Unterschätztes Problem? Die neue KMK-Präsidentin Busse nimmt die mäßige Qualität des Ganztags in den Blick

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BERLIN. Die Ganztagsschule ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv ausgebaut worden. Allerdings lässt vielerorts die Qualität des Nachmittagsangebots zu wünschen übrig – häufig werden die Schülerinnen und Schüler dort nur betreut. Die neue KMK-Präsidentin sieht hier Handlungsbedarf.

Ist die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz: die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse, selbst ehemalige Schulleiterin. Foto: Anne Moldenhauer / SenBJF

Die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Astrid-Sabine Busse (SPD), plädiert für mehr Qualität der Ganztagsschulen in Deutschland. «Das ist ein langer Prozess», sagte Berlins Bildungssenatorin. Um zu qualitativ guten Ganztagsschulen zu kommen, dauere es Jahre. Die Länder müssten sich also spätestens jetzt auf den Weg machen, um den ab 2026/2027 bundesweit geltenden Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung für Kinder an Grundschulen auch umsetzen zu können. «Ich denke, dass viele Erziehungsberechtigte dem entgegenfiebern, gerade auch dort, wo das Ganztagsangebot noch nicht so ausgeprägt ist.»

Nach KMK-Angaben gibt es unter den Bundesländern noch große Unterschiede bei der Ganztagsbetreuung in Grundschulen. Länder wie Thüringen (100 Prozent), Sachsen (99,5), Berlin (98,9), das Saarland (98,1), Hamburg (97,3) oder Nordrhein-Westfalen (95) weisen hohe Quoten auf (Stand Dezember 2021). In Baden-Württemberg hingegen bieten nur 28,4 Prozent der Grundschulen Ganztagsbetreuung an, in Brandenburg 44,2, in Bremen 58,7 und in Bayern 66 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 71,2 Prozent.

«Erst das wachsende Interesse junger Familien und alleinerziehender Mütter führte zu einer verstärkten Nachfrage nach Ganztagsschulplätzen»

Ganztagsschulen sind allerdings ein relativ neues Phänomen in der (west-)deutschen Bildungslandschaft – in der Fläche jedenfalls. «Bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts war in Deutschland die klassische Halbtagsschule der Normalfall, Ganztagsschulen bildeten unter Deutschlands Schulen eine ganz kleine Minderheit», so berichtet der Bildungsforscher Prof. Klaus Klemm.

«Erst das wachsende Interesse junger Familien und alleinerziehender Mütter führte zu einer verstärkten Nachfrage nach Ganztagsschulplätzen. Gestützt wurde diese Nachfrage insbesondere nach der 2001 erfolgten Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten PISA-Studie noch durch Hinweise darauf, dass Kinder und Jugendliche in Ganztagsschulen besser gefördert werden könnten. Auf den so entstandenen Nachfragedruck reagierten alle sechzehn Bundesländer in den beiden ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts mit einem Ausbau ihrer Ganztagsschulangebote», erklärt Klemm. Allerdings: Die meisten Bundesländer setzten dabei auf den sogenannten «offenen Ganztag», der lediglich ein Betreuungsangebot am Nachmittag vorsieht.

Das hat vor allem finanzielle Gründe: Während der Staat für Unterricht keine Elterngebühren verlangen darf, sieht das bei einer bloßen Betreuung anders aus – in Köln beispielsweise müssen Eltern pro Platz und Monat im offenen Ganztag bis zu 180 Euro zahlen. Die Qualität des Angebots lässt trotzdem vielerorts zu wünschen übrig.

Beispiel Nordrhein-Westfalen: «Einhellig kritisieren Opposition, Eltern-, Lehrer- und Schulverbände, dass es keine verbindlichen Qualitätsstandards für die offene Ganztagsgrundschule (OGS) gibt. Es ist nicht einmal vorgeschrieben, dass die Betreuer eine pädagogische Ausbildung haben müssen oder wie viele Kinder maximal in einer Gruppe sein dürfen. Auch die empfohlene Quadratmeterzahl von mindestens drei pro Kind wird häufig unterschritten. Mancherorts muss das Mittagessen aufgrund von Raumnot in vier Schichten eingenommen werden. Die Träger der OGS, zumeist die Freien Wohlfahrtsverbände, beklagen eine viel zu geringe finanzielle Ausstattung», so berichtete der Bonner Generalanzeiger bereits 2019. Geändert hat sich an dieser Situation seitdem nichts.

Busse, die das Amt der KMK-Präsidentin zum 1. Januar für ein Jahr übernahm, strebt nach eigenen Worten eine Ländervereinbarung an. Darin soll es neben dem quantitativen Ausbau der Ganztagsgrundschulen in erster Linie um qualitative Verbesserungen gehen. Denn auch hierbei gebe es verschiedenste Ansätze in den Ländern, und das sei zum Teil wegen unterschiedlicher Gegebenheiten in Flächen- und Stadtstaaten auch verständlich. «Es gibt nicht das eine Modell für alle Schulen und Bundesländer.» Gleichwohl wolle sie sich für allgemeingültige Empfehlungen zu Qualitätsstandards einsetzen, so Busse.

«Phasen des Lernens und der Anspannung müssten sich mit Entspannung, offenen Angeboten, gemeinsamen Mahlzeiten abwechseln»

Gute Ganztagsbetreuung diene auch der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gleichzeitig sei sie wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung und Chancengleichheit von Kindern. Sie hätten so viel mehr Möglichkeiten, angeleitet zu lernen, individuell gefördert oder bei der Sprachentwicklung unterstützt zu werden.

«Eine Ganztagsgrundschule kann auch ein Lebensraum sein», sagte Busse. «Wenn sie dort acht Stunden mit vertrauten Menschen zusammen sind, ist das auch eine seelische Entlastung für Kinder.» Daher dürfe das Angebot nicht zu sehr verschult sein nach dem Motto: «Morgens Schule, nachmittags Sport.» Busse warb dafür, den Ganztag zu «rhythmisieren». Phasen des Lernens und der Anspannung müssten sich abwechseln mit Entspannung, offenen Angeboten, gemeinsamen Mahlzeiten. «Viele Schulen haben auch Früh- und Abendbetreuung und Ferienbetreuung.»

Ein weiterer Schlüssel für mehr Qualität im Ganztag ist nach den Worten Busses das Personal, an dem allerdings allerorten Mangel herrscht. An den Schulen müssten multiprofessionelle Teams Hand in Hand arbeiten, die aus Lehrkräften, Erziehern, Sozialarbeitern und idealerweise auch Schulpsychologen oder Logopäden bestehen. Wegen des bundesweiten Fachkräftemangels sei das aber schwierig, räumte Busse ein und verwies auf entsprechende Gespräche zwischen Bund- und Ländern über eine Gesamtstrategie.

Insbesondere mit Blick auf den Rechtsanspruch dürften jedoch die Ziele, die mit Ausbau des Ganztags verbunden seien, nicht aus dem Blick geraten, sagte Busse. Wichtig sei, dass das Ganztagsangebot den Kindern Spaß bereite und so ihre Akzeptanz finde. Dies sei eine «zentrale Gelingensbedingung» dafür, dass kognitive Fähigkeiten von Schülern und Schülerinnen ebenso gefördert würden wie das soziale Lernen.

Da Bildungspolitik Ländersache ist, kommt der KMK eine wichtige Rolle zu. Als KMK-Präsidentin folgte Busse auf Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Am 16. Januar findet eine offizielle Übergabe im Bundesrat statt. News4teachers / mit Material der dpa

Der Ganztag verbessert soziale Fähigkeiten von Grundschülern, deren Noten aber nicht

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Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor

Und wieder ist die Botschaft: Kinder müssen in die GTS!
Finde den Fehler!

Hanna
1 Jahr zuvor

Wieso müssen sie das? Das sagt doch keiner.

Vielerorts ist doch das Gegenteil der Fall, es existiert einfach gar kein oder nur ein unzureichendes Angebot.

