen. Außerdem haben die Vereine auch noch eine Existenzberechtigung und werden ihre Übungsleiter nicht aus ihrem Vereinsbetrieb abziehen lassen.
  • Sportunterricht wurde in den Schulen fast ausnahmslos stiefmütterlich behandelt da als wenig wichtig erachtet. Die Sportstunden wurden oft hergenommen für andere Veranstaltungen (meist sitzend), ich habe sogar schon erlebt, dass Kollegen während der Sportstunde ihre Nachschriften schreiben ließen. So viel zur Wertschätzung. Und nun die große Kehrtwende? Utopisch.
  • Unsere Schule ist immer auf der Suche nach Sportlehrern, und wir hatten eine Zeit lang auch gute Übungsleiter, die uns kräftig und mit viel Engagement unterstützt haben, bis dem KuMi eingefallen ist, dass diese nicht weiterbeschäftigt werden können, da sie die Fakultas nicht hätten. Alle wurden entlassen, der Sportunterricht fiel großflächig aus. Es ist nicht zu fassen. Aber nun sollen ja Leute einspringen, die in dieser Richtung überhaupt keine Ausbildung haben. Zick-Zack-Kurs, je nach Lust und Laune. Diese bürokratischen Vorgaben von oben werden jeden Vorstoß im Keim ersticken.
  • Auch an den Räumlichkeiten wird diesen Vorhaben scheitern, viele Schulen haben nicht mal eine Turnhalle vor Ort, und normalerweise benutzt immer eine, höchstens zwei Klassen die Turnhalle, wie soll da die gesamte Schülerzahl untergebracht werden?

Im Prinzip muss das gesamte Verhalten und das Bewusstsein in Richtung Bewegung verändert werden, und das können nicht die Schulen alleine bewältigen. Es ist zu befürchten, dass die GTS mangels Voraussetzungen, was ja in der Bildungspolitik allzu sehr bekannt ist, die Bewegungsarmut der Kinder eher noch verstärken (Digitalisierung) statt bekämpfen wird.

Am Limit
1 Jahr zuvor

Es fällt SuS in der Sek. II schon häufig schwer sich nach 13.00 Uhr noch zu konzentrieren (selbst wenn im Vormittagsbereich bereits zwei Stunden Sport stattgefunden haben). Wie bitte sollen sich da Grundschulkinder nachmittags auf Unterricht konzentrieren können?
Der Output einer Stunde Grundschulmathe oder -deutsch nachmittags ist sicher phänomenal.

BeWa
1 Jahr zuvor

Wenn eine Entwicklung (Ganztagsbetreuung) von vielen, vielleicht sogar von einer Mehrheit der LuL(?), als schlecht empfunden wird, aber unvermeidlich ist, dann lasst sie uns doch wenigstens gut gestalten!

Mir ist auch mulmig angesichts ganztägiger Fremdbetreuung sogar schon von Einjährigen.

Aber selbst im Ländlichen sind die Kinder nachmittags nicht mehr in der Pampa unterwegs und stauen Gräben auf.

Die werden an ein oder zwei Nachmittagen der Woche irgendwohin gekarrt, wo Leute sie gegen Geld bespaßen.

Und an den anderen Nachmittagen sitzen die Kinder ab 4 J. mit ihrem Tablet in der Ecke.

Das Elternteil, das „nur“ halbtags arbeitet (aka „Mutter“) hat Stress mit dem Haushalt und ein schlechtes Gewissen, weil das Kind elektronisch fremdbetreut wird. Dann soll das eToy weg und das Kind in den Garten (wenn überhaupt einer vorhanden ist) und das Geschrei ist groß. Stresslevel steigt.

Ganz zu schweigen von den familiären Verwerfungen, die heutzutage durch Hausaufgaben entstehen.

Wenn Sie einmal erlebt haben, wie 2 Mütter ihre Kinder miteinander verabreden wollen und jede möchte, dass die Kinder bei der anderen spielen …

Zudem: wenn Kita oder Schule nichts anbieten, dann kommen diese Kinder eben nicht täglich auf ihre Bewegungsstunde.

Wir haben in der Umgebung eine großartige GanztagsGS, die leider für die meisten „meiner“ Kinder nicht ins Schulbusnetz eingebunden ist. Ich finde das sehr, sehr schade, obwohl die örtliche GS auch gut ist, aber nur 30 Plätze Nachmittagsbetreuung anbietet.

Die ganztägliche Fremdbetreuung bietet Lösungen für viele Probleme, die oft auch aus ökonomischer Notwendigkeit entstehen. Oder aus Migration.

Sie schafft aber auch welche. Z.B. dass es wenig Zeit für Muße und Langeweile gibt. Dass sogar Erwachsene „nichts mehr aus sich selbst heraus entwickeln können“, ist m.E. ein unterschätztes gesellschaftliches Problem. Möglicherweise m i t verantwortlich für die Zunahme von Burn out- und Depressionserkrankungen.

