BERLIN. Der Berliner Senat sieht weiterhin keine Möglichkeit für eine von der Gewerkschaft GEW geforderte tarifliche Regelung zur Verkleinerung der Schulklassen. Nach einem gemeinsamen Gespräch mit Gewerkschaftsvertretern verwiesen sowohl Finanzsenator Stefan Evers als auch Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU) darauf, dass Berlin der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) angehöre und hier keinen Alleingang unternehmen könne.
«Die GEW-Forderung nach einem Tarifvertrag Gesundheitsschutz, der die Klassengröße regelt, würde Berlins Weg raus aus der Tarifgemeinschaft der Länder bedeuten», hieß es in einer Erklärung beider Politiker. «Das Gespräch war ein guter Auftakt, ein regelmäßiger Austausch ist das Ziel, um die Situation an den Schulen zu verbessern», so Evers. «Gleichwohl lässt die Mitgliedschaft in der Tarifgemeinschaft der Länder keinen Spielraum für eigenständige Tarifverhandlungen.»
Als Lehrerin kenne sie die hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte, Pädagogen und Schulpsychologen, erklärte Günther-Wünsch. «Allerdings ist die Forderung nach kleineren Klassen – wie von der GEW angestrebt – momentan wegen des bundesweiten Lehrermangels so nicht zu realisieren.» Die GEW fordert schon seit zwei Jahren, das zahlenmäßige Verhältnis von Schülern zu Lehrkräften an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in einem «Tarifvertrag Gesundheitsschutz» verbindlich zu regeln. Seither organisierte sie mehrfach Warnstreiks der angestellten Lehrer. Den nächsten plant die GEW erstmals dreitägig vom 6. bis 8. Juni.
In Berlin gibt es rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrer. Viele davon sind Angestellte und dürfen – anders als Beamte – streiken. An den bisherigen Warnstreiks beteiligten sich jeweils mehrere Tausend Lehrkräfte – Unterricht fiel teilweise aus. News4teachers / mit Material der dpa
Warnstreik für kleinere Klassen: GEW will keine Sondierungen – sondern Verhandlungen
Als Berlin noch eine rot-rote Landesregierung hatte, ich meine, damals mit Klaus Wowereit an der Spitze, gab es mal eine Volksinitiative für kleinere Klassen, ich glaube, maximal 14 Kinder. Das wäre natürlich ein Traum, wenn man heutige Verhältnisse im Sinn hat. Gymnasialklassen dürfen etwa doppelt so voll sein.
Damals stellten sich die Linken dagegen, weil sie in der Regierung waren. SPD und Linke verhinderten, dass aus der Volksinitiative ein Volksentscheid werden konnte, weil sie die Unterstützung verweigerten. 🙁
Richtgröße an Berliner Gymnasien ist 32 pro Klasse. Das ist auch die tatsächliche Schülerzahl in den allermeisten Gymnasialklassen, teilweise sogar 33 oder 34.
Die Räume an unserer Schule waren einstmals für 24 Schüler geplant. Es wird immer enger…
Für Kurse in der Oberstufe gilt an unserer Schule ab August die Mindestteilnehmerzahl von 15. Es könnten dann also bis 29 Lernende in einem Kurs sitzen, auch im Leistungskurs! (bisher maximal 24 im GK, 20 im LK)
Ergänzend dazu: An den ISSen hatten wir mal eine Richtgröße von 26 (und maximal 4 Inklusionskinder). An meiner Schule sind es zur Zeit 27 zum Start und im Laufe der 7. Klasse werden es 30. Inklusionkinder meist 4 zum Start, im Laufe der 7. dann eher 6 bis 8. Davon in der Regel 4 mit Förderstatus Lernen. Und dann noch bitte jetzt innere Differenzierung.
Ne, das ist ja wirklich schade. Wo die Berliner Senatsverwaltung doch soooooo gerne die Klassen verkleinern würde.
[Ironie off.]
Was bitte hat die schulorganisatorische/verwaltungstechnische Maßnahme – Festsetzung des Klassenteilers – mit dem Tarifvertrag (TV-L) zu tun? Die Arbeitzeit der Lehrkräfte ist doch von der Maßnahme überhaupt nicht betroffen. Das Wochenstundendeputat bemisst sich nach der Schulform und nicht nach der Größe der Unterrichtsgruppen. Ob da nur sieben oder 34 SuS im Unterricht vor einem sitzen ist für die Vergütung vollkommen irrelevant.
Darum geht es ja gerade. Die GEW will erkämpfen, dass Klassengrößen künftig auch in Tarifverträgen geregelt werden !
Die Idee finde ich sehr gut. Was soll aber geschehen, wenn es weiterhin zu wenig Lehrkräfte gibt? Bleiben die überzähligen Kinder dann zu Hause? Gibt es dann Kinder, die nicht beschult werden?
Eine Idee kann sehr gut und gleichzeitig nicht durchführbar sein.
Das hätte man bereits wissen sollen, als man Rechtsansprüche auf Betreuung ab dem 1. Geburtstag geschaffen hat, ohne das Personal dafür zu haben.
Vielleicht sollte über Schulpflicht und online -Unterricht nachgedacht werden. Aber ohne neue Ideen werden die Klassen nicht kleiner und die Lehrkräfte nicht mehr.
Was passiert denn, wenn Kigas ihre Öffnungszeiten kürzen?
Gibt es dann etwa Kinder, die nicht betreut werden?
Und warum dürfen das die Kigas, die Schulen aber nicht?
Sind Kigas etwa doch nicht so wichtig wie Schulen?
Und sollte man dann nicht eher Lehrer besser stellen als ewig über zu wenig Kindergärtnerinnen zu Jammern?
Fragen über Fragen……
Tja, dann wird man wohl mal über Alternativen nachdenken müssen. Wenn man denn ernsthaft daran interessiert wäre…
Für mich sehr erhellend war ein Townhall-Meeting der GEW mit den bildungspolitischen Sprechern der Parteien (kurz vor der Wahl!). Die für mich wichtigsten Erkenntnisse:
Letzterem Punkt komme ich gerne nach
Townhall-Meeting………….. 🙂 🙂 🙂 ………. alle klar, ne?!
Ob die Teilnahme so gering ist, weil kaum jemand weiß, was das sein soll?!?
Dem Rest stimme ich aber gerne zu!
Wäre die Streikbereitschaft der angestellten Lehrer vergleichbar mit anderen Berufsbranchen, hätten wir schon viel mehr erreicht. Wenn jetzt die, die nicht mitmachen, sagen, es sei bisher nichts erreicht worden, ist das einfach nur infam und bösartig.