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Mehr Menschen in Deutschland nehmen rassistische Diskriminierung wahr und sehen Handlungsbedarf – in der Schule

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GÜTERSLOH. Eine große Mehrheit in Deutschland wünscht sich ein stärkeres Handeln gegen rassistische Diskriminierung. Das geht aus einer Untersuchung der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach gaben 70 Prozent der Befragten an, dass für die Gleichbehandlung von Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen, die als fremd oder nicht weiß wahrgenommen werden, viel oder mehr getan werden sollte. Im Jahr 2008 hatten das nur 43 Prozent gesagt. Vor allem die Schule rückt in den Fokus.

Viele Menschen in Deutschland machen Diskriminierungserfahrungen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Das Interesse am Thema Gleichbehandlung ist in der Gesellschaft in den letzten fünfzehn Jahren gestiegen und Antidiskriminierungspolitik findet in der Bevölkerung stärkere Unterstützung. Zudem geben heute mehr Personen an, selbst ethnische, rassistische oder religiöse Diskriminierung erlebt zu haben und mehr Menschen sehen Handlungsbedarf. Das sind Ergebnisse der neuen Studie „Diskriminierung in der Einwanderungsgesellschaft“, in der die Integrations- und Migrationsexpert:innen Ulrike Wieland und Ulrich Kober auf Grundlage einer repräsentativen Umfrage und Milieuanalyse des Sinus-Instituts untersuchen, wie sich Wahrnehmungen von Diskriminierung und Einstellungen zu Antidiskriminierungspolitik in der Bevölkerung zwischen 2008 und 2022 verändert haben.

Demokratiekosmos Schule

Sind Sie als Lehrkraft mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – Rassismus, Antisemitismus, Homophobie – konfrontiert? Das Projekt “Demokratiekosmos Schule” (DEKOS) soll Schulen im wirksamen Umgang mit antidemokratischen Situationen unterstützen.

Mit unterschiedlichen Formaten erhalten Lehrkräfte anwendungsorientiertes Know-how. DEKOS zeigt Wege auf, wie sie sich diesen Herausforderungen stellen und angemessen handeln können.

DEKOS, ein gemeinsames Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung mit der Bertelsmann Stiftung, wendet sich an Schulleitungen, Lehrer/innen und Schulsozialarbeiter/innen. Adressiert werden die siebte bis zur 13. Jahrgangsstufe. Da Diskriminierungen in allen Schulsituationen auftreten, betrifft das Thema alle Unterrichtsfächer. DEKOS ist auch geeignet, in Aus- und Fortbildungsbereichen eingesetzt zu werden.

Hier geht es zu den Materialien.

Fast die Hälfte – 49 Prozent – der Befragten sind danach der Ansicht, dass Menschen, die als fremd oder nicht weiß wahrgenommen werden, stark diskriminiert werden. Im Vergleichsjahr 2008 sahen 31 Prozent eine starke Diskriminierung von „Menschen mit fremdländischem Aussehen“. Die Autoren der Studie gaben an, dass der Aspekt allerdings damals durch eine andere Formulierung abgefragt wurde.

Bei den jungen Befragten (bis 29 Jahre) ist die Wahrnehmung von rassistischer Diskriminierung besonders ausgeprägt, und sie sehen auch häufiger Handlungsbedarf. Von ihnen meint eine Mehrheit (56 Prozent), dass als fremd oder nicht weiß wahrgenommene Menschen stark oder sehr stark diskriminiert werden. Dass für diese Personen viel oder etwas mehr getan werden sollte, finden 76 Prozent.

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„Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft ist seit 2008 gewachsen”

Den Machern der Studie zufolge liegt das gestärkte Bewusstsein für Diskriminierung unter anderem daran, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund gestiegen ist. „Die veränderten Wahrnehmungen und Einstellungen hängen mit demografischen und soziokulturellen Entwicklungen zusammen“, so Studienautorin Wieland. „Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft ist seit 2008 gewachsen, zudem wurde die Problematik rassistischer Diskriminierung in den letzten 15 Jahren vermehrt öffentlich thematisiert und ist stärker ins Bewusstsein der Menschen in Deutschland gerückt.“

Heute geben 13 Prozent der Befragten an, dass sie sich in den vergangenen zwölf Monaten wegen ihrer ethnischen Herkunft (zum Beispiel: Sprache, Name, Kultur), aus rassistischen oder antisemitischen Gründen oder wegen ihrer Herkunft aus einem anderen Land sehr oft oder manchmal diskriminiert gefühlt haben. 2008 berichteten sechs Prozent von Diskriminierung wegen ihres „fremdländischen Aussehens“ und sieben Prozent fühlten sich als „Ausländer:in“ diskriminiert.

Sehr ähnlich ist die Entwicklung der persönlichen Betroffenheit von Diskriminierung wegen der Religion oder Weltanschauung. Von entsprechenden Erfahrungen berichten heute 13 Prozent der Befragten, 2008 waren es sechs Prozent. Von den Befragten mit Migrationshintergrund äußert jede:r Dritte (35 Prozent), in den vergangenen zwölf Monaten sehr oft oder manchmal Diskriminierung wegen der Herkunft oder aus rassistischen Gründen erlebt zu haben, und 28 Prozent geben an, von Diskriminierung wegen der Religion oder Weltanschauung betroffen gewesen zu sein.

„Antidiskriminierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

Eine Mehrheit der Befragten (56 Prozent) sieht die Verantwortung, sich um die Gleichbehandlung benachteiligter Gruppen in der Gesellschaft zu kümmern, vorrangig bei der Politik. An zweiter Stelle werden Ämter und Behörden (44 Prozent) genannt. 87 Prozent der Befragten beurteilen Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen als eine wichtige oder sehr wichtige Aufgabe des Staates zur Bekämpfung von Diskriminierung.

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, sieht in den Studienergebnissen ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft nicht nur bereit sei für Antidiskriminierung, sondern diese auch erwarte. „Antidiskriminierung ist in der Mitte angekommen“, sagte Ataman bei der Vorstellung des Papiers. Es gebe keine gesellschaftliche Spaltung oder Polarisierung bei dem Thema. Für die Bundesbeauftragte spaltet Diskriminierung die Gesellschaft – nicht das Engagement dagegen. News4teachers / mit Material der dpa

Hier lässt sich die vollständige Studie herunterladen.

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