Außerdem haben wir aktuell und für lange Zeit gar nicht genug Fachkräfte.

Deswegen habe ich Bedenken, aber „totale Ablehnung“ liegt mir fern. Diese löst ja keine Probleme, sie trägt auch nichts bei, sie wirkt lediglich demotivierend auf Leute, die etwas bewegen wollen – im übertragenden Sinne oder sehr konkret wie im Artikel beschrieben.

Last edited 1 Jahr zuvor by BeWa
moi aussi
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Hallo BeWa,
ich bin ebenfalls gegen die „totale Ablehnung“, mache mir aber den Mangel nicht mehr zu eigen. Egal ob Digitalisierung, GTS, Inklusion, (versuchter) Umbau auf ein zweigliedriges Schulsystem hier in BaWü – letztendlich liefen diese Projekte (aka Mangelverwaltung) bei mir immer auf eines hinaus: Selbstausbeutung weit im roten Drehzahlbereich, Support des Dienstherren = 0.
Gerne will ich was bewegen, Neues wagen und Schule neu denken. Aber on top geht eben (bei mir) nicht mehr. Und bei vielen anderen Kollegen die ich kenne auch nicht.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  moi aussi

Dafür habe ich absolut Verständnis! In der Elementarpädagogik geht es vielen Kollegen und Kolleginnen ähnlich. Gefühlt soll jedes gesellschaftliche Problem zumindest ansatzweise gelöst werden. Den Rest haben dann die LuL zu erledigen.
Und jede neue Aufgabe wird vierfach von Bürokratie begleitet.

Mich nervt nur, dass auf N4T bei jedem zweiten Artikel die immergleichen Kommentatoren mit irgendwelchen herabsetzenden Zweizeilern ihren Frust deutlich machen.

Jede/r aus einem Ministerium ist unfähig oder gleich ganz schuld an der Misere. Jeder Psychologe, jede Erziehungswissenschaftlerin ist per se ahnungslos. Aus jeder Meldung zu einem kontroversen Thema wird hier eine Schlammschlacht.

Das Schiff geht unter – und es hat auch gefälligst unterzugehen. Jedes Rettungsboot am Horizont muss deswegen zwangsläufig ein weiterer Eisberg sein. Es ist naiv und ahnungslos, wer das nicht erkennt.

Für die Leute, die noch Kraft haben und etwas bewegen wollen, stelle ich mir das ungeheuer frustrierend vor.

Und deswegen sind die hier auch ziemlich unterrepräsentiert, glaube ich.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Wie kommen Sie auf die Behauptung, dass keiner, der hier das KuMi kritisiert oder Wissenschaftler, die vom Idealfall aus dozieren, nichts bewegen will? So einfach kann man es sich nicht machen.
Und ja, das Schiff geht unter. Aber nicht, weil viele Lehrer nichts bewegen wollen, sondern weil man nicht auf sie gehört hat. Jedes Engagement, das nicht in das Budget oder die Überzeugung der Regierenden passt wird doch im Keim erstickt. Ich kann seit der Referndarzeit ein Lied davon singen. Man kämpft gegen Windmühlen. Man wird nicht auf Augenhöhe behandelt, vollmundige Versprechen werden nicht eingehalten. Und nun in der Krise sollen wir plötzlich jenen, die uns vorher kaum beachtet haben, zujubeln und die Karre aus dem Dreck ziehen? Das funktioniert nicht.
Und eines kann ich Ihnen versichern: wenn die Lehrer nicht so leidensfähig und tough wären, wäre das „Unternehmen“ Schule schon längst zusammengebrochen. Ich glaube nicht, dass in anderen Betrieben die Angestellten sich so viel gefallen lassen würden.
Niemand hat hier behauptet, dass Erziehungswissenschaftler per se ahnungslos sind und jeder im MInisterium unfähig. Aber die vielen Fehlentscheidungen der letzen Zeit und die Vorgaben, die den Leistungsabfall der Schüler begünstigen, die haben dazu geführt, dass man mittlerweile vor diesen oft nicht nachvollziehbaren und völlig theoretisierten, bürokratisierten Einlassungen warnen möchte, denn schließlich sind es die Lehrer, die die Suppe wieder auslöffeln müssen, während sich die hohen Damen und Herren Entscheider zurückziehen und/oder auch zurücktreten. Hätte man im Vorfeld den Verstand eingesetzt und die Erfahrung der Lehrkräfte miteinbezogen, wäre vieles in der Bildungspolitik besser gelaufen.
Irgendwann hat man die Nase voll, immer wechselnde Kultusminister mit immer weniger Interesse am Wohl der Schüler und Lehrer, dieses Gefühl bekommt man nicht los. So ist es kein Wunder, wenn man bei jeder neuen Vorgabe von oben erst mal den Alarmknopf drückt, das hat nichts mit dem Nichterkennen der Rettungsboote zu tun, denn diese Rettungsboote haben meist ein Leck und sind untauglich, wenn wir schon bei diesem Vergleich sind. Keiner möchte, dass das Schiff untergeht, dafür muss man aber auch die Eisberge wahrnehmen und entsprechend vorausschauend handeln. Im Falle der GTS hat man den Kompass verloren und die Strömungen ignoriert.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Sie haben mit jedem Ihrer Sätze vollkommen Recht.

