STUTTGART. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält gar nichts von der Forderung des Landesschülerbeirats, den Religionsunterricht zu reduzieren – und dafür mehr lebenspraktische Inhalte in der Schule zu vermitteln.

«Wir sehen überall in der Welt, dass Werte rutschen, grundlegende Werte des Zusammenlebens und der Demokratie. Da ranzugehen halte ich für wenig durchdacht», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. «Aber das sind junge Leute – die haben ja noch viel, viel Zeit, das zu durchdenken.» Kretschmann bezeichnete den Vorschlag der Schüler als «Schnellschuss», der weder verfassungsrechtlich möglich sei noch sinnhaft.
Der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg hatte eine Reduktion des Religionsunterrichts zugunsten von Alltagswissen und politischer Bildung gefordert. Religionsunterricht habe eine grundgesetzliche Garantie, sagte Kretschmann. So ein Fach könne man nicht einfach abschaffen, nur weil man selber nicht religiös sei. Er wüsste nicht, wie es begründet werden könne, ausgerechnet da zu streichen. Es nütze nichts, wenn man nur Diagramme lerne. «Damit schützt man die Demokratie doch nicht.» News4teachers / mit Material der dpa
Schülervertreter fordern mehr lebenspraktische Inhalte im Unterricht – wie Steuerrecht
Ethik für Alle…?!
GG Artikel 7 (2) gegenüber GG Artikel 7 (3) und GG 4 …
Da wagt man sich halt kaum ran. Dazu dann den „Beef“ mit den Kirchen …
Naja, sind ja nicht mehr viele … und Trennung von Religion und Staat schwappt auch als ganz moderner Hype rüber. Das könnte Nachahmer finden, gerade im Europa des ausgehenden Mittelalters.
Darum geht es in der Sache nicht, weil Ethik als Unterrichtsfach in weiten Teilen mit Religion übereinstimmt. Der Unterschied ist hauptsächlich, dass es keinen Segen der beteiligten christlichen Kirche erfordert.
Und keinen kirchlichen Einfluss und keine Missio.
Das Fach Religion kann man gemäß GG nicht streichen, wohl aber die Stundenzahl reduzieren. Die steht nämlich nicht im GG.
Kann man ja sehen, wie man will. Aber ich verstehe die Argumentation von Kretschmann nicht. «Damit schützt man die Demokratie doch nicht.» Hä?
Und wieder einmal beweist dieser Mensch, dass er absolut null Ahnung vom Schulalltag hat, dieser eigentliche Lehrer. Widert mich nur noch an.
Gesetze kann man übrigens ändern. Auch Grundgesetze, auch wenn sich die CxU natürlich dagegen stellen würde. Werte und Demokratie lernt man übrigens in vielen anderen Fächern wie Deutsch, Englisch, Lebensweltkompetenz etc. Hängt halt wieder mal vom Lehrer ab, der sich bei entsprechenden Arbeitsbedingungen wahrscheinlich sogar gerne wieder mehr mit sowas befassen würde – zumindest Aussage meiner Kollegen.
Eine sehr wirre und unfundierte Argumentation von Kretschmann, dieser Politiker wird zunehmend peinlich.
Ich stelle mir unter Religionsfreiheit was anderes vor, hier geht es darum, Schülern Inhalte aufzuzwingen, die eigentlich der Freiwilligkeit angehören. Der Passus im Grundgesetz ist mehr als obsolet und sollte schon aufgrund des unsäglichen Verhaltens der Kirche auf den Prüfstand.
Die Schüler haben Recht, Herr Kretschmann, auch wenn Sie ihnen hier unterschwellig mangelnde Reife unterstellen. Und richtig, Werte rutschen in dieser Welt. Und ich wage sogar zu behaupten dass gerade Religionen einen Großteil dazu beitragen. Im Namen dieser wird immer noch sehr viel Leid verbreitet, doch komischerweise tut man sich schwer, in diesem Zusammenhang von Verbrechen zu reden.
Religion an Schulen nimmt einen viel zu hohen Stellenwert ein, wir haben unglaublich viele Lehrer mit Zweitfach Religion. Der Stundenplan wird um den Religionsunterricht herumgebaut, da dies sehr viele Kleingruppen sind. Da kann es durchaus passieren, dass Prüfungsfächer in den Nachmittag rutschen, da Religion einen offenbar hohen Stellenwert für sich beansprucht. Ich habe das nie verstanden, auch nicht die Tatsache, dass Religion Vorrückungsfach ist.