Bei uns in Bayern ist der Unterricht teilweise um 11:30 Uhr aus. Vernünftige Betreuungsangebote – Fehlanzeige. Da braucht man sich dann über die Altersarmut gerade bei Müttern nicht zu wundern. So kann nicht Mal in Teilzeit vernünftig gearbeitet werden.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hanna

Schule hat nicht das Ziel, Berufstätigkeit- von welchem Elternteil auch immer- zu ermöglichen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Davon ist doch auch nirgends die Rede. Der Punkt ist ein anderer, was Sie auch ganz genau wissen.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nämlich welcher? Setzen Sie mich bitte ins Bild!
Die Dame @Hanna stellt den Zusammenhang her; es braucht Betreuung aus Gründen der Berufstätigkeit. Und die obliegt ihrer Meinung nach (vor allem) der Schule.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Nein, tut sie nicht nur. Sie schrieben “ Schule hat nicht das Ziel“ und das ist nicht der Punkt.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, aber was ist denn in Ihren Augen der Punkt? Die Antwort bleiben Sie schuldig.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Verkürzt dargestellt: Schule soll jungen Menschen einen guten Start ins Erwachsenenleben ermöglichen. Vermittelt werden Wissen, Methoden zur Wissensaneignung, kulturelle und soziale Techniken, die ein selbstbestimmtes Leben in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und Solidargemeinschaft ermöglichen.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und das geht nur in der GTS? Haben wir vor 30 Jahren auch schon gemacht. Aber da gab es keine Eltern, die schrieben „Schule bleibt in der Schule,(…) in denen es keine Hausaufgaben gab [,] weil sie [die Eltern] den Stress nicht auch noch haben“ und mit nichts Unbequemem etwas zu tun haben wollten. Erinnert mich an den Kitschfilm Sissi, als dieselbige kurz beim aufgehübschten Kind im Kinderzimmer zum Kaffeetrinken vorbeischaut, den Nachwuchs dann wieder der Betreuung überlässt und sich eigenen Aufgaben, Arbeiten und Zerstreuungen widmet. Pädagogik als Dienstleistung.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das wird nur so öffentlich nicht gesagt.

Doch seit dem zweiten LD sind Lehrys systemrelevant – das hat sich vorher nur niemand so klar gemacht. Lief doch!

Natürlich sind wir die Betreuerys der Kids h wie sollen Eltern sonst arbeiten gehen?

Für mich klingt das zwischen den Zeilen durch.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Bis 13.15 Uhr Schule (später auch 14.00 Uhr) + 45 Min. Schulweg pro Stecke waren damals für mich also immer nur Fremdbetreuung? Muss mal meine Eltern fragen, wie die das sehen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

???

Es geht doch um GTS – nicht um den Nachhauseweg – der kommt allerdings gewiss oben drauf.

Ein Problem ist m.E. auch, dass die kleinen Schulen dichtgemacht wurden – überwiegend nur noch Massenkindhaltung.

Dadurch gibt es u.U. (sehr) lange An- und Abreisewege.

Die GTS wird die Gesellschaft nicht retten, die Kinder auch nicht.

Überlastete Lehrys sollen überlastete Eltern ersetzen? Zum Nulltarif? Bei Lehrkräftemangel?

Das kann nicht gutgehen.

Ron
1 Jahr zuvor

Hanna hat ja im Kern recht. Nur dass ihre Forderung an den falschen Adressaten geht. Schule ist für Bildung da und nicht für ganztägige Verwahrung. Wenn man das möchte, braucht es den nachmittäglichen Hort, den Mädchentreff usw. Da wird dann in familiärer Atmosphäre Mittag gegessen, Hausaufgaben erledigt und Freizeit gestaltet. Lehrer sind dafür nicht erforderlich. Hatten wir übrigens alles schon mal in Deutschland. Hat prima funktioniert und war um Längen billiger als unser irres Ganztagsschulsystem.

Frauke
1 Jahr zuvor

Als ich die Überschrift gelesen habe wusste ich schon welcher Kommentar kommen würde…

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Frauke

Das war intendiert.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Frauke

Und meiner auch noch! 🙂

So was aber auch!

Bitte mal aus Sicht des Kindes argumentieren.

„Es ist besser, wenn ich den ganzen Tag und in den Ferien von meinen Eltern getrennt bin, weil …“

Ich bin gespannt! 😉

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Es ist doch hinlänglich bekannt, daß Kinder keine Ferien brauchen. Das funktioniert bei denen noch völlig anders, als bei Erwachsenen. Kinder arbeiten in der Ferienbetreuung ja nicht. Die haben da Spiel und Spaß mit anderen Kindern, bekommen tolle Angebote und sind heilfroh, wenn ihnen jemand die Gestaltungsfreiheit über die eigene Lebenszeit abnimmt. Die haben gar keine Lust dazu, sich eigenverantwortlich irgendwo in freier Wildbahn, ohne Aufsicht durch Erwachsene, mit Gleichaltrigen zu treffen und Unsinn auszuhecken. Ich hab mir das als Kind selbst immer so gewünscht: Schule, die nach der Schule und auch in den Ferien nicht endet. Schule, die von morgens bis abends für mich da ist, so daß ich das Gelände gar nicht mehr verlassen muß und wenn doch, dann immer in Begleitung von Erwachsenen, die aufpassen, daß mir nichts passiert. Das war der stille, insgeheim gehegte Traum meiner Kindheit, dessen Erfüllung mir leider verwehrt blieb. Ich war ein totunglückliches Kind.
Muß ich betonen, daß es sich hier um Ironie handelt, oder merkt man das auch so?

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

…meine Eltern üble Trinker sind, die mich verprügeln und sich ansonsten nicht weiter um mich kümmern. In diesem Fall ist SELBSTVERSTÄNDLICH besser, wenn Kinder möglichst lange von ihren Eltern getrennt sind.
…meine Eltern mit der Erziehung überfordert sind, sich zwar redlich bemühen, aber eben Unterstützung brauchen. Auch hier halte ich Ganztagsangebote für wichtig.
Ansonsten, s. meinen anderen Kommentar zum Thema.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

… generell ein halbes JA.

Wenn die Eltern überfordert sind – und das sind sehr viele aus den unterschiedlichsten Gründen – kann m.E. die Lösung nicht Ganztagsschule sein.

Da muss gelernt werden, wie Erziehung und die viel gelobte Work-Live-Balance funktionieren kann.

Dazu muss sich Hilfe geholt werden.

Vielleicht drücke ich mich megaschlecht aus, aber bei mir setzt sich mehr und mehr der Eindruck durch, dass die Eltern entmündigt und entmutigt werden.

Das kann doch nicht angehen!

Auch mit 20 brauchen die „Kids“ ihre Eltern!

Wer soll denn da die Fremdbetreuung übernehmen?

Therapeutys?

Das können die KVs kaum noch wuppen.

Und auch bzw. vor allem, wenn Ihr erstes Argument der Punkt ist – dann braucht die ganze Familie eher heute als morgen Hilfe! Sowohl Einzel- als auch Familientherapie – anders wird das nichts.