Und jeder, der schon länger in der Schule ist und ehrlich zu sich selbst ist, weiß das.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Was und wie Sie schreiben, sehe ich als konstruktive Kritik. Und diese teile ich übrigens voll und ganz!
Mich nerven sarkastische Zweizeiler, die zudem oft herabsetzend auf mich wirken. Und denen wird man doch nun nicht zusprechen wollen, dass sie konstruktiv sind!?
Ganz allgemein habe ich ein Problem mit diesem „Aufeinander-Rumgehacke“ auf N4T.
Wenn ich allerdings die Einzige bin, die meint, dass das der Sache nicht förderlich ist, dann liegt das Problem selbstverständlich bei mir.
Und tatsächlich bin ich diesbezüglich empfindlich bzw. schnell genervt.

Zur GTS:

Trotzdem ich Ihrer Kritik zustimme und Bedenken bezüglich des FKmangels habe, befürworte ich die GTS als gesellschaftliche Notwendigkeit und kleineres Übel.
Außerdem haben wir vor Ort eine tolle GTS mit einem hochengagierten Kollegium. Gerne würde ich die Schule nennen, habe aber Bedenken, dass ich damit in diesem Forum etwas ins Rollen bringe, das letztlich dem Ruf der Schule schaden könnte.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Wenn Sie so empfindlich sind, warum stoßen Sie dann die Kollegen so vor den Kopf? Die sind vielleicht auch empfindlich und haben andere Erfahrungen gemacht als Sie. Einzelfälle zu nennen, wo bestimmte Projekte gut laufen spiegeln nicht die gesamte Wahrheit wider, da etliche Details, Voraussetzungen und Auswirkungen ausgeblendet werden. Der Politik abgeschaut.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich schrieb (2×) von sarkastischen Zweizeilern, die ich als herabsetzend empfinde – i.d.R. beziehen sie sich auf eine Person, welche sich im entsprechenden Artikel äußert. Dabei sprach ich niemanden direkt an. Wer sich angesprochen fühlen möchte, soll es aber gerne tun.

Ich habe jetzt erst richtig wahrgenommen, dass Sie Ihren Kommentar zum Artikel einleiten mit:
„Wieder eine Wissenschaftlerin, die hier Weisheiten verbreitet (…)“

Ja, nun …

Aber den Rest Ihres Kommentars finde ich interessant.
Und wenigstens blieb es nicht beim Zweizeiler.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Man hat es einfach satt, von sog. Experten permanent gesagt zu bekommen, wie optimal alles laufen könnte und wie sehr zielführend ihre Ideen sind, und in der Realität sieht alles ganz anders aus, beeinflusst von den unterschiedlichsten Voraussetzungen. Die Sache ist weitaus differenzierter als diese Wissenschaftler es darstellen, und deshalb verdrehe ich langsam die Augen, wenn ich nur „Wissenschaftler“ und „Experten“ lese. Die Lehrer vor Ort scheinen alle unfähig zu sein, deshalb gibt es wohl Hundertschaften von Experten, die uns den Weg weisen. Ich verlasse mich hauptsächlich auf mein Einfühlungsvermögen und auf den gesunden Menschenverstand, das hat sich in meiner bereits langen Tätigkeit meistens bewährt.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ja, ich beginne zu verstehen.

Ich glaube, was für Sie die „Experten“ sind, sind für mich als Leiterin die „Aufsichtsbehördenmitarbeiter“.

Menschen, die sich 8 Stunden am Tag mit etwas beschäftigen, das für mich eine winzige Facette meines Arbeitsfeldes ausmacht.

Leider sind sie mir übergeordnet. Dann kommt mit Pech ausgerechnet zum Faschingsfest unangemeldet zur Sicherheitsbegehung ein Techniker des Kreises, moniert als einziges, dass eine Girlande halb vor einem Exit-Schild hängt und fordert Abnahme und Umsetzung
DES SCHILDES.
Als ich stattdessen die Girlande abnahm, meinte er, er könne sich ja denken, dass die da wieder hängt, sobald er im Auto sitzt.
Darüber haben wir beide einvernehmlich gelacht.
Dachte ich.
3 Tage später bekam ich eine Abmahnung wegen nicht ordnungsgemäßer Anbringung sicherheitsrelevanter Beschilderung.
Ich musste einen Fotobeweis einreichen und eine Zeichnung, auf welcher die Abstände des Schildes zu Boden, Decke, Lichtschalter sowie die Richtung des Fluchtweges angegeben sind.
Das Schild selbst hat bis heute seine Stelle nicht verlassen, da es nach wie vor korrekt angebracht ist. (Aber einmal im Jahr für 4 Stunden von einer Girlande halb verdeckt wird.)

