Kampf gegen Kürzungen: BKJ betont Wichtigkeit außerschulischer Bildung mit Festival in Magdeburg

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BERLIN/MAGDEBURG. Die Leidtragenden sind wie immer die Kinder und Jugendlichen. Denn die im Haushaltsentwurf 2024 angekündigten Kürzungen am Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) bedeuten für viele außerschulische Angebote der Kinder- und Jugendbildung das Aus. Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) ruft daher zum Erhalt und zur Stärkung des KJP auf. Welche Chancen in kultureller Bildung stecken, zeigt am 22. und 23. September 2023 das Kinder- und Jugendkulturfestival „Fabulina: Farben, Licht und Kulturelle Bildung“ in Magdeburg. Das Festival ist Teil der deutschlandweiten Kampagne „Machmamit! Finde, was deins ist“ der BKJ.

Das Magdeburger Festival „Fabulina“ zeigt die vielfältigen Möglichkeiten kultureller Bildung. Doch Angebote für Kinder und Jugendliche wie dieses sind von Haushaltskürzungen bedroht. Foto: BKJ, Julia Fenske

Durch die Pandemie und die coronabedingten Maßnahmen haben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bereits tiefgreifende Eingriffe in ihre Bildungs- und Beteiligungsrechte erlebt. „Die Folgen dieser Einschränkungen sind noch immer zu spüren“, sagt Professorin Dr. Susanne Keuchel, Vorsitzende der BKJ. Umso empörter zeigt sie sich, dass nun Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe drohen, welche die Möglichkeiten von jungen Menschen weiter einschränken würden. „Die von Gesellschaft, Verbänden, Wissenschaft und politisch Verantwortlichen formulierten Plädoyers für eine starke Kinder- und Jugendpolitik müssen nun ihre konsequente Umsetzung in der Förderpolitik finden“, fordert daher die BKJ-Vorsitzende.

Hintergrund sind die im Haushaltsentwurf 2024 angekündigten Kürzungen am Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP). Diese Kürzungen in Höhe von 44,6 Millionen Euro hätten laut BKJ enorme Auswirkungen auf die gesamte Jugendhilfelandschaft in Deutschland – und somit auf das Angebot außerschulischer und kultureller Bildung. Zusammen mit weiteren Trägern der Kinder- und Jugendhilfe ruft die BKJ zu einem Aktionstag am 20. September auf, um eine Stärkung des KJP zu erreichen. „Es kann nicht sein, dass schon wieder die Kinder und Jugendlichen die Leidtragenden sind“, so Susanne Keuchel. Während sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag noch eine bedarfsgerechte Ausstattung des KJP vorgenommen hatte, spiegelt der Haushaltsentwurf dieses Vorhaben laut BKJ nicht wider. Im Gegenteil: Bereits eine Beibehaltung des aktuellen KJP-Volumens von 239 Millionen Euro käme in Anbetracht stark steigender Sach- und Personalkosten einer Unterfinanzierung der Kinder- und Jugendhilfe gleich. Eine Kürzung dieser Mittel stelle viele Träger faktisch vor die Wahl, sich zwischen dem Abbau von Leistungen für Kinder und Jugendliche oder einer untertariflichen Vergütung der Fachkräfte zu entscheiden.

Staatsminister und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt Rainer Robra bestätigt unterdessen den hohen Stellenwert der kulturellen Bildung: „Bildung in Kultureinrichtungen ist elementar für die kulturelle Teilhabe. Über kreative Zugänge ist barrierefreie Teilhabe für alle möglich. Besonders im ländlichen Raum bietet niederschwellige Kulturvermittlung neue Perspektiven. Kulturelle Bildung ist wichtiger Teil des lebenslangen Lernens und kann zur demokratischen Persönlichkeitsbildung beitragen.“

„Kinder wollen die Welt entdecken“

 Wenn es um Teilhabe und Chancengerechtigkeit geht, ist kulturelle Kinder- und Jugendbildung ein wichtiger Baustein. Nadia Boltes, Fachbereichsleitung Kinder- und Jugendbildung .lkj) Sachsen-Anhalt: „Kulturelle Bildung bietet Raum für kreativen Ausdruck. Kinder und Jugendliche können ihre eigenen Talente entdecken und entwickeln. Lebensweltorientierte kulturelle Bildung sollte für alle Kinder und Jugendlichen zugänglich sein, unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund oder ihrer finanziellen Situation. Dies ermöglicht es, soziale Ungleichheiten zu verringern und Chancengleichheit zu fördern.“ Zusammen mit dem Kunstmuseum Magdeburg und mehr als 30 Akteur:innen der kulturellen Bildung und Breitenkultur organisiert die .lkj) das Kinder- und Jugendkulturfestival „Fabulina: Farben, Licht und Kulturelle Bildung“.

