Schulministerin Feller erwartet von Bayern, Abwerbekampagne von Lehrern zu stoppen

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DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hält nichts von der bayerischen Offensive für Lehrer-Abwerbungen aus anderen Bundesländern. «Die Kultusministerkonferenz hat schon vor Jahren den Beschluss gefasst, dass sich die Länder nicht gegenseitig Lehrkräfte abwerben», sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch auf Anfrage  in Düsseldorf. «Nordrhein-Westfalen wird sich daran halten und erwartet dies – in großer Einigkeit mit den anderen Ländern – auch von Bayern.»

Da wird die bayerische Landesregierung schwer beeindruckt sein… (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) hatte am Dienstag angekündigt, der Freistaat wolle eine Umzugskostenpauschale für ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern zahlen, die sich für den Schuldienst in Bayern entscheiden (News4teachers berichtete). Zudem solle dem Lehrermangel in weniger attraktiven Regionen des Freistaats mit einer Zulage begegnet werden. Es werde eine Regionalprämie von einmalig 3000 Euro ausgezahlt, wenn sich Lehrkräfte für den Dienst in solchen Gegenden entschieden.

In NRW gebe es bereits seit 2020 die Möglichkeit, Lehrkräften Sonderzuschläge und Zulagen zu zahlen, um örtlichen schulform- oder fächerbezogenen Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen entgegenzuwirken, hieß es aus dem Düsseldorfer Schulministerium. Solche finanziellen Anreize können für 30 Monate in Höhe von monatlich 350 Euro gewährt werden.

Feller hatte im Dezember 2022 ein umfangreiches Handlungskonzept zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung vorgestellt. Ein Erlass vom 2. Februar hat den Weg für erste Umsetzungen frei gemacht: Unter anderem sollen nun Abordnungen von Lehrkräften an besonders belastete Schulen intensiver genutzt werden. Bei Teilzeitanträgen, die nicht im Zusammenhang mit familiären Gründen stehen, soll gezielt geprüft werden, ob nicht der Lehrkräftemangel als dienstlicher Grund einer Genehmigung – zumindest im beantragten Umfang – entgegensteht. News4teachers / mit Material der dpa

Wahlversprechen: Söder will 6.000 Lehrkräfte aus anderen Bundesländern abwerben

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Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ihr dürft nichts Besseres anbieten, sonst sag ich’s!

vhh
1 Jahr zuvor

Niedlich! Wie wäre es mit ‚Ich halte jetzt die Luft an, bis das aufhört!!!‘, bitte noch etwas mit den Füßen aufstampfen, dann hören die bösen Jungs garantiert damit auf.
Schon unangenehm, wenn das aufmüpfige Personal Alternativen bekommt. Ist das die Angst des Gutsbesitzers vor den Leibeigenen? Nicht dass die Münchner wirklich besser wären…

Heinz
1 Jahr zuvor

So wie Bayern sich ja auch an die gemeinsame Sommerferienregel hält, nämlich überhaupt nicht.
Aber mal im Ernst, wer in NRW großgeworden ist und studiert hat, wer geht denn da freiwillig nach Bayern? Schon jetzt ist es für Lehrer doch bereits deutlich attraktiver in Bayern zu arbeiten als in NRW, und trotzdem wandern nicht alle ab.

Studienrat
1 Jahr zuvor

Sehr geehrte Frau Feller: Einfach die Arbeitsbedingungen in NRW verbessern. Verbieten von Teilzeit und größere Klassen taugen da übrigens nicht.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Nun ja, sagen wir es doch mal so:

Frau Feller kritisiert einen MP, der – wenn auch auf höchst unsympathische Weise – ‚out of the box‘ denkt und dabei evtl ungerechtfertigte Vorteile für Mitarbeitende in einem gesuchten Berufsbereich verspricht.

Um diese Versprechen toppen zu können, müssten andere KuMis in anderen Ländern ebenfalls deutlich erkennbare Vorteile oder Verbesserungen in diesem fast durchweg kranken bzw geschüttelten System schaffen.

Das bekommen diese Leute nicht hin – wohl auch, weil sie bestimmte notwendige Veränderungen / Verbesserungen nicht durchführen wollen – oder angeblich nicht können.

Den daraus entstehenden Wettbewerbsnachteil versucht Fr Feller nun damit wieder zurückzudrehen, indem sie andere auffordert, keine besseren Angebote zu machen.

Ein unwilliger und ggf auch untalentierter Koch, der den begabteren oder billigeren kich auffordert, ebenso miese Speisen anzubieten, weil ja sonst der Wettbewerb verzerrt wird.

Söders Vorstoß ist höchst unsolidarisch – ja!!
Fellers halbherziges und wenig zukunftsorientiertes Entscheiden zur Verbesserung der Arbeits- und Lernsituation in den Schulen legt die Axt an den Motivationsbaum derjenigen, die in Schulen bereits tätig sind und derjenigen, die evtl vor der Entscheidung für diesen eigentlich schönen Beruf stehen.