Sollten Sie also ähnlich „empfinden“ wie ich in solchen Fällen …

100% Verständnis meinerseits.
😉

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

„Aufsichtsbehördenmitarbeiter“ wie Sie es nennen, sind alles andere als Wissenschaftler und Experten. Die führen nur unreflektiert aus, was ihnen von „oben“ auf Grundlage von vermeintlichen Expertenmeinungen auferlegt wurde. Das habe ich aber nicht gemeint.

Sozpäd
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wenn es sich hier bei den Aufsichtsbehördenmitarbeitern (und -mitarbeiterinnen) um die Beschäftigten im Schulamt oder im Kultusministerium handelt, möchte ich einwerfen: zumeist arbeiten hier Lehrkräfte, die sich besonders verdient gemacht haben und nun als Experten in den Behörden agieren.

dauerlüfterin
8 Monate zuvor
Antwortet  Sozpäd

Ironie bitte kennzeichenen, danke.

Grottenolm
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Hallo BeWa,
ich weiß nicht wo der ländliche Bereich ist in den sie Einsicht haben, aber hier treffen sich Kinder noch zum Spielen und Blödsinn machen. Leider immer weniger in großen Gruppen auf Spielplätzen. Jeder Garten hat ja eh schon einen abwechslungsreicheren Spielplatz involviert, als der antik anmutende Spielplatz um die Ecke leisten kann. Ich kenne auch kaum Eltern die Kinder los werden wollen. Wo Platz für eines zum Spielen ist, da passen auch mehrere hin. Der klassische Besuch nach der Schule bei der Freundin im nächsten Ort ist normal.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grottenolm

In SH.

Kita-Gemeinde: 2 Straßendörfer zwischen landwirtschaftlich genutzten Feldern, an beiden Dörfern grenzt Wald, 2 Spielplätze, davon einer recht schön. Spielende Kinder sind nachmittags in dem einen Dorf nie zu sehen, in dem anderen gelegentlich auf dem (weniger schönen) Spielplatz, aber meist mit den Müttern.
Ich weiß das deswegen so genau, weil es schon Thema in der Gemeindevertretung gewesen ist („Brauchen wir noch Spielplätze?“).

Wohngemeinde: Straßendorf, umgeben von Mühlenteichen, den Zuflüssen, Wald.
Ich wohne am Dorfende direkt am Wald. In 5 Jahren habe ich nicht ein einziges Mal Kinder „erwachsenenbefreit“ am oder im Wald spielen sehen. In den Schulferien sieht man gelegentlich 2 oder 3 Grundschüler auf Rädern umherfahren.
Es gibt aber Kinder. Ich sehe die immer auf den Auffahrten … beim Auto. Oder im Auto.

Es ist bestürzend.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Ich lebe in einem Dorf mit etwa 500 Einwohnern. Wenn man an den letzten Häusern vorbei ein Stück den Berg hoch in den Wald läuft, gelangt man an einen alten Turm und die Reste einer ebenso alten Steinmauer. Das alles wirkt ein bißchen verwunschen, fast kitschig. Als Kinder haben wir dort häufig unsere, scheinbar endlosen, Nachmittage nach Schule und Hausaufgaben, verbracht. Wir sind auf die Mauer geklettert und von dort aus auf den Turm gestiegen. Also bewegungstechnisch waren wir da richtig gefordert. Erwachsene waren nicht anwesend, Gott sei Dank.
Ich habe dort seit Ewigkeiten keine Kinder mehr spielen sehen. Schade eigentlich. Die Kulisse würde sich hervorragend für alle möglichen Abenteuerspielszenarien eignen.
Aber was soll’s. Das Ganztagsangebot an der Schule wird das bestimmt toppen und tüv geprüft ist es sicher auch. Was will man mehr.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ich bin an der Ostsee aufgewachsen. Uns musste der Wasserschutz samt Floß aus der Fährrinne ziehen. Der Älteste bekam eine geschallert und gut war’s. Keine Anzeige, keine Ansprache der Eltern.

Nostalgie!

Aber trotz der Gefahren würde ich unseren Kindern auch diese Freiheit wünschen, die wir hatten. Das, was man mal unbekümmerte Kindheit nannte.

Natürlich wird die GTS das nicht wiederbringen, aber sie ist m.E. besser als das vereinzelte bewegungslose Rumsitzen mit Tablet.

