Lehrerverbände beklagen fehlende Unterstützung bei der Integration ukrainischer Schüler

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Die Integration ukrainischer Kriegsflüchtlinge in den Schulbetrieb ist nach Einschätzung von Verbänden und Bildungsgewerkschaften eine «Kraftanstrengung». Dieser stellten sich unzählige Lehrkräfte jeden Tag, vermissten aber klare Unterstützung der Politik, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Die GEW stößt ins gleiche Horn.

Mehr als 200.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine werden in deutschen Schulen unterrichtet. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

«Es fehlt häufig an ausreichenden Räumlichkeiten und an genügend Lehrkräften», sagte Lin-Klitzing. Die Philologen-Chefin forderte, Lehrkräfte zu entlasten, die wegen des Integrationsbemühens zusätzliche Aufgaben übernommen hätten. Für aus der Ukraine geflohene Lehrer müsse es zudem mehr Sprachkurse geben. Auch fehle es an ausgebildetem Fachpersonal, das die oftmals traumatisierten und in «dauerhafter Angst» lebenden Kinder und Jugendlichen betreue.

Maike Finnern von der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bemängelte: «In manchen Bundesländern beginnt die Schulpflicht erst nach drei Monaten Aufenthalt.» Dies erschwere eine schnelle Integration. Gleichzeitig seien viele Klassen bereits stark belegt. Das erschwere den Übergang von den sogenannten Willkommensklassen, in denen ukrainische Schüler unter sich unterrichtet werden, in die Regelklassen. Insgesamt werden in Deutschland mehr als 200.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine beschult. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrerverband: Länder lassen Schulen bei Integration von ukrainischen Schülern im Stich

 

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6 Kommentare
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kanndochnichtwahrsein
11 Monate zuvor

Warum wird immer wieder nur von den ukranischen Kindern gesprochen?
Was ist mit all den anderen?
Überall in der Welt „brennt es“, von überall her kommen Familien mit Kindern.
All diese Kinder kommen irgendwann auch in den Schulen an.
Viele andere sind genauso entwurzelt, traumatisiert, verunsichert, noch nicht hier angekommen, zum Teil vorher lange nicht oder noch nie in die Schule gegangen.
An vielen Schulen werden alle zugewanderten Kinder zusammen in Deutsch unterrichtet und in die gleichen Klassen integriert!
Gibt es wirklich Schulen, die für alle anderen ausreichend Ressourcen haben, an denen es nur an Ressourcen für die ukrainischen Kinder mangelt??
Oder bekommen letztere einfach mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit?
Es gibt auch nicht nur ukrainische Lehrer, die zuwandern.

Ich meine, wir müssen Familien aller Nationalitäten gleichermaßen berücksichtigen und auch gleichermaßen erwähnen – sonst wird die Neiddebatte befeuert, die eh schon zwischen den verschiedenen Zuwanderer-Gruppen durch ungleiche Behandlung hinsichtlich Aufenthaltsrecht und (vorsichtig ausgedrückt) sehr unterschiedliche Hilfsbereitschaft der Bevölkerung besteht.

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor

Ich denke, dass in der Politik der BRD, der Unterschied zwischen
a) Flüchtling und
b) Einwanderer
noch nicht verinnerlicht wurde.

In der BRD wird der Anschein erweckt, dass Flüchtlinge gleich den Einwanderern wären.
Dem ist aber der Genfer Flüchtlingsgesetzgebung gemäß nicht so.

Flüchtlinge entgehen durch ihre Flucht einer konkreten Bedrohungslage.
Sie bedürfen der Hilfe.

Einwanderer entscheiden sich bewusst, das Mutterland zu verlassen und in ein Gastland zu gehen.
Dort hat man sich den Gegebenheiten anzupassen und zu integrieren.
(Das mache ich gerade so. Vorbereitend 😉 )

kanndochnichtwahrsein
11 Monate zuvor

Ich verstehe alle diese Kinder als Zuwanderer – sie konnten sich nicht „entscheiden“, zu uns zu kommen oder nicht. Ihre Eltern haben entschieden – und selbst wenn diese es bewusst als Einwanderer getan haben, heißt das nicht, dass die Kinder diese Entscheidung für sich nachvollziehen.
Vergleichweise wenige Kinder „verstehen“ (intellektuell teilweise schon, emotional ist etwas anderes), warum sie gehen musste und warum sie hier sind.
Für mich als Lehrer spielt das erstmal keine Rolle. Alle Zuwandererkinder müssen m.E. die gleiche Chance haben, hier anzukommen und von unserem Bildungssystem zu profitieren. Selbst wenn es auch für hier geborene Kinder nicht ideal und ausreichend ist, ist es immer eben das Bildungssysem, auf dem im Zweifel ihre Zukunft basiert.
In der Schule möchte ich nicht zwischen Zuwanderergruppen und ihrer Motivation unterscheiden (müssen).
Also gleiche Rechte und gleiche Ressouren für all diese Kinder.
Ansonsten können wir das für die nächsten Generationen vergessen mit der Integration – was immer man darunter versteht oder verstehen will, wie immer man das nun rechtssicher und gemäß den Vorgaben von Menschenrechtskonventionen etc. definieren will oder kann; diese Debatte würde ich hier jetzt nicht anfangen wollen…sie ist m.E. für die Schule nich relevant, darf für die Schule nicht relevant sein…

Danke
11 Monate zuvor

Vielen Dank für Ihren empathischen Kommentar. Nicht ohne Grund spricht Amnesty-International von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft unter Flüchtlingen. Zum Glück erkennen immer mehr Deutsche diese Heuchelei. Auch für mich sind alle SuS unabhängig ihrer Herkunft, Hautfarbe o.ä. gleich.

Last edited 11 Monate zuvor by Danke
Johannes
11 Monate zuvor

Das ist mal wieder bezeichnend! Die Schulform, die am wenigsten mit einem Thema zu tun hat bzw. herausgefordert ist, klagt mal wieder zuerst und besonders laut!

Johanna
11 Monate zuvor
Antwortet  Johannes

Grmpf

Last edited 11 Monate zuvor by Johanna