Nahost-Konflikt: Linken-Politiker stellt mit mutmaßlicher Falschmeldung Lehrkräfte an den Pranger

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Die Berliner Bildungsverwaltung hat Berichte über einen angeblichen Fragebogen zur Terrororganisation Hamas an einer Berliner Grundschule als «Fake-News» zurückgewiesen. «Das ist eine Falschmeldung», sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Die Behauptung, Lehrkräfte würden Kinder einer «Gesinnungsprüfung» unterziehen, hatte ein Berliner Linken-Politiker verbreitet.

Screenshot von dem Facebook-Post.

«Die Lehrkräfte der Schule haben ein solches Arbeitspapier nicht im Unterricht verwendet. Es würde auch nicht den Standards der Schule entsprechen», so erklärte die Bildungsverwaltung. Zuvor hatte der Linke-Abgeordnete Ferat Koçak bei X (früher Twitter) geschrieben, Kinder einer Grundschule hätten sich in einem Fragebogen zur Hamas und zum Krieg in der Region nach dem Terrorangriff auf Israel positionieren sollen. Koçak postete dazu ein Foto eines vermeintlichen Fragebogens.

Er schrieb (offenbar ohne zuvor bei der Grundschule oder der Bildungsverwaltung nachgefragt zu haben) im Wortlaut: «An einer Grundschule in Berlin Kreuzberg – mit einem hohen Anteil an arabischsprachigen Kindern – wird eine „Gesinnungsprüfung“ zum Krieg in Israel und Palästina, und zur Hamas eingefordert. Was für ein pädagogisches Ziel verfolgen Lehrer mit diesen Fragen an kleine Grundschulkinder?»

«Ich habs direkt von Eltern zugeschickt bekommen. Vertrauenswürdig»

Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli fragte unter dem Post nach: «Ist das echt? Es werden gerade so viele falsche Infos gestreut.» Antwort Koçak: «Ich habs direkt von Eltern zugeschickt bekommen. Vertrauenswürdig.»

Mittlerweile hat er auf das Dementi der Bildungsverwaltung reagiert. «Die Sache ist nun von Anwält*innen einer Familie und der Bildungsverwaltung übernommen worden und es wird noch weiter recherchiert“, so schreibt er in einem neuen Post auf X. «Nach zahlreichen Reaktionen auf meinem Post komme ich zu dem Fazit, dass ich in so einem hochemotionalen Thema das Publikmachen der auf mich zukommende Sachverhalte durch betroffenen Menschen und die Wortwahl besser durchdenken muss. Für mich ist die Erzählung der Familien weiterhin authentisch. Falls das nicht der Fall gewesen sein sollte, entschuldige ich mich bei der Schule und lösche den Post. Ich entschuldige mich auch bei der Schule, dass ich ihren Namen explizit benannt hab.» News4teachers / mit Material der dpa

Eskaliert der Nahost-Konflikt auf deutschen Schulhöfen? Hier wird ein Lehrer getreten…

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JoS
9 Monate zuvor

Davon abgesehen, dass es sich offensichtlich um eine plumpe Fälschung durch jemanden handelt, der der deutschen Sprache nicht besonders mächtig ist: Was genau soll denn an den Fragen, abgesehen vom fehlenden Raum für Begründungen bei den Terror begrüßenden Antworten, so verwerflich sein?

Everybody's A...
9 Monate zuvor

„Falls“ es nicht stimmt, entschuldigt er sich und löscht den Post. Vielen Dank auch! Das Porzellan ist zerschlagen, der billige Effekt zur Publicity erzielt. Was will man/er mehr?

Lisa
9 Monate zuvor

Das solche Fakes funktionieren, zeigt doch nur, wie aufgeheizt und aufgeheizt die Atmosphäre in der Gesellschaft schon ist. Wenn das so weiter geht, wird Unterricht gar nicht mehr möglich sein.
Ich finde die Fragen auch nicht schlimm. Für mich der Beginn einer Auswertung und Diskussion. Am Ende der Unterrichtseinheit sollte man sie noch einmal machen und schauen, ob sich was geändert hat.
Und selbstverständlich anonym, damit es sinnvoll ist.

Rainer Zufall
9 Monate zuvor

Von welcher Schreibmaschine stammt dieses Arbeitsblatt??

Küstenfuchs
9 Monate zuvor

Ich bin kein Grundschullehrer, aber der Fragebogen scheint mir schon sprachlich nicht grundschulgerecht zu sein, insbesondere nicht, wenn es sich um viele nicht-muttersprachler handelt. Vom bekloppten Inhalt ganz zu schweigen. Das könnte auch einem Linken-Abgeordneten auffallen, selbst wenn die Linken aus Mangel an geeignetem Personal nicht immer die hellsten Kerzen auf dem Leuchter in der Parlamente schicken.