Und sie bietet einiges von dem an, zu dem die Kinder jetzt gefahren werden.

Und sie ist eine adäquate Reaktion auf eine Migration, die es so zur unserer Kindheit nicht gab. Und darauf, dass sich Eltern zunehmend aus der Erziehung rausnehmen.

Sie ist eine Reaktion auf gesellschaftliche (Fehl-) Entwicklungen.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Ja, sie ist eine Reaktion auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Man kann mit ihrer Hilfe diese Fehlentwicklungen etwas auffangen und noch größere Verwerfungen abmildern.
Sie kann unter den derzeitigen Bedingungen des chronischen Mangels aber garantiert keine gravierende Verbesserung herbeiführen.
Mir ist schon klar, daß wir nicht einfach die Uhr zurückstellen und in die vermeintliche „Idylle“ früherer Kindheitsjahre zurückkehren können. Genausowenig erscheint es mir aber richtig, Kindheit noch mehr zu institutionalisieren.
Es gibt Familien, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Sei es aus Gründen der Überforderung, des finanziellen Mangels oder auch wegen eines Migrationshintergrundes oder einer Mischung aus alldem.
Dann laßt uns doch Einrichtungen schaffen, die genau diesen Familien gezielt Unterstützung anbieten.
Was im Moment stattfindet, ist eine Entmündigung von Eltern. Wir nehmen ihnen immer mehr Verantwortung ab und regen uns gleichzeitig über die mangelnde Erziehungskompetenz heutiger junger Eltern auf.
Wir jammern darüber, daß keiner mehr richtig Zeit für seine Kinder hat. Anstatt aber daran zu arbeiten, aus diesem ewigen Hamsterrad wieder herauszukommen, befeuern wir die Entwicklung, indem wir Ganztagsangebote noch weiter ausbauen.
Wir sehen glasklar, daß die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung keinem gut tut. Weder den Kindern, noch den Erwachsenen. Trotzdem klammern wir uns daran fest, als wäre etwas anderes völlig undenkbar.
Wir sehen ja auch, das die stetige Beschleunigung des Alltags durch mehr und mehr Digitalisierung, viele überfordert, hibbelig und unkonzentriert werden läßt. Und was fällt uns als Lösung ein? Logisch – mehr Digitalisierung.
Genauso ist es mit der Ganztagsbetreuung. Die nimmt seit Jahren stetig zu. Immer mehr Kinder besuchen immer früher immer länger öffentliche Betreuungseinrichtungen. Gleichzeitig stellen wir in regelmäßigen Abständen fest, daß Grundschulkindern immer mehr grundlegende Kompetenzen fehlen. Unsere Lösung? Logisch – noch mehr Ganztagsbetreuung.
Wir wissen seit Jahren, das die personelle Situation in Kitas und Schulen immer angespannter wird. Die Lösung? Na, logisch – Mehr Kitas und Ganztagsschulen.
Ein Elternteil mit Vollzeitberuf, verdient nicht mehr genug, um die Familie über die Runden zu bringen. Welche Lösung sehen wir? Klar – Alle Kinder ab in die Ganztagsbetreuung, damit zukünftig beide Eltern das Geld für die Familie ranschaffen können.
Egal welches Problem sich vor uns auftürmt, als Lösung fällt uns immer nur mehr Ganztags und mehr Digitalisierung ein.
Auf die Idee, das gerade diese beiden Mitursache für das ein oder andere heutige Problem sein könnten, kommen wir nicht.
Aber ich hab mittlerweile aufgegeben. Ich stemme mich nicht mehr dagegen. Bringt ja nichts. Ich bin über fünfzig. Ob ich die gut zehn Jahre bis zur Rente in meinem Beruf noch durchhalte, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Wenn nicht, wird sich irgendeine Lösung finden. Vielleicht liege ich ja auch komplett falsch, mit meiner Sichtweise und die derzeitige Entwicklung erweist sich irgendwann doch als richtig. So sicher, wie das hier manchmal rüberkommt, bin ich mir meiner Sache nämlich auch nicht immer. Mich plagen da oft heftige Zweifel. Am Ende komme ich trotzdem immer an den Punkt, wo meine Intuition mir sagt: „So geht es trotzdem in die falsche Richtung…“
Aber die Intuition hat auch schon manchen getäuscht.

Martina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ich finde das ist nicht nur Intuition, sondern zum großen Teil gesunder Menschenverstand. Der kommt leider immer mehr unter die Räder.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Oder auf YouTube…. Also unsichtbar und drinnen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Wieso unvermeidbar?

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Vielleicht gibt es Einsicht und die Einführung wird aufgrund des FKmangels verschoben.(?)

Grundsätzlich ist sie politisch gewollt, ökonomisch gefordert, von Eltern vielfach gewünscht.