Herr Kretschmann, auch Sie sollten sich mal Zeit nehmen, intensiver nachzudenken. Ein Werteunterricht in Schulen ist notwendig, mit Bezug zur Alltagspraxis. Religiöse Inhalte bis hin zum Fanatismus, oft mit Heuchelei gepaart, haben in Schulen einfach nichts verloren, egal um welche Religion es sich handelt. Und diese verkrustete Denkweise, im GG verankert, muss endlich angegangen werden, zumal wir es in Deutschland mit immer mehr Religionen zu tun haben. Wie will man dem gerecht werden?
Es ist meines Erachtens kein Fehler, das Buch „Kirchenrepublik Deutschland“ von Carsten Frerk gelesen zu haben. Trotz sachlicher Darstellung liest es sich ein bisschen wie ein Kriminalroman, fand ich jedenfalls.
Das hier gehört auch zum Thema: Schluss mit den Staatsleistungen
Ein alter weißer Mann bevormundet die Jugend.
Einmal mehr sehe ich mich bestätigt, dass es in Deutschland zwei wichtige Gesetzesänderungen geben müsste.
Erstens die Kirche und den Staat zu trennen und die Sonderregelungen für die Kirchen aufzuheben. Hierbei denke ich vor allem an die geringe Mitarbeit der Kirchen bei Kindesmissbrauch und deren Vertuschung.
Zweitens sollte auch für Politiker endlich, wie für alle anderen Beamten auch, ein maximales Alter geben soll, wie lange sie arbeiten dürfen.
So und nun zum Thema:
Religionsunterricht hat für mich nach der Grundschule nichts mehr in Schule zu suchen. Ethik oder Philosophie hingegen gehören da mehr in den Fokus, gleichzeitig kann man die freiwerdenden Deputatsstunden auch mit dem anderen Fach der jetzigen Religionslehrer*innen füllen, das hilft auch beim Lehrermangel.
Ich werde mal ganz böse: Lenin sagte, dass Religion das Opium für das Volk ist. Und ich möchte der Politik generell unterstellen, dass das Volk dumm gehalten werden soll. Ansonsten hätten wir schon z. B. das Finanzwesen als Fach in der Schule. Und mehr als 2 Stunden Geschichte, die ständig ausfallen und die Schüler keinen Bezug herstellen können zwischen der Französischen Revolution und der Entwicklung der Demokratie in Deutschland.
Blutrünstige Diktatoren sind keine guten Ratgeber.
Das lernt man auch schon bei 2 Stunden Geschichte.
Hätte das Hawking gesagt, wäre das dann in Ordnung? Und nein, leider reichen 2 Stunden Geschichte nicht aus, siehe politische und grsellschafliche Entwicklung der letzten 3 Jahre.
Es würde dadurch nicht richtiger.
Aber ja, ein Mensch wie Hawking wäre ein besserer Berater. Alleine schon weil er weder versucht hat Volksgruppen auszulöschen, noch Gulags und ein System der Angst errichtet hat.
Ich bin nicht religiös, weiß aber religiöse Grundwerte zu schätzen.
Welche politische und gesellschaftliche Entwicklung meinen Sie denn? Die Ampel?
Die stetig sinkende Anzahl der Kirchenmitglieder?
2 Entwicklungen haben Sie bereits. Ich meine v. a. die Abschaffung der Grundrechte genau dort, wo sie die Bevölkerung schützen sollten, z. B. bei den Corona-Maßnahmen. Jetzt werden viele Entscheidungen per Gerichge als unrechtmäßig eingestuft ( z. B. die Ausgangssperre in Bayern oder unbezahlte Freistellung der Ungeimpften in Sachsen). Außerdem plant Habeck die Aussetzung der Mitentscheidung auf der lokalen Ebene beim Bau der Windräder. Die Wahlbeteiligung in NRW bei den Wahlen war ja ganz schlecht. Warum bloß? Das sind so spontane Beispiele, die mir einfallen. Ich bin übrigens getauft (russisch-orthodox) und schätze auch chrisliche Werte. Darum gehts nicht. Religion bindet (es war wenigstens ursprünglich so) Menschen an die Kirche. Kirche ist durchaus in der Lage den Menschen zu manipulieren und zu instrumentalisieren, siehe Mitgliederschwund in den Kirchen. Irgendwo hatte er doch Recht, mir wäre auch Hawking lieber.
Drogensucht,Selbstsucht,Egoismus,kein Respekt mehr vor den Bedürfnissen anderer, Randale immer wieder – wenn sich alle mehr an die zentrale Botschaft des Christentums, die Nächstenliebe, halten würden,sähe es auch in unserer Demokratie ein wenig besser aus.
Insofern gebe ich Herrn Kretschmann recht.