AfD verklagt Kultusministerium, weil Schüler parteikritisches Theaterstück aufgeführt haben

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Dürfen in Schulen politische Theaterstücke aufgeführt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich am Mittwoch das Verwaltungsgericht Hannover. Die AfD Niedersachsen klagt gegen das Kultusministerium und wendet sich gegen die Aufführung des Theaterstücks «Danke dafür, AfD» an einer Schule in Osnabrück im Mai 2019.

Will Schülerinnen und Schülern den Mund verbieten lassen: die AfD. Foto: Shutterstock / 1take1shot

In dem Stück setzten sich Schülerinnen und Schüler nach Gerichtsangaben kritisch mit Äußerungen der Partei auseinander. Die AfD wird bundesweit vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft und beobachtet.

Die AfD rügt den Gerichtsangaben zufolge, in der Theateraufführung sei eine Neutralitätsverletzung des Staates durch eine unzulässige Parteinahme zu sehen. Lehrkräfte hätten zwar dafür zu sorgen, dass alle zulässigen politischen Positionen im Unterricht geäußerten werden könnten, müssten aber beleidigende und rechtswidrige Äußerungen zurückzuweisen und unterbinden. Schulen seien kein Raum für die Darstellung von politischem Aktivismus.

Dagegen ist das niedersächsische Kultusministerium der Auffassung, dass es zum Lehrauftrag gehöre, Schülerinnen und Schüler politisch zu bilden. Eine Neutralitätspflichtverletzung habe es nicht gegeben, da Lehrkräfte nicht politischen Einfluss auf den Inhalt des Theaterstücks genommen hätten. Einem Gerichtssprecher zufolge hatten die Jugendlichen das Stück selbst entwickelt. Ein Urteil wird voraussichtlich noch am Mittwoch erwartet. News4teachers / mit Material der dpa

AfD-Chef will die deutsche Kultur retten, kennt aber kein einziges Gedicht

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Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor

Da will de AfD mal wieder gegen die Meinungsfreiheit vorgehen.

Die Schüler dürfen sich selbstverständlich in der Schule äußern, wie sie wollen, solange sie ncht gegen Gesetze verstoßen oder den Schulfrieden gefährden.

Der Beutelsbacher Konsens richtet sich an Lehrer, nicht an Schüler.

Und ebenso wie Schulleiter Schülerzeitungen nicht zensieren dürfen, dürfen sie das auch nicht bei Aufführungen von Schüler-Theaterstücken.

Alla
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Dürften SuS auch ein Pro-AFD Theaterstück aufführen? Im Rahmen der Meinungsfreiheit?

Dürfen SL das dann auch nicht zensieren, solange es keine strafbaren Aussagen enthält?

Was wäre, wenn SuS sich z.B. für eine Begrenzung der Migration, gegen Abtreibung, gegen Frauenquoten, gegen Gendern aussprechen würden?

Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Da die AfD vom Verfassungschutz beobachtet wird, dürfte ein PRo-AfD-Thaeterstück schwierig sein, da Schulen verpflichtet sind, das Grundgesetz zu schützen.

Als Schulleiter würde ich den SchülerInnen in dem Fall das Schulgebäude für das rechtsextreme Theaterstück nicht zur Verfügung stellen.

PFK
7 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Dann waren die Regie und die Dramaturgie sch***e! Das sind übrigens Studiengänge.

Ihr Argument ist ein logischer Fehlschluss…

Küstenfuchs
7 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Selbstverständlich dürfen sich SuS gegen Abtreibung, Frauenquoten oder das Gendern positionieren und auch eine Begrenzung der Migration fordern. Das passiert täglich hundertfach in Deutschland im Unterricht und es gibt für alle 4 Punkte auch Argumente. Ob diese dann die Gegenargumente überwiegen, muss man sehen. Wir erziehen doch unsere Kinder nicht dazu, genau unserer Meinung zu sein.

Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Ein Theaterstück, das Werbung für die AfD macht, wäre übrigens ebenso an allen Schulen verboten wie Werbung für alle anderen Parteien.

Parteienwerbung ist an Schulen generell verboten.

blau
7 Monate zuvor

Ah ja nee ist klar. Und Ausschwitzüberlebende dürfen wahrscheinlich auch nicht in die Schulen kommen. Projektwochen gegen rechts sind dann wohl auch nicht erlaubt.

Küstenfuchs
7 Monate zuvor
Antwortet  blau

Was haben den Auschwitzüberlebende mit der AfD-Klage zu tun? Und was sind „Projektwochen gegen rechts“?

Lisa
7 Monate zuvor

Wer in Youtube etwas schaut, sieht die AfD gerne satirisch gegen andere Parteien schießen. Austeilen aber nicht einstecken wollen…..

PFK
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Wenn ein Dummling auf YT was von Satire erzählt zuhören: nein Danke, da hatte Jack Ass den besseren Ansatz für Selbstbestrafung. Semantik ist leider auch nicht jedermenschs Sache.

Dejott
7 Monate zuvor

Den Beutelsbacher Konsenz hat die AFD bis heute nicht verstanden.
Unter denen Lehrer werden….never ever. Der beste Weg den Lehrermangel zu verschärfen.