Ich würde den Kindern die unbekümmerte Kindheit des freien Herumstreifens früherer Zeiten wünschen, aber die ist lange vergangen – schon bevor es z.B. die erste schulische Nachmittagsbetreuung gab.

Ich denke, die GTS ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit, weil wir dahin nicht mehr zurück können. Und ich denke, sie ist … ? … das kleinere Übel angesichts der Rumsitz- und Rumkutschierkindheit sowie gehetzter Eltern, die ich aktuell in meinem Umfeld sehe.

Und ich erhoffe mir, dass die GTS hilfreich bezüglich der unbefriedigend verlaufenden Integration ist.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Bisher konnte oder wollte mir noch niemand die Frage beantworten, warum heutzutage Kinder,jenseits des GS-Alters, nicht mehr am Nachmittag alleine (mit Freunden und Geschwistern) sein können? Ging früher doch auch – Stichwort Schlüsselkinder. Auch früher schon haben viele Mütter Vollzeit gearbeitet (zumindest im Osten) und selbst die Kinder deren Mütter zu Hause waren, wurden nicht ständig von ihnen bespaßt. Was läuft heute falsch?

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Schlüsselkind“ ist schon negativ besetzt. Für die (Mittelschichts-) Eltern, mit denen ich beruflich zu tun habe, schwingt da ein Hauch von „Verwahrlosung“ mit.

Grundsätzlich besteht immer die Angst, dass einem unbeaufsichtigten Kind etwas passiert. Ich könnte mir vorstellen, dass das über die Grundschulzeit hinausgeht.

Zudem wird ständig vermittelt, dass pädagogische Qualität sich darin zeigt, wie viele Erwachsene man auf möglichst wenig Kinder wirft. Als gäbe es nicht auch so etwas wie Gruppenpädagogik.

1 Kind/1Erwachsener – der optimale Personalschlüssel.

Manchmal glaube ich, dass für einige Eltern Pädagogik nur stattfindet, wenn sich eine Erzieherin um ein Kind kümmert. Der Rest ist Beaufsichtigung..

Außerdem:
Das „Unbeaufsichtigsein“ ist kein Wert an sich. Nichts, das man dem Kind zutraut, womit es Autonomie übt und sich beweisen kann.
Bestenfalls muss das „Unbeaufsichtigtsein“ als unumgängliche Notwendigkeit
m a n c h m a l akzeptiert werden. Schlimmstenfalls ist es eine fahrlässige Verletzung der Aufsichtspflicht.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Danke für die Antwort. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen. Aber es erklärt nicht, wann und warum dieses Nicht-Zutrauen in die Autonomie des Kindes stattgefunden hat.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wann bzw. ab wann?
Ich würde sagen, ab Anfang der Achtziger!?

Warum?
Was ist zu dieser Zeit passiert oder machte sich bemerkbar?

Im Ländlichen hat sich die Flurbereinigung ausgewirkt. Sie ging ja einher mit einer Abnahme des „Dezentralisierten“: Dorfläden gaben auf, Dorfschulen wurden schon länger „zusammengefasst“, kleine Bahnhöfe stillgelegt.

Wege wurden länger, Großfamilien wurden immer seltener, die gesellschaftliche Mobilität nahm weiter zu – sowohl sozial als auch geographisch hin zu eher anonymen städtischen Strukturen. Das Ganze wurde unübersichtlicher. Laut Gigerenzer beeinträchtigt so etwas die ohne schon fehlerhafte Risikoeinschätzung des Menschen. Jedenfalls kann ich mich erinnern, dass die statistisch belegte Abnahme der Kriminalität insbesondere gegen Kinder, in der Bevölkerung genau gegenteilig als zunehmend eingeschätzt wurde. Man machte dafür u.a. BILD und ähnliche Druckerzeugnisse verantwortlich.

Zudem immer weniger Kinder und immer mehr von ihnen wurden zum Lebensprojekt der Eltern und sich so selbst entfremdet.

Haushalte hatten zunehmend zwei Autos. Kinder konnten „schnell mal gefahren werden“.

Einige Jahre später die Wiedervereinigung, man war zusammen und trotzdem wurde es kälter in der Gesellschaft.

Ich könnte mir vorstellen, dass „Schlüsselkinder“ da nur noch ein „Ostphänomen“ waren. Oder täusche ich mich? Die zu dieser Zeit Geborenen bilden die jetzige Elternschaft. Es sollte mich sehr wundern, wenn welche von ihnen „Schlüsselkinder“ waren. (Bundesland SH)

Und letztlich mein Lieblingsschuldiger …
Auch auf die Gefahr hin, mich wie Cato anzuhören: „Im Übrigen … die Hyperindividualisierung … !“

Zusammen mit einer allumfassenden „Optimumsforderung“ für’s Kind. Das Kind soll nicht nur sicher sein, ihm darf auch kein Unbehagen widerfahren.