Meine Meinung aufgrund vieler Erfahrungen im schulischen Umfeld.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich glaube da habe eher ich mich schlecht ausgedrückt. Was ich damit eigentlich sagen will ist, daß es natürlich nicht angehen kann, daß man Kinder aus sog. „schwierigen Verhältnissen“ einfach ihrem Schicksal überläßt. Natürlich brauchen solche Familien Unterstützung.
Ganztagsbetreuung ist da ein Aspekt unter mehreren und kann dazu beitragen, die angespannte Lage daheim zu entzerren.
Keinesfalls sehe ich im Ganztags die Lösung für all die genannten Probleme.
Ich gebe ihnen zu 100% recht, was die „Entmündigung und „Entmutigung“ der Eltern betrifft.
Da befinden wir uns in einem Teufelskreis. Einerseits schaffen es viele Eltern nicht mehr, ihrer Erziehungsverantwortung gerecht zu werden und man nimmt ihnen immer mehr ab, weshalb sie aber widerum an Kompetenz verlieren und man ihnen am liebsten noch mehr aus der Hand nehmen würde.
Ihre Idee, Eltern so etwas wie ein „Erziehungkompetenztraining“ anzubieten, halte ich deshalb für gar nicht so weit hergeholt.
Auf jeden Fall können wir die Verantwortung nicht gänzlich auf Kitas und Schulen abwälzen.
Das halte ich für den völlig falschen Weg. Ich bin viel mehr für eine Stärkung familiärer Strukturen. Familienarbeit braucht allgemein mehr Wertschätzung und muß auch mit einem Gehalt finanzierbar sein. Außerdem darf der für die Erziehung zuständige Elternteil bei einer Trennung nicht finanziell in die Bredoullie geraten und muß auch rententechnisch abgesichert sein.
Ich frag mich manchmal, wozu die Natur es vorgesehen hat, das für die „Produktion“ von Nachwuchs, von wenigen Ausnahmen abgesehen, immer zwei Exemplare einer Spezies nötig sind.
Um beide außer Haus der Erwerbstätigkeit nachzugehen und den Nachwuchs in großen Gruppen in eigens dafür errichteten Institutionen von eigens dafür ausgebildetem, teurem Fachpersonal aufziehen zu lassen? Um aus Zeitmangel für den Nachwuchs nicht mehr ausgewogen und gesund kochen zu können, weshalb man auf Caterer/Tiefkühl/Fertigessen in Ganztagseinrichtungen angewiesen ist?
Um nicht mehr zu wissen, wie man Beruf, Kinder und Haushalt unter einen Hut bringen soll?
Ob das echt alles so gedacht war?
Ich hab da so meine Zweifel. Aber ich muß langsam mal wieder aufhören, mir dauernd so viele Gedanken darüber zu machen. Das tut mir nicht gut.
Im neuen Jahr will ich versuchen, mich nicht mehr so sehr in dieses Thema zu „verbeißen“ und aufs Kommentieren weitgehend zu verzichten. Damit ändert sich die Welt nämlich auch nicht und mir geht jede Menge Zeit verloren. Trotzdem bedanke ich mich bei allen hier für den regen Austausch und die lebhaften Diskussionen und wünsche allseits ein gutes, gesundes neues Jahr.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Wir sind viel dichter beieinander, als ich dachte.

Nein, sooo wie es jetzt läuft, war es sicher nicht gedacht. Bald braucht man keine Männer mehr, nur noch den Samen zur Befruchtung – wie bei den Kühen, Stuten und Säuen…..

Furchtbare Vorstellung!

Ihren Entschluss finde ich sehr gut – wir werden nur irre, wenn wir uns so oft damit auseinandersetzen.

Alles Gute und Liebe und vor allem – Gesundheit und Freude 🙂

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das sollte nicht der Maßstab für alle sein.
Aber davon abgesehen, ist die Kausalität dann nicht die GTS als Grundsätzlichkeit. Erziehung und Betreuung obliegt vor allem den Eltern- werd das nicht leisten kann oder will, sollte vorher seine Familienplanung überdenken.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Und wer das nicht tut, weil z.B. die Intelligenz nicht ausreicht oder Probleme existieren, hat Pech? Und deren Kinder haben dann eben doppelt Pech?

Last edited 1 Jahr zuvor by DerechteNorden
Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Auch wenn das jetzt nicht schön ist- ja. Auch Eltern mit geringerer kognitiver Ausstattung oder mit Problemen können und müssen Verantwortung für Ihre Kinder übernehmen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

„Wenn sie es nicht tun, haben die Kinder eben Pech. Nicht mein Problem.“//AUS

Sie sind bestimmt auch jemand, der sich über den Nachwuchs dieser Leute beschwert und sich darüber ärgert, diese Menschen mit alimentieren zu müssen, was?

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und selbst wenn, stellt das meine Aussage nicht in Abrede.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Ich sehe das auch so, fürchte aber, dass die Karriereplanung im Vordergrund steht und Kinder dazugehören. …

Carsten60
1 Jahr zuvor

Oben steht: Das soll Spaß machen !! In Wahrheit geht es wohl eher um den ökonomischen Aspekt der Sache: die Eltern sollen beide in der kapitalistischen Produktion arbeiten, sonst brauchen wir noch mehr zugewanderte Fachkräfte.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Sie sind also ganz gegen Fremdbetreuung.
Okay, dann mal Butter bei die Fische! Erläutern Sie uns dann mal, wie das funktionieren soll, bitte!
Mir fällt dazu zwar eine ein, jedoch halte ich die für falsch. Aber vielleicht überraschen Sie uns alle ja mit DER Lösung. Wer weiß?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Danke für Ihre Ausführungen!//AUS

Wenn man generell gegen Fremdbetreuung ist, aber nicht erklären will, wie man sich vorstellt, wie man als Familie dann genau über die Runden kommen soll bzw. wie Alleinerziehende überhaupt irgendwas für ihre Arbeitsbiographie tun können sollen, den kann ich nicht Ernst nehmen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Bis zu welchem Alter sollten Ihrer Meinung nach die Kinder fremdbetreut werden? Ich persönlich bin der Meinung, dass es für normal entwickelte Kinder ausreicht, wenn sie bis ca. 4. Klasse nachmittags fremdbetreut werden.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

? Fragen Sie mich? Das ergibt dann aber keinen Sinn.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es dürfen gern auch andere Foristen meine Frage beantworten. Denn bei alen Diskussionen zum Thema wird nur für oder gegen ganztag diskutiert. Als noch einmal meine Frage: Müssen Kinder jenseits der GS noch ganztags betreut werden?

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Laut Einschätzung der Eltern – ja. Gab ja im Lockdown sogar Notbetreuung bis Klasse 6.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Warum?

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Erziehungsgehalt

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lakon

Eigentlich eine gute Idee. Aber es gibt leider auch einige Eltern, die obwohl zu Hause, sich kaum um ihre Kinder kümmern können/wollen. Es könnte einen gewissen Geld-Mitnahme-Effekt geben (wie leider auch beim Kindergeld).Ich weiß, jetzt lande ich in der rechten Ecke. Ist aber nicht so, sind nur Beobachtungen aus meinem Umfeld (Brennpunktkiez mit mehrheitlich bio-deutschen bildungsfernen Bewohnern).

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Dann muss das Erziehungsgehalt an Bedingungen gebunden sein.

Nein, liebe(r) DerechteNorden, ich habe das noch nicht durchfacht 😉

Ist aber ein guter Ansatz.

Rechte Ecke ist gefährlich dicht dran bei dieser Idee…. Gab es nicht mal Geld und Anerkennung für viele Kinder(soldatennachwüchsler)?

Man kann die Worte immer nach links oder rechts schieben – man muss das aber nicht, da sich hinter dem Wort auch eine andere oder gar keine ideologische Haltung „verstecken“ kann…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Erziehungsgehalt an Bedingungen knüpfen“, wäre eine gute Idee, ist aber wahrscheinlich genauso wenig durchsetzbar wie z. B. die Maskenpflicht im ÖPNV.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Vermutlich.

Aber wäre es nicht möglich, dem Jugendamt oder wem auch immer eine Rückmeldung zu geben, ob das Kind Frühstück dabei hat, die Hausaufgaben erledigt werden, Sportsachen auch mal gewaschen werden….

Jaaa, Datenschutz und hastenichtgesehen werden wieder im Weg stehen.

Aber was jetzt läuft, ist ganz einfach schlecht.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Jugendamt ist chronisch überlastet, jedenfalls bei uns im Brennpunkt. Wegen Hausaufgaben oder ungewaschenem Sportzeug passiert … nichts. Da muss schon schlimmeres vorfallen und selbst dann …

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich weiß.

Das ist aber a u c h ein Fehler im System.

Und anstatt diese Ämter personell aufzustocken, sollen weisungsgebundene Lehrys das zusätzlich übernehmen.

A u c h ein Fehler im „Denk“system.

Wir kriegen auch nur das Jugendamt in Familien, wenn wir Kindeswohlgefährdung nachweisen können. SL, Klassenlehrys, Fachlehrys, Sozialpädogogys… wir schreiben uns – ich würde gerne „wochenlang“ schreiben – die Realität ist jahrelang! – die Finger wund, damit jemand die Familie anschaut, die ja noch zustimmen muss.

