Schopper: Kritik an Lehrkräfte-Werbekampagne war unter der Gürtellinie („Blödheit“)

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Nach heftigem Gegenwind für eine Werbekampagne des Landeskultusministeriums zur Lehrkräftegewinnung hat Ministerin Theresa Schopper die Kritik als teilweise «unter der Gürtellinie» bezeichnet. «Dass man so auf die Leute im Kultusministerium losgeht, das finde ich nicht nur unterste Schublade, sondern da falle ich schon aus der Schublade raus», sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in Stuttgart.

Mit den Verbänden ausgesprochen: Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg

Man könne sie angreifen, das müsse man als Kultusministerin aushalten. Empört habe sie aber, wie ihre Mitarbeiter im Ministerium angegangen worden seien. Auch die Kritikerinnen und Kritiker wüssten, wie sehr im Ministerium gearbeitet würde. Inzwischen habe sie sich mit den Verbänden ausgesprochen.

Im Juli hatte das Kultusministerium eine Werbekampagne gestartet, um Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger als Lehrkräfte zu gewinnen. Unter dem Slogan «HURRAAA!» warb das Ministerium beispielsweise am Flughafen mit den Worten «Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in». Daraufhin hagelte es teils heftige Kritik von Lehrerverbänden. So sagte etwa die Landesvorsitzende des Realschullehrerverbandes, man habe vor dieser Kampagne nicht gewusst, wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passe. Es suggeriere, dass es den Lehrkräften nur um die Ferien gehe.

Mittlerweile hat das Kultusministerium das Plakatmotiv ändern lassen. News4teachers / mit Material der dpa

Missglückte Kampagne zur Lehrerwerbung: Philologen fordern personelle Konsequenzen

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36 Kommentare
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Andre Hoger
7 Monate zuvor

Kinder lernen vom Verhalten Erwachsener, offline wie online.

Mika
7 Monate zuvor

Ja, Kritik an der Sicht des Kultusministeriums auf die Lehrkräfte ist Unterste Schublade, logisch! Austeilen ist besser als Einstecken, liebste Schopperin, nicht wahr?

vhh
7 Monate zuvor

Mimimi….
Alle Lehrer sollten ins Ministerium, dort sind ‚ihre Mitarbeiter‘, vor die sich eine gute Chefin stellen muss. Die Lehrkräfte sind dann Leibeigene, Inventar, eventuell sogar Gegner? Auf jeden Fall zu weit weg, um ihnen gegenüber Loyalität zu zeigen ohne extra darauf aufmerksam gemacht zu werden.

Canishine
7 Monate zuvor

Erst Hängen im Türrahmen, dann Herausfallen aus Schubladen? Was kommt als Nächstes?

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor
Antwortet  Canishine
Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Mit Taschentüchern winken!

Pit2020
7 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

@Canishine

Was als nächstes kommt … mmmmmmmhhhhhmmmmm …

Wir könnten mal die künstliche Intelligenz fragen, welches Bild (Bilder geben ja Hinweise 😉 ) sie aus den folgenden Begriffen zaubert:

  • Kultusministerium Baden-Württemberg
  • gar keinen Bock auf Arbeit morgen?
  • Mach was dir Spaß macht
  • im Türrahmen hängen
  • aus Schubladen herausfallen
  • Empörung
  • Packung Taschentücher
  • Giftzähne

Die Reihenfolge ist keine Storyline, das möchte ich ausdrücklich klarstellen! 🙂

KI lernt gerne dazu – sie arbeitet ja (auch 😉 )noch nicht perfekt, wie der Nachfolgende Bericht (1.8.2023) zeigt:
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/kuenstliche-intelligenz-midjourney-staedte-einwohner-102.html

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor

Himmel, manche Kritik an der Kampagne mag unterste Schublade gewesen sein, die Kampagne war es allerdings auch.

Erstens passt dann die Reaktion schlicht zur Aktion. (Wie man in den Wald hineinruft…)

Und zweitens – und viel schwerwiegender:
Kritik an der Kampagne war spontan und ist manchmal vielleicht zu impulsiv geäußert worden.
Die Durchführung der Kampagne war dagegen nicht spontan! Da haben viele Leute geplant, formuliert, layouted usw. Das hat gedauert, vom Gedanken der Kampagne bis die Plakate gedruckt waren und hingen.