„Schlüsselkind“ = Allein. Gefahr für den Körper.
Leere Wohnung = Unbehagen. Gefahr für die Psyche.

Wenn ich gedanklich die ehemaligen Kinder durchgehe, die jetzt in der GS sind, kann ich mir bei 4 oder 5 vorstellen, dass die länger als 1 Stunde allein zu Hause sein dürfen. Aber dann ist auch mindestens ein Familienmitglied in der Nähe: im Stall oder auf dem Hof.

Das entspricht natürlich nur dem gesellschaftlichen Ausschnitt, den ich beruflich, aber auch in meiner Wohnumgebung wahrnehme.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

@BeWa
Danke, dass Sie meine Gedanken bestätigen. Ich finde diese Entwicklung einfach nur traurig, vor allem für die Kinder jetzt. Wie wird es dann erst in der nächsten Generation? Hat dann jedes Kind einen eigenen KI-Roboter, der für Bildung, Erziehung und als Freunde-Ersatz zuständig ist? „Schöne neue Welt“ … mir wird schlecht, wenn ich mir das vorstelle. Ich glaube langsam, wenn ich noch mal jung wäre, würde ich mir statt Kindern ein Haustier anschaffen, nicht nur wegen des Klimas. Ich kenne übrigens mehrere junge Paare, die sich bewusst gegen Kind(er) entschieden haben (Hauptgrund: die gesellschaftlichen Zustände).

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Mein Eindruck: Die KINDHEIT wird immer mehr ABGESCHAFFT. Nur noch Termine, Termine und völlige Abhängigkeit und Kontrolle von Erwachsenen, kaum noch Freiräume. Kein Wunder, dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche in die virtuelle Welt flüchten, was aber diese negative Entwicklung nur weiter beschleunigt. Wie kann man da noch gegensteuern? Vielleicht klappt das noch als Familie? Aber auf die Gefahr hin, dass die Kinder Außenseiter werden?

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Vielleicht ist das überhaupt ein neues gesellschaftliches Phänomen, eine Art Überregulierung und Absicherung in vielen Bereichen?
Meine noch sehr fitte 92 jährige Tante darf im Pflegeheim nicht einmal ihren älteren Bruder im Rollstuhl einen Meter herumschieben, ohne dass sie zurechtgewiesen wird von Betreuern. Würde sie stürzen, würden die Betreuer zur Rechenschaft gezogen.
Absicherung und Kontrolle fast überall. Anders in der Inklusion, da will man Barrieren abbauen, manchmal ist das sinnvoll, manchmal geht aber auch einiges schief, weil nicht richtig durchdacht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Wir leben in einer „ich-verklag-dich!“-Welt.

Dem Amiland sei Dank, ko.. .

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die haben dann alle einen PDF – persönlichen digitalen Freund.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Seufz, sehe ich auch so.

Schleichender Prozess, wirtschaftlich gewollt, Individualisierung missverstanden und zu Egoismus mutiert, ….

Und nun sitzen wir da.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Oder win Zutrauen, in sie Verantwortung nehmen und ein Hindühren zu Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Steigerung des Selbstvertrauens.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Ökonomisch gewollt – deswegen bin ich der Auffassung, dass die nur am eigenen finanziellen Wachstum orientierte Wirtschaft mit in die Verantwortung geholt werden muss.

Niemand sollte der Wirtschaft wegen sein Kind zwangsabgeben müssen.

Realist
1 Jahr zuvor

„Rhythmyiserter Ganztag.“

Klar, wie das Laufen wird:

„Frau Meyer, ihr neuer Stundenplan ist fertig: 1./2. Stunde Deutsch, 5./6. Stunde Mathematik, 9./10. Stunde Sport. Ach, und da sie ja „eh da“ sind, übernehmen Sie dann noch bitte das gemeinsame Mittagessen mit der 3. Klasse? Ihren Essensbeitrag übernehmen selbstverständlich wir, die Schulleiterin hat das schon der Bezügestelle gemeldet: „Geldwerter Vorteil“, sie wissen schon. Die 100 Euro, die sie jetzt weniger bekommen, müssen Sie dann aber nicht mehr versteuern. Ach ja, die 4. Klasse macht um 10 Uhr noch einen Ausflug in den Park nebenan. Sie sind als Aufsicht eingeplant. Und vergessen Sie Ihre Busaufsicht um 15 Uhr nicht!“

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„Das Recht, das jedes Grundschulkind ab August 2026 einen Anspruch auf eine ganztägige Betreuung hat, …“

Ich möchte mal das Kind sehen, dass

a) davon weiß und
b) das aktiv einfordert.

Ganz falsche Richtung, die Kinder sooo lange fremdzubetreuen…..

