Angehende Lehrer sollen in ländlichen Regionen ausgebildet werden (damit sie bleiben)

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ERFURT. Kurze Wege, mehr Bindung an Bedarfsregionen: Eine neue Struktur der Lehrerausbildung in Thüringen soll im Kampf gegen den Personalmangel in ländlichen Gegenden helfen. Schon im kommenden Schuljahr könnte es losgehen. Ein Modell, das bundesweit Schule machen könnte?

Das Landleben hat seine schönen Seiten. Foto: Shutterstock

Im Kampf gegen den Lehrermangel will die Thüringer Landesregierung angehende Lehrkräfte früher an Mangel-Regionen binden und dafür fünf Regionalstellen für die Lehrerausbildung schaffen. Das geht aus einer Kabinettsvorlage hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und am Dienstag im Kabinett besprochen werden soll. Demnach soll die Lehrerausbildung dezentralisiert werden – Regionalstellen sind in Erfurt, Eisenach, Gera, Meiningen und Nordhausen geplant. Bis zu 1500 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter sollen dort ausgebildet werden. Schon mit dem Schuljahr 2023/2024 soll es losgehen.

Bisher gibt es zwei Studienseminare, die sich um die Ausbildung von angehenden Lehrerinnen und Lehrern kümmern – in Erfurt und in Gera. Das Studienseminar in Gera soll infolge der Umstrukturierung aufgelöst und in eine Regionalstelle umgewandelt werden. Übrig bleibt Erfurt, von wo aus die Ausbildung und die Ausbildungskapazität zentral gesteuert werden soll. Erfurt wird dann auch die zentrale Dienststelle für die Fachleiterinnen und Fachleiter sein, die aber jeweils den Regionalstellen zugeordnet sein werden.

Die Regionalisierung der Ausbildung soll auch dabei helfen, um Anwärter, Lehrkräfte und Fachleiter «für alle Regionen Thüringens gewinnen zu können», heißt es in der Vorlage. «Oberstes Ziel» sei eine frühere Bindung vor allem der Lehramtsanwärter an schwächer versorgte Regionen. Die bisherige Struktur sei in Zeiten einer rückläufigen Lehrerausbildung und eines geringen Einstellungsbedarfs geschaffen worden. Nun gebe es einen größeren Ausbildungsbedarf.

Im aktuellen Haushalt für das Jahr 2023 sind rund 750 000 Euro für die Regionalisierung der Lehrerausbildung vorgesehen. Das Geld soll vor allem in die Anmietung von Räumen und IT-Infrastruktur fließen. Beim Personal sehen die Pläne durch die Auflösung des Studienseminars Gera einige Umwandlungen von Stellen vor: So soll von den zwei A16-Stellen nur noch eine übrig bleiben, aus drei A15-Stellen sollen zwei bleiben. Bei den etwas geringer dotieren A14-Stellen ist dagegen ein Aufwuchs geplant.

Jede Regionalstelle soll in den Lehrämtern für Grund- und Regelschule sowie Gymnasien, ein Studienseminar zusätzlich im Lehramt für Förderpädagogik und ein weiteres im Lehramt für berufsbildende Schulen ausbilden.

Außerdem soll die neue Struktur auch bei der Ausbildung von Seiteneinsteigern helfen. In der Vorlage ist von einer Überlastung des Seminarstandortes Erfurt die Rede, der mit Hilfe der neuen Struktur entgegengewirkt und die Lehrerausbildung im Raum Nord-, West- und Südthüringen gestärkt werden soll. News4teachers / mit Material der dpa

Nicht mal ein Stipendium lockt genügend angehende Lehrer aufs Land

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3 Kommentare
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Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Das 80-Stunden-pro-Woche-Referendariat bringt viele Beziehungen zum Scheitern. Auf dem Land ist aber die Suche nach einem neuem Partner oder einer neuen Partnerin sehr viel schwieriger als auf dem Land. Referendare sollten also tulichst ihre Referendariat in einer Stadt absolvieren, andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit, lebenslang alleine zu bleiben, recht groß.

R.Wadel
1 Jahr zuvor

Das ist ein völlig absurder Vorschlag, der nur sinnvoll wäre, wenn es weniger Stellen als Bewerber gäbe (so wie in den achtziger Jahren). Wenn es aber Bewerbermangel gibt, werden die potentiellen Bewerber(innen) dort bleiben, wo es das bessere Angebot gibt. Es hilft nur: Zahlt höhere Gehälter oder befördert schneller, wenn Bewerber(innen) aufs Land ziehen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Lachen ist gesund.