Das ist in etwas so, als würde ich einen Kommentar, den jemand auf ein Zettelchen schreibt und durch die Klasse wirft, als inhaltlich genauso gewichtig bewerten wie ein Buch, an dem der Autor über Monate gearbeitet hat.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Die Kampagne hat nicht nur gedauert und viele Leute beschäftigt, sie hat auch gekostet und vielen Leuten ihren Stellenwert offen unf öffentliche vor die Augen geführt……

… was die Entwickler von unserer Arbeit und uns halten.

Pit2020
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg

Stimmt.

So gesehen war’s nicht umsonst! 😉 🙂

KARIN
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Und die Person, welche die Kampagne letztendlich absegnet! Und, wer war das??

Lehrerin
7 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Das wüssten alle gern, aber auf diese Frage gab es noch keine Antwort, nicht mal einen Hinweis, das sitzt man im KM aus und schweigt.
Stattdessen haut man auf die Lehrkräfte bzw. Vorsitzende der Lehrerverbände ein, die diese üble
und unterirdische Kampagne karikieren oder anprangern, denn die haben Mut und zeigen ihr Gesicht. Die politisch Verantwortliche ist eigentlich Frau Schopper, aber vermutlich deckt sie den oder die wirklichen Strippenzieher in ihrem Haus. Diese Feiglinge haben nicht den Mut, sich der Kritik zu stellen, und verstecken sich hinter der Ministerin….

Realist
7 Monate zuvor

Frau Schopper, treten Sie endlich zurück und ersparen sich und uns weitere Peinlichkeiten!

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Sie tritt doch grad zurück: voll gegen die bösen, bösen Menschen, die es doof fanden, als faul und lustlos bezeichnet zu werden…

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

🙂

Pit2020
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

@Mika

Hitverdächtige Antwort. 🙂

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor

«Dass man so auf die Leute im Kultusministerium losgeht, das finde ich nicht nur unterste Schublade, sondern da falle ich schon aus der Schublade raus» – Oh je… bei Spachbildern bitte aufpassen – und am besten vor dem Formulieren Kopfkino einschalten (das hilft!):

Sehr geehrte Frau Kultusministerin: Wenn diese Kritik unterste Schublade war (= in die unterste Schublade gehörte), und Sie fallen aus der untersten Schublade raus: Wo haben Sie sich denn da gerade selbst einsortiert/verortet? Niveau Null/auf dem Linoleum-Fußboden Ihres Ministeriums?

Seufz.

Senkrechtstarter
7 Monate zuvor

Die Werbekampagne war aber auch eine „Blödheit“. Das sollte man dann auch sagen dürfen.

MB aus NRW
7 Monate zuvor

Ja ne, die Kampagne war total super und so gar nicht unter der Gürtellinie, aber die Kritik war ganz ganz schlimm…

Bei der Tagesschau ist übrigens von massivem Lehrermangel in „The Land“ zu lesen…schuld sind natürlich die bösen Lehrer, die sich nicht beliebig an jede vermodderte Schule irgendwo im Nichts schieben lassen wollen…

Schlimm alles…

KARIN
7 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Ja, aber es haben sich doch soooooo viele daraufhin informiert/ beworben! Laut KM ein voller Erfolg! Ja, was denn jetzt? Wie sieht die Erfolgsquote jetzt denn wirklich aus? Ich hoffe wir erfahren es mit genauen Zahlen, welche den eingesetzten Geldbetrag auch rechtfertigen !
Warten wir es ab, ob diese freiwillig auf den Tisch kommen oder der „Erfolg“ in der untersten Schublade versteckt wird!

FL62
7 Monate zuvor

Im Ministerium wird gearbeitet? Sitzen da keine Lehrer?

dauerlüfterin
7 Monate zuvor
Antwortet  FL62

Die Lehrer sind die Blöden im Tagesgeschäft und Armut beginnt bei A16.

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor

Im Plattdeutschen gibt es einen Ausdruck, ungefähr „die Dummheit nicht (ver)schweigen können“.

Die Kampagne ist nun ein paar Wochen her. Es haben sich anfangs so einige das Maul zerrissen, okay, aber jetzt war doch ziemlich wieder Ruhe eingekehrt. Keine neuen Kommentare mehr dazu hier, andere Themen kommen auf und verdrängen das Thema, es wächst schon das erste buchstäbliche Gras über die Sache, außerhalb BW fragt man schon wieder „Schopper wer?“…

Und nun muss diese ungeschickte Frau das ganze noch mal wieder lostreten? Weil sie jetzt lange genug darüber nachgedacht hat und nun weiß, wie ungerecht und gemein und unterste Schublade das alles doch war?
Hat sie keinerlei Menschenkenntnis? Keine Berater? Keinen Friseur, der ihr sagt, dass es geschickter wäre, den Mund zu halten und die Angelegenheit dem allgemeinen Vergessen anheim fallen zu lassen?

mama51
7 Monate zuvor

…jaaaaaaa, wie ging doch gleich noch der Spruch „mit dem Kamel „?