Oft wird dann einfach umgezogen…

Durch den hochgelobten Datenschutz im fakschen Bereich fangen die Kollegys der nächsten Schule von vorne an….

Aber mir ging es im obigen Beitrag tatsächlich um die Überprüfung, wenn es Erziehungsgeld gibt und offensichtlich schon die Minigrundlagen nicht funktionieren.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ihr Aber würde das Problem von Ihnen beschriebene Problem vergrößern.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lakon

Finde ich gut!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hier muss niemand mit perfekten Lösungen aufwarten – das geht auch gar nicht.

Aber der Punkt ist doch, dass unser Wirtschafts-System darauf aufbaut, dass Kinder verräumt werden.

Deswegen ist m.E. auch die Wirtschaft gefordert.

ALLE, seufz, Experten an einen Tisch!

Nicht immer die Kehrys und EuEs – so kann ein System nur zusammenbrechen. Wäre vielleicht gar nicht so dramatisch. Taugt eh nicht mehr viel.

Den freudschen (?) Tippfehler habe ich stehen lassen. Passt irgendwie auch 😉

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg

„Den freudschen (?) Tippfehler habe ich stehen lassen. Passt irgendwie auch 😉 “

Über den Freud habe ich mich letztens schon gefreut. 🙂

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/chancen-und-teilhabe-fuer-familien/alleinerziehende#:~:text=In%20Deutschland%20gibt%20es%20mehr,ihren%20Kindern%20im%20Haushalt%20leben.
18% der Familien haben ein alleinerziehendes Elternteil. Was ist mit denen? Sollen die über Jahre ihren Beruf nicht ausüben können?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Als ich zur Schule ging, gab es sehr viele sog. Schlüsselkinder.

Diese haben gelernt, Aufgaben zu Hause zu übernehmen, hatten Verantwortung und waren wichtig für das kleine Familienleben.

Nur weil es extrem viele nichts mehr gebacken kriegen, muss ich keinen Kuchen frei Haus liefern.

Ich hatte mal eine Mutter mit 10! Kindern – alleinerziehend. Da klappte alles wie am Schnürchen.

Wonderwoman? Wonderkids?

Nein. Die haben sich auf ihre Aufgaben und die Basics besonnen.

Das Ganze ist ein gesellschaftliches Problem, das ich nicht lösen kann. Auch ich habe nur dieses eine Leben – das phasenweise allenfalls als Dasein betrachtet werden kann, weil viele nicht können oder wollen.

Ja, vielleicht haben die Kids doppelt Pech.

Mehr als vielen unter die Arme greifen, kann ich nicht.

In meiner Familie ist es unüblich, die Kinder für lange Zeit in die Fremdbetreuung zu geben.

Da werden die Arbeitszeiten reduziert und für diese Zeiten wird Betreuung benötigt.

Und hier sind wir wieder bei kinderunfreundlichen Arbeitsbedingungen. Und – tada! – der Wirtschaft!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„… Ja, vielleicht haben die Kids doppelt Pech.
Mehr als vielen unter die Arme greifen, kann ich nicht. …“

Es geht doch gar nicht darum, dass Sie und jede andere einzelne Lehrkraft das tun sollen, sondern darum, dass die Politik Schulen so ausstattet, dass Lehrkräfte nicht auch noch dafür da sind!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das hört sich gut an.

Nun kommt leider ein ABER – das Ziel muss doch sein, dass die Familien es alleine wuppen können!

Wenn die ständig Hilfe brauchen und Unterstützung und Förderbedarf (nicht im schulischen Sinne) ist, sind das Mängelsyteme, die von außen am Laufen gehalten werden (müssen).

Da geht doch jede(s) Selbstständigkeit, Selbstachtung, Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen…. flöten.

M.E. sind das „gemachte Opfer“. Abhängig, nicht in der Lage, nicht belastbar, hilfsbedürftig und unfrei, ohne Hilfe nicht in der Lage, zu existieren (das hört sich jetzt schlimm an, drückt mein Empfinden jedoch am besten aus).

So sollte sich niemand fühlen müssen!

Wo bleibt da die Selbstbestimmung? Das Gefühl, das eigene Leben (wieder) selbst in die Hand zu nehmen bzw. zu haben? Von Selbstachtung mal ganz abgesehen.

Wir sollen (und das finde ich richtig und wichtig!l, den Kindern immer wieder bestätigen, dass sie etwas können und schaffen.

Wieso ist diese Einstellung / Haltung / Sichtweise bei der Einheit, die genau auch das als Grundlage vermitteln soll, so grundsätzlich anders?

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Unsinn. Der Name ist ein wenig zugespitzt. Ich bin nicht „ganz gegen Fremdbetreuung“. Auch nicht gegen GTS, Horte, Aupairs, Großeltern etc. DIE Lösung gibt es sicher nicht.
Weiter zu begründen und auszuholen ist mir hier jetzt zu mühsam- die Argumente sind an vielen Stellen und in zahlreichen Foren hinlänglich ausgetauscht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Dann sollten Sie sich umbenennen.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hm, habe ich nicht irgendwo gelesen, Sie seien aus Hamburg? Oder würden da arbeiten?

Der echte Norden ist bei uns – in SH! 😉

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Nicht „ist bei uns“, sondern wir SIND der echte Norden.
Im echten Norden gibt es aber eben auch Städte wie Neumünster z.B., wo viele junge Menschen in schwierigen Verhältnissen leben.
Und da können sie 1000x damit kommen, dass in Ihrer Familie Fremdbetreuung unüblich ist.
Was für eine Haltung soll das bitte sein? „Aber bei uns hat das doch auch funktioniert.“ Die Welt ist aber für alle Menschen unterschiedlich. Und deshalb haben wir in Deutschland auch eine Solidargemeinschaft.

Nein, ich persönlich sehe mich auch nicht in der Lage dazu, allen zu helfen, aber ich plädiere für ein System, dass all diesen jungen Menschen eine Chance ermöglicht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Einmal reicht. Das werde ich nicht öfter schreiben. Ist ja verstanden worden.

Die Solidargemeinschaft haben wir aus anderen Gründen. Und das auch nur finanziell, das Geld wird einbehalten.

„Was für eine Haltung soll das bitte sein? „Aber bei uns hat das doch auch funktioniert.“ “

Ganz einfach – es wurde ohne Hilfe geschafft. Das war schwierig, aber darauf kann man stolz sein. Hindernisse selbstständig überwunden zu haben, kein (Konsum)Opfer zu sein…

Das schafft Vertrauen in die eigene Stärke.

Ich finde das sehr, sehr wichtig.

Für ein System, das jungen Menschen eine Chance gibt, bin ich auch.

Schule ist nicht die Lösung – hier muss über den Schul-Tellerrand hinausgeblickt werden.

Und jetzt komme ich wieder mit – ja – der Wirtschaft.

Auch da muss sich was ändern.

Erziehungsgeld mit Anrechnung auf die Rente – wäre für mich super solidar.

Gesetze diesbezüglich wurden von Menschen gemacht – und können von (mutigen, nicht käuflichen) Menschen mit Visionen geändert werden.

Solche Menschen sehe ich derzeit nicht – in den passenden Positionen.

Rebellion? Wenn nötig!

Lanayah
1 Jahr zuvor

Es braucht nicht Jahre, es braucht Geld. Nicht mal die Betreuung ist zufriedenstellend. Dass mal jemand krank wird ist überhaupt nicht eingeplant.

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Braucht es auch Mitarbeiter? Sind die zu kriegen?

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lakon

Zumindest besser, wenn Arbeitsbedingungen und Geld stimmen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Also nein – sind nicht zu kriegen. Seufz.