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Unter den gegebenen Umständen (beide Elternteile in Vollzeit berufstätig) halte ich den Ganztagsschulbetrieb für besser als nix.
Das bedeutet: nicht IMMER für ALLE Kids gut.
Als bis vor Kurzem als PM Beschäftigte an einer GS in Nds sehe ich es aus meiner Perspektive folgendermaßen:
1. Nicht für alle Kinder geeignet
2. Für Kinder, die es nicht anders kennen und wollen (bespaßungs- bzw. angebotsgewöhnt): kann man machen.
3. Für Kinder aus prekären Verhältnissen: sicherlich häufig ein „Rettungsanker“.(Struktur, Zuwendung, Horizonterweiterung durch Anregungen etc.).
Meine Erfahrung: Schule betreibt Außenwerbung, um möglichst viele Ganztagskinder zu akquirieren => mehr Geld. Auf der Homepage werden AGen mit hochtrabenden Titeln versehen, um das Interesse der Eltern zu wecken (Inhalt hält nicht zwingend das, was der Titel verspricht)…läuft eher auf simple Betreuung/Verwahrung hinaus).
Viele PM beschäftigt, die null theoretische päd. Vorbildung besitzen (muss nicht IMMER schlecht sein, kann aber).
Freispiel kommt zu kurz bzw. ist nur auf begrenztem Raum ( Klassenräume/ Schulhof) möglich.
Meine persönliche Meinung:
Nicht für alle Kinder geeignet. Eine GTS kann nicht ermöglichen, dass sich die meisten Kinder physisch und auch kindgerecht (psychisch) wirklich ausprobieren und entwickeln können, allein eine permanente Beaufsichtigung, Kontrolle und zeitlich enge Einteilung verhindert dies für meine Begriffe.
Sicherlich tragen die meisten GTS-Kinder keine auffälligen Beschädigungen davon, dennoch bin ich der Ansicht, dass ihnen eine Menge an wertvollen Erfahrungen verwehrt bleibt, die sie mit einem Nachmittag im häuslichen Umfeld oder spielend ohne elterliche Aufsicht in der Umgebung gehabt hätten, siehe auch: schon mehrfach gepostete Beiträge von @Marion zu diesem Themenkreis.
Kurz und schon mehrfach erwähnt:
Wer es ermöglichen kann, gibt sein Kind vielleicht für max. 2 Tage in eine GTS.
Für mich sind es „verwaltete“ Kinder.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Versteh ich alles. Ist alles richtig.

Dennoch ist die GTS der falsche Weg.

Die Wirtschaft, die dies nötig macht, muss unbedingt zur Mitverantwortung gezogen werden, denn sie, und nur sie!, profitiert vom organisierten Wegorganisieren der Kinder.

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Die Wirtschaftskraft D basiert ja wesentlich auf den mittelständischen Unternehmen. Die stehen eher wenig im Verdacht des „Raubtierkapitalismus“.
Aber natürlich müssen auch die Umsatz machen und benötigen Fachkräfte.
Deren Mangel führt zu einem gesellschaftlichen Problem, das uns alle betrifft. Ich würde da keine Gegnerschaft konstruieren. Oder Ausbeutung.

Dann stellt sich die Frage, ob es Doppelverdiener wirklich nur gibt, weil die Familien ohne doppeltes Einkommen existenziell bedroht wären. Oder geht es nicht oft um einen Lebensstandard, der über „das Nötigste“ hinausgeht?

Dann noch:
bei den meisten Elternpaaren, die ich kenne, w o l l e n beide arbeiten.
ER als Hauptverdiener, weil es eben so ist.
SIE, weil sie sich nicht auf eine Hausfrauenrolle reduzieren lassen möchte.

Das ist „faktisch“ in meinem Berufs- und Privatumfeld so.

Jetzt noch eine reine Mutmaßung meinerseits:
ich habe den Verdacht, dass es Eltern gibt, die geradezu aus dem Umgang mit den eigenen Kindern flüchten.

Meine Erklärung:
Perfektionsanspruch + inkonsequente Erziehung führen zu konfliktreichen und dauerhaft „nervigen“ Zuständen.

Ich glaube, viele Eltern möchten ihre Kinder ganztags unterbringen – und das nicht nur aus finanziellen Erwägungen heraus.

Allerdings würde mich nicht wundern, wenn die Nachfrage zunächst geringer sein wird als gegenwärtig angenommen. Denn den Eltern bleibt ja nicht verborgen, dass wir gar nicht das Personal haben, um GTS gut zu gestalten.

Last edited 1 Jahr zuvor by BeWa
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Der Anspruch ist ja auch an die beide in Vollzeit zu arbeiten habenden Eltern gerichtet. Die bessere Alternative – Löhne soweit wieder anheben, dass netto ein Elternteil die Summe beider Elternteile von vorher rausbekommt – ist politisch und ökonomisch nicht gewollt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Aber richtig und nötig – vernünftige Bezahlung.

(Das weiß ich – deswegen bin ich ja auch so sauer und so dagegen!)