Haltestelle für Elterntaxis – Lösung für ein Dauer-Ärgernis an Grundschulen?

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DRESDEN. Wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, folgt oft ein Verkehrschaos. Um das Ärgernis loszuwerden, richten Schulen Haltestellen für die sogenannten Elterntaxis ein. Von dort haben die Kinder nur noch ein paar Meter zu Fuß bis zur Schule.

Ist eine Haltestelle für Eltern-Taxis die Lösung? (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

An einer Dresdner Grundschule können Eltern ihre Kinder im Umfeld der Einrichtung künftig an Haltestellen für die sogenannten Elterntaxis absetzen. Denn die Autos, mit denen die Mädchen und Jungen zur Schule gebracht werden, sorgen dort immer wieder für Stau. «Elterntaxis verstopfen Zufahrtsstraßen, parken in zweiter und sogar dritter Reihe und schaffen damit zahlreiche Gefahrensituationen für ihre und andere Kinder», erklärt Dirk Reelfs, Sprecher des Kultusministeriums, am Montag auf Anfrage. Für die Kinder wäre es sicherer, wenn Eltern ihnen den Weg zu Fuß zutrauen würden.

Ähnlich argumentiert der ADAC. Bei langen oder unsicheren Schulwegen könne der Schulbus oder das Elterntaxi zwar erforderlich sein. In diesem Fall würden jedoch ausgewiesene Hol- und Bringzonen Sinn machen – also Haltestellen für die Autos der Eltern, sagte der sächsische ADAC-Sprecher Falk Forhoff. Laut ADAC gibt es fast immer bessere und sicherere Alternativen zum Elterntaxi. «Mütter und Väter wollen nur das Beste für ihre Kinder – mit dem Elterntaxi schießen sie allerdings häufig übers Ziel hinaus. Durch Überbehüten verzögern sie die Entwicklung ihres Nachwuchses hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern», argumentiert der ADAC.

Der Automobil Club hat eine ganze Reihe von Gefahrensituationen ausgemacht, die von Elterntaxis verursacht werden. Das betrifft unter anderem die Behinderung von Schulbussen, waghalsige Fahr- und Wendemanöver vor der Schule und Halten selbst in Feuerwehrzufahrten. «Zudem können Kinder Risiken nicht immer richtig einschätzen. Immer wieder kommt es vor, dass sie aus dem Fahrzeug direkt zur Straße hin aussteigen oder zwischen parkenden Fahrzeugen die Fahrbahn überqueren», hieß es. In einem Leitfaden schlägt der ADAC unter anderem vor, für spezielle Haltestellen eine Mindestentfernung von 250 Meter bis zur Schule einzuhalten.

Laut einer ADAC-Umfrage zur Schulwegsicherheit aus dem Frühjahr 2023 geht die Hälfte der Schulkinder fast immer zu Fuß in die Schule beziehungsweise zur einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs. Ein Viertel nutzt meist den Schulbus, gut jeder Fünfte einen Linienbus. Je nach Jahreszeit fahren rund 14 bis 20 Prozent der Schulkinder meist mit dem Rad, und 17 bis 22 Prozent werden mit dem Auto zur Schule gebracht. 57 Prozent der Eltern steuern dabei direkt das Schulgebäude an, nur 27 Prozent eine Elternhaltestelle. Häufig würden diese aber gar nicht existieren, hieß es.

Der ADAC rät, Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen zu lassen, sofern der Schulweg sicher ist und mit den Mädchen und Jungen schon vor dem ersten Schultag eingeübt wurde. «Dabei gilt: Nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg ist der beste – möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Querungsanlagen über viel befahrene Hauptstraßen.» Dafür kämen neben Ampeln auch Zebrastreifen und Mittelinseln infrage, vor allem, wenn diese durch Lotsendienste abgesichert sind. News4teachers / mit Material der dpa

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3 Kommentare
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Ich_bin_neu_hier
8 Monate zuvor

„In einem Leitfaden schlägt der ADAC unter anderem vor, für spezielle Haltestellen eine Mindestentfernung von 250 Meter bis zur Schule einzuhalten.“ – Na, wie viele überbehütende Elterntaxis werden wohl jemals in einer Entfernung von 250+ Meter zur Schule Halt machen wollen? Diese Haltestellen dürften dann eher garantiert schülerfreie Zonen voller Falschparker werden…
Lieber ADAC: Danke für den Lacher am Morgen, mit dem ich nun fröhlich in meinen Schultag starte!

Schlaubi
8 Monate zuvor

Das ist nahezu immer Faulheit und purer Egoismus!
Man muss keine gesonderten Haltestellen einrichten. Fast jede Schule hat im unmittelbaren Umfeld eine Einkaufsmöglichkeit mit ausreichend Parkplätzen. Man kann dann schön mit dem eigenen Kind zur Schule spazieren.
Aber spricht man Eltern an, hört man oft, dass sie Zeitmangel haben. Dann muss man halt 10 Minuten eher los, denn ich genieße diese Zeit mit meinem Kind.

Lisa
8 Monate zuvor

Meistens liegt es doch gar nicht am Schulweg, sondern am Timing, die Eltern fahren zur Arbeit und die Kinder sollen mit. Es ist manchmal banal, nicht jeder Erstklässler schafft es beispielsweise, mit einem Sicherheits – Hausschlüssel die Haustuer abzuschließen etc Wir hatten von unserem Dorf aus auch abwechselnd Elterntaxi, weil der Linienbus immer so fuhr, dass die Schüler genau fünf Minuten zu spät kamen… wie gesagt, viele Gründe und nicht alles ist Helikoptern.
Man könnte die Elternhaltebuchten einrichten und sehen, wie sie angenommen werden. Auf jeden Fall würden sie das Geschehen entzerren.