Palim
1 Jahr zuvor

„Ein weiterer Schlüssel für mehr Qualität im Ganztag ist nach den Worten Busses das Personal, an dem allerdings allerorten Mangel herrscht. An den Schulen müssten multiprofessionelle Teams Hand in Hand arbeiten, die aus Lehrkräften, Erziehern, Sozialarbeitern und idealerweise auch Schulpsychologen oder Logopäden bestehen.“

Es gibt auch Ganztage, in denen das für den Ganztag eingestellte Personal keine dieser Qualifitkationen vorweist.
Da das Geld für die abzudeckende Zeit ausreichen muss, darf das Personal nicht qualifiziert sein, da man es sonst nicht bezahlen kann oder nicht genügend Stunden generiert.
Auch das Einbinden von Fachkräften, z.B. Musikern, ist über dieses Budget nicht möglich.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Dann ist nicht das Ziel, die Kids zu bilden, sondern verblöden zu lassen?!

Wusst ich’s doch!

Ohne Bildung kein Widerstand – zu wenig Wissen….

Was sind die Politikerys doch für schlaue
Füchse!

Aber ginge das zu Hause nicht (noch) billiger?

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg

„Aber ginge das zu Hause nicht (noch) billiger?“

Theoretisch ja.

Aber ist es rechtlich möglich, für alle unter 18 Jahren die Standleitung zu

  • Lieferando
  • Zalando
  • und den restlichen „…andos“ des Universums/Metaversums

zu blocken? 😉

Gewagte These:
Irgendjemand (Womöglich ganze Interessengruppen?!) könnte das blöd finden … und dann würde das wiederum geblockt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

😉

Hanna
1 Jahr zuvor

Mehr als Aufbewahrung mit Currywurst wird doch auch gar nicht finanziert.

Fachkräfte? Kann man so doch gar nicht einstellen und ist anscheinend auch nicht gewollt.

Bin Vorstand einer Mittagsbetreuung in Bayern. Die Fördersätze für diese Angebote sind seit 10! Jahren gleich. Eine Erhöhung hält man nicht für nötig und verweist auf den offenen Ganztag. Nur dieses Angebot gibt es an den meisten Grundschulen gar nicht und am Ausbaustand ändert sich nichts

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Träumt weiter Ihr glorreichen 16…

Lehrermangel??? Mangel an Sozialpädagogen, Erziehern, Logopäden, geschweige denn Schulpsychologen…???
Die Realität lässt grüßen!

Nicht bei Eltern und Arbeitgebern Bedarf wecken und Versprechungen machen… sondern vorhandene Lehrkräfte mit vernünfiten Arbeitsbedingungen halten, dafür sorgen, dass wenigstens der Kernunterricht halbwegs gelingen kann, den Lehrerberuf attraktiver machen und Bedingungen schaffen, unter denen überhaupt noch jemand Lehrer werden will!

Dazu gehört auch, Eltern und deren Arbeitgeber in die Pflicht zu nehmen, Kindererziehung und Betreuung auch im Elternhaus möglich zu machen.
Es hat keinen Sinn, Kinder einfach nur abzugeben in ein Mangelsystem – das obendrein auch noch spaßorientiert sein muss?!
Muss das? Seien wir doch lieber ehrlich mit den Kindern: Lernen ist anstrengend.
Man kann nicht über den ganzen Tag lernen. Es muss und kann nicht immer nur Spaß machen, schon gar nicht, wenn das Personal jahrein jahraus auf dem Zahnfleisch geht.
Letzteres merken die Kids als erstes: Sie müssen den Eindruck gewinnen, dass nicht genug Leute für sie da sind. Die Eltern geben sie ab, Lehrer etc. gibt es zu wenige, die noch da snid sind überlastet, den Arbeitgebern sind sie erst wichtig, wenn sie mit Abi vor der Tür stehen.

Dass der Weg zum ausbildungsfähigen jungen Menschen mehr braucht als die Parole von der Ganztagsbetreuung, werden einige erst merken, wenn bei der nächsten Krise keiner da ist, der sie löst, keiner da ist, der in der Lage ist Impfstoffe, alternative Energien oder sonstwas zu ersinnen oder auch nur eine Untersuchung oder Statistik zu erstellen, sie zu verstehen, Schlüsse daraus zu ziehen – weil heute keine Lehrer da waren und Schule seit Jahrzehnten auf Kante genäht ist.

Mir wird schlecht, wenn ich die Träume der KM lese und die Realität in den Schulen sehe!

Einer
1 Jahr zuvor

Ganztagsbezreuung sagt doch schon alles. Betreut ist ein Kind, wenn irgendwer darauf aufpasst. Es geht nicht und ging nie um irgendeine Form der Förderung. Ich verstehe die Aufregung nicht.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Na dann mal los! Wir haben seit einiger Zeit einen Qualitätszirkel Ganztag in unserer Stadt. Diesem folgend sind wir konzeptionell an unserer Schule gut aufgestellt. Unser Raumkonzept und das gesamte OGS-Konzept ist darauf ausgerichtet, allen Kindern einen Platz anbieten zu können (was wir allerdings in kleinster Weise befürworten….für viele Kinder wäre es besser, nach dem Unterricht nach Hause zu gehen). Das einzige, was uns de facto fehlt, ist eine Mensa, in der die Kinder ihr Essen in Ruhe einnehmen können. Bisher haute es gerade so hin, dass die Anzahl der Kinder die Kapazität der Essräume (Englischraum und Differenzierungsraum) gerade so hinreichend ist, wenn die Essenszeiten auch im Stundenplan berücksichtigt werden.
Der Schulträger weiß das genau und es ist auch im Schulentwicklungsplan berücksichtigt, aber planerisch ist bislang nichts passiert. Es wäre entweder ein Anbau nötigt oder ein Aufbau auf unserer Turnhalle. Tja, und nun zieht Zeit ins Land…..und plötzlich wird es 2026 sein ….und keiner hat es kommen sehen…..
Nur diesmal reicht es eben nicht einen Stuhl dazuzustellen, denn es sind wirklich alle Stühle und Tische belegt….nachweislich….
Ich bin sehr gespannt…..

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Die Nachteile des Ganztags sind neben der hohen Kosten auch weniger Freizeit für Schüler, denen dann die Zeit fehlt, Sprachen, Programmieren, Instrumente oder Sportarten zu lernen, und die Zunahme an Kurzsichtigkeit und Rückenleiden durch zu wenig Tageslicht und Bewegung. In ostasiatschen Ländern sind durch die langen Schultage mitunter über 90 Prozent der Zwanzigjährigen fehlsichtig, das ist eine Katastrophe.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Also bei uns sind die Kinder immer viel und gerne draußen auf dem Schulhof, so das Wetter es auch nur irgendwie zulässt. Also ich glaube nicht, dass es da an Tageslicht mangelt.
Fakt ist allerdings wirklich, dass den Vereinen die Kinder fehlen, da nach 16.30 Uhr die Zeit und die Kraft dafür oft fehlt.
Fehlsichtigkeit rührt übrigens vom langen, übermäßigen lesen z.B. Smartphone oder sehr kleiner Schrift her….ob da die OGS dran Schuld ist, wage ich zu bezweifeln. Auch ein Rückenleiden kommt durch Fehlhaltungen beim Sitzen oder durch Bewegungsmangel, aber auch das kann ich in der OGS nicht erkennen. Im Nachmittagsbereich haben die Kinder viele Angebote, oft mit viel Bewegung verbunden….die sind nicht an den Stühlen festgetackert. Ich glaube der Vergleich mit asiatischen Ländern ist nicht hilfreich.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Die Fehlsichtigkeit hat nichts mit den langen Schultagen zu tun.

Sondern mit den verwendeten Medien.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Es gab schon Licht und Lampen fur die benutzten Medien in China. …..

Es sind eher die kleine Mäusekinos, die zur Fehlsichtigkeit führen.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

„Allerdings lässt vielerorts die Qualität des Nachmittagsangebots zu wünschen übrig – häufig werden die Schülerinnen und Schüler dort nur betreut.“

Diejenigen Schulen, welche ich bisher besucht habe, zählten sich zwar auch zu den Ganztagsschulen, jedoch bestand die Betreuung nicht aus AGs sondern primär aus Mitragspause (Mensapause) mit anschließendem Unterricht am Nachmittag. Gefühlt haben z.B. die Oberstufenschüler in NRW deutlich mehr Unterricht als ich selbst noch vor 15 Jahren. Bei den jüngeren Schülern sieht es ähnlich aus: Sportlicher oder künstlerischer Ausgleich fand ich bisher nur für einen Bruchteil der Schülerschaft im Mittagsbereich.

