VDR zur Iglu-Studie: „Sprachförderung muss schon in der Kita beginnen“

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BERLIN. „Die Ergebnisse sind ernüchternd. Gut ein Viertel der Viertklässler erreichen nicht den Standard im Lesen. Noch vor zehn Jahren waren es nur knapp 17 Prozent“, äußert sich Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR), besorgt zu den Ergebnissen der aktuellen Iglu-Studie.

Der Vorsitzende des VDR: Jürgen Böhm. Foto: Marco Urban / VDR

Dabei sei Lesen die Grundlage für weitere Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit erreichen müssten. „Wenn diese grundlegenden Fähigkeiten nicht mehr erworben werden, dann werden sich diese Kinder schwertun, in der Welt von morgen zu bestehen. Dazu gehört auch die rasante Entwicklung im digitalen Bereich“, betont Böhm.

Dabei gehe es nicht nur allein ums Lesen. Textverständnis und Sprachvermögen bildeten die Grundlagen, um Sachverhalte kritisch betrachten zu können, Zusammenhänge zu verstehen und neue Perspektiven und Sichtweisen zu entwickeln. Kreativität und Vorstellungskraft könnten sich ohne Lesekompetenz nur schwer entfalten. Insgesamt sei eine gesellschaftliche Teilhabe ohne sprachliche Fertigkeiten nur schwer möglich.

„Es besteht deutlicher Handlungsbedarf. Nicht nur an den Schulen, sondern schon davor. Die Grundvoraussetzungen für den Eintritt in die Grundschule sind sprachliche Fähigkeiten, ohne die der Erwerb von weiteren Kompetenzen kaum denkbar ist“, so der Bundesvorsitzende. Man müsse daher dringend schon im Kindergartenalter ansetzen und die Kinder gezielt sprachlich fordern und fördern. News4teachers

Iglu-Studie: Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen – 20 Jahre gescheiterte Bildungspolitik!

 

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2 Kommentare
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Lenz
11 Monate zuvor

Man muss sich fragen, was manche Eltern in den 6 Jahren bis zur Einschulung mit ihren Kindern machen???
Die IGLU Studien belegen nur das, was wir in den Grundschulen von Klasse 1 – 4 täglich in der Praxis vorfinden. Die deutsche Bildungspolitik ist Weltmeister bei Untersuchungen, Erhebungen und Expertisen, aber beim Umsetzen von strukturierten und gezielten Fördermaßnahmen lässt man die Schulen im Stich und appelliert an die Kreativität der Lehrkräfte.

Real Petra
11 Monate zuvor

Nein, Sprachförderung muss im Elternhaus beginnen!
Eltern lesen nicht mehr vor oder mit ihren Kindern, sondern drücken ihnen ein Tablet oder sonstwas in die Hand. Den Kinderwagen schiebende Mamas haben in einer Hand den Kaffeebecher, in der anderen das Smartphone. Im Restaurant, im Zug etc. werden Kleinkindern mit Videos vom SP ruhiggestellt. Noch Fragen?