Jede 12. Stunde weg: Lehrermangel sorgt für massive Unterrichtsausfälle

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DRESDEN. Fehlende Fachkräfte machen sich zurzeit auch an vielen Schulen bemerkbar. In Sachsen fällt dem Kultusministerium zufolge inzwischen jede zwölfte Unterrichtsstunde aus.

Ohne Lehrer – kein Unterricht. Foto: Shutterstock

Wegen des Lehrermangels sind Sachsens Schulen von massiven Unterrichtsausfällen betroffen. Im ersten Halbjahr des aktuellen Schuljahres seien 8,4 Prozent der Unterrichtsstunden an allgemein- und berufsbildenden Schulen ausgefallen, teilte das Kultusministerium mit.

Dem Bericht zufolge fielen sachsenweit mehr als 862.700 Unterrichtsstunden an Grund-, Ober- und Förderschulen sowie Gymnasien und Berufsschulen aus. Hinzu kommen etwa 247.300 Stunden, die in einem anderen Fach vertreten wurden. Demnach lag der Anteil ausgefallener Unterrichtsstunden im ersten Halbjahr 2019/20 noch bei 5,2 Prozent. Aufgrund der coronabedingten Schulschließungen und des Onlineunterrichts verzichtete das Kultusministerium in den darauffolgenden Jahren auf die Datenerhebung.

Den Angaben zufolge habe sich der Unterrichtsausfall in allen Schularten erhöht – an Oberschulen und Gymnasien sogar verdoppelt. Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres fanden 11,2 Prozent der Unterrichtsstunden an Oberschulen nicht statt – vor drei Jahren waren es laut Kultusministerium noch 5,2 Prozent. Auch die Ausfälle von Schulstunden an Gymnasien seien in den vergangenen drei Jahren von 4 auf 7,2 Prozent gestiegen. In Bautzen fällt derzeit sogar jede zehnte Stunde aus, hieß es.

Am höchsten sei der Unterrichtsausfall mit 14,5 Prozent an den Förderschulen. Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei 10,7 Prozent. Als Gründe für die Unterrichtsausfälle nannte das Kultusministerium die zahlreichen unbesetzten Lehrstellen sowie die außergewöhnliche Krankheitswelle in der Bevölkerung im Winter. Insgesamt fehlten etwa 1200 Vollzeitkräfte, um den Unterricht zu 100 Prozent abzusichern, hieß es weiter.

«Es fehlt nicht an Geld und Stellen, sondern an Köpfen», heißt es aus dem Kultusministerium. Sachsen müsse dafür sorgen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich auf ihr Kerngeschäft – den Unterricht – konzentrieren können. Dafür habe das Ministerium unter anderem 576 Schulassistenzstellen geschaffen. 2023 soll der Umfang auf 751 Stellen weiter anwachsen. Ziel sei es, die Lehrkräfte und Schulleitungen so zu entlasten. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrermangel: Nächster Kultusminister denkt laut über Mehrarbeit für Lehrkräfte nach

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3 Kommentare
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Studienrat
1 Jahr zuvor

Kommt jetzt nicht wirklich überraschend, oder?

Zum Glück gibt’s ja aber gute Ideen wie das Streichen von Teilzeit, Mehrarbeit jede Woche und größere Klassen.

dickebank
1 Jahr zuvor

Boah ey, da ham die SuS in NRW aber Glück. Selbst im gebundnenen Ganztag ist im Regelfall nach der 9. Stunde Schluss:)

Rainer Zufall
1 Jahr zuvor

Jup! Bin auch an einer Förderschule bzw. einem SBBZ und wenn hier mehr als zwei Leute erkranken, fällt Unterricht aus.
Die Klassen sind fast alle voll, sodass die Kinder manchmal nicht aufgeteilt werden können. Zudem ist das Kollegium klein. Klassenleitungen machen fast alle Fächer, dementsprechend fällt fast alles aus -__-

Last edited 1 Jahr zuvor by Rainer Zufall