Aber eine viel zitierte Lösung möchte ich noch ansprechen: Die Vereine sollen sich doch endlich mal an den Ganztag anschließen.

Die meisten Vereine bestehen aus Ehrenamtlichen, die sich abends nach ihrer eigenen Arbeit, um die Kinder kümmern. Der Lösungssvorschlag ist wohl nur in Ausnahmen breitflächig praktikabel.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das!

An unserer Schule haben wir 70-minüte Unterrichtsstunden und davon am Tag max. fünf, zzg. einer einstündigen mittagspause vor der 5. Unterrichtsstunde, die um 15:30 Uhr endet. Für die Sek I sind zwei „Ganztage“ (Montags und Mittwochs) obligatorisch, diejenigen in einer AG u./o. Föderkursen haben schon drei bis vier Mal (Dienstags und Donnerstags) bis 15:30 Uhr. Die Sek II hat i.d.R. jeden Tag(!) bis 15:30 Uhr.

So haben wir zwar für die Sek I z.T. eine Betreuung in Form einer AG, das Gros der Schüler hat aber Mittags/Nachmittags lediglich die Mittagspause mit anschließendem regulären Unterricht.

… und m.M.n. funktioniert es nicht. So auch die absolute Mehrheitsmeinung im Kollegium, bei den Schülern und diesbzgl. das Einzige, was ich als Rückmeldung von den Eltern bekomme. Der Beschluss, unsere Schule zur Ganztagsschule zu machen, kam vor meiner Zeit… und ich konnte irgendwie noch niemanden finden, der dafür gestimmt haben will.

Und warum funktioniert es nicht?
Die Schüler sind einfach komplett erschöpft nach der Mittagspause. Nicht, weil sie sich im Gros in der Pause derart verausgaben würden, sondern weil (a) die Batterien um 13:20 Uhr, also nach i.d.R. vier 70-minütigen Unterrichtsstunden mit kaum Pausen dazwischen (zwischen 1. und 2.: 10 Min. / zwischen 2. und 3.: 20 Min. / zwischen 3. und 4.: 15 Min.) einfach leer sind, (b) die 60 Min. Mittagspause nicht reichen, um die Batterien wieder zu füllen, (c) die Mittagspause auch bzw. gerade passiv verbracht (als reine Wartezeit) massiv schlaucht und (d) die Schüler dann Nachmittags, wenn sie z.T. erst über eine Stunde nach Unterrichtsschluss wieder Zuhause sind, natürlich auch noch andere Verpflichtungen zusätzlich zu den Hausaufgaben und Co. haben (für andere Aktivitäten mit Freunden, im Vereine tc. bleibt ja kaum mehr Zeit), so dass sie am Ende des Tages total erschöpft zu Bett gehen und auch da ihre Batterien nciht hinreichend laden können. Ein Teufelskreis, der auch für uns Lehrer gilt:
Nachmittags hat niemand mehr Bock und auch keine Energie mehr… immer schön zu sehen, der tägliche (beiderseitige) Verfall, wenn man eine Klasse / einen Kurs in der ersten und in der letzten Stunde des Tages hat.

Und was das ganze System (i.V.m. Lernzeiten u.ä.) für negative Auswirkungen auch auf die hausaufgabendisziplin, die Lenrfähigkeit und den entsprechenden -willen etc. hat, habe ich da noch nichtmal thematisiert.

Der Ganztag als Betreuung (gerne auch kreativ, fördernd etc.) ist etwas, das nicht verpflichtend sein sollte und auch nicht von uns Lehrkräften zusätzlich bestritten werden kann, nach solchen Tagen.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Man sollte maximal 6 Unterrichtsstunden zu je 40 Minuten haben. Dann könnte man die Schule erst ab halb Neun beginnen lassen und die Schüler sind fitter nachtmittags, um sich auf Klausuren vorzubereiten.

Simon
1 Jahr zuvor

Man orientiert sich an einem Ganztag im Ausland, der im Grunde stundenmäßig auch nur 6,5h inklusive Mitatgessen umfasst. Kinder brauchen auch Freizeit und nicht Dauerbeschulung. Sie brauchen Leistungsanforderungen und nicht Helikoptereltern. Sie brauchen engen Kontakt zu den Eltern.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Simon

Sehr gut ausgedrückt!
Kinder brauchen Freiräume für eigene Inhalte und Interessen, es ist nicht möglich, dass eine GTB das alles ermöglichen kann: von Musikunterricht in vielen verschiedenen Instrumenten über kirchliche Jugendgruppen, Sport von Fechten über Schwimmen, Kampfsport, Fußball, Tennis, Jugendfeuerwehr, Naturschutz, Rotkreuz, …es gibt so vielfältige Angebote, die Kinder in ihrer Entwicklung reifen lassen, dazu braucht es unverplante Zeit, nicht staatlich verordnete und beworbene Aufbewahrung. Und Zeit für Aktionen mit Eltern oder Familie und Freunden muss auch da sein!
Wer diese Betreuung wirklich braucht, der soll ein erreichbares Angebot finden. Aber allen aufzwingen – das geht gar nicht!
Und nebenbei: Sind nicht gerade die Lernergebnisse der Schüler in Berlin, wo es die höchste Ganztagsquote gibt, am unteren Ende der Skala?? Im Gegensatz dazu in Bayern mit viel weniger Ganztag besser? Wie kann man da für Ganztagsschulen plädieren? Das ist unverantwortlich!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Der letzte Absatz ist nur Korrelation, keine Kausalität.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Simon

Stimmt! Aber wie machen die im Ausland es mit der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“? Ein normaler Beruf erfordert mehr als 6,5 Stunden pro Tag.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Vielleicht sind in anderen Ländern die größeren Kinder selbständiger als bei uns? Ich weiß es wirklich nicht. Und niemand hier kann mir meine schon mehrfach gestellte Frage beantworten. Vielleicht sollte man dazu mal eine wissenschaftliche Studie in Auftrag geben?

potschemutschka
1 Jahr zuvor

An anderer Stelle stellte ich schon einmal die Frage: „Warum müssen heutzutage Kinder jenseits des GS-Alters ganztägig betreut werden?“ Bisher konnte oder wollte mir noch niemand diese Frage beantworten. Vielleicht kann es mir diesmal jemand erklären. Warum können größere Kinder ihre Freizeit nicht selbst sinnvoll gestalten?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Weil die dann auf andere Ideen als vorgegeben kommen könnten.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Welche wären das denn? Und welche werden von wem vorgegeben?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

@447
Warum erhalte ich keine vernünftige Antwort auf meine Fragen? Mit Phrasen kann ich nichts anfangen.

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wir haben zuerst nach einer Halbtagschule gesucht, als unser ältester Sohn auf eine weiterführende Schule gewechselt ist, weil wir Ganztag nicht gebraucht hätten. Letztendlich gehen nun alle unsere Kinder auf Ganztagsschulen, die das auch erst nehmen (d.h. der Unterricht findet verlässlich statt). Es ist schon etwas „Gruppenzwang“, denn als einziger Halbtagschüler in der Umgebung müsste man sich nach der Schule immer alleine beschäftigen, wenn alle anderen länger in der Schule sind, da auf dem Land Halbtagschulen seltener sind und wir zudem auch noch außerhalb wohnen. So finde ich es besser, wenn die Kinder mit ihren Freunden in der Schule Sozialkontakte haben und nicht alleine zu Hause vor der Konsole sitzen. Das Sport-/Freizeitprogramm beginnt ohnehin nicht vor dem frühen Abend. Außerdem konzentrieren sich zumindest meine Kinder in den Lernzeiten in der Schule besser auf ihre Wochenaufgaben als das zu Hause der Fall wäre. Eine Förderung in der Schule ist möglich, hängt aber von den Lehrern und vor allem von der Eigeninitiative der Schüler ab.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich kenne das noch von früher. Das lief unter dem Begriff „Schlüsselkinder“. Das waren die Kinder, die den Hausschlüssel an einem Band um den Hals trugen, damit sie ihn nicht verlieren und nach der Schule ins Haus konnten.
Da stand dann meistens das vorgekochte Essen auf dem Herd und das Kind konnte es sich warm machen. „Schlüsselkinder“ wurden damals eher etwas bedauert, weil sie gar so auf sich alleine gestellt waren. Schön finde ich die Vorstellung für ein Kind, auch ab der 5.Klasse, nicht, immer in ein leeres Haus oder eine leere Wohnung zu kommen und für alles selbst verantwortlich zu sein.
Mal für ’ne Stunde oder zwei oder an einem bis zwei Tagen in der Woche, aber jeden Tag den ganzen Nachmittag bis zum Abend? Ich weiß nicht so recht….