Zwei Tage lang haben junge Menschen auf fünf „Kulturinseln“ die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und ihre Stärken und Talente kreativ zu entdecken. Von Zirkusakrobatik, Theater und Tanz, Künstlicher Intelligenz oder Kunstformen wie Graffiti und Graphic Novel bietet das Festival Kindern und Jugendlichen zahlreiche spielerische Erfahrungsräume. Die Teilnehmenden können ihre Kreativität beispielsweise mit ihrer Stimme und ihrem Körper ausdrücken, aber auch mit Farben, Instrumenten oder digitalen Medien experimentieren. Eines der Festival-Highlights wird der KulTourDome darstellen, wo die Kinder und Jugendlichen mithilfe Künstlicher Intelligenz Kunstwerke erschaffen können, die auf einen Großbildmonitor projiziert werden.

„Jedes Kind ist einzigartig und verfügt über ganz individuelle Bedürfnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen“, erklärt die Kinderbeauftragte der Stadt Magdeburg, Katrin Thäger, die die Schirmherrschaft des Festivals übernommen hat. „Kinder wollen auf ihre Art die Welt entdecken, sich spielerisch mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und eigene Erfahrungen sammeln. Wir Erwachsene können sie dabei begleiten und mit Angeboten wie dem Kinder- und Jugendfestival Fabulina, bei dem sie experimentieren, malen und gestalten können, ihre Entwicklung und Kreativität fördern.“

Das Festival findet am 22. September 2023 von 14 bis 22 Uhr und am 23. September 2023 von 14 bis 19 Uhr im und am Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen statt. Die Teilnahme ist kostenfrei und eine Anmeldung nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.lkj-lsa.de/projekte/festival/

Deutschlandweite Kampagne „Machmamit! – Finde, was deins ist“

„Fabulina“ ist Teil der deutschlandweiten Kampagne „Machmamit! Finde, was deins ist“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Die durch das „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) geförderte Kampagne setzt sich dafür ein, das Recht von Kindern auf Bildung, Selbstbestimmung und aktives Mitgestalten des gesellschaftlichen Lebens zu stärken.

„Mit der Kampagne ‚Machmamit! – Finde, was deins ist‘ setzen wir gemeinsam ein Zeichen dafür, wie wichtig kulturelle Bildung und ihre vielfältigen Orte für eine zukunftsfähige, chancengerechte und nachhaltige Gesellschaft sind. Mit kultureller Bildung unterstützen wir Kinder und Jugendliche dabei, starke Persönlichkeiten zu werden und die Zukunft mitzugestalten“, so Bundesfamilienministerin Lisa Paus.

Im Rahmen ihrer Kampagne unterstützt die BKJ deutschlandweit 15 kulturelle Highlights für die junge Generation und unterstreicht damit die Wichtigkeit niederschwelliger, inklusiver kultureller Bildungsangebote von Einrichtungen der kulturellen Jugendbildung. Mit den Festivals will die Kampagne bis November über 8.000 Kinder und Jugendliche vor Ort erreichen. Des Weiteren macht sie im öffentlichen Raum, in den sozialen Medien und auf der Online-Plattform machmamit.de auf kulturelle Bildung aufmerksam. Hier können sich junge Menschen über die vielfältigen Orte kultureller Bildung informieren und sich diese auf einer interaktiven Karte anzeigen lassen. Mit einem Klick auf den Button „Ort hinzufügen“ können Akteure kultureller Bildung jederzeit neue Durchführungsorte auf der Karte eintragen. Mehr zum Fortlauf der Kampagne gibt es unter www.bkj.de/kampagne

Über die BKJ

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) ist der Dachverband der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in Deutschland. Sie ist ein Zusammenschluss von 55 bundesweit agierenden schulischen und außerschulischen Institutionen, Fachverbänden und Landesdachorganisationen der kulturellen Bildung. Die Mitgliedsorganisationen repräsentieren die unterschiedlichen Künste, Kultursparten und kulturpädagogischen Handlungsfelder. Ihr Ziel ist die Weiterentwicklung und Förderung der kulturellen Bildung: gesellschaftlich sensibel, nachhaltig, möglichst für jeden Menschen zugänglich, von Anfang an und ein Leben lang. www.bkj.de

Dies ist eine Pressemitteilung der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ).

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