Rainer Zufall
7 Monate zuvor

Ich hätte die Kritik differenziert und konstruktiv gestalten können. Hatte aber keinen Bock auf Arbeit – Lehrer eben 🙂

SB HS
7 Monate zuvor

Sehr geehrte Frau Ministerin,

als Arbeitgeber ist dieses Land nur noch ne Lachnummer – es begann mit den ständigen Dankesschreiben ihrer Vorgängerin und geht bei ihren Werbemaßnahmen und politischen Idee vorbei an der Realität weiter….

In dem Job bin ich eigentlich nur noch weil ich nicht weiß wie ich um den Rentenverlust rumkomme

Mika
7 Monate zuvor

Echt bedauerlich, dass sie kein TikTok davon gemacht hat, wie sie aus der untersten Schublade rausgekullert ist. Das wäre als Meme viral gegangen!

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Meinen Sie, dass sie die digitale Kompetenz dazu hätte?

Das müssten wohl andere machen.
Vielleicht tun’s sie’s ja, ich hab‘ auch schon die ganze Zeit Kopfkino… 🙂

Pit2020
7 Monate zuvor

@A.J. Wiedenhammer

Jemand aus „ihrem Haus“ müsste halt noch mal die Kontaktdaten der Werbeagentur raussuchen und Frau Schopper telefonisch direkt verbinden.
Diese Agentur hat ja schon einmal gute Arbeit geleistet. … Dann wird aus Kopfkino echtes Kino – ganz groß.

Und falls die Agentur irgendwie – hüstel, sorry – keine Kapazitäten mehr hat, dann könnte man mal Gerta Gerwigs anfragen, sie kennt sich aus mit krassem Image-Wandel:
https://www.swr3.de/aktuell/service/barbie-film-kritik-104.html

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

„Auch die Kritikerinnen und Kritiker wüssten, wie sehr im Ministerium gearbeitet würde.“

Ich schmeiß mich weg 🙂 🙂 🙂

KARIN
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das kann so oder so gemeint sein!??????

447
7 Monate zuvor

„Guftzähne“-Schopper? „Sportunterricht in der Schule ist eine Qual“-Schopper?

Frau Schopper kann garnicht aus der Schublade fallen, weil… 😀

Die Kombination aus unfähig (siehe Medienkampagne), dreist und abwertend (siehe Kommentare über die ihr anvertrauten Lehrkräfte) und dazu noch völlig uneinsichtig (siehe das aktuelle Statement)…das, ja, das stellt sogar für einen gewissen Schlag Politikerinnen ein neues „Nivea“ dar…

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor
Antwortet  447

Die Analyse „unfähig, dreist und uneinsichtig“ ist überaus treffend. Übigens auch sehr schön anschaulich mit Beispielen versehen.
SO kann man kommunizieren und kritisieren.

Das Problem mit der Gürtellinie ist doch folgendes: Wie soll man denn Dinge benennen, die ebenfalls unter der Gürtellinie zu verorten sind? Ohne in pure Ironie und Euphemismen zu verfallen? Was wiederum die Gefahr birgt, dass der Adressat das für ernstgemeint hält. (Siehe Blödheit.)

Teacher Andi
7 Monate zuvor

In meinen Augen ist Frau Schopper eine exzellente Repräsentantin der Kultusministerien, trifft genau den Ruf dieser. Eine Beleidigung der Intelligenz jedes Betroffenen und ganz extrem zum Fremdschämen. Politiker sollten endlich lernen, Fehler zuzugeben und daraus zu lernen, anstatt ihre Bürger ständig für dumm zu verkaufen und selbst ein erbärmliches Bild abzugeben.

Menta
7 Monate zuvor

„Blödheit“ ist deutlich oberhalb der Gürtellinie angesiedelt; es sei denn man denkt mit dem Knie.

potschemutschka
7 Monate zuvor

„Der Lehrerberuf ist in China das Höchste, was der Mensch erreichen kann. Im ebenfalls konfuzianisch geprägtem Japan gilt sogar der Satz: „Einmal Lehrer gewesen, kann man es nie wieder lassen.“ Lernen ist höchstes Gut, und man ist dem Lehrer ein Leben lang dankbar. “ (Dr. Manfred Osten, Diplomat in „Berliner Zeitung“ vom 9./10. September 2023)