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ich war mit Herz und Seele Schlüsselkind. Mittagessen gab es noch in der Schule, dann ab nach Hause, schnell Hausaufgaben und häusliche Pflichten (wie z.B. Staubsaugen) erledigt und dann nach draußen zu den Freunden. Die Eltern erwarteten einen Zettel, bei wem man war, und dass man pünktlich zur verabredeten Zeit zu Hause war. Wenn ich heute sehe, dass selbst Teenager quasi lückenlos überwacht/„betreut“ werden, tun die mir echt leid.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Ich glaube, da malt die Erinnerung mit goldenen Farben….
Ich war auch ein Schlüsselkind, nachdem ich mich geweigert habe in den Hort zu gehen und alternativ jeden Nachmittag bei Oma zu hocken. Ich gestehe, dass das nicht so lustig war und die große Freiheit war das auch nicht. Einmal hätte ich mich fast an meinem Schlüsselband erdrosselt:( und meine intrinsische Motivation war auch nicht so groß, als dass das mit den Hausaufgaben und dem Lernen super geklappt hätte.
Ich war aber oft bei Freundinnen, deren Mamas mich oft zum Mittagessen eingeladen haben. Ich weiß auch noch, dass ich die Freundinnen oft beneidet habe, weil jemand zu Hause war, ein schönes Mittagessen hingestellt hat und fragte, wie es in der Schule war.
Klar habe ich auch viele Nachmittage ohne Beobachtung genossen, aber hätte ich wählen können, hätte ich mich für Mama Zuhause entschieden….

Marie
1 Jahr zuvor

Mein Schlüssel war im Ranzen, nicht um meinen Hals. Die Eltern meiner Freunde waren auch arbeiten, und ich war wirklich froh über meinen Freiraum und dass ich nicht über jede Minute des Tages Rechenschaft ablegen musste. Übrigens: falls das Essen in der Schule mal sehr gruselig war, haben wir uns bei einer aus unserem Grüppchen selbst was gekocht. Gut, war dann meistens Nudeln mit Tomatensoße, aber selbst das wäre heutzutage undenkbar.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Zu meinen Zeiten gab es kein Essen in der Schule!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

@Marion
Die „leere Wohnung“ war überhaupt nicht gruselig. Da haben wir uns eigentlich nur während der Hausaufgaben aufgehalten. Bei sehr schlechtem Wetter habe ich es mir mit einem Buch aus der Bibliothek gemütlich gemacht. Meine Söhne, als Stadtkinder,hatten es etwas schwerer, ihre Zeit draußen zu verbringen. Ab einem gewissen Alter geht man halt nicht mehr auf den Spielplatz. Aber es gab andere Freizeitaktivitäten (Vereine). Außerdem durften sie ihre Freunde mit zu uns nach Hause mitbringen (einzige Bedingung – wir haben sie vorher mal kennengelernt). Da kam es schon manchmal vor, das ich von der Arbeit kam und statt meiner zwei 4-5 Jungs in der Wohnung waren. Es gab nie Probleme und einige Freundschaften aus der GS-Zeit bestehen jetzt noch (mein Ältester wird dieses Jahr 40).

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Genau, wir……da waren offenbar mehrere zuhause…..als Einzelkind sieht die Sache ganz anders aus…..

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Einzelkinder haben doch auch Freunde, oder?

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die man aber nicht immer mit nach Hause bringen durfte. Ich zumindest nicht. Also war ich nach der Schule alleine zu Hause…..oder bei Freundinnen, aber auch nicht jeden Tag…..
Meine Erfahrungen dazu sind offenbar andere….

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Exakt meine Frage.

Das war während der Pseudo-„Lock Downs“ ja schon ein Problem, dass unsere Schule (ein reguläres städtisches Gymnasium) Betreuung selbst für Achtklässler anbot (und dies nicht aussschl. für diejenigen Schüler ohne digitale Endgeräte, so dass diese ihre Fernunterrichtsaufgaben etc. machen konnten… sondern für alle).

Ich habe da für Sek I-Shüler absolut kein Verständnis, dass hier entsprechende Betreuung obligatorisch sein soll. Optionale Angebote (kein Unterricht und bitte ohne zusätzliche Verpflichtung der Lehrer) am Mittag/NAchmittag und auch ein Mensaangebot am Mittag, gerne, aber wenn bei uns für die Schüler der 5. bis 8. Klassen bspw. durch Lehrererkrankung o.ä. die letzten Stunden des Unterrichtstages ausfallen würden, z.B. die 4. Stunde (wenn danach für die Klasse regulär Unterrichtsshcluss wäre), muss dort auf Teufel komm raus vertreten werden, statt die Schüler einfach nach Hause zu schicken… ja, zur Not fällt dann halt selbst Oberstufenunterricht aus, um Kollegen zur Betreuung(!) der Sek I-Schüler zu schicken.

Wie kann es denn bitte sein, dass binnen 10 bis 15 jahren plötzlich bundesweit flächendeckend Kinder und Jugendliche im alter von 10+ Jahren nicht mehr eigenverantwortlich nach Hause geschickt werden können sollen? Hat seit Menschheitsgedenken funktioniert und plötzlich nicht mehr? Was hat sich verändert?

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und warum müssen Kinder VOR dem GS- Alter heutzutage ganztägig betreut werden?

potschemutschka
1 Jahr zuvor

@AgainstFremdbetreuung
Wenn ein Elternteil zu Hause ist, müssen sie nicht. Da aber oft beide Eltern arbeiten müssen oder wollen, braucht es für kleinere Kinder schon eine Betreuung.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

@DerechteNorden
…gilt natürlich auch für Alleinerziehende. Aber bis zu welchem Alter? GS-Alter denke ich, muss sein. Aber danach – muss es dann wirklich noch für ALLE sein?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

? Ich bin nicht für eine Ganztagspflicht für alle S*S, bis Sie 18/19 sind. Wie kommen Sie darauf?
Wenn sich jemand allerdings „Against Fremdbetreuung“ nennt oder prinzipiell gegen Fremdbetreuung für Kinder ist, die noch nicht zur Schule gehen, dann werde ich aktiv.
Das hieße nämlich, dass ein Elternteil (meistens leider immer noch die Mutter) bei zwei Kindern acht Jahre oder sogar länger zuhause bliebe, wenn es richtig schlecht läuft. Und selbst, wenn man sich das aufteilte, wäre das fragwürdig, wenn es so sein müsste.

Ich habe nichts dagegen, wenn Familien das so machen wollen. Und derzeit ist das doch möglich, oder nicht?
Schwierig ist es doch nach wie vor für all diejenigen, die es anders machen wollen.
Außerdem habe ich nirgends behauptet, dass die Ganztagsorganisation toll liefe. Sogar an meiner Schule finde ich sie nicht gelungen. Jedoch hängt das natürlich wieder damit zusammen, dass die Ausstattung mit Personal und Räumlichkeiten nicht gut genug ist.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da sind wir doch einer Meinung. Mir geht es nur um die Zeit nach dem GS-Alter.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Stichwort „Alleinerziehende“.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Jetzt werden da Nägel mit Knöpfen gemacht!
(Wegen Fachkräftemangel)

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Carsten60
1 Jahr zuvor

Eins ist jedenfalls klar: Die Prozentzahlen der o.a. Ganztagsbetreuung in den einzelnen Bundesländern (z.B. 98,9 % in Berlin) haben NICHTS zu tun mit den Ergebnissen von Schulleistungstests in eben diesen Ländern.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das kann ich auch innerhalb des Systems bestätigen: Die sehr leistungsstarken Kinder sind oft nicht jeden Tag komplett im Ganztag, die leistungsschwachen oft schon. Was ist Ursache, was ist Wirkung?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Aber alle zählen in die Statistik und die sagt über die Ausgestaltung des Ganztages oder den Anteil der Teilnahme nichts aus.