Anderen Stillstand befehlen, weil man sich selber nicht bewegen will erscheint hier nicht sinnvoll.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog

„Anderen Stillstand befehlen, weil man sich selber nicht bewegen will erscheint hier nicht sinnvoll.“

Das ist dann wohl Monty Python-„Silly-Olympics“ in der Gutsherren-Version 2023 … 😉

Für alle, die das Original noch nicht kennen … was natürlich eine Bildungslücke wäre – aber der gelungenen Digitalsierung sei Dank! Man kann es ja nacharbeiten:
https://www.youtube.com/watch?v=pZ6utZixiUg

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Volle cool so digital und alles!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

… einfach mal (digitale) „Flagge zeigen“. 😉

Klaus Lehmkuhl
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Am besten wäre es , wenn Frau Feller ihre Versprechungen umsetzen würde : Angleichung der Bezahlung zum Beispiel . Bei mir ist bisher kein Cent angekommen . Oder die Reduktion der Anzahl der Kursarbeiten in den Fächern der ZP . Passiert auch nicht . Ist das Unfähigkeit oder Unwille , dass man es in mehr als drei Monaten nicht schafft ?

Mondmatt
1 Jahr zuvor

Unverschämtheit.
Wir leben als Kultusminister doch seit Jahren glücklich auf unserem Rittergut und gängeln unsere Leibeigenen.
Jetzt kommt da ein Nestbeschmutzer daher und ködert den Pöbel mit Versprechen von besseren Bedingungen zur Aufmüpfigkeit.

Hallo, das nennt man Marktwirtschaft!
Ist nicht die feine Art. So ist das aber im Haifisch-Becken der Marktwirtschaft.
Es zählt nur der eigene Vorteil. Gute Manieren sind da nur hinderlich. Söder hat dies als geborener Egoist durchschaut.

WILLKOMMEN IN DER NEUEN WIRKLICHKEIT:

Längere Arbeitszeiten und weniger Teilzeit aus reiner Willkür sind nicht mehr umsetzbar, wenn der Nachbar mit besseren Bedingungen aus der Reihe tanzt.

PaPo
1 Jahr zuvor

Richtig so! Das Angebot soll bitte allerortens gleich beschissen bleiben!
Angebot und Nachfrage sind Prinzipien des Teufels!

So, ich bereite dann gleich mal meinen Unterricht im Fach Politik vor. Nein, Korrektur, ist ja NRW. Ich meine im Fach Wirtschaft-Politik. Thema: Angebot und……… ach, Mist!

Last edited 1 Jahr zuvor by PaPo
Einer
1 Jahr zuvor

Bin seit 20 Jahren am BK und kenne einige Kollegen an anderen BKs im ganzen Land. Auf Fortbildungen unterhalte ich mich auch immer gern über die Unterrichtssituation. An allen Berufskollegs, die ich kenne, wird der Unterricht fast ausschließlich an der unteren Grenze der im Bildungsplan vorgesehenen Mindeststundenzahl erteilt. Es fehlen einfach die Lehrer in nahezu jedem Fach.
Trotzdem höre ich von den Lehrern dieser Berufskollegs, dass sie eine Überdeckung des Personals haben und daher niemand eingestellt wird. An unserer Schule liegt die Überdecken angeblich bei knapp 10%.

Stressempfinden und Belastung ist subjektiv, aber wie kann es sein, dass nach dem Stellenschlüssel zuviel Personal an den Schulen sein soll und die Stundenpläne gleichzeitig nur Minimalstunden vorsehen? Wo ist der Fehler

Und die Lösung meiner obersten Chefin ist nun die Arbeit und damit meine subjektive Belastung auszuweiten, anstatt den Job (in Abgrenzung von Beruf = Berufung) attraktiver zu machen um so mehr Personal in der Zukunft anzuwerben.

Daniel Werner
1 Jahr zuvor

Das ist nun mal eine marktwirtschaft. Und die möchte der Staat verbieten. Es geht immer mehr Richtung Sozialismus.

Ich wollte bei den vielen Ausländern auch nicht als Lehrer arbeiten. Früher hatten wir zwei in der Klasse. Heute kann man teilweise froh sein. Wenn es noch zwei deutsche in einer Klasse gibt.

SekII-Lehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Daniel Werner

Wenn Sie Ausländer-Feind sind, sollten Sie auch nicht als Lehrer arbeiten. Am besten sollten Sie gar nicht mit Menschen arbeiten.

AdeleHorn
1 Jahr zuvor

 „Nordrhein-Westfalen wird sich daran halten …“

Ach deswegen verschlechtert sie selbst die Bedingungen in NRW so drastisch? Von wegen Teilzeit-Rechtfertigung und so weiter?
Genialer Schachzug einer genialen Strategin!

Johannes
1 Jahr zuvor

Hauptsache Hessen hat die Besoldung unabhängig von Gewerkschaften und Tarifverträgen nochmal erhöht, da die Besoldung dort verfassungswidrig sei. Wo bleibt die Erhöhung in den anderen Bundesländern? So werden nun doch die Lehrkräfte abgeworben…

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

Genau deswegen muss diese 16er-Riege von KMs weg, weil die sich untereinander nicht einigen können und nicht das Big Picture im Auge haben, sondern sich wie im Kindergarten aufführen.

Wir brauchen eine gesamtheitliche Lösung für Deutschland und kein ressourcenfressendes Gerangel zwischen der Inkompetenz der Bundesländer.

Baaah! Widerlich!