In Berlin, Sachsen, Thüringen haben alle die Möglichkeit, den Ganztag zu wählen und nutzen es auch, in anderen Bundesländern gibt es diese Plätze nicht für alle. Man muss sich also privat anders organisieren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Sollen wir Statistiken abschaffen, weil die nicht in der Lage sind, jedes Detail abzubilden? Auch bei der „Qualität“ des Ganztags kann man doch wohl davon ausgehen, dass sich das in einer Statistik über ganze Länder irgendwie ausmittelt.
Der Ganztagsschulverband meint übrigens, ohne eine GEBUNDENE Ganztagsschule ist das alles nichts. Mittags flüchten ist dann nicht mehr vorgesehen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„«Ich denke, dass viele Erziehungsberechtigte dem entgegenfiebern, gerade auch dort, wo das Ganztagsangebot noch nicht so ausgeprägt ist.»“

Davon ist auszugehen – bei der arbeitgeberfreundlichen Politik, die dieses Land betreibt.

Schade aber, dass die Erziehungsberechtigten ihre Berechtigung nicht selber übernehmen und darauf erpicht sind, lt. Busse, die Kids abzuschie…, äh, in die Fremdbetreuung zu geben.

Eltern sollten alles darauf ausrichten, ihre Kids selbst zu erziehen. Demo ginge auch am Wochenende….

Will mal hoffen, dass da nicht noch ne Pflicht draus wird – wo doch Fachkräftemangel herrscht.

„in Köln beispielsweise müssen Eltern pro Platz und Monat im offenen Ganztag bis zu 180 Euro zahlen. Die Qualität des Angebots lässt trotzdem vielerorts zu wünschen übrig.“

Wenn ich mich nicht sehr verrechnet habe, sind das bei 20 Tagen 9 Euro pro Tag.

Dafür kriege ich keinen Babysitter – die werden pro Stunde bezahlt. Und wenn beide – junge Familien – arbeiten, sollte das bei einem angemessenen Anspruch was Urlaub, Autos, Reisen… betrifft, machbar sein. Wenn nicht, liegt das vielleicht am Arbeitgeber….. Es gibt ja immer noch Gesetzeslücken, die untertarifliche Zahlungen ermöglichen.

„«Eine Ganztagsgrundschule kann auch ein Lebensraum sein», sagte Busse. «Wenn sie dort acht Stunden mit vertrauten Menschen zusammen sind, ist das auch eine seelische Entlastung für Kinder.»“

Genau! Und es ist richtig gut, wenn die Kids bis Klasse neun oder darüber hinaus zusammenbleiben müssen – wir haben viel Kids mit Kopf- und Bauchweh, tw. mit Angst und Schulunlust, weil es akles so tolle Kinder sind. (Hier ist auf alle Fälle Ironie drin!)

„«Viele Schulen haben auch Früh- und Abendbetreuung und Ferienbetreuung.»“

Und diese Betreuungen werden von wem übernommen?

Was ist mit dem Wochenende?
Es gibt auch Menschen, die am Wochenende arbeiten müssen…

Dann doch bitte keine Berufsstände diskriminieren!

Ehrlich – flächendeckende Fremdbetreuung?

Wozu dann noch Eltern?

Oder ist ein heimliches Ziel, das Kindergeld abzuschaffen? Das geht dann an die Einrichtung, in der sich das Kind jeweils befindet. Hm, wenigstens die Hälfte wäre gut.

Defence
1 Jahr zuvor

Es geht ja schon unterirdisch los mit Frau Busse.
Sie will hochwertigen Ganztag, hat aber weder die finanziellen Mittel noch das Personal dafür. 0 mal 0 bleibt 0!
Nur die Eltern, die sich das so sehr wünschen.

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

Frau Busse ist aus Berlin und von der SPD.

Änne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lakon

Ja und?

Ojemine
1 Jahr zuvor

Ganztag ja, aber kosten darf es nix. Beispiel: in unserer GS war die Musikschule mit einem Lehrer und etwa 3 Kindern 3x die Woche nachmittags in einem leeren Raum für eine halbe Stunde. Super!
Zeit gut genutzt, viele zusätzliche Wege und Termine gespart. Dann hat sich die Stadt ausgedacht, dass die MS die Räume doch bitte zu einer Summe mieten soll, die die Einnahmen durch die 3 SuS weit übersteigt. Fazit: Musikschule ist weg. So geht Ganztag in Deutschland. Das macht mich wahnsinnig.

Last edited 1 Jahr zuvor by Ojemine
Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Ganztagsschulen sind gut für berufstätige Eltern. Dazu gehöre ich ja auch. Aber ansonsten ist das Mist für die Kinder. Man ist als Kind den ganzen Tag in der Schule und wenn nachmittags nicht nur Hort stattfindet, also Freizeitprogramm, dann hat man also Unterricht bis in den Nachmittag hinein. Furchtbar.

Ich kann mir das nur maximal für Grundschüler akzeptabel vorstellen aus dem erstgenannten Grund. Aber was es nützt es, wenn Schulen dann doch zumachen wegen einer Pandemie/Epidemie oder hohem Krankheitsstand.

Auf das Ganztagsschulsystem setzt man doch seit PISA, wenn ich mich nicht irre, weil Länder mitn Ganztagsschulsystemen bessere Ergebnisse hatten. Erstens haben diese Länder sie aber gar nicht mehr so und zweitens liegen die Ergebnisse an verschiedenen Faktoren, darunter auch an den Unterrichtsmethoden.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Frau Busse will mehr Ganztag, bekommt aber nicht mal „Halbtag“ gebacken.
Gut, dass man die Dame nächsten Monat abwählen kann.

Georg
1 Jahr zuvor

Sie können aber davon ausgehen, dass sich in Berlin nichts signifikant ändern wird.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich weiß, ich weiß. Seufz. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Sie meinen, man kann erreichen, dass jemand von den Grünen oder den Linken das Amt übernimmt? Oder sollen wir eine Regierung mit CDU- und FDP-Beteiligung für möglich halten? 25 Jahre Schulsenatoren von der SPD, damit hat die SPD der Berliner Schule ihren Stempel aufgedrückt ! Die Posten in der Hierarchie unterhalb der politischen Beamten sind solide mit Genossen gesättigt. Dazu kommt die Hausmacht von ver.di (früher ÖTV) und der GEW. Dagegen kämpfen vermutlich selbst Götter vergebens.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Dann bitte mal auf den Berliner Wahlzettel schauen. Es gibt auch eine neue kleine Bildungspartei „Bildet Berlin!“ Ich überlege, ob ich diesmal dort mein Kreuzchen mache.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

In dem Programm von „Bildet Berlin“ sehe ich aber auch nur die üblichen Phrasen und eigentlich nichts Konkretes außer Bürokratieabbau (was sympathisch ist). Digitalisierung und multiprofessionelle Teams werden angepriesen, aber alle irgendwie strittigen Themen werden vermieden. Und man fordert standardisierte Prüfungsinhalte und -anforderungen für MSA und Abitur. Die Wichtigkeit von Bildung steht auch in den anderen Programmen. Neu ist vielleicht die Formulierung „inklusiv fördern und fordern — Bildung ist Bindung“. Aber reicht das?
Geld ist angeblich reichlich vorhanden, allerdings gibt’s auch andere Ressorts, die Geld haben wollen. Und Angaben, wo man etwa weniger Geld ausgeben könnte, die fehlen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Bildet Berlin“ ist eine sehr kleine Partei. Es werden noch Mitglieder mit guten Ideen gesucht.